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Politische Rundschau Der neue Auterstaalssekretür der Reichvlande Wirk!. Geh. Oberjustizrat Frenken ist gleich den Nachfolgern deS Staatssekretärs Zorn v. Bulach und des Unterstaats sekretärs Mandel preußischer Beamter, ist aber mit den elsaß-lothringischen Verhältnissen wohl vertraut. Er ist ge borener Rheinländer und gehört der katholischen Konfession an. Der neue Unterstaatssekrctär für Justiz ist in dem rheinisch-französischen Recht ausgebildet worden, das zu einem guten Teile noch heute in Elsaß-Lothringen herrscht. Auch hatte er in seiner bisherigen Berufstätigkeit vor allem die politischen Sachen zu bearbeiten, sodaß er für seinen jetzigen Posten besonders geeignet erscheint. Laut „Kreuz- Ztg." haben verschiedene elsaß-lothringische Justizbeamte, an Lie der Ruf zur Nachfolge des Unterstaatssekretärs Petri ergangen war, abgelehnt, im Hinblick auf die feste Politik, die der Staatssekretär Graf Roedern zu betreiben gedenkt. Statthalter Fürst zn Hohenlohe-Langenburg? In der „Kreuzztg." wird Fürst Ernst zu Hohenlohe-Langenburg als Ler zukünftige Statthalter der Reichslande und Nach folger des demnächst aus dem Amte scheidenden Grafen Wedel genannt. Der Fürst, der jetzt im 81. Lebensjahre steht, ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten im öffent lichen Leben Deutschlands. Vermählt mit der Prinzessin Alexandra von Sachsen-Koburg-Gotha, war er nach Absol vierung seiner Studien und mehrjähriger diplomatischer Tätigkeit von 1900 bis 1905 während der Minderjährigkeit des Herzogs Karl Eduard Regent des Herzogtums Sachsen- Koburg und Gotha, von 1908 bis 06 war er Stellver tretender Direktor der Kolonialabteilung Les Auswärtigen Amtes. Aus dieser Stellung schied er aus, als der Reichstag im Dezember 1906 wegen Ablehnung des Reichskolonialamts aufgelöst wurde. Det „Kau mann* Bernhard Dernburg wurde sein Nachfolger. Be den folgenden nationalen Neichstagswahlen verdrängte er im Wahlkreise Gotha den sozialdemokratischen Kandidaten und gehörte als Mitglied der Neichspariei bis 1912 der deutschen Volksvertretung an. 1912 wurde in Gotha der Sozialdemokrat Bock wiederge wählt. Der Vater des Fürsten, Fürst Hermann zu Hohen lohe-Langenburg, war dreizehn Jahre lang Statthalter der Reichslande, in dieser Zeit und zwar im Jahre 1894 war der damalige Erbprinz in der elsaß-lothringischen Re gierung tätig. Das größte Luftschiff der deutschen Heeresver waltung ist der neueste Schütte-Lanz, er faßt 24000 Kubik meter. Der neueste Zeppelin, der in voriger Woche die prächtige Fern-Schnellfahrt Friedrichshafen —Potsdam machte, ist um 2000 Kubikmeter kleiner. „Z. 7* bleibt zu nächst in Potsdam, um dann nach Dresden gebracht zu werden. Beharrlich verstSrkt Frankreich seine Ost Gren^. Am 1. April d. IS. werden 9 Reiterregimenter, die bisher ihren Standort im Innern Frankreichs hatten, in die Nähe der Ostgrenze verlegt. Von den 10 Kavalleriedivisionen, die das französische Heer besitzt, sind 4 so gelegt worden, daß sie binnen wenigen Stunden auf deutschem Gebiet erscheinen können. Die schwedische Krisis. Man glaubt nicht, daß eS aus Anlaß der scharfen Meinungsverschiedenheit zwischen König Gustav und dem Ministerium Staaff in der Nüstungs- frage zu einem Kabinettswechsel kommen wird, glaubt viel mehr, daß das Ergebnis der augenblicklichen Krisis in Schweden ein Kompromiß sein wird. Die dreijährige Dienstzeit der Infanterie wird durchgedrückt werden können, die Flottenvermehrung wird den Arbeitern zuliebe eine Einschränkung erfahren müßen. — König Gustav, über den beunruhigende Gerüchte verbreitet waren, erfreut sich bester Gesundheit. Ruhestörung durch Musik. Die Novelle zur Ge werbeordnung, die der Bundesrat soeben gebilligt hat, regelt nicht nur die kinematographtschen Vorführungen, sondern erteilt auch der Polizeibehörde die Ermächtigung, Musik aufführungen in Schankwtrtschaften oder in anderen öffent lichen Orten zu untersagen, wenn dadurch die Nachbarschaft erheblich belästigt wird. Vie deutsche Geschäftswelt Mexikos erleidet dank ihrer Vorsicht durch den finanziellen Zusammenbruch des Landes verhältnismäßig geringfügigen Schaden, während die Kaufleute anderer Nationen sehr empfindlich in Mit leidenschaft gezogen werden. Die Deutschen haben die An- Der Ritter der „blauen Rose". -tun «märt es sich auch, woKnn Sie gleich beim ersten -Anblick den Kleinen so lieb Gewannen." s „Wie sehr ich ihn jetzt liebe, kann ich mit Worten gor nicht ausdrücken', sagt» Robert. Dann erhob er sich, koeil er diese Szene abzukürzen wünschte, und bat Isa bel, seine Frau einstweilen noch in Silver-Square lasten zu dürfen, weil er deren Prüder, Lord Edgar, aufsuchen müsse. -- — ' „Ja, gewiß", entgegnete Miß Mure, „ich sehe ohne hin, daß Mrs. Langdon mir noch so viel anzuvertrauen hat, und eine halbe Stunde kann ich schon noch mit ihr plaudern. Kommen Sie zum Gabelfrühstück wieder her und bringen Sie Lord de Bruce mitl Meinem Onkel wird »s eine Ehre und Freude sein, ihn hier als Gast begrü ßen zu können." „Dieses Mädchen ist in der Tat eine Heldin", dachte Robert für sich. Dann gab es einen zärtlichen Abschied zwischen Robert und Lisste, di« sich an den wiedergefun denen Gatten klammerte als ob er ihr wieder entrissen werden sollte. Robert tröstete sie mit dem Hinweis auf den armen Bruder, der noch nichts von ihrem Wiederfin den ahnte und ihretwegen aufs tiefste bekümmert war. „Ja eile zu Edgar! Auch ich verlange sehnlichst nach ihm. Und er hat Dich schon lieb gewonnen? O, ich wußte das im voraus! Bc ng ihn schnell, den lieben Bru der. Ich bleibe so lange bet Isabel, bei unserem Fräu lein Doktor." „Ja, Ihre Freundschaft wiegt uns die ganze Welt aus", sagte Robert. Mögen wir sie nie verlieren, Isa bell" — Kräftiges, neu pulsierendes Leben durchflutete Roberts ganzen Körper, als er jetzt zum zweitenmale Grenville- Street htnabschrtit. Alle Schwäche war verschwunden vor Lem unendlichen Glücksgefühl, das ihm die Brust schwrllte und das schöne Antlitz belebt». Er wollte sofort Lord Ein nahme MMntscher StautSpapieK, S« bekanninch zum mindesten auf ein Vierteljahr unverzinst bleiben, von vorn herein abgelehnt. Bei dem geringen Eingang baren Geldes müssen sie zwar jeden Pfennig für den Fall der Not zurückhalten, so daß der gewinnbringende Umsatz stark ins Stocken geraten ist, sie haben jedoch darüber hinaus keine direkten Verluste zu beklagen. Wesentlich schlechter ergeht es den Franzosen, die in dem Bestreben, sich den Mexikanern beliebt zu machen, Papiergeld in großen Beträgen an nahmen und die jetzt zu ihrem tiefen Leidwesen erkennen müssen, daß die in Zahlung genommenen Scheine besten Falles den Wert der Reklamemarken besitzen. Das kleiaaflatische Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich wird bestimmt austretenden Pariser Mel dungen zufolge noch in diesem Monat zum Abschluß ge langen. Frankreich verzichtet danach auf seine Beteiligung an Ler BagLadvayn, an oeren Kosten es otsher mit 8v .Prozent partizipierte, Deutschland verzichtet dafür auf jede Teilnahme an Len von Frankreich in Syrien ausgeführten Eisenbahnbauten. Beide Staaten schließen ferner ein Ab kommen über den Anschluß der geplanten französischen Schwarze Meer-Bahn, für die Frankreich im Einverständnis mit Ruhland von der Türkei die Konzession erhielt, an die Bagdadbahn, Treffen die Pariser Meldungen zu, so wird Lurch baS Abkommen ein Eisenbahnnetz geschaffen, das Asien mit Europa aufs glücklichste verbindet und für den Weltver kehr von der Lenkbar größten Bedeutung ist. Kus äen Parlamenten. Der Deutsche Reichstag, Ler sich vorher mit det Frage eines ReichSschulamtS und der Kinderarbeit in der Landwirtschaft beschäftigt hatte, setzte am Dienstag die zweite Lesung des Etats des Netchsamts des Innern beim Kapitel Neichsgesundheitsamt fort. Abg. Meyer-Celle (natl.) forderte Erhebungen über den Gesundheitszustand der Eisen hüttenarbeiter. Abg. Büchner (Soz.) sprach für Säuglings pflege und Hebammenwesen, Abg. Kriegs (Ztr.) gegen die Staubplage und Gefahren, die Automobile anrichteten. Ministerialdirektor Lewald erwähnte, daß man in England durch Teerung der Landstraßen Abhilfe schüfe. Weiterhin wurde die Frage der Maul- und Klauenseuche besprochen. Präsident des Reichsgesundheitsamt Bumm erklärte, daß nach den Grundsätzen, die im vorigen Jahre von einer Konferenz Sachverständiger aufgestellt wurden, verfahren würde, und daß es mit der Hebammenfrage wesentlich besser geworden sei. Auch die private Wohltätigkeit sorgte für Wöchnerinnen und Säuglinge. Die Wiederverwendung ge brauchter Korken unterbliebe jetzt infolge der Wachsamkeit der Nahrungsmittelpolizei. Die Ouarantainestationen sür ausländisches Fleisch könnten nicht aufgehoben und die Truppen nicht mit Gefrierfleisch versorgt werden. Dis wissenschaftliche Erforschung der Maul- und Klauenseuche würde mit Eifer betrieben. Ein Regierungsvertreter teilte mit, daß eine Vorlage gegen Verfälschung von Malzwein dem Bundesrat zugegangen und eine Revision des Nahrung's- mittelgesetzes eingeleitet" sei. Nach weiterer unwesentlicher Deba"e vertagtes das Haus Mittwoch 1 Uhr: Weiterberatung. Vas preußische Avgeordnekenyaus besprach am Dienstag die Zentrums-Interpellation wegen der Auto mobilunfälle. Minister des Innern v. Dallwitz erklärte, daß eine reichsgesetzliche Revision der Bestimmungen über den Autoverkehr im Gange sei. Die Autounfälle gingen erfreulicherweise zurück, die Behörden blieben stets bemüht, dem Publikum die nötige Sicherheit zu verschaffen. In der Debatte war man sich einig darüber, daß „man wegen der Autounsälle nicht auf die Autos verzichten könne", wie ein Redner sich ausdrückte, daß aber allen Auswüchsen des Verkehrs mit Schärfe entgegengetreten werden müsse. Von liberaler und sozialdemokratischer Seite wurde über das Tempo der Prinzen-Automobile geklagt. Sodann setzie das Haus die Beratung des Etats des Ministeriums desJnnernsort Deutscher Landwirtschaftsrat. Ju Gegenwart des veuischsn Kronprinzen, der als Vertreter des Kaisers erschienen war, wurde am Dienstag im Plenarsitzungssaale des Herrenhauses zu Berlin die 42. Vollversammlung des Deutschen Landwtrischaftsrats eröffnet. Der von den Mitgliedern des Landwirtschaftsrates nahezu gar aufsuchen. Zufällig aber traf er mit Charles Macken zie zusammen, der gerade von seinem Bureau kam, und zwar stltsamerweise auf demselben Platze, wo iHv ver hängnisvoller Faustkampf stattgefunden hatte. Mackenzie sah hager und vergrämt aus, seine Hal tung aber war aufrecht wie immer. In Robert schwand jede Spur von Zorn beim An blicke dieses Mannes, an dessen falschen Charakter er den Maßstab seines eigenen edlen, großmütigen Herzens an, legte. „Ich weiß jetzt alles, Mackenzie", redete Langdon die sen an. „Ich habe meine Frau wiedergefunden, wir sind wieder vereinigt. Ich habe nicht die Absicht, Jhnm Vorwürfe zu machen, daß Sie uns getrennt haben Wir sind so glücklich jetzt, daß wir keinem Menschen böse sind." Machnzie Hatte sich in PMur gesetzt wie ein Soldat auf dem Wachtposten. Dann sagte er: „Es freut mich, daß Sie nicht als Feind zu mir ge kommen sind. So wie die Dinge jetzt liegen, wäre es sehr peinlich für mich. Vielleicht ist Ihnen schon bekannt, daß durch mich, auf meine Veranlassung hin, eine große Entdeckung gemacht wurde. Wir haben herau-gesunden, daß nicht Lord de Bruce, sondern Sie selbst der Reprä sentant der älteren Linie der Nachkommen der Gräfin Stuart sind; und da ein Hochländer in jeder Hinsicht treu und ehrenhaft sein soll — (ja, Charles bediente sich wirk lich des Wortes „ehrenhaft", zweifellos ahnte er nichts von der Aufdeckung seines gefälschten Briefes) — und ich niemals vor der Erfüllung einer Pflicht zurückschrecke, so erlaube ich mir hiermit, Ihnen meine Ehrfurcht und Hul digung darzubringen." Diese seltsame Sprache, sowie der veränderte Ton ihm gegenüber, waren Wohl geeignet, Robert zu verblüffen. Er hatte über den aufregenden Ereignissen dieses TageS die ganze Geschichte von der Gräfin Stuart, seiner hohen Abstammung und dem sonstigen Hokuspokus total ver gessen. ... . u vollzählig besuchten Versammlung wohnten u. a. noch bei der Herzog Johann Albrecht, früherer Regent von Braun schweig, die preußischen Minister v. Falkenhayn, v. Sydow, Dr. Lentze und zahlreiche andere Würdenträger bei. Pünktlich um zehn Uhr, die für Len Beginn der Sitzung angejetzie Stunde, erschien der Kronprinz, begleitet vom Landwirt schaftsminister v. Schorlemer, dem Staatssekretär Delbrück, dem Präsidenten des preußischen Herrenhauses Grafen Wedel und dem Landrat v. Maltzahn, der den Thronfolger in das Studium der Staats- und Verwaltungswissenschaften einzusühren hat. Sobald der Kronprinz, der die Uniform der Danziger Husaren trug, Platz genommen hatte, be grüßte ihn der Präsident des Deutschen LandwirtfchaftsratS Graf Schwerin in einer Ansprache, die nach Worten des Dankes an den Kaiser und den Kronprinzen als Förderer der deutschen Landwirtschaft in ein Hoch auf den Kaiser, die deutschen Fürsten und die freien Städte ausklang. Staatssekretär Delbrück begrüßte darauf im Namen des durch dringende Amtsgeschäfte am persönlichen Erscheinen verhinderten Reichskanzlers die Versammlung und betonte, daß für die Negierung in diesem Jahre namentlich die land wirtschaftlichen Vorbereitungen auf den Ablauf der Handels verträge und auf die Errichtung einer Forschungsstelle Les Deutschen Landwirtschaftsrates von Bedeutung seien. Ein einheitliches betriebswissenschaftliches Material sür dis Land wirtschaft würde bei der bevorstehenden Revision der Handelsverträge dieselben guten Dienste leisten, wie es die im Jahre 1898 durchgeführte Erforschung der Rentabilität der öffentlichen landwirtschaftlichen Betriebe beim Abschluß der gegenwärtigen Handelsverträge im Jahre 1902 aetan hat. Über die allmähliche Abstoßung der ausländischen Wanderarbeiter durch die Vermehrung der einheimischen Landarbeiterschaft sprachen darauf Professor Gerlach- Königsberg und Reichsrat Freiherr von Thüngen-München. Professor Gerlach wies auf die nationalen und wirtschaft lichen Gefahren, in die die deutsche Landwirtschaft durch j zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Arbeitern ge- riete, sowie auf die hohen Kapitalverluste, welche die Ab- j Wanderungsgebiete an Erziehungskapital zu Gunsten der i Zuwanderungsgebiete erlitten. Es müsse da durch eine j andere Verteilung der Schul- und Armenlasten ein Aus« i gleich geschaffen werden. Als Redner nach Ablauf der für : jedes Referat festgesetzten 20 Minuten weitersprach, ersuchte j ihn der Präsident, zum Schluß zu kommen und schnitt ihm ; nach weiteren sünf Minuten mit dem Ersuchen, den Rest - seiner Darlegungen dem Drucke anzuvertrauen, unter der Heiterkeit der Anwesenden das Wort ab. Neichsrat Thüngen, ! dessen Ausführungen der Kronprinz wiederholt durch zu- j stimmendes Kopfnicken begleitete, wies auf den erschreckend j geringen Bodenertrag in Stadt und Land während der l jüngsten Jahre hin. Ein gewissenloser Handel, unterstützt von einer skrupellosen Lebensphilosophie, die den Mammon höher als den Kindersegen schätze, treibe sein lichtscheues j Wesen bis in die kleinsten Bauernhütten. An der Leutenot - auf dem Lande seien die Großstädte schuld, die von jedem z Arbeiter, der vom Lande in die Stadt kommt, einen Nachweis j darüber verlangen müßten, daß er nicht der Arbeitslosigkeit - verfallen würde, sondern irgendwie in der Stadt sein Unter- ? kommen bereits gesichert habe. Redner forderte hiergegen z scharfe gesetzgeberische Maßnahmen und empfahl eine richtige ! Mischung von großem, mittlerem und kleinem Besitz. Der Kronprinz, an dessen Seite der Herzog Johann - Albrecht saß, nickte zustimmend, als die Vorredner sich gegen eine Arbeitslosenversicherung äußerten. Von den guten Er- I folgen landwirtschastl. Unterrichts in den Garnisonen an ! Soldaten schien er weniger überzeugt zu jein. Den leb- ' hastesten Eindruck machte auf den Kronprinzen die Fest« j stellung, daß ein Geburtenrückgang nicht nur in den Städten, j sondern auch auf dem Lande zu verzeichnen sei. Der Tbron- s folger diskutierte darüber sofort eifrig mit dem Staats-' j sekretär Delbrück und dem Herzog. Lebhaft stimmte der ; Kronprinz der Behauptung zu, daß die Wohlfahrtseinrich- - tungen die Landflucht nicht beschränkten und daß die Sozial- ' demokratie ihre stärksten Quellen gerade da habe, wo die - Wohlfahrtspflege am intensivesten sei. Durch volle Zuwen- - düng und freundliches Kopfnicken begrüßte der Thronfolger j Herrn v. Olvenhurg-Ianuschau, als dieser als erster - Diskussionsredner das Wort ergriff. Lebhaft nickte der j Kronprinz Zustimmung, als der Redner forderte, die Städte füllten von den neu Hinzugezogenen wenigstens den Nack- Nicht einmal Lisste gegenüber hatte er dieser über raschenden Entdeckung erwähnt. Im Geiste sah er schon ihr vergnügtes Gesichtchen, hörte er das alte neckische La chen, wenn er ihr von diesem merkwürdigen Spiel des Zufalls berichten würde. Und jetzt begann Robert auch zu begreifen, daß diese seine Erhebung zu imaginärer Würde und Größe Charles die einzige Möglichkeit bot, sich noch mit einigem Anstand aus der mißlichen Affäre zu ziehen. Vor einem gewöhnlichen Sterblichen, nament lich vor einem halben Ausländer, dem Sohne einer Ita lienerin. durfte sich der Erbe von Glenkhle, der stolze Hoch landssohn, niemals beugen. Jetzt aber konnte er das tun» ohne sich etwas zu vergeben: er durfte thn sogar um' Entschuldigung, bitten; noch mehr! Dem Nachkommen der Gräfin Stuart zu Huh Ligen, das war für ihn eine Pflicht, und diese zu er füllen, war in seinm Augen weder beschämend, noch er niedrigend. Robert war großmütig genug, seinem Feinde diesen einzigen Ausweg zu gönnen. So antwortete er denn: „Mir persönlich ist an der ganzen Sache nichts gelegen,' doch verstehe ich Ihre Gefühls zu würdigen, und daß Sie nach Kenntnisnahm meiner Abstammung von jener Dame, die ich bis jetzt noch niemals hatte nennen hören, mir nun andere Gesinnungen entgegenbringen. Ihnen wäre es jetzt peinlich, nur als Feind gegenüber zu stehen. Zwar kann ich nicht entschuldigen, was Sie getan haben, ich will aber versuchen, es zu vergessen, so weit es mir mög lich ist. Lassen wir also die Vergangenheit ruhen!" —. In diesem Augenblicke erschien Edgar auf der Bild fläche. Er kam direkt von Mackenzies Bureau, in dessen Papieren »r geblättert hatte. Beim Anblicks Langdons und Mackenzies beeilte er sich, um womöglich noch einen. . Teil dieses jedenfalls interessanten Gespräches zu erlau schen. Leider war er zu spät gekommen; es hätte ihm ge-i Wiß Vergnügen bereitet, anzuhören, aus welch' geschickte Weife Charles sich aus der neuer^ Situation benM-> gesundeÄ. MryerjltNg folgt.)