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Rabenauer Anzeiger : 14.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191403141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140314
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-14
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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nußte ins Wasser springen und wurde dann mit dem Feuerschiff aufgefischt. Der untergegangene ihrte die deutsche Post für Norwegen an Bord. ^erleut» decker auszuprobieren. Bei den ersten beiden App< ging alle- glatt. Mit dem dritten Apparat kam Obi nant ElSner etwa 800 Meter hoch, dann ging er langsam im Spiralflug bis auf 16ü Meter nieder. In diesem Augen blick bemerkte man, daß die rechte Tragfläche des Apparates sich neigte. Das Flugzeug stürzte senkrecht ab, da offenbar die Tragflächen gebrochen waren. Elsner war einer der bekanntesten österreichischen Militärpiloten. Er hatte noch jm vorigen Jahre durch seinen kühnen Flug von Wien nach Der Woltenkräher-rand von Sk. Louis. ES be stätigt sich, baß bei dem Brande des Wolkenkratzers in St. Louis mehr als 100 Menschen in den Flammen umge kommen sind. Die Theorie, daß die modernen Etsenbeton- bauten relativ feuersicher sind, ist in grausamer Weise widerlegt worden. Als im März 1S11 ein großes Kon fektionsgeschäft in Neuyork, gleichfalls ein Betonbau, nieder- brannte, kamen 150 junge Leute in den Flammen um. Beim großen Konstantinopeler Brand am 23. Juli 1911 wurden 50 Menschenleben Opfer der Flammen. Die schwerste Brandkaiastrophe war jedoch die von Oetkörito (Ungarn): in einer Scheune, wo getanzt wurde, verbrannten am 2. Ostertag 1910 600 Menschen. Schiffszvsammeustotz im Sattegakk. D:r norwegische Postdampfer „Bogdoe" auS Christiania stieß auf der Fahrt von Kiel nach Norwegen unweit Skagen mit dem dänischen Exportdampfer „Dania" zusammen. Ein Mann der „Bogdoe" wurde bei dem Zusammenstoß zermalmt. Die „Bogdoe" war ein ganz neues Schiff und mit allen Rettungsmitteln versehen. Das Schiff sank aber so rasch, baß keine Zeit mehr blieb, die Rettungsboote klar zu machen. Die ganze Besatzung mußte ins Wasser springen und wurde dann mit Mühe von dem Feuerschiff aufgefischt. Der untergegangene Dampfer führte die deutsche Post für Norwegen an Bord. Es soll sich dabei eine große Summe Geldes befunden haben. Zum Todessturz der beiden österreichischen Osfi- zierflieger Elsner und Senera wird noch gemeldet: Die Offiziere hatten die Aufgabe, sechs neu angekaufte Doppel- . . .. - . - " ' "' ^araten Görz Aufsehen erregt. s Sia blutiger Sumpf zwischen Arbeitslosen und Polizei- rupp en ereignete sich in Sacramento in Kalifornien. Aus beiden Seiten gab eS viele durch Säbelhiebe, Knüppelschläg» und Revolverschüfse Schwerverletzte. Schwere Brandkatastroph- in Bautzen. Jm Fabrik- gebäube der Lithographischen Anstalt und Buntpapierfabrik von Gebr. Wetganot in Bautzen brach Feuer aus, daS das Gebäude vollkommen einäscherte. Unter den Trümmern wurden fünf verkohlte Leichen gefunden. Der Brand, dessen Ursache noch nicht festgestellt ist, hatte bet der leichten Brennbarkeit der lagernden Stoffe rasend schnell um sich ge griffen. Sine neue Suffragettea-Heldentak. Einem Suffra- gettenattentat ist daS berühmte Bild „Venus mit dem Spiegel" von VelaSquez, das sich fett 1900 im Besitz der britischen Nationalgalerie befand, zum Opfer gefallen. Die Suffragette beschädigte daS Bild, das einen Wert von nahezu 800000 Mark hat, durch Axthiebe. Sie wurde ver haftet. Siu Riesenprozetz ist in Hamburg zu erwarten. Die nunmehr abgeschloffene Untersuchung in der Unterschlaaungs- affäre bei der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts- aesellschaft hat ergeben, daß mehr als 300 Angestellte der Reederei der Material-Unterschlagung sich schuldig gemacht haben. Unter den Angeklagten befinden sich Kapitäne, Schiffsoffiziere, Maschinisten, Stewards, Lageroerwalter, Matrosen usw. Ossterreichifch-italienifcher Grenzzwischensakl. Der italienische Luftballon „Sam", der in Mailand aufgestieqen war, landete bei Borghetto auf österreichischem Boden. Die Gendarmerie beschlagnahmte Meßapparate, photographische Aufnahmen und Karten und brachte die Insassen des Ballons, zwei Privatleute, zur Bezirkshauptmannschaft Nooe- reto, wo sie nach eingehendem Verhör wieder sretgelassen wurden. Selbstmord einer Zwölfjährigen. Aus Furcht vor Strafe stürzte sich die 12jährige Tochter eines Berliner Krankenkassenkontrolleurs aus dem Fenster zu Tode. Das Kind war sehr diebisch, es stahl in Läden und Waren häusern. Die Polizei legte den Eltern nahe, das Kind einer Erziehungsanstalt zu überweisen. Davon wollte natür lich die Kleine nichts wissen, in ihrer Aufregung verübte sie Selbstmord. In vier Wochen ist Ostern. Am 12. April ist das schöne Osterfest; die vollen vier Wochen, die uns von der Frühlingsfeier noch trennen, werden bet der herrschenden regen Geschäftigkeit umso schneller dahin gehen, wenn die frühlingsmäßige Witterung anhält. Aber auch diese schließt ein weißes Ostern nicht aus, das ja nicht bedenklich sein würde, wenn in den noch aus stehenden Wochen die Vegetation nicht zu große Fortschritt« macht. Bisher ist die Landwirtschaft zufrieden, die Ent täuschung wird hoffentlich ausbleiben. An den höheren Schulen sind die Reifeprüfungen jetzt meist vorüber. Sie haben keine Minderung der Leistungs fähigkeit ergeben, und wir dürfen erwarten, daß die leidigen Schüler-Tragödien ebenso schnell wieder verschwinden, wie ike auftauchten. Da jetzt auch in den Unterrichtsanstalten ür junge Mädchen die Prüfungen sich einstellen, so ist die frage erwogen, welcher Charakter diesen Schulen am >esten beizulegen ist. Bekannte Autoritäten sind dabei tehen geblieben, daß die Mathematik einen Stein des An- toßeS für viele Mädchen bildet. Sie wünschen daher mehr Gewicht auf neue Sprachen und weniger Gewicht auf Mathe- matik zu legen. In den Schaufenstern kündet sich Ostern bereits an. Die Ostereier und sonstige Darbietungen der Industrie marschieren in bunter Parade auf. Sie haben in den größeren Städten die wirklichen Eier, die einen hohen Preis dort haben, zum erheblichen Teil verdrängt, die Süßigkeit hat über daS ehr liche Hühnerei, das die Hausfrau in allerlei Farben erstrahlen lasten konnte, gesiegt. Die Kleinstadt und das Land halten am Alten fest. Das Ostereier-Suchen behält dort schon um deswillen seine Berechtigung, weil es ihm nicht an Raum Die bunten Ostereier begleiten diesmal auch eine bunte FrÜhlingsmobe, die in allen Farben leuchtet. Aber die Hausfrau hat es noch nicht so eilig, aus den vielen Offerte», die ihr zukommen, zu wählen. Die Sonne meint eS gut. aber die Garantie für ein völliges Verschwundensetn oe» Winters fehlt noch. In München ist letzthin erst wieder Schnee aefeat, und wenn jetzt der aroke Saloator-Trunk voe Generalstreik in Rom wurde nach Bewilligung einiger Forderungen durch die Regierung für beendigt er klärt. Gleichwohl kam eS noch an verschiedenen Punkten der Stadt zu teilweise blutigen Zusammenstößen zwischen Militär, Polizei und Arbeitern. Militär gegen Studenten. Die Studenten der Wiener Tierärztlichen Hochschule demonstrierten gegen die Zulassung von Beschlagmeistern zu den Vorlesungen. Der Rektor ließ die Hochschule schließen. Etwa 800 Studierende drückten bas Tor ein und demolierten im Vestibül alles Zerstörbare. Erst durch das Eingreifen von drei Kompagnien Infanterie konnten die Demonstranten entfernt werden. Selsetrung cles ksrckinals Kopp. Trotz regnerischen Wetters und strenger polizeilicher Absperrung hielt eine nach Zehntausenden zählende Menge die Dominsel und die Straßen der nächsten Umgebung be setzt, um Zeuge der feierlichen Überführung der sterblichen Überreste des Kardinals Kopp aus dem fürstbischöfltchen Palais in die nahe Domkirche zu St. Johannes dem Täufer zu sein. Beim Glockengeläut aller katholischen Kirchen BreslauS trugen Geistliche den Sarg unter großem kirchlichen Gepränge hin über zum Dom. Viele katholische Vereine und studentische Korporationen mit umflorten Bannern bildeten Spalter. DiezuReparoturarbeiten an dem altehrwürdigen Dom ange brachten Gerüste hatte man durch Tannengrün verdeckt. Jm Innern war der Dom schwarz auSgeschlagen und mit Blatt- »flanzen und Tannengrün geschmückt. Hinter dem Sarge chritten die Nichte und der Neffe des Verstorbenen. Unseren Kaiser vertrat der Herzog von Ratibor, der in der Iniform der Leibgardehusaren mit dem Abzeichen eines Generalmajors erschienen war. Erzbischof Dr. Hartmann zelebrierte, nachdem der Sarg in die Gruft vor dem Hoch- aÜer Hinabgelaffen worden war, ein feierliches Requiem. Ein Kriminaljahr. Wer in einer Zeitung arbeitet, verfolgt den Gang der Ereignisse genauer, wie daS große Publikum, daS heute sein Organ überfliegt und morgen ihm eine eingehende Lektüre widmet, so daß eS doch nicht die bestimmte Über sicht über die Gesamtheit der Vorgänge besitzt. Freilich ist auch das Publikum schon dahin gelangt, sich in unserer Zeit über nichts mehr zu wundern. Es ist also als eine Tatsache zu verzeichnen, baß alle, die urteilen können, darin einig sind, daß wir noch nicht eine solche Periode von „Mord- und Totschlags-Affären" erlebt haben, wie sie jetzt besteht. Die Anzahl der Famtlien-Tragödien ist in diesem Jahre eine ganz ungewöhnlich große geworden, kaum ver geht ein Tag, daß nicht eine Sensationsmeldung auf diesem Gebiete vorliegt, und ost genug find eS verschiedene der- rtige traurige Meldungen innerhalb 24 Stunden. ES kann nicht gesagt werden, daß die geistige Un' zurechnungSfähigkeit an dieser Ausdehnung der Morbchronik einen hervorragenden Anteil ausmacht, auch die Zeiten find nicht so schlecht, bas Ehrgefühl ist nicht so tief gesunken, daß sich daraus die Weltflucht erklärte. Ebensowenig arbeitet die Berichterstattung viel sorgsamer wie früher. Es bleibt die Tatsache bestehen, daß zu Mordtaten und Selbstmorden in einem Tempo geschritten wird, bas un heimlich genannt werden muß. Die schauderhaften Taten gegen oen eigenen Vater oder die eigene Mutter, die letzt hin vorgekommen sind, dürften ja mehr auf geistige Minder wertigkeit zurückzuführen sein, aber in anderen Fällen spricht die kalte Überlegung nur zu sehr mit. Auch ein bedrängter Familienvater kannn nicht entschuldigt werden, wenn er alle seine Angehörigen mit in den Tod nimmt. Das Jahr 1914 wird, wenn eS so weiter geht, ein Kriminaljahr, wie es noch keines gegeben hat, soweit wir für die moderne Zeit zuverlässige Anhaltspunkte haben, und wir meinen, der Staat, wie die bürgerliche Gesellschaft dürfen dieser Tatsache nicht mit gekreuzten Armen gegen überstehen. Dem neulichen Freispruch des Grafen Miel- czynski ist derjenige eines Berliner Hausbesitzers gefolgt, der einen Mieter niederschoß, der ihn mit dem Mester be drohte. Die Roman-Phrase „Da zog er seinen Revolver!" hat eine praktische Bedeutung erlangt, die Einfluß auch auf die Rechtsprechung zu gewinnen beginnt. Eine Bestrafung des Selbstmordes erfolot aekcklich beute nur noch in >en !e- en. ,!N schon vorher de etwa angeordnete Nachsteuer zu zahlen. Man soll st dadurch den Frühling und Ostern nicht verderben Ich stattfinbet, kann den durstigen Seelen auf dem Salvator- Keller von neuem der Schnee um die Ohren flattern. Aber für die Jugend, die die Kinderschuhe auszieht und für die Schulrekruten gibt es nun ein regeS Besorgen der nötigen Ausstattung. Vier Wochen erscheinen lang, aber sie bedeuten wenig im geschäftigen Leben und Treiben des Werktages. Da fliegt die Zeit dahin wie ein Auto durch die Straßen. Auch die Bautätigkeit fall sich bald zu rühren beginnen, doch lauten auf diesem Gebiet die Hoffnunge verschieden. Ins Haus flattern dürften demnächst die R< suilate der Einschätzungen zum Wehrbettrage, die in drei Jahres-Raten zu entrichten sind. Der Generalpardon schützt bekanntlich Hinterziehungen, wenn beim Wehrbeitrage die richtige Schätzung erfolgte. Waren aber unzutreffende Ein schätzungen schon vorher der Behörde bekannt, o ist eine etwa angeordnete Nachsteuer zu zahlen. Man soll sich aber Pariser Allerlei. Die Franzosen nennen ihre Hauptstadt „die Lichtstadt". Der Name hindert aber nicht im geringsten, daß man oft genug auf den Straßen und in den Häusern noch recht viel Schmuddelet sehen kann, die sich keine tüchtige deutsche Polizei-Verwaltung und kein seine Miete pünktlich zahlender Hau»insasse bei uns gefallen lassen würden. Dafür kann Paris aber den Ruhm sür sich in Anspruch nehmen, daß nirgendswo sonst so auf weiße Wäsche geachtet wird, und daher die Wäscherinnen eine ganz respektable Stellung be sitzen. Es gibt auch historisch bekannte Wäscherinnen, wie die Madame Lefebvre, die 1792 als Sergeantenfrau dem jungen, fast stets zahlungsunfähigen Artillerle-Leutnant Bonaparte die Hemden wusch und fünfzehn Jahre später al« Marschallin von Danzig in den Tuiüerien wegen ihrer derben Offenheit ein» Rolle spielte, die ihr den Spitznamen Madame Eans-Gene gab. Die Pariser Waschanstalten haben seit alter Zeit das Privilegium, aus dem Korps ihrer unverheirateten Mädchen Alljährlich zur Fastnacht eine Vertreterin zu wählen. Di« England, und es erscheint auch wohl ausgeschlossen, sie wieder einzuführen. Aber irgend etwas wird doch ge schehen müssen, um der heutigen Manie ein Ende zu machen. In den Mitteilungen aus Albanien, daS jetzt das aktuellste Land in Europa darstellt, sind die fürchterlicher Verheerungen hervorgehoben worden, welche dort die Blut rache angerichtet hat. Aber unser zivilisiertes Europa ver zeichnet wohl alljährlich noch mehr Opfer, die dem Revolver und dem Messer ihren Untergang verdanken. Und diese Tatsache muß registriert werden, trotzdem an gesetzlicher und privater Fürsorge zur Beseitigung der sozialen Miß- stände und der persönlichen Not alles getan wird, was nur möglich ist. Die Tapferkeit des einzelnen Individuums im Kampfe mit dem Leben scheint sich ebenss zu verringern, wie die Brutalität im Wachsen begriffen ist. Wir stehen in Deutschland bekanntlich vor einer Revision des Strafgesetz buches. Die erwähnten Erscheinungen fordern gebieterisch, daß auf sie Rücksicht bei dieser gesetzgeberischen Arbeit ge nommen wirb. " .7 > > « ! Vermischtes. Reichsiagskommissionea. Die Kommission für die Milikärstrafgesehreform nahm folgenden fortschrittlichen Antrag an: Die zu einer Kontrollverwmmlung einberufenen Peesonen des Beurlaubtenstandes unterstehen dem Militär strafgesetzbuch nur für die Dauer der Kontrolloersammlung. Ebenso wurde ein Zentrumsantrag angenommen, daß die Personen des Beurlaubtenstandes bei Einberusung zu einer Kontrollversammlnng nur von deren Beginn bis zu ihrem Schluß als zum aktiven Heere gehörig gerechnet werden. Sozialdemokratische Anträge, die auf Milderung von Strafen abzielten, wurden abgelehnt. — In der Budgetkommission, die den Etat für veutschsüdwestafrika beriet, kündigte das Zentrum weitere Anträge auf Verminderung des Reichszu* schusseS an. Von den Forderungen für weiße Hilfskräfte wurde mit den Stimmen des Zentrums und der Sozial demokratie ein Zehntel gestrichen. — Die Kommission für die Sonntagsruhe nahm einen Kompromißantrag der bür gerlichen Parteien an, 10 Ausnahme-Sonntage mit einer Veschäftigungsdauer von 10 Stunden zuzulassen, davon 4 kraft gesetzlicher Grundlage und 6 kraft Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde. Herzog Ernst August von Braunschweig erwiderte auf den Huldigungsgruß der braunschweigischen Welfen, die sich soeben als Verein auflösten: „Für das im Auftrage getreuer Braunschweiger gesandte Telegramm spreche ich in wärmster Anerkennung der stets betätigten Treue zum an gestammten Fürstenhause allen Beteiligten meinen herzlichen Dank aus. Zur Aatersuchung deutsch-dänischer Berleyrsver- besserungen haben Ende vorigen Monats in Berlin Be sprechungen zwischen Kommissaren des Reiches, der preu ßischen, der mecklenburgischen und der dänischen Regierung stattgesunden. Die Besprechungen erstreckten sich, wie die „Nordd. Allg. Ztg." amtlich mitteilt, auf die wirtschaftliche Bedeutung der Verbefferungsmöglichkeiten, auf die Gestal tung des Fahrplans für die verschiedenen Verbindungen so wie auf andere Fragen vorbereitender Art. Die Erörterun gen sollen demnächst fortgesetzt werden. keine neue Mtlilürvoriage. Pariser Blätter hatten die Mär von einer unmittelbar bevorstehenden neuen deutschen Militäroorlage aufgebracht. Da die Alarm meldung auch in deutsche Zeitungen übergegangen war und Münchener Blätter berichtet hatten, daß zur Neubewaffnung des Heeres 500 Millionen Mark angefordert werden würden, so ließ die Retchsregierung amtlich bekannt geben, daß diese Gerüchte grundlos und frei erfunden seien. Vie Aabernev Garnison. Laut „Tag" ist die Mel dung, daß die Verlegung des Jnfanterte-RegimentS Nr. 132 ! nach Zabern und die des Infanterie-Regiments Nr. 99 nach Straßburg am 1. Oktober zu erwarten sei, frei erfunden, wie alle bisher verbreiteten Mitteilungen über diesen Gegen- s stand. — Die Blätter-Meldung, einzelne Postbeamte in Zabern hätten Strafversetzung bekommen, bestätigt sich nicht. — Der Entschädigungsprozeß der im Pandurenkeller Einge- sperrten, der am Dienstag vor dem Zaberner Landgericht verhandelt werden sollte, ist auf Ersuchen des Fiskus vertagt worden. Es wird.versucht, die Sache im Vergleichswege aus der Welt zu schaffen. Gesamtheit dieser Abgesandten wählt zwölf Wäscherin- Königinnen, und diese Zwölf sodann unter sich die „Königin der Königinnen". Die letztere ist die Heldin des am Tage der Mittfasten stattfindenden großen Festzuges, in dem sie, umgeben von ihren Kameradinnen, stolz auf einem Thron- Sessel sitzt. So geht es zu Wagen, unter lustigem Hochrufen durch die Stadt, und damit es an nichts fehle, findet ein feierlicher Besuch im Elysee-Palaste statt, wobei der Präsi dent der Republik der jungen Dame väterlich die Hand drückt und ihr gratuliert. Herr Felix Faure, der so gern den liebenswürdigen Onkel markierte, gab der hübschen Be sucherin einen Kuß. Denn hübsch sind natürlich alle diese Königinnen aus der Plätt- und Waschstube, wenn auch nicht immer in Unserem Sinne. Wir verehren mehr die ruhige und regel- snüßtge Schönheit, während in Paris die aparte Eigenart überwiegt. Sonst könnten die tollen neuesten Moden auch garnlchtan der Seine getragen werden, wo es eine Untversal- Mode überhaupt nicht gibt, sondern von jeder weiblichen Persönlichkeit nur getragen wird, was sie kleidet. Die „Königin der Königinnen" erhält 5000 Franks al» Fest- aeschenk und somit auch regelmäßig bald einen Mann. Pans wird die modernste Stadt genannt, aber sie ist noch recht konservativ. In Berlin würde diese Wäscherin-Zcremonie -al- »um Mt._in Vari» bält man darauf große Stücke. Frieden. Da unten ist Frieden im dunklen Haus, da Wummert der Müde, da ruht er aus. Und schlief er im Schimmer des Abends ein, eS wecket ihn nimmer der Frühe Schein. Den hier einst gemieden ersehnte Ruh, hier schließt er zum Frieden sein Auge zu. Der schmerz'iche Stunden in Not durchwacht, still schläst er da unten in tiefer Nacht. Da borgt nicht die Hülle des Traums der Schmerz, aus ewig nun stille hier steht daS Herz. MagS toben da oben und stürmen sehr, was kümmert das Toben den Schiäser mehr!
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