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Rabenauer Anzeiger : 21.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191405216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140521
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-21
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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längerer Debatte wurde der Antrag Westarp abgelehnt und damit die zweite Lesung des Etats erledigt. Es folgte die zweite Lesung des Spionagegesetzes. Nach Ablehnung zahl reicher sog. Anträge erfolgte die Annahme der Vorlage in Fassung der Kommissionsbeschlüsse. Montag 12 Uhr: Nech- nungssachen, Militärstrasgesetzbuchs - Novelle, Postdampfer. Subvention, Vorlage über Zeugen- und Sachverständigen- Gebühren, Besoldungsnovelle. Schluß nach halb acht Uhr. Preußisches Abgeordnetenhaus. 82. Sitzung vom 16. Mai. Ein Antrag, der die Einziehung der Schiffahrtsabgaben denjenigen Gemeinden auferlegen will, deren Gebiet von Wasserläufen berührt wird und die Häfen, Lösch- oder Ladeplätze besitzen, wurde angenommen. Der Entwurf, der Schutzbestimmungen für die Tracht der Diakonissinnen und Ordensleute enthält, wurde angenommen. Es folgte sodann die zweite Beratung des Eisenbahnanleihegesetzes, bei der die üblichen bekannten Wünsche vorgebracht wurden. Nach Erledigung des Etats wurde ein Antrag angenommen auf Errichtung eines Institutes zur wissenschaftlichen Erforschung sämtlicher auf milchwirtschaftlichem Gebiet auftretenden Fragen. Montag 11 Uhr: 8. Lesung des Etats. Schluß 4 Ubr. Aus aller Welt. Böse Mächte am Work. An der östlichen Küste Siziliens wurde ein neuer heftiger Erdstoß verspürt. In der Ortschaft Garre wurden viele Gebäude beschädigt, die Bevölkerung flüchtete voller Schrecken ins Freie. — Im Südosten des Kaukasus brach eine gefährliche Lungenpest- Epidemie aus. — In Französisch-Westafrika ist die Pestaus- sebrocben Anker den Tatzen eines Bären. In einer Menageri in Posen betrat ein junger Mann trotz des ausdrücklicher Verbots des Besitzers den Bärenzwinger, „um den Bärer zu dressieren". Er wurde von dem Tier angegriffen und entsetzlich zugerichtet. Trotzdem ein ebenfalls im Bären zwinger anwesender Artist auf das wütende Tier mehrere Schüsse abgab, ließ dieses von seinem Opfer nicht ab und brachte ihm tiefe Fleischwunden am ganzen Körper bei. Sterbend wurde der junge Mensch ins Krankenhaus geschafft. Das Sonkorfrüulein als Spionin. Der aufsehen> erregende Fall, baß eine Kontoristin im Dienst ausländischer Spionage-Bureaus in Deutschland Spionage betreibt, wurde vor dem Reichsgericht verhandelt. Die Angeklagte, bisher in Hamburg in Stellung, heißt Rosa Langstein, sie ist 25 Jahre alt. Von Romantik besitzt der Fall keine Spur, das junge Mädchen ist nicht etwa das Opfer gewissenloser Ver führung, Rosa Langstein ist im Gegenteil trotz ihrer Jugend eine übelleumdete Person. Sie kam von Österreich nach Deutschland, wo sie erst kleine Kontorposten bekleidete, dann Dienstmädchen wurde. An einem Ehepaar in Charlotten burg verübte sie einen mißglückten Erpressungsversuch, der ihr 3 Monate Gefängnis einbrachte. Die Spionage ver übte sie in Hamburg zugunsten eines französischen Bureaus. Kavallerie auf Kavallerie. Auf dem Manöverfeld von Evreux in Frankreich ereignete sich ein schwerer Unfall. Zwei Eskadronen des 7. berittenen Jägerregiments hielten dort eine Manöverübung ab. Die eine Eskadron übte eine Attacke auf eine Batterie, während die andere Eskadron die Verteidigung übernommen hatte. Die beiden Eskadronen gingen mit solcher Wucht aufeinander los, daß ein Zu sammenprall erfolgte, bei dem vier Jäger tötlich verletzt wurden. wer bezahl» bei uns die Reisekosten fremder AürstUchtetten? Die Reisekosten auswärtiger Fürstlich keiten, die am Kaiserhof Besuche abstatten, bezahlt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das Auswärtige Amt. In der Regel werden Sonderzüge gestellt, für die Personal und Feuerung der Maschine bezahlt werden müssen, so daß eine Reise auf durchschnittlich etwa 3000 Mark zu stehen kommt, denn auch die Mehraufwendungen für polizeiliche Über wachungen rc. sind in diesen Preis mit eingerechnet. Bei Sonderwagen, die in die fahrplanmäßigen Züge eingestellt werden, sind die Kosten natürlich geringer. Eine abenteuerliche Fahrt im Aeroplan. Im Wasserflugzeug unternahmen zwei italienische Fliegeroffiziere in Venedig einen Aufstieg. In einer Höhe von 300 Metern Unterhalt minderjähriger Kinder. Ein Fall, der sich bei einem erheblichen Zwist zwischen Ehegatten oder bei bevorstehender Scheidung ost ergibt, ist folgender : Die Mutter verläßt mit ihren minderjährigen Kindern, deren Alter beispielsweise auf 3 und 9 Jahre an genommen werden soll, die Wohnung ihres Ehemannes und zieht zu ihren Eltern. Sie verlangt von dem Vater für die beiden Kinder Unterhalt durch Zahlung einer Geldrente. Der Vater weigert sich, für die Kinder durch Zahlung von Geld zu sorgen, erklärt sich aber bereit, sie in seiner Wohnung zu unterhalten. Haben die Kinder in solchem Fall Anspruch auf Zahlung einer Geldrente zu ihrem Unterhalt? Die Frage ist nach dem Stands der Rechtsprechung unbedenklich zu bejahen. Die Eltern, in erster Linie der Vater, sind ver- pflichtet, ihren Kindern, die sich selbst noch nicht erhalten können, den standesgemäßen Unterhalt zu gewähren. Die Art der Unterhaltsgewährung kann der Vater nach Z 1612 Absatz 2 B. G B. in diesem Falle nach seinem Ermessen bestimmen; in der Regel kommt er eben dieser Pflicht nach, indem er die Kinder in seiner Wohnung verpflegt, beköstigt und bekleidet. Können aber dis Kinder auf diese Art ihren Unterhalt nicht enlgegeunehmen, weil sie die Mutter, wenn auch gegen den Willen des Vaters, von dem Vater und seinem Wohnort fernhält, so muß der Vater ihnen eine Geldrents zum Unterhalt zahlen. Denn die Kinder haben in dem in unserem Beispiel angenommenen Alter noch keinen eigenen Willen, sie können nicht aus eigenem An triebe die Mutter verlassen und zum Valer zurückkehren. Das Bestimmungsrecht des Vaters über den Unterhalt der Kinder gibt diesem noch nicht die Befugnis, eine für das Kind unannehmbare Art der Gewährung des Unterhalts auszuwählen; er darf sein Recht nicht zum Schaden de! Kinder, um sich offenbar seiner Unterhaltungsvflicht zu ent ziehen, ausüben. Dadurch, daß die Mutter dem Vater die Kinder widerrechtlich vorenthäll, können die Kinder nicht be- nachleiligt werden; der Vater muß sich dann entweder an den Vormundschastsrichter wegen Rückgabe der Kinder wende,! oder im Prozeßwege die Kinder von der Mutter herau-- serlanaen. Bis sie zu ihm zurückkebren, hat er ihnen aber Unterhalt durch Zahlung einer Geldrente, die vierteljährlich im voraus zu entrichten ist, zu gewähren. Goldmacher. Durch die Blätter geht die Mitteilung, daß In Madi in einem von Strindberg, dem großen schwedischen Dichter, benützten Schreibtisch ein in einem Geheimfach verborgenes Rezept gesunden wurde, nach dem Gold zu machen sei. Strindberg beschäftigte sich sehr viel mit Chemie und Al chimie und glaubte schließlich das Geheimnis des Gold- machens enthüllt zu haben. Die schwierigen Formeln, die Strindberg aufgestellt hat, sind noch nicht nachgeprüft worden, doch werden sie wohl ein negatives Resultat, wie alle bisherigen Rezepte, ergeben. Im Mittelalter, das die Blütezeit der Alchimie brachte, glaubte man fest daran, daß der Geheimbund der Rosenkreuzer die Kunst des Gold machens beherrsche; in der Tat sprechen viele alte rosen- kreuzerische Schristen, die heute in den Schränken der großen Bibliotheken ein verstaubtes Dasein führen, von einer roten Tinktur, einem kostbaren Stoff, der im Besitz der Führer der Rosenkreuzer war und von Meister auf Meister vererbt wurde. Diese rote Tinktur verwandelt« Blei in Gold. Auch die moderne Chemie hat sich mit dem alten Problem be- schästiqt; einzelne Gelehrte sprechen sich für die Möglichkeit aus, Gold aus künstlichem Wege zu erzeugen. Hat man doch echte Diamanten aus Kohlen Herstellen können. Ist aber für die Menschheit etwas gewonnen, wenn es gelingt, Gold zu machen? Nein. Das Gold-Geld ist ja nur ein Wertmesser, kein Wert an sich. Wird es entwertet, würde anderes Metall an seine Stelle treten. Die Azteken, die Ahnen der heutigen Mexikaner, besaßen so viel Gold in ihrem Lande, daß sie es kaum achteten und sogar als Bau material verwandten. Als die Spanier unter Cortez zum ersten Mal das Land der Azteken betraten, waren sie starr vor Staunen über die Mengen Goldes. vas dänische königspaar weilt auf seiner Besuchs reise zu den europäischen Staatsoberhäuptern gegenwärtig in Paris und wirb dort ungewöhnlich warm begrüßt. Der Besuch ist Me SMMyM Wh unpolitisch. fing der Motor plötzlich Feuer uno die Flammen griffen UM sich. Von züngelnden Flammen umloht, gingen die Offiziere im Sturzflug auf das Meer nieder. Die rasende Fahrt glückte, zwar mußten sie sich durch Schwimmen retten, aber sie hatten nur geringfügige Verletzungen erlitten. Der „Dirigentenfilm" ist zur Tatsache geworden; be-^ rühmte Dirigenten, Strauß, Nikisch, Muck, v. Hausegger, Winderstein rc., werden bet Leitung eines Musikwerkes kinematographisch ausgenommen, der Film wird versandt and Orchester anderer Städte spielen nach dem auf der Leinwand vorgeführten lebenden Bild des Dirigenten. Mit einem Kapital von 100 000 Mark gründete sich in Berlin eine Gesellschaft zur Ausnutzung der Idee. Daß der Film- Dirigent zu einer ständigen Einrichtung werden wird, ist, so enthusiastisch die Sache auch in einem großen Teil der Blätter ausgenommen worden ist, nicht anzunehmen. Das Orchester, das beispielsweise der berühmte Meister T. in Berlin oder München leitet, ist ein anderes als das Orchester in irgend einer beliebigen Stadt. Der Dirigent leistet jeden Abend insofern individuelle und jeweilig neue Arbeit, als er die Stimmung der Musiker, ihre Leistungsfähigkeit, den Verlauf der Aufführung jedesmal in Betracht ziehen muß. Der lebende Dirigent ist ein großer Künstler, der eine Riesenarbeit zu leisten hat (man denke auch an die Proben), der Film-Dirigent ist ein mechanisches Etwas, das un möglich künstlerische Arbeit leisten kann, er ist bestenfalls eine interessante technische Spielerei. Volkszählung in Indien. In Indien hat eine Volks zählung stattgefunden, die eine Beoölkerungsziffer von 315 Millionen Menschen für das Land der Wunder ergeben hat. Dabei ist es jedoch sehr wahrscheinlich, daß die Bevölkerung noch größer ist. Denn die Hunderttausende von Weisen und Erleuchteten der Lehre Buddhas, die über jede Einzel heit des Weltalls genaueste Auskunft geben können, stehen einem Formular der englischen Behörde meist verständnislos gegenüber, sie leben auch meist in Behausungen, die kein Mensch für solche ansieht, und ihre schätzenswerte Existenz ist daher den Behörden verborgen. Ein Personenzug in schwerer Gefahr. Bei Differ- dingen überfuhr ein Perjonenzug die Pferde eines Stein wagens. Die Tiere wurden buchstäblich zermalmt. Die Maschine und die Personenwagen waren über und über mit Blut bedeckt. Die Lokomotive hat kleine Beschädigungen er litten. Der Fuhrknecht hatte die Pferde verlassen, um die Bremse anzuztehen. So wurde nur das Gespann vom heranbrausenden Zuge überrascht. Wäre der Wagen schneller gefahren, so wäre eine Katastrophe für den Zug unvermeid lich gewesen. Der Aniversal-HeNapparak. In Paris wurde der berüchtigte englische Kurpfuscher Macaura zu 3 Jahren Ge fängnis und 4000 Francs Geldstrafe verurteilt. Macaura handelte mit einem Universal-Heilapparat, der einfach alles heilen sollte, vom Schnupfen bis zum Beinbruch, der ge heimnisvolle Kasten kostete 50 Mark, hatte aber in Wirklich keit vielleicht 5 Mark Wert. Der Schwindler ist auch den deutschen Behörden bekannt. Ein schweres Aliegerunglück hat sich bei einem Ge- schwaderflug ereignet, den eine Reihe englischer Militärflieger auf dem Übungsplatz von Aldershot unternahm. Das Ge schwader geriet in dichten Nebel und wurde zur Landung auf schwierigem Gelände gezwungen. Ein mit zwei Offi zieren bemannter Aeroplan rannte gegen eine Hecke. Beide Insassen wurden getötet. Mehrere andere Flugzeuge wurden zerstört. Die vergiflelsn Rosinen. In dem braunschweigischen Dorfe Uehrde erbrach ein Stalljchweizerlehrling aus Neugier eine auf dem Futterboden stehende, fest zugenagelte Kiste. Der Inhalt bestand aus vergifteten Rosinen, die zur Ver tilgung von Hamstern bestimmt waren. Der Lehrling naschte davon und erkrankte schwer. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er gestorben ist. Freispruch zweier Paukanten. In Marburg hatten sich zwei Studenten wegen einer Mensur zu verantworten. Entgegen den Entscheidungen anderer Gerichtshöfe entschied die Strafkammer Marburg, daß nach dem heutigen Stand der Wundbehandlung nicht mehr davon die Rede sein könne, daß Schlägermensuren als Zweikampf mit tödlichen Waffen zu betrachten seien. Die beiden Paukanten wurden daher freigesprochen. Die Kontoristin Rosa Langstein wurde vom Reichs gericht zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrver lust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Der Langstein war es besonders um die Pläne der maschinellen Einrichtung eines deutschen Kriegsschiffes zu tun gewesen. Die Werkbundausstellung in Köln wurde am Sonn abend eröffnet. Die Ausstellung, die besonders der Jnnen- und Außen-Architektur gewidmet ist, wird allerdings erst in etwa zwei Wochen besichtigungsfähig sein. Festnahme ver Kolmarer Autoapachen. Die Auto mobilverbrecher Trutz und Lambert, die den deutschen Chauffeur Kohler auf deutschem Boden bei Kolmar er mordeten und beraubten, wurden in einem Hotel zu Le Havre entdeckt. Als ein Schutzmann die verschlossene Zimmertür einschlug, feuerte Trutz einen Revolverschuß auf den Beamten ab. Die Kugel ging jedoch fehl. Der Schutz mann machte nun seinerseits von dbr Waffe Gebrauch und traf Trutz in die Schläfe. Lambert machte nun mit einem Rasiermesser einen Angriff auf den Schutzmann, wurde jedoch entwaffnet und gefesselt abgeführt. Suffragelken-Frechhett. Als der englische Schatz sekretär Lloyd-George sich dieser Tage von London nach Südwales begeben wollte, wurde er im Eisenbahnwagen von einer Suffragette angegriffen. Der Minister mußte dos wütende Weib persönlich von sich abwehren, bis Zugper sonal zur Stelle war, die Suffragette aus dem Wagen zu entfernen. Lee Bock als Gärtner. Der Inspektor der franzö sischen Staatsbahn Pechard wurde in einem Schnellzug bei Caien in dem Augenblick verhaftet, als er die Handtasche und den Regenschirm eines im Speisewagen weilenden Reisenden stahl. In der Pariser Wohnung des Herrn In spektors wurde ein ganzes Lager zusammengestohlener Waren entdeckt. vermischtes. Ver Stand der Winker- und Sommersaaten hat in der vergangenen Woche den amtlichen Berichten zufolge nur wenige Fortschritte gemacht. Die „Gestrengen Herren" des Mai waren pünktlich erschienen. Teils war es naß, aber dabei zu kalt, teils war es noch zu trocken und kalt. Nachtfröste sind wiederholt gemeldet worden. Immerhin sind die Niederschläge dem Boden zugute gekommen und werden nach dem Eintritt wärmerer Witterung ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Weizen, der bisher den Unbilden der Witterung am besten Widerstand geleistet hatte, ist häufig gelb geworden, der Roggen ist auf den leichteren Böden vielfach dünn und spitz geblieben und hat zum großen Teil bereits geschoßt. Von den Sommersaaten hat sich am besten die Gerste gehalten, während Sommerweizen und Hafer vielfach nur wenig vorwärts gekommen sind. Auch wird bei den Sommersaaten, besonders bei den spät gesäten, sehr über Unkraut und Schädlinge geklagt. Die kühle Witterung hat auch das Wachstum der Wiesen und Weiden zurückgehalten, Klee- und Luzernefelder zeigen vielfach Lücken. Reber die Verluste der Vauhandwerker und Bau- lieferanien in Groß-Berlin in den Jahren 1909 bis 1911 ist dem Preußischen Abgeordnetenhause soeben eine recht lehrreiche Denkschrift zugegangen. In 48 Gemeinden Groß- Berlins wurden 10 000 Handwerker sowie die ansässigen Baulieferanten und außerdem 400 Firmen außerhalb Berlins um genaue Verlustangabe ersucht. Dabei stellte sich heraus, baß in der genannten Zeit, abgesehen von den öffentlichen Bauten, 6962 Gebäude in Groß-Berlin aufgeführt wurden mit einem Gesamtbauwert von 1154 Millionen. Davon wurden bei 2818 Gebäuden Verluste im Gesamtbeträge von 20,5 Millionen Mark angemeldet. Von diesen 2818 Gebäuden kamen 1378 zur Zwangsversteigerung, wobei 43,30 Prozent der gefährdeten Forderungen ausfielen. Das unsolide Bau wesen findet sich vorwiegend bei den sogen. Mietskasernen, von denen 5252 mit einem Bauwert von 973 Mill, und einem Verlust der Bauhandwerker von 50 Prozent errichtet wurden. ' Dte Zahl der unzuverlässigen Bauunternehmer nach den Listen deS Polizeipräsidiums ergibt, daß 8 bis S Prozent der Häuser von wenig zuverlässigen Unternehmern ausgeführt wurden. v»e Wiesbadener Festspiele in Gegenwart des Kaisers, die einen bedauerlichen Zwischenfall dadurch zu ver- zeichnen hatten, daß eine Sängerin durch einen verunglücktest Säbelhieb verletzt wurde, wurden am Dienstag beendet. Det Kaiser trifft am Mittwoch wieder in Potsdam ein, von einer Grenzverletzung durch deutsche Milstür- fliegsr wissen französische Blätter zu melden. Während auf deutscher Sette militärische Übungen abgehalten wurden, flog das deutsche Flugzeug etwa 500 Meter nach Frankreich hinein, und kehrte dann zurück. Dieser Vorfall soll sich dreimal wiederholt haben. Den deutschen Behörden ist von einer solchen Grenzverletzung nichts bekannt, unwahrschein lich sind die französischen Berichte besonders deshalb, weil ein unten stehender Beobachter die Entfernung eines hoch oben schwebenden Aeroplans links oder rechts von einem bestimmten Punkte garnicht genau abzuschätzen vermag. Plan verrechnet sich dabet sehr leicht um 500 Meter. für Geist un<l Gemüt Empor das Herz! Ist es denn wahr, daß nur ein Traum dies Leben, Daß wir nur Schatten sind inmitten andrer Schatten, Daß unser Sein im ernstbewußten Streben An dunkler Schwelle einmal muß ermatten? O glaube nicht, was dir die Zweifler sagen, Wenn sie mit müden Worten deine Welt vergällen Und totes Trüuern dir entgegen tragen. Empor daS Herzl Dann muß die Nacht sich Hellen. Dann wirst befreit du deine Sterne schauen, Im Siegesjubel deine Stirne glätten; Und glücksbewußt dem neuen Leben trauen, Das dich emporsührt zu den hetl'gen Stätten. Doch bist du nicht zu jenen auserlesen, Die um daS Große ernst und tapfer stritten, Dann ist dein Leben nur ein Traum gewesen Und deine Seele hat umsonst gelitten. Frttz Bölhoff.
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