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Rabenauer Anzeiger : 31.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191403314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-31
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Politische Rundschau. Die pottchchen Konferenzen avf der Sorfureife, mit allen für die Politik deS Dreibundes maßgebenden Per sönlichkeiten hat der Kaiser lange Besprechungen gehabt, werden auch in der Presse Österreichs und Italiens sehr günstig beurteilt. Während die österreichische Presse betont, daß die volle Einigkeit die beste Friedensgarantie sei, was auch die Zukunft bringen. möge, betonen die italienischen mehr, daß die augenblickliche Lage nicht kritisch sei und keine Konfliktsmöglichkeiten für die Zukunft in sich berge. Schloß Miramare, wo Kaiser Wilhelm, bevor er auf Korfu eintraf, die letzte der politischen Begegnungen seiner Korfu-Reise hatte, und zwar mit dem österreichischen Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand, ist eines der schönsten Schlösser, die man kennt. Marmorwetß ragt es aus Zypressenhainen empor und blickt weit über baS blaue Meer. Eine eigenartige melancholische Stimmung liegt über ihm, dazu mögen auch die mannigfachen trüben Erinnerungen beitragen, die sich an Schloß MIramare knüpfen. Es wurde von Erzherzog Ferdinand Max erbaut, dem späteren Kaiser Maximilian von Mexiko, der ein so unglückliches Ende fand, in den Gärten des weißen Schlosses aber schrie die unglück liche Gattin des Erschossenen ihren Schmerz hinaus, bis tiefer Wahnsinn ihren Sinn verdunkelte. Kaiserin Elisabeth, die unter den Dolchstichen eines Anarchisten ihr Leben lassen mußte, ließ auS dem Holz deS Schiffes, auf dem Kaiser Maximilian die Überfahrt nach Mexiko bewerkstelligt hatte, ein Kruzifix schnitzen und es in der Kapelle deS weißen Schlosses aufstellen. Gegen Arboiksruhe om 1. Mal haben die Arbeit geberverbände Groß-Berlins Schutzmaßnahmen getroffen. Die Verbände der Baugewerbe, denen sich die der Holz- und Metallindustrie anschlteßen werden, veröffentlichten auf einstimmigen Beschluß folgende Erklärung: Diejenigen Ar beiter, die am Freitag, den 1. Mai, feiern, werden unter Rückgabe von Buch und Karte sofort entlassen und dürfen vor Donnerstag, den 7. Mai er., nicht wieder eingestellt werden. Damit die Entlassenen nicht von andern Geschäften eingestellt werden können, dürfen Neueinstellungen vom 1. bis 6. Mai nicht vorgenommen werden. Gegen die Erfrischungsräume der Warenhäuser hat der Leipziger Verband gegen Unwesen in Handel und Gewerbe Front gemacht. Er hat sich an die Leipziger Stadtverordneten - Versammlung mit der Bitte gewandt, diese Erfrischungsräume in Zukunft nicht mehr zu ae- aehmiaen, da eine ganze Reihe Gewerbetreibender, die schwer um ihre Existenz zu ringen haben, durch Lie Kon kurrenz der Erfrischungsräume, die kaum Berechtigung haben, geschädigt werden. Hansi. Die drei Monate Gefängnis für den natio nalistischen Karrikaturisten Waltz, gen. Hansi, sind allgemein als sehr gerechtes Urteil aufgefaßt worden. Der „witzige" Zeichner hatte bekanntlich einen Stuhl, auf dem ein Offizier Platz genommen hatte, abgeräuchert, „weil ein Schwein darauf gesessen habe." — Staatssekretär Graf v. Rödern hat sich durch eine seiner ersten Amtshandlungen viel Sym pathien in Deutschland erworben. Er hat an sämtliche Schulvorstände Elsaß-Lothringens eine Verfügung erlassen, wonach die Lehrer ersucht werden, im Unterricht, irn ge samten dienstlichen Verkehr, dem Konferenzzimmer, auf dem Schulhofe nur Hochdeutsch zu sprechen. Ferner wurde be mängelt, daß die Leistungen vieler Schüler in der Schrift sprache nicht genügend seien. Aeber die Vorbildung unserer Diplomaten nahm die Budgetkommisston des Reichstags mit Zustimmung des Staatssekretärs v. Jagow eine von Nationalliberalen, Zen trum und Fortschrittlern eingebrachte wichtige Resolution an. Danach soll der Reichstag den Kanzler ersuchen, eine Verordnung zu erlassen, durch welche die Ernennung zum Legationssekretär und Vizekonsul von dem Bestehen einer gleichartigen Prüfung abhängig gemacht wird, die vor einer besonderen Kommission abzulegen ist. Diese Prüfung hat zu umfassen: das Völkerrecht, deutsche und auswärtige Volkswirtschaft, die Handelswissenschaft, Geschichte und Sprachenkunde. Bet Bewerbern, die in einem der Bundes staaten die zweite juristische Prüfung oder die Prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden haben, beschränkt sich die Prüfung auf deutsche und auswärtige Volkswirt- schaft, Handelswissenschaft und Sprachenkunde. — Die Prüfungskommission hat zu bestehen aus dem Staatssekretär peS Auswärtigen Amtes oder dem Unterstaatssekretär deS Auswärtigen Amtes als seinem Vertreter als Vorsitzenden sowie auS folgenden Mitgliedern: einem ordentlichen Pro fessor der Rechtswissenschaften, einem ordentlichen Professor der Volkswirtschaftslehre, einem ordentlichen Professor einer Handelshochschule, zwei Vertretern des praktischen wirt schaftlichen Lebens und je einer der französischen und der englischen Sprache mächtigen Persönlichkeit. Die Gleich artigkeit der Prüfung für die Konsulate und die rein diplo matische Karriere sowie die Hinzuziehung von Vertretern des praktischen Lebens zu den Prüfungen ist das Bemerkens werteste an der in Aussicht stehenden Reform. Die Reichstagskommission für die Alttitärstrasgesetz- nooelle nahm bet der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs gegen Konservative, Nattonalliberale und Zentrum einen fortschrittlichen Antrag auf Beseitigung des strengen Arrests an, für dessen Beibehaltung der preußische Kriegsminister eintrat. Die übrigen Bestimmungen blieben nach den Be schlüssen zweiter Lesung unverändert. Herr Voincaree für eine starke Armee. Der Präsi dent Frankreichs besuchte ein Bankett der Militärfachpresse und sagte in einer Tafelrede: Die Herren von der Militär fachpresse sind dazu da, jeden Zwiespalt über die Zwecke der Wehrmacht Frankreichs zu verhüten und darüber zu wachen, daß die Armee ihre stille Aufgabe mit dem einmütigen Bei stände der öffentlichen Meinung unter ständiger Unterstützung des Volksvertrauens vollende. Im gegenwärtigen Zustande der Welt braucht Frankreich eine starke und festgefügte Armee, um im Frieden seine Rechte und seine Ehre auf recht zu erhalten. DaS ist die Kraft Frankreichs, der es den Beistand seiner Freunde, den Respekt seiner Nebenbuhler und Lie Achtung aller ru verdanken hat. Aus London. Es war eine Komödie, die die Ne gierung dem Unterhause vorspielte, um sich in der Debatte über die Disziplinwidrigkeit der englischen Offiziere Irlands wenigstens den Schein der Autorität zu wahren. Kriegs- Minister Seely mußte alle Schuld auf sich nehmen und er- > klären, er habe ohne Vorwissen der übrigen Regierungs mitglieder den Offizieren Irlands gesagt, ein Kampf gegen die Ulsterleute würde ihnen nicht zugemutet werden. Wegen dieses eigenmächtigen Vorgehens gab Seely seine Demission, die der Premierminister Asquith ablehnte. Die liberalen Politiker mußten den Trick der Regierung durchschauen, ; deren Lage daher auch keineswegs als gebessert und be- ! festigt angesehen werden kann. Wenn der sanftmütige s Marineminister Churchill in der Parlamentsdebatte über den ! Ulsterstreit den Vorwurf, er habe Kriegsschiffe an der irischen Küste versammelt, um einen Krieg hervorzurufen, unter der stärksten Erregung des Hauses als teuflische Unter- ! stellung zurückwies, so kann man sich eine Vorstellung von der Siedehitze machen, in der sich die politischen Gegner des sonst so gemessenen englischen Parlaments gegenwärtig befinden. Nach einer Londoner Meldung des „Tag" ist die Er regung über die Meuterei der Offiziere so groß, daß die > liberale Partei heute stärker denn je und damit auch die Stellung der gegenwärtigen Regierung befestigt ist. Die Regierung wird die den betreffenden Offizieren vom Kriegs minister Seely gemachten Zugeständnisse widerrufen, die schuldigen Offiziere haben sich auf das Schlimmste gefaßt zu machen. Alle Divistonsgenerale erhielten Befehl, sich im Kriegsministerium einzustellen. Für Frau LatNauxwaren die jüngsten Vernehmungen belastend, sie scheint den Figarodirektor hinter den Schreib tisch verfolgt und dort ihre tödlichen Schüsse abgefeuert zu haben. , Kus «len Parlamenten. Der Deutsche Reichstag nahm nach eintägiger Pause am Donnerstag das Etatsnotgesetz endgültig in dritter Lesung an und erklärte die Wahl des Abg. Brederlow (ks.), Königsberg 8, Friedland-Gerdauen) für gültig. Es folgte die Prüfung der Wahl des Abg. Hösch (ks., Stendal-Oster burg), der mit 13288 Stimmen gewählt worden war, wäh rend der Gegenkandidat Fuhrmann (ntl.) 1V995 Stimmen er hielt. Die Wahlprüfungskommission beantragte die Wahl für ungültig zu erklären, da die 2329 konservativen Stimmen in den Bezirken, in denen Flugblätter mit Namen und Amtstiteln von Amts- und Gemeindevorstehern verteilt worden waren, ungültig seien und mit ihrem Abzug Hoesch die Mehrheit verlöre. Die Redner der konservativen Partei, der Reichspartei und des Zentrums traten für Gültigkeit Im Sanas äsr LclnM. Roman von Egon Rotenfels. 16 „O, sicher, sicher," meinte Lisbeth pikiert, „wer weiß, was noch geschieht, vielleicht erleben wir es noch, daß der Prinz von Goldland in silberner Karosse eines Tages Vor fahrt und um Gertruds Hand bittet." Das war Gertrud doch zu viel, und gereizt wollte sie antworten, besann sich aber eines Besseren und faßte die Anspielung auf den Märchenprinzen mit Humor auf: „Nun, und wer weiß, was ich dann täte? Vielleicht be sänne ich mich und beglückte ihn doch noch mit meiner Hand." Kaum hatte sie jedoch diese Worte gesprochen, als sie erschreckt zusammensuhr, denn es öffnete sich die Türe und herein trat Hohlfeld in Begleitung des Kommerzienrats und Körtings. Ein Zufall müßte es gefügt haben, wenn die Herren Gertruds Worte nicht gehört hätten. „Wir kommen, um Ihnen eine eben nicht angenehme Mitteilung zu machen, meine Damen," begann der Kom merzienrat gepreßt. „Unserm heutigen Fest droht eine große Störung, der Held desselben wird nicht daran teil nehmen können, er muß uns plötzlich verlassen." Betroffen sahen sich die jungen Damen an und Ger trud fühlte das Blut in ihren Adern stocken; ängstlich blickte sie auf Hohlfeld, denn nur ihn konnte der Onkel gemeint haben „Ja, meine Damen," sagte Hohlfeld in ernstem Tone, „ich muß Sie und dieses. gastliche Haus auf der Stelle verlassen," und zu Gertrud sich wendend, erzählte er ihr, wie eine soeben von dem Arzte seines Onkels erhaltene Depesche ihn nach Königsberg riefe, da eine anfänglich unbedeutende Erkrankung des Onkels eine schlimme Wen dung genommen habe und er eilen müsse, wenn er den Onkel noch lebend antreffen wolle. „Tie verzeihen," fuhr er, besonders zu der Tochter des Hauses gewandt, fort, „wenn ich mich kurz verabschiede, ich muß sofort zur Sta tion fahren, in einer Stunde geht der Zug ab," setzte er nach einem Blick auf Körting, welcher mit der Uhr in der Hand neben ihm stand, hinzu. Artig küßte er Lisbeth die Hand und verbeugte sich flüchtig vor den anderen Damen. Als er sich nach Ger trud umschaute, war diese verschwunden Und dem vor aneilenden Baron Körting folgend, verließ Hohlfeld den Salon. * * Draußen im Dämmerlichte des gewölbten Korridors stand Gertrud. Es hatte sie nicht länger gelitten drinnen im Salon unter den gleichgültigen, wenn nicht schaden frohen Menschen; sie war hinausgeeilt, um allein zu sein mit sich und ihrem Schmerz, um sich ungestört ausweinen zu können und um ihn noch einmal allein zu sehen, ihn, von dem das neidische Schicksal sie nach so kurzem Glücks traum und gerade heute schon wieder trennen sollte. Immer und immer wieder zwar hatte sie sich gesagt, es sei ja nur eine kurze Trennung, lediglich herbeigeführt durch des Onkels Erkrankung, und dennoch lag es zent nerschwer auf ihrem Herzen. Da schlangen sich plötzlich zwei Arme um sie, und Hohlfeld, der unbemerkt neben Sie getreten, zog die Wei nende an seine Brust. „Mein süßes Mädchen," flüsterte er, vergeblich seine Bewegung bemeisternd, und küßte sie zärtlich auf Stirn und Wange. „O, Arthur," schluchzte sie, indem sie sich innig an ihn schmiegte, muß es denn sein, mußt Du wirklich Hohenau verlassen?" „Ja, Kind," erwiderte Hohlfeld gefaßt, „es muß sein. Sieh', der Onkel ist, wie Du weißt, fast mein einziger Verwandter, er hat viel für mich getan, auch unseren Bund gesegnet, „und so habe ich wohl die Verpflichtung an sein Krankenlager zu eilen?" 1 Vie der Fortschrittspartei, der Nattonallweraten und der Sozialdemokraten für Ungültigkeit der Wahl des Abg. Hösch ein, die schließlich in namentlicher Abstimmung mit 176 gegen 149 Stimmen für ungültig erklärt wurde. Es folgte der Duellantrag der Kommission, der bei frevel haftem Verschulden eines Zweikampfes statt der Festungshaft Gefängnisstrafe von gleicher Dauer vorsteht und den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte zuläßt. Staatssekretär Lisco erklärte, daß der Reichskanzler großes Interesse an der An gelegenheit nähme und mit den zuständigen Stellen sich nach den Verhandlungen des Hauses in Verbindung setzen würde. In der Frage, ob es zweckmäßig sei, diesen Punkt der allge meinen Strafrechtsreform vorwegzunehmen, hätten die ver bündeten Regierungen noch nicht Stellung genommen. Nach kurzer Debatte wurde der Gesetzentwurf in 1. und 2. Lesung angenommen. Freitag 12 Uhr: Konkurrenzklausel, Petitionen. Schluß nach bald 7 Uhr. Vas preussische Abgeordnetenhaus erledigte am "Donnerstag die Novelle zum Fürsorgeerziehungsgesetz und setzte dann die Beratung des Etats fort. Dabei erklärte Finanzminister Lentze, der Steuer-Veranlagungsbehörde sei es noch nicht möglich, zu sagen, ob sich alle an den Generalpardon geknüpften Hoffnungen verwirklichen würden. Die Steuerzuschläge mühten vorläufig aufrecht erhalten bleiben. Freitag: Weiterberatung. Aus aller Welt. Schwerer Strassenbahnzusammenstoh in Vertin. An der Ecke Prinzen- und Gitschinerstraße stießen zwei Straßenbahnwagen zusammen. Sechs Fahrgäste wurden schwer, sechs leichter verletzt. Der Unfall kam dadurch zu stande, daß an der sehr belebten Stelle dem Schaffner des einen Wagens der Überblick über die Straße fehlte, er fuhr, ohne zu bemerken, daß er dabei einen Wagen seitlich treffen werde. Zum Unglück versagte auch die Bremse, sodaß der Zusammenstoß mit voller Wucht erfolgte. Die Verletzten erlitten besonders Schnittwunden durchzertrümmerte Scheiden. Der verstorbene französiiche Dichter Frederic Mistral genoß in seinem Vaterlande eine außerordentliche Popularität. Ihm gelang es, die wohlklingende Sprache der Provence neu zu beleben. Die „Maifeste" einer von ihm gegründeten Künstlergenossenschaft entwickelten sich in kurzer Zeit zu Volksfesten, an denen alt und jung teilnahm. Seine wieder in der provencallschen Mundart wurden alsbald wirkliche Volkslieder. Dem Verdienste seine Krone. Der Magistratsrat Heim in Nürnberg war unlängst nachdrücklich und mit Er folg dafür eingetreten, daß den Hunden das längst heiß ersehnte Mitfahren auf der städtischen Straßenbahn ge stattet werde. Zu Beginn einer dieser Tage adgehaltenen Magistratssitzung wurde nun von Oberbürgermeister Dr. Geßler ein großer bronzener Hund in den Saal ge tragen und als Zeichen der Anerkennung Nürnberger Hunde freunde dem Magistratsrat Heim überreicht. Die Ovation löste allgemeine Heiterkeit s. Ein deutscher Ingenieur der Vagdavvahn erschossen. Eine traurige Botschaft kommt von der Bagdadbahn. Der am Bagtschetunnel der Bahn beschäftigte deutsche Ingenieur Otto Axt wurde plötzlich wahnsinnig und griff den schwei zerischen Ingenieur Rettich an. Rettich konnte sich des Tob süchtigen nicht erwehren, mußte in der Notwehr den Re volver ziehen und Axt erschießen. Der deutsche Konsul in Abana begab sich alsbald an Ort und Stelle, um die Unter suchung einzuleiten. Beunruhigende Meldungen waren von der Bagdadbahn dieser Tage mehrere eingelaufen. So war eine hauptsächlich von Deutschen besetzte Station von räu berischen Eingeborenen überfallen worden. Es kam zu einem blutigen Kampf, bei dem 8 Deutsche verwundet wurden Selbstmord im Gymnasium. Nach nicht bestandenem Einjährigen-Examen hat sich im Realgymnasium zu Lichten berg bei Berlin ein siebzehnjähriger Gymnasiast erschossen. Als ihm das Ergebnis vom Direktor mitgeteilt wurde, ent fernte er sich. Bald darauf hörte man in der Toilette kurz hintereinander mehrere Schüsse fallen. Der Unglückliche hatte sich fünf Kugeln in die Brust gejagt. Der Tod war sogleich eingetreten. Der Unglückliche hatte noch Zeit und hätte die Prüfung zum Schluß des Sommersemesters vielleicht bestanden. Maflenvergiftung in einer Petersburger Gummi- sabrik. In der Petersburger Gummifabrik Trennolnik er- „Wohl sehe ich das ein," entgegnete Gertrud, immer noch unter Tränen, „und doch hatte ich mich darauf ge freut, heute abend mit Dir in den Ballsaal zu treten, Du lieber Gott, mein erster Ball. . ." Der Rittmeister mußte trotz des Ernstes der Situation doch lächeln über den kindlichen Ausdruck des Schmer zes seiner Braut und suchte sie zu trösten, indem er sagte: „Laß es gut sein mein Schatz, Du wirst auch ohne mich an dem Balle leilnehmen und manchen flotten Tän zer finden; ich bitte Dich sogar darum, recht heiter zu sein und viel zu tanzen; ich werde auf meiner Reise an Dich denken und mir die trüben Stunden im Eoupee mit dem Gedanken versüßen, daß Du heiter bist und Dich recht amüsierst." „Uebrigens," fuhr er Gertruds Wangen streichelnd, fort, „lasse ich Dich hier in guten Händen zurück; Onkel und Tante sind ja doch immerhin lieb und gut zu Dir, und dann wirft Du in Körting einen treuen Ritter haben. Max ist mir ein lieber, aufrichtiger Freund, dem ich mein Liebstes unbedenklich anoertrauen kann, ich habe Dich ihm übergeben und er wird Dich, wenn dies überhaupt nötig sein sollte, in meiner, hoffentlich nicht lange dauernden Ab wesenheit hüten und schützen." Gertrud erbebte bei diesen letzten Worten ihres Bräu tigams, doch noch ehe sie etwas zu erwidern vermochte, er tönten Schritte; Körting selbst war es, welcher kam und Hohlfeld zum Aufbruch mahnte, da die Zeit drängte. Ein inniger Kuß, ein letztes Lebewohl, und Hohlfeld eilt« durch das Portal des Schlosses die breite Freitreppe hin unter, sprang in den schon bereit stehenden Wagen, die Pferde zogen an und fort ging es hinein in den winter lichen Nachmittag; nach dem Bahnhofe. Mit ihm ihi Glück, wie Gertrud Walberg meinte, die ans Fenster ge eilt war, um noch einen Blick, noch einen Gruß des ge liebten Mannes zu erhaschen. » Fortsetzung folgt.)
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