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Wolfgang Amadeus Mozart ,J> DRESDNER O PHILHARMONIE Das Gefällig-Unterhaltsame war Mode, galante Spielerei. Und ob in Italien, in Frankreich oder in London, ob in Mannheim oder München, auch in Wien und Salzburg, wohin auch immer gereist wurde, wo man sich aufhielt, die Musik sollte nicht wirklich erregen, sondern unterhal ten, erheitern, erfreuen. Und doch war es eine ursächliche Aufgabe der Musik, menschliche Regungen, tiefe Empfindungen und Seelen bewegungen widerzuspiegeln. Trauer und Wut waren ebenso auszudrücken wie Kummer und Schmerz, Dramatik und Pathetik oder auch Frohsinn und Lebenslust u.v.m. Das allein galt als wahrhaftige Darstellung von solchen Af fekten. Seit Alters her hatten sich gewisse For meln herausgebildet, so in der Intervall-Lehre (Melodik), Harmonik, Rhythmik, in der Tempo wahl, den Klanglagen, in der Dynamik, ja in der gesamten Stilistik. Damit war es erst möglich geworden, bewegende Leidenschaften und Ge mütsbewegungen musikalisch darzustellen. Große Komponisten vom Range eines Bach oder früherer Meister wie Monteverdi oder Schütz nahmen das ernst und schufen bewegende, tief gehende und sehr ehrliche musikalische Bilder oder Ausdrucksformen. Wie alle Wunderwerke großer Schöpfernaturen beweisen, gehört aber mehr dazu, als entsprechende Formeln aneinan derzureihen. Diese Komponisten zeigten in ihren Werken, wie Inspiration und handwerkliches Geschick zusammengehören, wie erst der for mende Geist in der Lage ist, aus vorhandenem Material Kunstwerke entstehen zu lassen, die auch bei einer textlosen Musik von den Hörern verstanden werden konnten. Bereits seit dem Barock verflachte in der weltli chen Musik ein solcher Anspruch zunehmend, und der unterhaltende Charakter gewann all mählich Oberhand. Der musikalische Ausdruck von Trauer sollte nicht wirklich traurig machen und Schmerz nicht schmerzen, aber dennoch den Eindruck erwecken, als sei alles echtes geb. 27.1.1756 in Salzburg; gest. 5.12.1791 in Wien musikalische Ausbildung bei Vater Leopold 1763 - 1766 mehrere Reisen als Wunderkind durch Westeuropa bis nach Paris und London 1769 - 1773 drei Italienreisen 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle 1777/78 Parisreise, Hoforganist in Salzburg 1781 Wien 1782 Heirat mit Constanze Weber 1783 Reise nach Salzburg (zum Vater) und nach Linz („Linzer Sinfonie") 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni“); kaiserlicher Hofkompo nist (als Nachfolger Glucks) 1789 Reisen nach Dresden, Leipzig, Potsdam, Berlin 1791 Pragreise („Titus“)