II. Ariel MalLfique Unheilvoller Ariel III. Memoire des Ombres Erinnerung der Schatten Interlude und IV. Vagues de Lumiere Wogen des Lichts so die Bedeutung von Raum und Zeit in unse rem Leben. Obwohl zu Beginn und Ende des Stückes eine musikalische Anspielung auf die Bewegung eines Uhrwerkes erkennbar wird, handelt es sich weniger um die meßbare physi kalische Größe einer dahineilenden Zeitspanne als eher um eine Art metaphysischer Unruhe. Ariel ist hier keineswegs der lustige Kobold, wie er uns beispielsweise in Shakespeares „The Tem- pest" (Der Sturm) begegnet, sondern es handelt sich um den gefallenen Engel, z. B. aus Miltons „Paradise Lost“ (Das verlorene Paradies). Der Komponist bezeichnet diese Episode als „fanta stisch und unvorhersehbar“. Dieser Titel sollte ursprünglich über dem gan zen Werk stehen. Jetzt aber hat diese Episode eine zentralen Platz erhalten, bildet den Mittel punkt der Komposition. Sie ist „Anne Frank und den unschuldigen Kindern 1945 bis 1995“ gewidmet. Zu Beginn der Komposition wurde gerade des 50. Todestages der Anne Frank ge dacht, Anregung für viele Künstler, sich der grausamen Zeit des deutschen Faschismus zu erinnern. Dutilleux aber schlug seinen Gedan kenbogen über alle Grausamkeiten, so auch zu den toten Kindern von Hiroshima, um auf eine der furchtbarsten Untaten menschlichen Han delns zu verweisen. Drei Kinderstimmen fragen „Pourquoi nous? Pourqoi l'etoile?“ (Warum wir? Weshalb der Stern?). Nach einem kleinen Zwischenspiel beschäftigt sich der Komponist mit dem „Licht“. Dabei schwebt ihm das Bild der Flammen in den Krematorien vor, in denen Menschen brennen mußten. So ist das Licht nicht gedacht als op timistischer Hoffnungsschimmer, sondern als Erzeuger des Schattens. Und die Schatten liegen über uns.