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bie Streitkräfte des Fürstentums für genügend hält. — Nach Meldungen aus Rom sollen die Großmächte überetngekommen sein, den für die Zurückziehung der griechischen Truppen au« Epirus festgesetzten Termin noch einmal aufzuschieden und di« weUye Organisation der albanesischen Gendarmerie ab» zuwarten, damit der Übergang der Militär- und RegterungS- aewalt aus griechischen in albanefische Hände sich unmittel bar von Behörde zu Behörde vollziehen könne. Aus aller Welt kurz nach der Hochzeit vergiftet. Die Bergiftungs- affäre des jungen Ehepaares Riesch in Berlin-Friedenau ist noch nicht aufgeklärt worden. Ein Selbstmord des jungen Ehepaares, das erst wenige Tage verheiratet war, scheint nicht vorzuliegen. Es besteht die Vermutung, daß es sich UM eine Vergiftung des Hochzettsmahles handelt, umsomehr, als auch einige Hochzeitsgäste nach dem Mahl von Übel keiten befallen wurden. Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Vergiftung. Der Bräutigam ist in einem Betrieb beschäftigt, in dem ätzende Säuren verwendet werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das Ehepaar aus Unachtsamkeit Gist zu sich genommen hat. Der behandelnde Arzt neigt zu der Ansicht, daß eine Vergiftung durch ein chemisches Prä parat vorliegt. Die junge Frau ist tot. Ob der Ehemann am Leben erhalten werden kann, ist noch fraglich. Nur für kurze Augenblicke erwacht der Patient zum Bewußtsein, verfällt aber sofort wieder in einen todesähnlichen Schlaf. 3« geistiger Amnachkung. Der Charlottenburger Oberstabtsekretär Paul Winkler wurde im Charlottenburger Kathaule auf der Plattform vor der großen Wandeltreppe im Erdgeschoß tvt aufgefunden. Winkler hatte sich in der Nacht vom dritten Stockwerk herabgestürzt. Er hätte iw der nächsten Woche sein LSjährtges Jubiläum bei der Lhar-l lottenburger Verwaltung feiern können. Der bet seinem Kollegen sehr geschätzte Beamte zeigte in der letzten Zeit ein sehr zerstreutes Wesen. ' ' " Der Mörder vom Berliner Teufelssee gefaßt? Unter dem dringenden Verdacht, den Doppelmord am Teu- felSsee begangen zu haben, wurde Ler 39jährige Lackierer und Anstreicher Bock auS Potsdam verhaftet. Bock erklärte vor dem Untersuchungsrichter, er könne unmöglich der Mörder sein, da er sich an dem Mordtage in Begleitung seines Sohnes befunden habe. Nun wurde der Sohn geholt und ebenfalls vernommen. Der Knabe bestätigte di« Angaben seines Vaters, und erst als der Untersuchungsrichter mehr tn ihn drang, gab der Junge zu, daß er seinen Vater erst am Lage nach dem Morde nach dem TeufelSsee begleitet habe. Dier Junge entsinnt sich dessen genau, da er natürlich auch von dem Morde gehört hatte. Äußerst belastend für Bock war die fernere Aussage b«S Knaben, daß sein Batet ihn seit seiner Enthaftung stets veranlassen wollte, fall» «r ver nommen werden würde, zu sagen, er sei mit dem Vater nick^nm Tone nach dem Mord, sondern am Mo^taarKlbst am Teufelssee gewesen. Wetter kommt hinzu, daß Bock ver« Wedentltch unsittliche Attentate auf Frauen am und in der Nähe de» Teufelssee verübt hat. Schreckenstat auf Samoa. In der Nähe von Apia verübten vier samoanische Polizeisoldaten eine Schreckens tat. Sie überfielen in räuberischer Absicht die Farm des deutschen Pflanzers Treviranus und erschossen diesen und seinen Aufseher Schlitt. Der Raub wurde durch hinzu- «tstnde Dienerschaft vereitelt. Die Mörder flüchteten und v«rbarrtkadterten sich im Dickicht eines WaldeS. Von einer Polizetkolonne, die zur Verfolgung der Verbrecher auSge- ßndt wurdet wurde ein Deutscher gleichfalls erschollen und ein zweiter durch Schenkelschuß schwer verletzt. Von den Samoanern wurden drei erschossen, der vierte, der lebend in die Hände der Polizeikolonne fiel, wurde gehängt. Schülerselbstmord in der Aula. Im Düsseldorfer Gymnasium vergiftete sich in der Aula während der Zen- surenverteilung ein Gymnasiast, der nicht versetzt worben war. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er gleich darauf starb. Spaß muß fei«, deshalb nehme man dem russischen Blatt ,GoloS Ruhst" folgende Meldung nicht übel: Die Massenerkrankungen Petersburger Fabrikarbeiterinnen find auf höchst verwerfliche Umtriebe Deutschlands zurückzuführen. Anläßlich der bevorstehenden Erneuerung der Handelsver träge find von deutscher Seite eine Million Mark den Führern des russischen i^oletariats gespendet worden, um ein V^raikjUnaskomitee ru oründen. Läsaren-Wahnsinn. Bor hundert Jahren vollzog sich in der ersten Hälft» de» April das Geschick Napoleons, nachdem die verbündeten Monarchen ihren Einzug in Parts gehalten hatten. Sein« Absetzung und die Rückberufung der alten französischen Dynastie der BourbonS war beschlossen, eS handelte sich nur noch darum- was mit dem gestürzten Diktator Europas an» «»fangen sei. Der Kaiser war in diesen Tagen in dem Schlosse Fontainebleau, das heute den Präsidenten der Re publik als Jagdsitz dient, war aber keineswegs geneigt, sich sofort in sein Schicksal zu fügen. Man liebt eS, aus diesem Zusammenbruch Napoleons eine Tragödie zu machen, ihn al» einen wie vom Blitz niedergestreckten Riesen htnzustellen, aber dieses Bild ist ein unzutreffendes. Selten ist der Läsaren-Wahnsinn, der den Korsen in seinen Krallen hielt, so furchtbar zutage getreten, wie in den letzten Monaten des Krieges, in denen Napoleon ohne eine Spur von Mitleid seine kaum dem Kindesalter entwachsenen Soldaten in den Kampf trieb. . . Man sagt, der Abfall des Marschalls Mamont, der seine Truppen schon vor dec Abdankung deS Kaisers zu den Ver bündeten führte, habe dessen Widerstand erschüttert. Auch diese Gloriole hält nicht Stand. Noch am 4. April, als er wußte, daß in Parts seine Absetzung beschlossen wo:den wat, trug sich Napoleon nicht allein mit dem Gedanken eines neuen Vormarsches auf die Hauptstadt, er hatte auch den Befehl erteilt, ein großes Pulver-Magazin in die Luft zu sprengen. Wäre dieser entsetzliche Befehl, den nur die aberwitzige Bosheit diktieren konnte, ausgeführt worden, so wäre eine heillose Katastrophe entstanden. Der betreffend« Offizier weigerte sich zum Glück, die Order auszuführen. „Er ist verrückthatte einer seiner Marschälle schon bei Leipzig gesagt, und in diesen Apriltagen dachten es alle, wenn es auch nicht jeder laut aussprach. Jedenfalls zeigten sie dem Kaiser ihre Abneigung, weiter zu kämpfen, so offen- kundig, daß er nach seiner Art zu Spektakelstücken griff, um sie eines Besseren zu bekehren. Er sprach zu seiner Garde von neuen ruhmreichen Kämpfen und diese antwortet« unter Ausdrücken der Beaeisterpna^ Aber die Rückwirkung. Gegen den deutschen Kronprinzen. Ein neuer veleidlgungsprozeh. In Berlin hatten sich wegen Verächtlichmachung de» deutschen Kronprinzen anläßlich des bekannten Regiments befehls deS Thronfolgers an fein Danziger Husaren» Regiment die Redakteure Zeppler und Schnetdt zu verant worten. Der Preffe-Feldzug gegen den deutschen Kron prinzen wird hauptsächlich von Berliner MontagSblättern geführt, die in Sensations-Artikeln die Aufbauschung systematisch betreiben. Die genannten Redakteure hatten den Kronprinzen in Form eines veralbernden BackfischbrtefeS tarrikiert. Gegen den zeitweiligen Ausschluß der Öffentlichkeit protestierten beide Angeklagten energisch. Sie versuchten urine Darlegung ihrer politischen Anschauungen zu geben, wurden daran jedoch vom Vorfitzenden gehindert. Am interessantesten war jedoch die Vernehmung der literarischen Sachverständigen. Herr Dr. Vielhober leistete den Sach» verständigen-Eid unter der Bemerkung, daß der Schwur seiner persönlichen und religiösen Auffassung widerspreche. Der bekannte Witzblatt-Redakteur Alexander MoSzkowSkt als zweiter Sachverständiaer hselt die Absicht der Ehren» kankung für ausgeschlossen, weil eine Parodie von vorn herein nicht die Absicht der Ehrenkränkung habe. Der Sach-, verständige erklärte auch, daß die hohen Herrschaften gute karikaturistische und parodistische Leistungen mit beifälligem Lächeln begleiteten und weit davon entfernt feien, einen guten Witz übelzunehmen. Der Vorsitzende gab darauf di« Antwort: „über diesen Punkt brauchen wir Ihr Gut achten nicht." Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten Zepler 2 Monate» gegen Schneidt 6 Wochen Gefängnis. Vas Gericht verurteilte beide Angeklagte zu je sechs Wochen Festungshaft. In der Urteilsbegründung wurde hervorgehoben, daß unzweifelhaft die Abficht vorwaltete, den deutschen Kronprinzen zu kränken und in seiner Ehr« herab zuwürdigen. Mildernde Umstände seien zu versagen, anzu nehmen sei jedoch, daß die Angeklagten nicht au» ehrloser Gesinnung gehandelt haben. Vermischtes. Mit dem Erbprinzen aus dem Arm zeigte sich der Herzog Ernst August von Braunschweig gelegentlich deS ersten Promenadenkonzerts in diesem Frühjahr am Fenster des herzoglichen Schlosses. Eine zahlreiche Menge, vor allem bie Kinderschar, brachte dem Herzog und dem kleinen Erbprinzen lebhafte Huldigungen dar. , „ Kaiser Franz Joseph als Schützeusreuud. Der kaiserliche HauptschießstaNd in Bozen war infolge eines kostspieligen Neubaues in finanzielle Nöte geraten, so daß eine Versteigerung von Münzen, Bechern und anderen Trovhäen auS dem Schatze des SchleßstanbeS vorgenommen werden sollte. Kaiser Franz Joseph, dem die Angelegen- Helt der notleidenden Schützen zu Ohren kam, widmete nun eine außerordentliche Zuwendung von 30000 Mark dem Schießstande, so daß die Versteigerung unterbleiben kann. Zum Tod» Paul Heyses telegraphierte unser Kaiser der Witwe deS Dichters: Mit der gesamten gebildeten Welt nehme ich an dem Hinschetben Ihres Gatten, de» Nestor« der deutschen Schriftsteller und Dichter, lebhaften Anteil und spreche Ihnen zu dem schweren Verluste wärmste» Bei leid aus. Das reiche Lebenswerk deS Verewigten sichert ihm im Herzen deS deutschen Volkes ein dankbares, ehren volles Gedenken» In dem Beileidstelegramm deS Reichs kanzlers heißt eS: Paul Heyse wirb als Kämpfer für da» Ideale und SchHne, als Meister deutscher BerSkunst und als formvollendeter Interpret romanischer Dichtung unver gessen bleiben. Für den neuen Posten eine» Vortragenden Nate» in der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, der von der Budgetkommisston bewilligt wurde, ist für den Fall seiner endgültigen Bewilligung durch das Plenum de» Reichstags der Botschaftsrat v. Radowitz in Paris in Aus sicht genommen. In Sachen des deutschen Lustfahrer» Berliner, der noch immer von den russischen Behörden in Perm ge fangen gehalten wirb, soll in den ersten Tagen dieser Woche die gerichtliche Untersuchung abgeschlossen und entschieden werden, ob Anklage wegen Spionage oder nur wegen über» Meaens der Grenze erboben werden toll. dieses Schauspieles auf die Marschälle blieb au», sie kannten Napoleon zu gut, um nicht zu wissen, daß alles, was kommen konnte, eine neue und nutzlose Menschenschlüchterei sein würde. Und als er unter dem Zwang der Umstände seine Abdankung schließlich unterschrieb, dafür die Insel Elba mit dem Kaisertitel und jährlich zwei Millionen Franc» Revenuen erhielt, da mußte noch eine letzte Staatsaktion herhalten, um die Titanen-Pose zu retten. Der Abschied von feiner Garde vor der Abreise nach Elba, bei dem Ler Kaiser mit Tränen im Auge die Fahne geküßt haben soll, hat die Zeitgenossen, selbst bie von ihm gepeinigten Völker tief bewegt. In Wahrheit war e- eine Komödie. Seine Gegner hatten eS ihm ja förmlich aufgedrängt, Kaiser von Frankreich zu bleiben, Napoleon hätte statt auf Sankt Helena friedlich in Paris sterben können, wenn fein bodenloser Hochmut, der eben nur aus dem Cäsaren-Wahnstnn zu erklären ist, ihn nicht alle Bor» schlüge hätte ablehnen lassen. Es ist auch nicht zu glauben, daß Napoleon bet diesem Abschied Tränen vergossen hat, Lazu war er zu gefühllos. Ebenso wenig ist Lie Meldung ernst zu nehmen, der Kaiser habe in der Nacht vom 12. zum 13. April 1814 einen Selbstmordversuch gemacht und sei nur dadurch gerettet, daß das Gift, welches er schon lange bet sich führte, durch die Zeit an Wirkung beträchtlich verloren hatte. Die Weltgeschichte ist LaS Weltgericht l Das ist di« rechte Überschrift für daS sogenannte Napoleon-Drama, Wenn von einer Tragödie gesprochen werden kann, so ist sie eher für das deutsche Volk, wie für den gestützten Kaiser vorhanden gewesen. Unermeßliche Opfer an Gut und Blut hat die Napoleon-Zeit für die deutschen Stämm« gebracht, die noch so manche« Jahrzehnt unter der Vor mundschaft des Auslandes in den großen Weltstagen sich entwickeln mußten. was der Tag bringt. Ma« wist pegoab nicht mehr. In München ist die Stimmung geteilt; die eine Partei bedauert, daß das Oster» vtzrgnstg««, Begoud als vurzrlbaumkchlagenhen Osterhyfen Sver- Sege« da» Waichenfeeprofell. Die Münmener Handelskammer beschäftigte sich eingehend und lebhaft mit dem gegenwärtig bedeutendsten wirtschaftlichen Projekt Bayerns, dem staatlichen Ausbau deS Walchenseekraftwerke». Die Handelskammer lehnte das Projekt mit großer Mehr- hett ab. 100000 Mart für die Kölner vlumenfestspiele. Die Witwe deS verstorbenen HofrateS Fastenrath in Köln hat testamentarisch 100000 Mark festgelegt zur Fortführung der Kölner Blumenfestspiele, deren Bestehen dadurch auf absehbare Zeit sicheraestellt ist. — .. Durchgreifender Jugendschutz. Die Berliner Staats anwaltschaft hat die gesamte Auslage eines der bekannten Gassenyauer-Hefte, Lie für 10 Pfennig das Exemplar ver täust werben, beschlagnahmt. Da sich in den Heften ein« Menge höchst zweideutiger Texte finden, die in einem jugend lichen Kopf verheerend wirken müssen, so ist das Verbot durchaus berechtigt. Und ein Kultur-Verlust ist es auch nicht, wenn einigermaßen harmlose, aber desto „schöner«" Texte, wie der neue, mit Begeisterung gebrüllte Schlager: „Die Männa sind alle Verbrecha", in „weitesten Kreisen" nicht bekannt werden. vis 100. Fahrt des „L. A. 5". Das Passagierlust schiff „L. Z. 6" in Berlin stieg zu seiner 100. Fahrt auf. Das Ziel der Reise war Posen. Das Luftschiff war anläß lich der Jubiläumsfahrt reich mit Fahnen geschmückt. Auf der mittleren Gondel standen bekränzt die Ziffern ,100". 16 Frauen. In Fort Worth in Texas wurde gegen einen amerikanischen Landwirt verhandel, der nicht weniger als 16 Frauen geheiratet hatte. Die Gemahlinnen gaben sich vor Gericht ein Stelldichein, eS war eine an ungewöhn lichen Situationen überreiche Verhandlung. Der Mann mußte von Gertchtsdienern gegen Attacken der erregten Frauen geschützt werden. Longchamp. Die Rennbahn von Longchamp b«i Paris, die vornehmste der französischen Hauptstadt, ist am vergangenen Sonntag wieder eröffnet worden. ,Der erst« Sonntag in Longchamp", — ein Bildtitel. dem man in der französischen Maleret häufiger begegnet, denn bei Gelegen heit deS ersten Rennens entfaltet sich jene Modepracht, di« nach ungeschriebenem, ebenso eisernem wie unbegreiflichem Gesetz für den Frühling Europas maßgebend sein foll. Wirklich neue Formen sah man diesmal im Longchamp nicht. Der dreifach übereinander geworfene Rock beherrscht müh immer daS Feld, in den Blusen macht sich allerdings eise betoniere Annäherung an den Kimonoschnitt bemerkbar. Auf den Hüten herrscht die wenig geschmackvolle Mode der st«u pnd unvermittelt aufragenden Feder vor. - »Ei« neu»« Mittel gegen Kinderreichtum-, so ntMlt, ein Berliner Blatt mit bitterer Ironie die aus allen T«iW Le» Reiches gemeldete Abneigung bestimmter Hausbesitzers Kreise gegen die Aufnahme kinderreicher Familien. Matt sollte der nationalen Gefahr, die sich hier in der Stille «stU wickelt hat, aufs entschiedenste entgegentreten. Überall wir» gemeldet, daß anständig« und fleißige Leute, die über drei Kinder haben, nur unter schwierigsten Umständen und oft aarnicht Wohnung bekommen. In Heidelburg, DuiSbut« Dortmund, Wilhelmshaven, Elbing, Spandau und ander«? Städten mußte vom Magistrat für obdachlose FamjM Wohnung geschaffen werden. DaS sind Verhältnisse, gigitt di« ganz entschieden Front gemacht werden muß. . Etwa» von der franzöflschen Strategie. Der fran zösische Generalstab hat eine neue Anweisung für die höhere Truppenführung herausgegeben. Darin wird im Gegensatz zu früher die Angriffs-Taktik scharf betont. Die Truppen führer sollen, gemäß dem alten Grundsatz, daß der Hieb die beste Parade ist, sich lieber zum Angriff als zur Verteidigung entschließen. Dieser Grundsatz, so hebt die Anweisung her vor, ist eine Folge des durch die modernen Wirtschafte hältnisse gegebenen Gebotes, einen Krieg von heute so schnell wie möglich zu beenden. So ändern sich die Zeiten und bi« französischen Generalstäbler mit ihnen l 1870 war noch di« Taktik de» Zögerns, deS AbwartenS und der Verteidigung bie gebotene. Und als am 30. August 1870 während d«r Vor-Kämpfe um Sedan bet Beaumont daS 6. französisch« Korps unter dem General de Failly durch einen plötzlichen Überfall der deutschen Truppen fast vernichtet wurde, da schrieb der General Trochu: daS KorpS fei geschlagen morden par une brusaue attaque", „durch einen brüsken, rohen Angriff". DaS Wort galt lange als einen der besten un freiwilligen Witze. bewundern zu können, ins Wasser gefalle» ist, die andere Partei rechtfertigt das Pollzelverbot der Pegoud-Flüge, weil man keine sonderlichen Sympathien für den Franzosen mehr hegt. Auch in Hamburg sind die angekündlgten Flüge Pegoud» untersagt worden. Im Polizeioerbot wird be merkt, daß man mit Rücksicht auf den starken Massenandrang zu große Flurbeschädigungen befürchten müsse. Man glaubt jedoch, baß auch bet diesem Verbot hauptsächlich die Vor gänge in Mailand ausschlaggebend gewesen sein dürften. Limnekogels Höhenrekorv von 6450 Meter wird viel leicht nicht offiziell anerkannt werben. Linnekogel halt« während deS Aufstiegs zwei Barographen benutzt, die vor dem Flug in dem Laboratorium der Versuchsanstalt unter sucht und schließlich plombiert worben waren. Trotz federnder Aufhängung in dem Flugzeug arbeitete der ein« Apparat, der unter Ler Luftglocke im Laboratorium ord nungsmäßig Aufzeichnungen gemacht hatte, überhaupt nicht, während der andere Barograph eine Höhe von etwa 6450 Meter angab. Die Höhenkurve, die bei diesem Instrument von der Ttntenfeder auf das Papier ausgezeichnet war, war klar und deutlich. An einigen Punkten — zwischen 3000 und 4000 Meter Höhe — hatte die Feder jedoch einig« Male ausgesetzt. Dieser Umstand gibt nun Anlaß zu Be denken. Der Ruhm deS kühnen Fliegers wird dadurch natürlich in keiner Weise gemindert. - I« der Beherrschung der NakurkrSff- hat kein Zeitalter auch nur annähernd so großartige Fort schritt« gemacht wie das unsrige. Vor allem ist es die den ältesten Völkern bereit» bekannt gewesene, in ihrem Wesen jedoch bis auf den heutigen Tag unergründeie Elektrizität, derer» zielbewusster Anwendung wir Erfolge zu danken haben, die an da» Wunderbare grenzen. Die rastlose Forschung der Gelehrt«» und Techniker erringt immer neue Triumphe, wi« soeben wieder da» von dem deutschen Forscher und früher«« Offizier Egbert 0. Lepel gesunden« Verfahren zur Erzeugung hochfrequenter Schwingungen beweist. Dl« draht los« Telegraphie, oie durch die Erkenntnis möglich wurde, daß sich dl« Elektrizität gleich dem Licht in Wellen fortb«» wegt, eröffnet eine Perspektive von Zukunftsmöglichkeiten, gsgea weich« di« kühnsten Phantasien eines Jules Verne verblass«^