denkens, „bevor ich selbst wirklich zu produzie ren begann. Ich brauchte Zeit, um alle diese ex tremen Strömungen zu assimilieren, zu prüfen, was davon abzulehnen sei, wenn ich eines Tages meine Identität finden wollte.“ Und die se Prüfung fiel so aus, daß er alles vorher Ge schaffene selbst nicht mehr akzeptieren wollte und sein „Opus Eins“ einer Klaviersonate zu ordnete, die 1947 entstanden war. Hier erschie nen die früheren Einflüsse, vor allem solche von Debussy, Ravel, Roussel, aber auch von Schön bergs Zwölftonmusik und die der altherge brachten Formen, in neue Bahnen geleitet wor den zu sein und der spätere Weg zu einem eigenen Stil vorgezeichnet. Dutilleux versteht sich selbst als Einzelgänger, der sich jeglicher Zuordnung und Schule zu entziehen versucht. Er wehrt sich rigoros dage gen, einer bestimmten Gruppe oder ästheti schen Kompositionsrichtung zugerechnet zu werden und sucht (und findet) eigene Wege und Lösungsmöglichkeiten. Wesentlich für die Musik Dutilleux’ ist die Originalität in bezug auf die Gesamtarchitektur und innere Struktur. Der Komponist arbeitet mit einem variativen Modell, einem Konzept der fortwährenden Metamorphose, einerseits auf rein formaler Ebene, andererseits im Bereich der unmittelbar sinnlich ansprechenden Klangfarben und Instru mentierung. Seine Musik vermittelt das Gefühl vollkommener Freiheit und Sinnlichkeit, und dies trotz sorgfältig festgelegter Parameter, konstruktiv geplanter Anlage. Die strenge Konstruktion allerdings ist reine Äußerlichkeit, wichtig genug für den Rahmen und die kom positionstechnische Gestaltung von Abläufen, rhythmischen und harmonischen Gebilden. Die Wirkung aber kommt von innen, dem musika lischen Fühlen des Schöpfers und dessen Erspüren beim Zuhörer. Die Kunstfertigkeit des Schöpfers allein ist es aber, die solche Wir kungen zu erzeugen vermag, so daß nicht die