«... versteht (er) sich darauf, einem einzigen Thema die reichsten und verschiedenartigsten Entwicklungen abzugewinnen..." geb. 31.3.1732 I in Rohrau (Niederöster- | reich); gest. 31.5.1809 | in Wien j 1740 Chorsänger der Stephanskirche in Wien 1759 Kapellmeister bei Graf | Morzin (1. Sinfonie) 1761 „Vice-Capel-Meister" (neben G. J. Werner) ’ auf Schloß Esterhäz 1766 alleiniger Dirigent bei Fürst Esterhazy 1790 Auflösung der fürstli chen Kapelle 1790 - 1792 und 1794/95 zwei Londonreisen 1798 „Schöpfung" | 1801 „Jahreszeiten" S chon zu Lebzeiten wurde Joseph Haydn als ein vielseitiger und genialer Schöpfer zahl reicher Kompositionen angesehen. Heute erken nen wir in ihm einen Komponisten, der die Geschichte der Sinfonie wesentlich beeinflußt, wenn nicht geradezu in ihren Anfängen geprägt hat. So gab er der Sonate und Sinfonie die „klassische“ Gestalt und machte das Streich quartett zur wichtigsten Ausdrucksform der Kammermusik. Immer wieder wird er gar als „Vater der Sinfonie“ bezeichnet, ganz so, als habe er diese Gattung erfunden. Auch wenn das übertrieben sein mag, so hat er ihr doch sehr viele und gewichtige Impulse gegeben und war somit besonders an deren Entwicklung beteiligt. Immer wieder trat er mit eigenen Ideen und Lösungen auf. Immer wieder verstand er es, ori ginelle Gedanken einzustreuen, neue Wege zu gehen und Überraschungen zu bereiten. Doch wie bei zahlreichen anderen musikalischen Gattungen auch, hat sich die der Sinfonie - ei ne uns heute so geläufige Form - erst in einem längeren Prozeß allmählich zu einem selbstän digen „klassischen“ Gebilde entwickelt, bis sie bei Beethoven einen ersten Höhepunkt errei chen konnte und von Brahms, Bruckner und Mahler schließlich zu einem musikalischen Universum weitergeführt wurde. Aber auch Haydn selbst hatte einen langen Weg zurückzulegen, bis er zu dem hochgeschätzten Komponisten wurde, den alle Welt erleben woll te und dessen Ruhm sich weit über alle Kunst metropolen Europas ausgebreitet hatte. Als jun ger Mensch hatte er das große Glück, recht frühzeitig einen Dienstherren mit großen musi kalischen Ambitionen zu finden, den Eisenstädter Fürsten Esterhazy. Er diente dessen Haus beinahe 29 lange Jahre bis 1790 als Kapellmeister einer „Lakaienkapelle“ und blieb auch seinen Nachfolgern beinahe zeitlebens treulich verbunden. Zu seinen vordringlichsten Aufgaben gehörte es, für den ständigen Bedarf 8