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Rabenauer Anzeiger : 10.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191403100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140310
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-10
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Vie VerNaee Liedertafel, die zurzeit auf einer Ägypten-Reise begriffen ist, wurde in Kairo sehr gefeiert. Die Liedertafel sang in der Khedivialoper bei Anwesenheit des diplomatischen Korps. Der deutsche Gesandte gab den Sängern ein Abendessen. Ist die Liedertafel die vornehmste Männergesangvereinigung der Reichshauptstadt, so ist der Berliner Lehrergesangverein, der bekanntlich Inhaber der Kaiserkette ist, die populärste. Verhängnisvoller Zimmer-Brand infolge einer Puppenwüsche. In der Wohnung eines Greifswalder Arbeiters wurden zwei Kinder Opfer eines Zimmerbrandes. Vier Kinder waren in der Wohnung allein. Das älteste Kind, ein Mädchen von sechs Jahren, wollte sich die Puppen wäsche an der Ofentür trocknen. Die Wäsche geriet in Brand. Das Feuer ergriff auch das im Zimmer stehende Bett und die Wäsche der anderen Mädchen. Während die- beiden jüngsten Kinder mit leichten Verletzungen davon kamen, sind die beiden älteren Mädchen bald darauf ihren Brandwunden erlegen. Musikalische Torheilen. Der in Frankreich sehr ge feierte Komponist Debussy ließ ein Orchesterwerk aufführen, daS nach dem bekannten Rezept der Programmusik das Tennisspiel musikalisch wiedergibt. — In Verfolg dieser Richtung schlagen wir folgende Stoffe vor: „Der Boxkampf", unter reichlicher Verwendung der großen Pauke, „Ober bayerische Bierfest-Rauferei", „Der Rollschuh-Lauf", „In der Auto-Reparaturwerkstätte", „Das Sechstage-Rrnnen", dem Stoff entsprechend in sinfonischen Aufführungen für alle Wochen-Abende berechnet. Zum Fall der Witwe Hamw. Gegen die Anordnung der Ersten Strafkammer des Landgerichts Elberfeld auf Wiederaufnahme des Verfahrens im Mordprozetz gegen die Witwe Hamm und gegen die Freilassung der Frau hat die Staatsanwaltschaft Barmen Beschwerde beim Oberlandes gericht erhoben. Erbauliches aus Albanien. Just zum Beginn Ler Herschertätiokeit des Fürsten Wilhelm ist die Welt mit der Nachricht überrascht worden, daß die albanische Regierung — gemaust hat- Vor längerer Zeit bestellte nämlich ein revolutionäres Komitee in Albanien bet dem österreichischen Bildhauer Kautsch den Entwurf einer Medaille zum An denken an die Befreiung vom türkischen Joch. Kautsch lieferte den Entwurf, Bezahlung erhielt er von den alba nischen Patrioten aber nicht. Die Medaille kam auch gar- nicht zur Ausführung. ' Sühnung oer Oeulschonmorve »n Ver Südjee. Ein Landungskorps des Kreuzers „Kormoran" führt in Gemein schaft mit der Polizeitruppe von Kieta zurzeit eine Straf expeditton gegen die Südsee-Jnsulaner aus, die sich bekannt lich in letzter Zeit verschiedene Deutschenmorde hatten zu schulden kommen lassen. Selbstmord eines Primaners. In Geestemünde warf sich der Primaner Freiherr von Nordenflycht vor einen Zug. Dem jungen Mann wurden beide Beine und ein Arm abgefahren. Man brachte den furchtbar Verstümmelten noch lebend in ein Krankenhaus, wo er starb. Die Gründe der Tat sind vorläufig noch unbekannt. In Geestemünde sind innerhalb kurzer Zeit drei Gymnasiasten-Selbstmorde zu verzeichnen gewesen. Gegen das Kinounwesen. Die württembergische Zweite Kammer nahm ein Gesetz an, das eine schärfere Film-Zensur im Interesse der Jugendlichen fordert. Volks partei und Sozialdemokratie stimmten gegen das Gesetz. Eine Tumnllszene gab es wieder in der ersten Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses. Die Tschechen ver übten ohrenbetäubenden Lärm, um das Zustandekommen einer geordneten Tagung zu verhindern, was auch gelang. Die Alldeutschen hielten den Tschechen die Verfehlungen ihres Führers Dr. Karl Sviha vor. Von Soiha ist be kannt geworden, daß er gegen ein Monatsgehalt von 800 Kronen und gegen Sonderbezüge bei mehrfachen Gelegen heiten der Prager Polizeiverwaltung als Spitzel gedient habe, um sich über die Vorgänge im tschechischen Partei lager zu informieren. — Die Ausländerei bei den — Ausländern. Jedermann wird den Kampf, der bei uns von weiten Kreisen gegen die Fremdwörtersucht und Ausländerei ge> sührt wird, gutheißen und unterstützen können. Wir wollen aber dabei nicht veraesien. daß die „Ausländerei" durchaus Im Lamrs äer Letmlä. Roman von Egon Rotenfels. 7 Doch wenn ich nicht irre," fuhr Max von Körting fort, „so höre ich ihn schon wieder im Vorzimmer." In der Tat erschien der biedere Herr Neumann gleich darauf wieder im Salon, wieder mit derselben ceremvni- ösen Verbeugung wie vorhin. „Nun, mein braver Freund, was sührt Euch schon wieder zu mir?" apostrophierte ihn der Baron, ihn in Ton und Geberde leise kopierend. „Ist Eure Rekognos zierung schon von Erfolg gewesen? Alle Achtung, das wäre ja schnell gegangen und würde Eurem Scharfsinn aller Ehre machen. Nun?" „Ich bin so glücklich, Herr Baron, Ihnen wirklich schon die gewünschte Auskunft überbringen zu können," versetzte Herr Neumann, mit Stolz und Würde sich in die Brust werfend, wodurch seine Gestalt einen noch ko mischeren Anblick gewährte. „Nun, also?" fragte der Baron gespannt, und auch der Rittmeister gab sein Interesse an der Sache zu erken nen „Die Familie des Besitzers von Hohenau, Ihres Nach bars, des königlichen Kommerzienrats Herm Wilhelm Zorn," begann Herr Neumann, jedes Wort mit Wichtig keit hervorhebend, „ist eine der angesehensten der ganzen Gegend. Herr Zom hat einen Sohn, der in der Armee dient, und außerdem," fugte er mit einem vielsagenden Zwinkern seiner kleinen grauen Augen und nach einer kleinen Kunstpause hinzu, „außerdem noch drei Töchter." Waren der Baron und der Rittmeister bei dem Be richte Neumanns, soweit derselbe die ihnen bereits bekann ten Tatsachen und Verhältnisse, die den Kommerzienrat und besten Sohn betrag gleichgültig geblieben, so wurden sie jetzt bei Erwähnung der drei Töchter aufmerksamer. nicht erwa ein» nur deutsche Krankheit ist, sie kommt im Ausland ebenso gut vor. England führt, wie bekannt, einen verzweifelten Kamps mit der Warenbezeichnung „Made in Germany". Auch Frankreich, das aus gleichen wirtschaftlichen Gründen am liebsten jede deutsche Ware aus seinen Grenzen verbannen möchte, kann nicht verhindern, daß in den Zeitungen und auf den Plakaten die deutsche Bezeichnung „Solinger Stahl waren" erscheint. Am verflossenen Fastnachtsdienstag ex- regte es in einem vornehmen Hotel Berlins ein gewisses Aufsehen, daß auf der Speisekarte der traditionelle Berliner Pfannkuchen als „Beignet de Berlin" erschien, was umso komischer war, als das bekannte Gebäck zur selben Zeit in den seinen Pariser Lokalen als „Berliner Pfannkuchen", in deutschen Worten und deutschen Buchstaben gedruckt, ange- boten wurdel Da wir einmal bei kulinarischen Genüssen sind, sei gleich erwähnt, daß sich die russischen Sprach reiniger gewaltig darüber ärgern, daß sich in der russischen Sprache das deutsche Wort „Butterbrot" für diesen beliebten Artikel, trotzdem die russische Sprache ein gut russisches Wort dafür hat, fest eingebürgert hat und nicht auszurotten ist. Die Polen wissen nicht, daß ihr „burmislrz" (rz ist polnischer Doppelkonsonant und spricht sich mit weichem Anlaut „sche") das deutsche „Bürgermeister" ist, wobei interessant ist, daß das Wort schon zur Zeit der polnischen Selbständigkeit vorkam. Der Sprachforscher tritt dafür ein, daß der französische „Salon" sich vom gut deutschen „Saal" herleitet. Die magyarische Sprache hat das Wort „Bartasaia". Recht ergötzlich ist, daß dis patriotischen Amerikaner einen erbiterten Kampf gegen eine Ausländerei der amerika nischen Studentefi an verschiedenen Colleges führen. Unter diesen Mufensöhnen hat sich näml-ch die Gewohnheit ge bildet, Kommerse nach deutschem Muster abzuhalten; mit dem Rapier in der Hand sührt der „Präside" den Vorsitz, der Komment, eine echt deutsche Einrichtung deutscher Burschenschafter, wird genau beobachtet, und, was das Schönste ist, die Kommerslieder werden vielfach deutsch ge sungen! Wohlgemerkt: nicht etwa von deutsch-amerika nischen Studenten, sondern von eingeborenen Dankeesl Daran, daß der deutsche „Walzer" auf den Tanzkarten er scheint, nimmt man in England, Amerika wie auch in Frankreich schon weniger Anstoß. Ins Gebiet der Aus- ; länderet gehörte auch, daß sich in Frankreich der Weih- / nachtsbaum immer mehr einbürgert, der vor etwa 20 Jahren noch so gut wie unbekannt dort war, während in England und Amerika die Mistel als traditioneller Weih nachtsstrauch sich erhält. Man sieht, die Ausländerei ist anderswo ebenso gut zu finden, wie bei uns, und das Meiste dieser Art ist uns Deutschen abgeguckt. Darum aber wollen wir uns gerade der Ausländerei erwehren, die manchmal gefährlich wird und nicht bloß lächerlich, wie im Falle jenes braven Berliner Kaffeehaus-Besitzers, der an s Schaufensterscheibe mit vornehmen Goldbuchstaben ck k b: „Fife-o-clock-Tee zu jeder Tageszeit". Vermischtes. Der Kaiser ssir energische« Vogelschutz. Der Kaiser ließ sich über den Stand der Vogelschutzstätten im Deutschen Reiche Bericht erstatten. Der Monarch begrüßte freudig die Fortschritte auf diesem Gebiete. Auf des Kaisers Wunsch ist auf dem Kgl. Schloß zu Celle eine vorbildliche Vogelschutzstätte eingerichtet worden. Hoffentlich findet das kaiserliche Beispiel viel Nachahmung. Vee Kaiser an ver Nordsee. Der Kaiser besichtigte am Donnerstag die neue Torpedowerft am Ems-Jadekonal und wohnte dem Ausdocken des Linienschiffs „Posen" bei, dann stattete er der Turbinenwerkstatt der Wilhelmshavener Werft einen Besuch ab. Das schöne Wetter, das die ersten Tage des Nordjee-Aufenthalts begünstigte, ist jetzt stür mischem Wetter mit schwerem Seegang gewichen. ver Reichskanzler empfing den Präsidenten des Deut schen Handelstages, Reichstagspräsidenten Kämpf, und den Generalsekretär des Handelstages Dr. Soetbeer. Es han delte sich dabei zweifellos um die Erörterung von Handels vertragsfragen, die den russischen Handelsvertretungen neuerdings Anlaß zu Unfreundlichkeiten gegen Deutschland bieten. Minister v. Schorlemer bleibt. Die Meldungen vom „Da haben wir es, Rittmeister," platzte Körting heraus, „die drei Parzen I Hab ich es nicht gleich vermutet?" „Sind die Töchter erwachsen, oder haben sie die Kin derschuhe noch nicht ausgezogen?" forschte Hohlfeld wei ter. „Fräulein Lisbeth Zorn >t ungefähr neunzehn Jahre alt und ein sehr schönes Mädchen," lächelte Herr Neu mann heraus, „während die zwei jüngeren noch im schul pflichtigen Alter stehen." „Das genügt. Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Neumann, mein königlicher Dank ist euch gewiß," persi flierte Körting in heiterster Stimmung den Ex-Schauspie- > ler. „Nun, ist da aber noch ein Umstand, der wohl nicht unerwähnt bleiben dürste," fuhr Neumann mit unerschüt terlicher Ruhe fort, „nämlich der, daß im Hause des Kommerzienrates auch noch eine vierte junge Dame lebt, die . . ." „Ah, ich fange an zu ahnen," rief der Rittmeister, „die obligate Gouvernante, nicht so?" „Bitte, die zählt nicht," wehrte Herr Neumann mit fast komischen Entrüstung ab; „wenigstens nicht mehr zu den jungen; dagegen ist Fräulein Gertrud Walberg, die Nichte des Kommerzienrats, eine wohl ebenso liebliche Erscheinung, als ihre Cousine Lisbeth, die älteste Tochter des Hauses." „Wie Ihr das nur alles so schnell herausbekommen habt?" wunderte sich Körting. „O, Herr Baron, man hat doch seine Verbindung," bemerkte Herr Neumann mit diplomatischen Lächeln. „Also Rittmeister, es ist beschlossen, wir reiten heute noch nach Hohenau. Bestellt die Pferde, Neumann I" Neumann verschwand mit der gewohnten theatralischen Hofmeisteroerbeugung und Körting stellte sich breit vor den Rittmeister, indem er phathetisch und ganz aus seinem Phlegma fallend ausrief; „Was habe ich gesagt, Hohl- bevorstehenven Rückt«« oes prcUMiHen Lanowmschafts- Ministers v. Schorlemer-Lieser werden amtlich für grundlos erklärt. Wegen Beleidigung des deutschen Kronprinzen in einem Artikel „Wilhelm der Letzte" wurde in Berlin gegen den Redakteur Leuß verhandelt. In der Verhandlung wurde von der Verteidigung und von dem Angeklagten die Ladung des Obersten v. Reutter beantragt mit der Begründung, daß die Aussage des Obersten v. Reutter darüber, ob der Kronprinz Telegramme an ihn gerichtet hat, und welchen Inhalt diese Telegramme hatten, für die Beurteilung der vorliegenden Strafsache von Wichtigkeit sei. Leuß wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Mitangeklagte, verantwortlicher Redakteur, Scholtz wurde freigesprochen. Haudeiswünsche auf eine andere Zusammensetzung des Preußischen Herrenhauses. Der Handels- und Ge- werbekommisfion des Preußischen Abgeordnetenhauses lag eine Petition des Deutschen Handelstages auf stärkere Ver tretung von Handel und Industrie im Herrenhause vor. Die Petition soll der Regierung zur Berücksichtigung bezw. Er wägung überwiesen werden. Die Novelle über die Lichtbild-Theater und die Schankwirtschasten, die das ortspolizeiliche Aufsichtsrecht regelt, ist dem Reichstage zugegangen. Lie erste oeutsme Diamaaten-Äussieuung in Bertin, die durch den General v. Pfuehl eröffnet wurde, erstellt sich eines außerordentlich starken Besuchs. Am meisten bewun dert werden das Heliodorkreuz der Kaiserin und der Helio dorring des Kaisers. Die Heliodoren, die in Deutschsüdwest afrika gefunden wurden, sind etwa fingernagelaroß. Da der Stein heute nicht mehr gefunden wird, haben die Schmuckstücke schier unschätzbaren Wert. Die Diamanten regie des südwestafrikanischen Schutzgebietes zeigt Brillanten und Diamanten von höchster Reinheit und Leuchtkraft, u. a. einen Brillantenstern zum Noten Adlerorden sowie die kai serlichen Insignien, völlig In Brillanten ausgeführt. Sehr interessant sind die Edelsteine, in rohem Zustand sowohl als auch geschliffen und zu kunstgewerblichen Arbeiten verwendet, wie sie die Hoflieferanten C. W. Keßler in Idar ausstellen. Wundervolle große Schalen aus Bergkristall und Garnituren aus deutschem Lapis sowie Schmuckstücke und Steine von Chrysopras, den schon Friedrich der Große als Dekorations stück sehr hoch schätzte, werden zur Schau gestellt. Sieht man all die Pracht, so bekennt man sich unwillkürlich zu der Ansicht der Forscher, daß in den deutschen Kolonien das Biblische Ophir zu suchen ist, aus dem König Salomo Gold und Edelsteine zum Bau des berühmten Prunk-TempelS in Jerusalem holte. Den weitesten Skisprung hat bei einer Skisport-Ver anstaltung auf dem Semmering der sächsische Ulanenleutnant Edler von der Planitz getan, der Offizier sprang 51 Meter wett und hat damit den Weltrekord inne, der bisher von einem Norweger mit 48,5 Meter behauptet wurde. Das größte Schiff ver Well, der „Imperator" der Hapag (oder auch dessen Schwesterschiff „Vaterland") will eine englische Schiffahrtsgesellschaft durch den Bau eines noch größeren Dampfers überbieten. Der „Imperator" ist 59000 Tonnen groß. Der englische Ozeanriese soll 60 000 Tonnen fasten. Dor weiße Strumpf. Die Pariser Modekönige streben dahin, den weißen Strumpf, der bisher durch den dunkel farbigen verdrängt war, wieder modern zu machen. — Viel leicht erleben wir noch, daß auch das Stricken mal wieder Mode wird! ' " Das Volk von Albanien hat nun seinen ersten Fürsten Wilhelm in seiner Mitte empfangen. Von fchönen Fest lichkeiten aus Anlaß seiner Thronbesteigung wird kaum groß die Rede sein, denn der Ernst des Tages paßt nicht zum Festefeiern, dafür fehlt auch das rechte Geld. Die Groß mächte, einschließlich Rußland, haben dem neuen Monarchen ihre Protektion zugesagt, aber auf die Völker-Sippen dort unten übt diese Huld nur schwachen Einfluß aus. Der aus Stolz und Eitelkeit gemischte National-Charakter der Alba nesen hat keine Lust zu dienen, und das Maß der albane» ischen Volksliebe für den Fürsten wird daher nicht zu wett gezogen werden dürfen. Außerdem wollen die Südalbanesen, üe ihrer Abstammung nach Griechen sind, von einer Auf- augung durch die echten Albanesen überhaupt nichts wissen. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis der Fürst Wilhelm es »» einem ruhtaen Nackmittagsschläfchen bringt. selb? Zwei heiratsfähige Damen, eine Tochter und eine Nichte?" „Und beide gleich reizend, wie Dein Detektiv versicherte," erwiderte der Angeredete fast nachdenklich, „ich möchte sie wohl sehen, die Schönen von Hohenau./ „Sollst Du ja, mein Junge, sollst Du," sagte Körting, uud indem er an den Tisch trat, um sich Feuer für seine Zigarre zu holen, siel sein Blick auf das vorhin seiner Börse entnommene Goldstück, welches er beim Eintritt Neumanns aus dem Tische zwischen Tellern und Gläsern hatte liegen lasten. „Halt, unser Kismet. Ich beharre aus dem alten Bubenspiel: Kopf oder Wappen, hälft Du mit Hohlfeld? Kopf für Hohenau, Wappen für hier blei ben? Nun, wie ist's?" „Meinetwegen," gab Hohlfeld lächelnd nach. Körting warf die Münze in die Höhe, klirrend siel dieselbe zu Boden und zeigte das Porträt des Kaisers. Der Würfel war gefallen und es wae beschlossene Sache, die Freunde brachen aus, um sich zum AM nach Hohenau zu rüsten. „Gertrud, weißt Du auch, daß Baron Körting heute zu uns kommt?" „Ich hörte es von Tante Klara," antwortete Gertrud Walberg gleichzeitig, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Bist Du gar nicht neugierig, ihn kennen zu lernen?" fragte Johanna Zom in ihrer kindlich naiven Weise. „Durchaus nicht, wie sollte ich auch? Er ist doch nicht anders als andere Menschen." „Das glaube ich nicht," antwortete Johanna, sie hatte heule und in den letzten Tagen soviel von dem neuen Nachbar, dem Besitzer von Willingen, gehört, daß sie ver sucht war, ihn wirklich für etwas ganz Ungewöhnliches zu halten. „Na, er wird doch sicher nicht zwei Köpfe haben," warf Johannas ältere Schwester, Grete, dazwischen. tFortsetzung folgte,
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