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Rabenauer Anzeiger : 16.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191405168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140516
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-16
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Schwarzen mit dem Reichstag zu verhindern. Das Tele gramm von dem drohenden Aufstand fei eine abgekarterte Sache. Staatssekretär Solf legte gegen die tung deS Vorredners Verwahrung ein. Abg. Paasche (ntl.) wies einen persönlichen Vorwurf des sozialdem. Redners wegen Zurückhaltung der Beleidigungen gege" die Regierung enthaltenden Duala-Denkschrift zurück. Die Redner aller bürgerlichen Parteien stimmten Paasche zu. Mtt.woch 2 Uhr: Weiterberatung. Schluß 8 Uhr. Aus aller Welt. Einen elgenarngen Betrug verübte läut „Tag" der Zivilingenieur Heinrich Schmitz in Köln, der seit Jahren von Kollekteuren der Preußisch-Süddeutschen Kraffenlotterie Nummern der Lose aufschreiben ließ, die noch vor der Ziehung verkäuflich waren. In Berlin hatte er zwei Leute sitzen, denen er .die Nummern mitteilte, und die, falls ein solches Los herauskam, dem Ingenieur telegraphisch Mit teilung machten. Schmitz begab sich hierauf zum Kollekteur und kaufte das betreffende Los an. Die Kölner Straf kammer verurteilte den Mann zu 5 Monaten Gefängnis. — Der Betrug, wenn er auf die geschilderte Art zustande- kommen konnte, beweist doch sonderbare Verhältnisse in der Organisation des Lose-Vertriebes, über die man mit Recht eine Erklärung von der Lotterieverwaltung erwarten kann. Ein schwerer Aall von Speisevergiflung ereignete sich in einem Hotel in Celle. Nach dem Mittagessen er krankten plötzlich vier Mädchen des Hotels so bedenklich, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Ein In genieur, der regelmäßig in dem Hotel zu essen pflegte, er krankte nach dem Abendessen so schwer, daß er bald daraus starb. Mehrere andere Personen erkrankten leichter. Ein aufsehenerregender Mord wurde in Wien von einem jungen Mädchen, namens Helene Freiwald, an dem Advokaturkandidaten Dr. Meisel verübt. Mit diesem unter- hielt das Mädchen seit 9 Jahren ein auf Ehe abzielendes Verhältnis. Sie ernährte sich in Wien als Bonne und später als Krankenpflegerin in einem Spital. In der letzten Zeit suchte Dr. Meisel das Verhältnis zu lösen, und das Mädchen kehrte nach Krakau zurück, von wo aus es 2500Ü Kronen Abfindung forderte. Der Advokaturkandidat erklärte sich bereit, 5000 Kronen zu erlegen, und es sollte in einem Wiener Hotel eine Zusammenkunft zwischen ihm, dem Mäd chen und ihrem Bruder stattfinden. Bet dieser Zusammen kunft hat nun das Mädchen den Advokaturkandidaten durch einen Schuß in den Hals getötet und sich dann durch einen zweiten Schuß entleibt. ylorichkung eines Frauenmörders. Im Hofe des Gefängniffes zu Köln wurde der 56jährige Arbeiter Wilhelm Reuter, der im vorigen November seine Frau ermordet hatte, hingerichtet. Reuter hat bis zuletzt seine Unschuld beteuert. Der Neger-Boxer Johnson. Der bekannte Boxer Johnson erhielt bei einem in Neuyork ausgefochtenen Box kampf von seinem Gegner, auch einem Neger, einen so furchtbaren Schlag gegen den Unterleib, daß er starb. John son war seinerzeit eine vielgenannte Persönlichkeit, als er in einem Boxkampf um die Weltmeisterschaft den Weißen Jeffries besiegte. Jener Sieg, der in den Vereinigten Staaten ungeheuere Erregung hervorrief, rief sogar Neger- Verfolgungen hervor. Johnson machte dann noch später in übelster Weise von sich reden, indem er mit Mädchen händlern unter einer Decke steckte. Er verdiente schweres Geld, moralisch stand der Neger auf der untersten Stufe. Ein radikaler Antlmitarist. Jn Cooilita(PortugaI)erstach der Antimilitarist Ferreira einen Major der Infanterie. Die Volksmenge bewies jedoch für diese Tat des radikalen Anti- militaristen nur wenig Verständnis, sie holte den inzwischen verhafteten Mörder aus dem Gefängnis heraus und knüpfte ihn an einem Laternenpfahl auf. Verschärfte Vorschriften für Grenzflüge erließ soeben bas französische Kriegsministerium infolge der wiederholten Landungen französischer Flugjchiffe auf deutschem Boden in jüngster Zeit. Militärflieger dürfen sich danach keinesfalls der Grenze nähern oder Flüge unternehmen, welche sie zu einer überfliegung der Grenze veranlassen könnten. Falls sie in der Nähe der Grenze von Nebel überfallen würden, müßten sie landen oder sofort die Richtung ändern. Diese Vorschriften erstrecken sich auch auf lenkbare Luftschiffe. Frei- vallonfüyrer sollen alle geeigneten Maßnahmen treffen unv gegebenenfalls in einer Entfernung von mindestens drei Kilo metern von der Grenze landen. Der Prozeß gegen Frau Caillaux. die am IS. März den Figaro-Direktor Calmette erschoß, findet in der zweiten Juniwoche statt. Die Untersuchung wurde soeben beendigt. Es handelt sich jetzt nur noch um die Aufstellung der An klage. Aus dem Erdbebengebiet auf Sizilien. Der Aetna ist stark in Tätigkeit. Er stößt ungeheure Aschenmengen aus, und höhe Rauchsäulen steigen in die Luft. Mehr oder minder leichte Erdstöße wurden wahrgenommen. * Einer davon war so stark, daß die Bevölkerung wieder von einer Panik erfaßt wurde, in laute Schreie ausbrach und blind lings davönlief. Die ganze Nacht hindurch spie der Krater Flammen aus. Professor Ricco, der Direktor des Aetna- Observatoriums, ist der Ansicht, daß noch nicht alle Gefahr vorüber isll kein Feuer, keine kohle kann brennen so Heitz ... Auf eine sonderbare Idee, so wird den „Münch. N. N." aus St. Ingbert in der Pfalz geschrieben, verfiel ein Dienst mädchen, das seinen beim Militär in Metz dienenden Schatz wieder mal sehen wollte. Die Maid lag seit kurzem krank im Spital, erholte sich aber bald wieder, so daß sie für die nächsten Tage ihre Entlassung zu erwarten hatte. Von einer Freundin ließ sie nun aus dem Spital dem Soldaten nach Metz schreiben, seine Braut sei gestorben und werde am soundsovielten begraben. Natürlich hatte der Soldat beim Empfang der Nachricht nichts Eiligeres zu tun, als um Ur laub zur Teilnahme am Begräbnis einzukommen. Der Ur laub wurde ihm gewährt, und in Helm und Trauerflor traf er am „Begräbnistag" in St. Ingbert ein und meldete sich am Spital — gerade zur selben Stunde, in der die Maid als geheilt entlassen wurde. Uber den weiteren Verlauf des Wiedersehens ist nichts bekannt geworden. Eine eigenartige Niflslätte hat sich ein Schwarzmeisen paar in Heidelberg ausgesucht: den Hausbriefkasten einer Villa. Der Besitzer der Villa war ein Tierfreund, er ließ, s sobald er die Gründung des kleinen Hausstandes bemerkte, > der Post die Aufforderung zugehen, keine Briefschaften mehr in den Kasten zu werfen. Das tun denn nun auch die Postboten nicht, bringen vielmehr dem Meisenpärchen und seinem Familienglück — es sind inzwischen 8 junge Schwarz meisen einpassiert — ein fürsorgliches Interesse entgegen. Ein moderner Gargantua. Gargantua, so erzählt eine französische Sage, war ein Riese, der die Glocken der Kirche von Notre Dame zu Paris stahl und sie seiner Stute als Schellen umhing. Jetzt ist es in einer Vorstadt Peters burgs passiert, daß ein Dieb aus dem Glockenturm einer Kirche drei Glocken stahl. Zwei Glocken wurden bei einem Trödler gefunden, von der dritten fehlt jede Spur. Das alberne Märchen vom jüdischen Rltualmord taucht selbst in Deutschland in regelmäßigen Zeitabständen immer wieder auf. Das Gerücht von einem Ritualmord hielt dieser Tage die westpreußische Stadt Zempelburg in Aufregung. Ein bei einem jüdischen Viehhändler bedienstet gewesenes Mädchen sollte das Opfer eines Ritualmordes geworden sein. Die Behörde vernahm schließlich mehrere Personen, auch die Staatsanwaltschaft mußte sich entschließen, die Leiche des Mädchens ausgraber. und untersuchen zu lassen. Die Leichenschau hat jedoch keinerlei Spuren von Gewalttätigkeit an der Leiche ergeben. Ein Gedenktag deutscher Hausgewerbekunsl. Der Sonntag bringt die 4O0iährige Wiederkehr des Geburtstages der Barbara Üttmann, die als Wohltäterin von den Erz gebirgsbewohnern besonders verehrt wird, weil sie in schwerer Zeit die Spitzenklöppelkunst als Erwerbsquelle ein führte. Aus diesem Anlaß findet in Annaberg eine be sondere Barbara-Uttmann-Woche statt, mit Spitzen-Aus stellungen aus allen Zeiten, mit Vorträgen der Fach- und Geschichtsoereine usw. Oie Expedition Nordenskjöld in Bolivien nieder- gemacht. Mit Hartnäckigkeit erhält sich das vorläufig noch unbestätigte Gerücht, daß in Ost-Bolivien die Expedition des schwedischen Forschers Erland Nordenskjöld von wilden Ein geborenen niedergemacht worden sei. Auch ein Wiener Missionar hat jetzt die Hiobspost von der Niedermetzelung erhalten. Möglich ist die Schreckenstat immerhin; in dem in Betracht kommenden Gebiet waren vor einiger Zeit von englischen Kautschuk-Jägern an Eingeborenen unerhörte Grausamkeiten begangen worden, die unter, dem Namen Es wird kein Panama. Herr Liebknecht spart sich seine vermeintlichen Sensa tionen im Reichstag bis zu den späten Abendstunden auf, offenbar in der Erwartung, daß bei der vorgerückten Zett dann keine rechte Gelegenheit zur Richtigstellung seiner Aus führungen geboten ist und diese zunächst unwidersprochen in die Welt hinausgehen und namentlich im Auslande ihre Wirkung tun. Beinahe hätte er mit seiner jüngsten Über raschung Erfolg gehabt, denn die Parlamentsjournalisten waren nach der zehnstündigen Sitzung am Dienstag nahe daran, die Arbeit einzustellen und zu streiken. Da sich aber sowohl die Vertreter der Negierung wie die der bürgerlichen Parteien der größten Kürze befleißigten und sich darauf be schränkten, mit wuchtigen Kenl-nschiägen das Phantasiege bäude des Genoffen Liebknecht zu Fall zu bringen, so endete die Schlacht in zehnter Abendstunde erfreulicherweise doch mit der Feststellung, daß es in der deutschen Armee und Waffenindustrie kein Panama gibt, und daß die deutschen Heeresverwaltungen Enthüllungen, von wem immer sie ver sucht werden mögen, nicht zu fürchten haben. Die Anstrengungen des großen Volksfreundes Lieb knecht, nachträglich noch aus seinen vorjährigen Krupp- Enthüllungen Kapital zu schlagen, mußten nach den gründ- lichen gerichtlichen Prozessen in der Angelegenheit erfolglos bleiben. Daß Tausende von Arbeitern infolge seiner vor jährigen Enthüllungen brotlos geworden waren, verschwieg der Genosse wohlweislich. Da die Krupp-Affäre nicht mehr zog, versuchte es der Abgeordnete mit einer ziemlich un klaren Geschichte von einer internationalen Vertrustung der gesamten europäischen Waffenindustrie, von einer entsetzlichen Korruption in dieser Vereinigung, der natürlich auch die deutschen Staatsbetriebe angehörlen, und dergleichen. Um das Niveau seiner Angriffe für jedermann zu kennzeichnen, schonte Herr Liebknecht aber auch die Toten nicht, sondern behauptete von einem verstorbenen und in Ehren ergrauten General, er habe die Gunst des Kaisers zu einem schimpf lichen Ordensschacher ausgebeutet. Die einmütige Ent rüstung, die diese jedem menschlichen Empfinden Hohn jprechende grundlose AMage unter allen bürgerlichen Parteien des Hauses auslöste, war nicht nur die beste Zurückweisung der B'n dächiigung eines Wehrlosen, sondern zeigte zugleich, daß, wenn es darauf ankommt, der Deutsche Reichstag das Herz noch immer auf dkm rechten Flecke hat. Während der KciegLminister, der seine Entgegnung mit den Worten begann: „Ich habe den Mut, die Firma Krupp zu verteidigen", in ernster Weise die Versuche des Abg. Liebknecht zurückwies, aus der längst erledigten Affäre Krupp einen Landesverrat und ein Panama herauszudestillieren, und nur die wirtschaftlichen Schäden dec vorjährigen tat sachenleeren Enthüllungen bedauerte, bediente sich sein Ver treter, Generalmajor Wild von Hohenborn, der Waffen der Ironie und des beißenden Spottes in so nachdrücklicher und erfolgreicher Weise, daß die Genoffen die stürmischen Zu- stimmungskundgebur.gen nicht zu überschreien vermochten. Und als auch Redner der bürgerlichen Parteien die maß losen Übertreibungen und grundlosen Verdächtigungen ent rüstet zurückwiesen, da hielt es selbst Herr Liebknecht für ge boten, den Rückzug anzutreten. Von den diesjährigen Ent hüllungen des Genossen blieb nichts übrig als die Gewiß heit, daß es in der deutschen Volksvertretung Männer gibt, die skrupellos nach dem Worte handeln: Verdächtige nur tapfer, etwas bleibt immer hängen. Dieses Mal ist jedoch glücklicherweise nichts, auch rein garnichts hängen geblieben, und auch das uns übelwollende Ausland, dem Herr Lieb knecht mit seinen ungerechtfertigten Anklagen gegen deutsche Firmen und Einrichtungen eine Freude bereiten wollte, ist nicht auf seine Kosten gekommen. Die Eisheiligen haben in diesem Mai, der allzu wonniglich bisher ja überhaupt nicht gewesen ist, von ihre, Herrschaft kein Titelchen preisgeben wollen. In allen Teiler Deutschlands wird über den Tiefstand des Thermometers geklagt. In der Schweiz gingen riesige Schneefälle nieder. Sie waren so ergiebig, daß die Behörden einzelner Orte die Einwohnerschaft alarmieren ließen, damit sie durch Abschütteln des Schnees die Obstbäume vor dem Zu sammenbruch schütze. In Sitten mußte die Feuerwehr die abgerissenen Äste forttragen, um den Verkehr zum Bahnhof zu ermöglichen. Putumayo-Greuel" berannt geworben sind. Daß die Ein geborenen allen Weißen blutige Rache schwuren, ist nur natürlich. Die Expedition Nordenskjdld, die zur Erforschung der Bolivianischen Indianer und ihrer Sitten ausgezogen war, bestand aus 11 Berlow»» Vie Ermordung des Konsuls Balk. Die Polizeibe hörde von Tunis verhaftete in einem Cafee zwei junge Leute, die dringend verdächtig waren, den Konsul Batt im Eisenbahnzuge ermordet und beraubt zu haben. Als sie auf dem Polizeikommissariat aufgefordert wurden, ihre Papiere vorzuzeigen, zog der eine plötzlich einen Revolver und feuerte vier Schüsse auf den Kommissar ab, die aber seh! gingen. Ein Polizist schoß darauf den Verbrecher nieder und verletzte ihn so schwer, daß er bald darauf starb. In der allgemeinen Verwirrung machte der andere Verhaftete den Versuch, die Flucht zu ergreifen, konnte jedoch kurze Zeit darauf wieder festgenommen werden. „Einem längst gesühllen Bedürfnis abzuhelfen.. In Paris hat sich ein Literaten-Verein gebildet, dessen Name zwar etwas lang ist, aber den Leser sogleich über alles in formiert, was die Federleute wollen: „Verein der jungen Dichter, die im Odeon gespielt sein wollen." Daß der Verein tatsächlich nötig war, beweist, daß seine Mitgliederschar in acht Tagen das erste Tausend wett überstieg. Jetzt prote stieren die jungen Dichter gegen jede Aufführung des be rühmten Theaters. Allerdings hat dieser Protest ungefäh denselben Wert, als wenn Chauvinisten-Vereine Frankreichs gegen den Frankfurter Frieden von 1871 „protestieren". welche Betrüger „verdienen" am meisten? Ganz zweifellos die Fälscher von alten Gemälden und anderen Antiquitäten. Das Metier dieser Schwindler ist übrigens nicht uninteressant, da es bedeutende Fähigkeiten voraus- setzt. Einer raffinierten Fälschung ist man dieser Tage im Berliner Kaiser Friedrich-Museum, und zwar in der christ lichen Abteilung, auf die Spur gekommen. Es handelt sich um eine Tonlampe in Gestalt eines Fisches, gegen die bei ihrer Erwerbung gleich Verdachtsgründe laut wurden. Aber die ebenso zweckmäßige wie stilgerechte Formgebung ließen die Bedenken zurückketen. Inzwischen aber teilte der Direktor des Kopenhagener Gewerbe-Museums mit, daß er tu Mailand als Fälschungsprobe ein zweites vollständiges Exemplar der Lampe erworben habe. Eine chemische Unter suchung des Berliner Stückes lehrte, daß der vermeintliche Firnis mit Mennige hergestellt, also gefälscht ist. Den Fälschern auf die Spur zu kommen, war unmöglich, da der Kunsthändler, von dem das Stück seinerzeit erworben wurde, selbst das Opfer einer Täuschung geworden ist. Dagegen nahm er die Lampe unter Erstattung des Kaufpreises zurück. Wahrscheinlich sind beide Exemplare schon vor längerer Zelt aus derselben Form in Italien angefertigt worden. Der Fall lehrt wieder einmal, wie geschickt die Fälscher voraehen. Vie Schmerzen Ser Vatlelee-Leute. Der in Berlin zu einer Tagung zusammengetretene „Internationale Varietee-Direktoren-Verband" protestierte gegen die scharfe Film-Zensur, die das Geschäft der Varietees sehr schädige. Sehr verurteilt wurde ferner das Bestreben der Regierungen, die Zahl der Varietees herabzudrücken. — Jeder sieht halt zu, wo er bleibt. Wenn die Zahl der Varietees herabge drückt wird, freuen sich weite Kreise, weil die Gelegenheit gum Amüsement beschränkt wird, ebenso freuen sich die ernst- strebenben Stadttheater, die schon seit langem schwer um die Existenz zu kämpfen. Der Suffragstteu-Krakehl in der Londoner Gala vorstellung zu Ehren des dänischen Königspaares, Las zurzeit am Londoner Hofe weilt, war seit langem vorbe reitet. Man hatte ihn in aller Form angekündigt. Die zur Aufführung kommenoe Oper dirigierte der bekannte deutsche Meister Nikisch, Emmy Destinn sang. Als nach der Pause die königlichen Gäste, das Königspaar und die Königin- Witwe Alexandra die Loge wieder betraten, erhob sich eine Dame in den Sitzen über der Königsloge und rief: „König Georg! In Ihrem Lande werden die Frauen gefoltert!" Eine andere Dame warf inzwischen Flugblätter ins Parkett und in die Königsloge. Es kam zu einem Handgemenge mit den Saaldienern. Die beiden Frauenrechtlerinnen mußten mit Gewalt hinausbefördert werden. Die königlichen Zuschauer scheinen sich jedoch wenig uw den Zwischenfall gekümmert zu haben. Mr Geist unä Gemüt. AbendNed. Selig, wem die Sterne leuchten, wenn fein Tag zu Ende geht, wer mit Augen, andachtseuchten, noch vor ihrem Anblick steht; wenn er treu, der reifbejahrte, ob ihn alle Welt verlacht, noch den Glauben sich bewahrte: Licht auch wohnet in der Nacht; noch sein Herz die heiligen Fernen ehrt mit demutvoller Scham, und er heimgeht mit den Sternen, wie er einst mit ihnen kam! Wien. Hermann Hang. Humoristisches. lläeeogaog. Als das kleine Mäuschen ängstlich über den Teppich huschte, kreischte die große, sehr starke Dame entsetzt auf und stand im Nu auf dem nächsten Stuhl. Professor Bindemann aber sagte unvermittelt: „Es ist doch eine merkwürdige Tatsache, daß kein Elefant den Anblick einer Maus verträgt!" Silmllmvg. Frau Neumann war drei Wochen auf Ver- wandtenbesuch m Görlitz. Nach der ersten stürmischen Begrüßung mit ihrem Legitimen zog sie sich in ihre Gemächer zurück, wo das Hausmädchen ihr beim Äuspacken half. „Na, mein Mann scheint mich ja sehr vermißt zu haben." — „Ach wissen Sie, gnädige Frau, die erste Zeit, da ging's ja noch: aber heute, den ganzen Tag war er wie ve-zweifeltl" llvterlcdtech „Bei Ihnen heraußen ist es aber nich so warm wie drinnen beim Herrn Vorstand." — Schreiber: „Allerdings nicht; bei uns muß nach Celsius geheizt werden, während der Hero Rat sich mit Rcaumur Heizen läßt/' vlo umrblltllcker Seiner, „Nu, nne is es denn mit dei'm Prozeß, Quellmalz?" — „Mei Liewer. de Leite hab' ich eklich blamiert! Erst hab' ich die beleid'chenden Ausdrücke zurücke genomm', denn hab' ich de Kosten bezahlt und denn Ham se aber ooch gar nischt mehr machen genn'l"
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