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Zum Programm DRESDNER ü PHILHARMONIE Peter Tschaikowski und Ludwig van Beethoven gehören heute zu den meistgespielten Kom ponisten und demzufolge zu den ausgespro chenen Publikumslieblingen in aller Welt. Da ist es kaum zu glauben, daß sich beide zu ihrer Zeit erst durchsetzen mußten und oftmals auf viel Unverständnis stießen. Tschaikowskis Werk war sogar während seines ganzen Lebens umstrit ten, und seine Landsleute warfen ihm vor, sich zu stark westlichen Einflüssen ausgesetzt zu haben. Er selbst zweifelte oft an sich, ließ sich aber dennoch auf seinem künstlerischen Weg nicht beirren. Sogar sein 1. Klavierkonzert b-Moll, dieses Meisterwerk, hatte es anfangs schwer. Doch heute ist es in aller Ohren. Denn wer will leugnen, diese ersten volltönenden, wuchtigen Akkorde zu kennen und sich in den seelenvol len Schmelz der melodischen Bögen verliebt zu haben? Rudolf Buchbinder, einer der Großen seiner Zunft und als solcher immer wieder Gast bei der Dresdner Philharmonie, wird uns dieses Werk präsentieren, ganz so, wie wir es lieben, voller Eleganz und Leidenschaft, kraftvoll und sensibel. Freuen wir uns darauf! Beethovens „Fünfte“ ist keinem Werk vergleich bar, keinem eigenen und keinem fremden. Es ist, als habe sich Beethoven hier selbst gezeich net, sein Charakterbild gegeben und sein Inneres nach außen gekehrt. So wollen wir ihn sehen, so ist seit alters her sein Bild gezeichnet: ein Streiter gegen das übermächtige Schicksal, der sich kämpferisch mit dem Elend der Welt auseinandersetzt und „von Nacht zum Licht“ strebt. Dies erleben wir in der Sinfonie, die ganz dazu angetan ist, „Funken aus dem menschli chen Geist zu schlagen“, genau so, wie Beet hoven es von eigener Musikausübung einst gefordert hat. So begegnen wir in diesem Konzertprogramm Musik aus dem „Reich des Ungeheuren und Unermeßlichen“ (E.T.A. Hoff mann), einem Beitrag innerhalb der 25. Dresd ner Musikfestspiele.