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Rabenauer Anzeiger : 12.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191402129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-12
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Zimmer des Königs und bat ihn, sich ihrer Hilse zu be dienen und sich zu reiten. Die Staatskommisfion war jedoch der Baronin auf den Fuß gefolgt und ehe noch der König einen Entschluß fassen konnte, war er von der Kommission umringt. Eisenbahnunfast Lord Lonsdales. Auf der eng lischen Station Kettering stießen zwei Züge zusammen. Fast alle Passagiere des einen Zuges erlitten Verletzungen, unter ihnen der Freund des deutschen Kaisers, der bekannte Sportmäzen Lord Lonsdale, der jedoch mit einer heftigen Erschütterung davonkam. Sein vor ihm stehender Diener wuroe ernstlich am Kopf verletzt. Dis Glückwünsche des Obersten v. Reutter. Oberst v. Reutter hat aus Anlaß seiner Freisprechung im ganzen 73 000 drahtliche und briefliche Glückwünsche bekommen. Aber die Zaberner wollen auch ihre Freude haben, und sie wollen daher den scheidenden Kreisdirektor Mahl zum Ehrenbürger von Zabern ernennen. Die gesündeste Gegend, wo die Leute am ältesten werden, ist sicher die bser- und weinfröhliche Pfalz. Bach der amtlichen Statistik ist der älteste Altersrentenempfänger 98 Jahre alt, über 80 Jahre sind gegenwärtig 226 Renten empfänger, wovon im Alter von über 85 Jahren 91 und im Alter von 80—-85 Jahren 135 Altersrentner sind. Der älteste Jnvaliden-Rentencmpfänger ist 92 Jahre alt. Gegen wärtig stehen im Alter von 80—90 Jahren 269 Jnoaliden- Rentenempfänger, im Alter von 75—79 Jahren sind 775 Jnvalidenrentner und im Alter von 70—74 Jahren nicht weniger als 1706 Jnoaliden-Rentenempfänger. Schon wieder eine rvahnflnns-vluttalt Noch nie sind so viel Schreckenstaten infolge Wahnsinns ausgeführt worden, wie in unserer Zeitl In dem Dorf Staffelde bet Kremmen in der Mark erschlug der in Wahnsinn verfallene Kaufmann Engel mit einem Beile seine Frau und seine ältesten 1S und 1L Jahre alten Kinder und erhängte sich dann selbst. Er hatte auch sein drittes, 12 Jahre altes Kind zu erschlagen versucht, doch gelang es dem schwerver letzten Knaben zu entkommen. Engel gehörte einer reli giösen Sekte an und hatte sich eine besondere Art der Neligionsübungen zurechtgemacht; feine ganze freie Zeit be nutzte er dazu, um Religionsstudien nach seiner Weise zu machen. Dabei hat er wohl seinen Geist überanstrengt. In der letzten Zeit zog er sich von allem Verkehr zurück, seine Nachbarn hörten ihn oft gemeinsam mit seiner Familie religiöse Lieder singen und laut beten. — Zwischen den Familienmitgliedern und dem wahnsinnigen Vater hat ein furchtbarer Kampf stattgefunden. Es gelang Engel nicht, seine unglücklichen Opfer mit den Beilhieben sofort zu tüten. Er nahm dann ein Messer und stach ihnen die Kehlen durch. Er selbst öffnete sich darauf die Pulsadern und er hängte sich. England atmet auf, nachdem sich die berüchtigten Schwestern Pankhurst, die Führerinnen der Suffragetten, entzweit haben. Christabel will mit der Methode der Brandstiftungen und anderen Gewalttaten brechen, Sylvia will sie fortsetzen. Da keine Einigung zu erzielen war, ge rieten sich die beiden Schwestern zornentbrannt selber in die Haare und schieden spinnefeind. Die Suffragetten-Be wegung wird unter diesem Zwist natürlich an Stoßkraft verlieren. Eine „wissenschaftliche Räuberpistole- — wenn der Ausdruck gestattet ist — tischt die französische naturwissen- schastliche Zeitschrift „La Nature" ihren Lesern auf. Der Elektriker Duroquier behauptet nichts anderes, als daß an den großen Katastrophen der letzten Zeit: Brand des Dampfers „Volturno", Grubenunglück von Cardiff, Explo sionen an Bord der Kriegsschiffe „Jena" und „Libertee", die — drahtlose Telegraphie schuld sei. Die Katastrophen seien immer da passiert, wo sich die Wellen zweier großer funkentelegraphischer Ssndstationen einander kreuzen. Der Gelehrte gibt seiner verblüffenden Behauptung eine lange Begründung, die aber schon von anderer fachwissenschaftlicher Seite für baren Unsinn erklärt worden ist. Die Dekettioin als Küchenmädchen tm Speise wagen. In einer Berliner Gerichtsverhandlung, in der verschiedene Angestellte einer Speisewagengesellschaft wegen Unterschlagungen verurteilt wurden, kam ein interessanter Fall detektivischer Arbeit zur Sprache. Man hatte die An gestellten schon lange im Verdacht, bei der Verrechnung von Speisen und Getränken Unterschlagungen zu begehen. Eine Detektivin wurde eriaaaierj^ die. als Küchenmädchen, ^m ' Der deutsche Offizier. Eharatter. Eigenschaften. Pflichten. über den Osfizierstand wird viel gesprochen, um so mehr, als jetzt zahlreiche junge Leute die militärische Lauf bahn einzuschlagen wünschen. Auch die Zabern-Angelegen- heil hat dazu beigelragen. Dis aus diesem Anlaß in vielen Köpfen entstandene Erregung scheint sich ja jetzt gelegt zu haben. Vieler Orten konnte man den Umschwung beobach ten, den die durch die Militärgerichte erwiesenen wirklichen Tatsachen, die gar ost im Gegensatz standen zu einseitig ge färbten Meldungen, hervorriefen. Es war aber auch Zeit, daß es so kam, denn man konnte vorher seltsame Äußerungen hören. Da hatte sich dem einen in dem ganzen Verhalten der Offiziere ganz deutlich die „unwissende Rauhheit des Sol- datenhandwerks" offenbart; nach der Meinung des anderen hätten die Offiziere „anscheinend den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als auf den Straßen zu promenieren bezw. Einkäufe zu machen"; und der dritte meinte emphatisch, Zabern hätte der ganzen Well „die Eigenart des Militär standes" vor Augen geführt, und damit sei im Interesse der Abrüstung und der Weltfriedensbewegung ein guter Schritt »ach vorwärts getan . . . Es kann nun nicht der Zweck dieser Zeilen sein, eine eingehend gründliche Abhandlung über die Offiziers-Lauf bahn, Leistungen, Pflichten, Rechte usw. zu schreiben; dies ist bereits zahlreich von berufenerer Seite in so vorzüglicher Weise geschehen, daß auf solche Schriften verwiesen werden kann. Es sollen hier nur einige auch für den Laien in teressantere, weniger bekannte Punkte hervorgehoben werden. Da ist zunächst die Frage des Offizier-Ersatzes. Es dürfte allgemein bekannt sein, daß jeder Regiments-Kom mandeur junge Leute aus guter Familie von entsprechender Bildung, die sich zum Offizier eignen, in sein Regiment ein- zureihen die Berechtigung hat. Die Bedingung „aus guter Familie" ist kein Niegel, der so manchem nicht „aus guter Familie" stammenden, aber talentierten jungen Mann die Offiziersbahn verschließt, sondern eine für den Stand not wendige, jedem Offizier selbst dankenswerte Einrichtung. Ein teder Offizier ist eben permöae des »Kallers Rock" SMisMägek Dienste tat. Sie steM fest, Latz tatsächlich von dem Küchenpersonal und den Kellnern Unterschlagungen begangen worden sind. Der „Tanz des Papstes". Auf italienischen Gesell schaften wird jetzt eifrig die Furlana getanzt, ein Tanz, den Papst Pius anläßlich einer Aussprache über modernen Tänze empfahl. Die Furlana stammt aus des Papstes sizilianischer Heimat, sie ist eine eigenartige Mischung der italienischen Tarantella und des altfranzösischen Menuetts. Vie Epidemien im französischen Heere. Die Zahl der in Tours am Scharlach erkrankten französischen Mann schaften beträgt jetzt 100. Es sind bereits mehrere Todes fälle oorgekommen. Die Epidemie ist noch im Wachsen be griffen. Auch in Arras sind jetzt 50 Soldaten an Scharlach erkrankt. Sia deutscher Kopf-unten-Flieger. Der bekannte deutsche Flieger Hans Grade hat einen Aeroplan konstruiert, mit dem sowohl in normaler Lage wie auf dem Rücken geflogen weroen kann. Das interessanteste an .m Ein- oeckrr ist, daß er ein doppeltes Fahrgestell hat mit Rädern unter und über den Tragdecken. Der Pilot kann also mit dem Kopfe nach unten starten und landen. Hans Grade hat dies Experiment bereits mit Erfolg in Bork ausgeführt, indem er ungefähr 7 Minuten mit dem Apparat in Rücken lage flog, wobei er dreimal in ca. 20—80 Meter Höhe bas Flugfeld umkreiste. Bezeichnend für pariser Thealer-Verhättniffe, die ähnlich denen Berlins sind, ist, daß ein neugegründetes Theater seine Besucher kostenlos in einem Automobil von der Wohnung abholt. Trotz dieser Neueinrichtung, die den Betrieb des Theaters natürlich kolossal verteuert, steht das Publikum der neuen Kunststätte abwartend gegenüber. Die Korruptionsaffüre in Japan, in die auch die Tokioter Filiale der deutschen Firma Siemens-Schuckert ver wickelt sein soll, zieht immer weitere Kreise. Auch die eng lische Geschützfabrik von Vickers hat- sich der Bestechung japanischer Marineoffiziere schuldig gemacht. Der Vertreter dieser Firma, Kapitän Kinder, wurde verhaftet. Explosionen. In einer Färberei zu Agliate in Italien explodierte ein Kessel mit so großer Gewalt, baß das ganze Fabrikgebäude zum Einsturz gebracht wurde. Zwei Arbeiter wurden dabei getötet, fünf weitere lebensgefährlich verletzt. — Noch schwerer war die Explosion eines Benzintanks in einer Benzinfabrik zu Manchester. In kurzer Zeit stand die ganze Fabrik in Flammen. Das Feuer griff auf die Nachbarhäuser über, und 8 Häuser brannten bis auf den Boden nieder. 6 Arbeiter wurden getötet, 15 schwer ver letzt. Den übrigen Arbeitern gelang es, sich noch rechtzeitig zu retten. Ein städtisches Eisfest. Am letzten Sonntag fand auf dem Starnberger See, der nach einer Pause von 15 Jahren wieder in seiner ganzen Ausdehnung mit einer spiegelglatten Eisfläche überzogen ist, ein vom Magistrat von Starnberg veranstaltetes Eisfest statt. Es wurde ein Maskenlaufen abgehalten, für allerlei Volksbelustigungen war Sorge ge tragen worden, mehrere Kapellen trugen fröhliche Weisen vor. Abends war der See festlich beleuchtet. Eine matzgebende Berechnung des Vermögens standes auf Grund der Erklärungen für den Wehrbeitrag ist nach einer Mitteilung des Vorsitzenden der Einkommen steuerveranlagung für Berlin vor Ende April nicht zu er warten. Der „witzige" Karlkalurenzelchner. Gegen den be kannten Karikaturenzeichner Waltz, der hauptsächlich in fran zösischen Witzblättern deutsche Einrichtungen verunglimpft, ist Strafantrag wegen Beleidigung zweier Offiziere gestellt worden. Waltz hat in einem Restaurant in Kolmar i. E., nach dem die beiden Offiziere fortgegangen waren, mit aufge gossenem brennenden Branntwein die Stühle, auf denen die Offiziere gesessen hatten, „desinfiziert", weil, wie er laut ins Lokal ries, auf ihnen „Schweine" gesessen hätten. Vie Geliebte erschaffen. In den Laubengärten in Hannover erschoß der 20jährige Student der Rechte Paul Schulze aus Göttingen seine 17jährige Geliebte. Beide jungen Leute waren arg verschuldet und da sie ernste Zu rechtweisungen seitens der Eltern befürchteten, beschlossen sie, gemeinschaftlich in den Tod zu gehen. Schulze erschoß das Mädchen. Beim Anblick der blutüberströmten Leiche aber ! verlor er den Mut, sich selbst zu töten. Er stellte sich selbst der Polizei. josort aus der Menge kenntlich und muß in niewung und Auftreten eine Sympathie und Achtung weckende Erscheinung sein. Die Uniform muß nicht neu, muß aber tadellos sauber und in Ordnung sein, und zwingt ihrem Träger, weil sie stets sofort auffällt, zahlreiche, mitunter recht mühselige und kostspielige Pflichten auf, von denen der in der Masse un beobachtete, nicht gediente Zivilist sich kaum eine rechte Vor stellung machen kann. Es sind eben für den Offizier der Besitz einer Menge ethischer und moralischer Werte notwen dig, welche man — wahrhaftig nicht: nur — aber doch leichter und eher vermöge der besseren Erziehung In den höheren sozialen Schichten, als in den lieferen findet. Unter „entsprechender Bildung" wird heute von den weitaus meisten Kommandeuren das Abitur verstanden, — auch ein Zeichen der Zeit, aber erfreulicherweise ein gutes. Es zeigt, daß die frühere Auffassung des alten Wrangel: „Bildung is mich piepe, wenn's man ein ganzer Kerl ist I" — heutzutage nicht mehr zutrifft. Die rastlos fortschreitende Technik hat aus den männermordenden Kämpfen des Alter tums und Mittelalters, welche Im Grunde aus Zweikämpfen Mann gegen Mann bestanden und durch das „Recht des Stärkeren" entschieden wurden, eine rasfiniert schwierige Schlachtenmaschinerie gemacht, die nur ein wirklicher Meister zu beherrschen vermag. Nutzbringend verwerten wird aber diese Kenntnis nur ein Feldherr, dessen geschultes Denkver mögen wesentliches vom unwesentlichen zu trennen, logische Schlüsse aufzubauen und auf Grund dieser klare und scharfe Maßnahmen zu treffen imstande ist. Kurz, von dem früher mit Mut und Gottvertrauen daherstürmenden Führer wird jetzt eine recht intensive Geistestätigkeit verlangt, wofür die Grundlagen schon auf der Schule gelegt sein müssen. Wer eignet sich nun zum Offizier? In erster Linie natürlich körperlich und kräftige junge Leute, die den eben besprochenen Bedingungen entsprechen und — mit Lust und Liebe an ihren schönen, schweren Berus Herangehen. Denn dies eine muß immer und immer wieder gesagt werden: Gerade der Osfizierberus bietet Schwierigkeiten und An strengungen und ist aufreibend wie kaum ein anderer; und wer ihn ergreift, muß sich vor Augen halten, daß er min destens so hart arbeiten muß wie in einem anderen Beruf. Wsr darum nur aus Eitelkeit und mit der IstusiW bedsstet. Vermischtes, Der Kaffer und die Deutsche Eoangeiische Mission»- Hilfe. Durch Kabinettsorder hat der Kaiser die Errichtung s der unter seinem Protektorat stehenden Stiftung „Deutsche i Evangelische Missions-Hilfe" genehmigt, wodurch diese ; rechtsbeständig geworden ist. Die Stiftung verfolgt den Zweck, das durch die Nationalspende zum Kaiserjubiläum im ! deutschen Volke geweckte Interesse am evangelischen Mtssions- ' gedanken dauernd wachzuerhalten. Vie Budgetkommisston des Reichstags bewilligte den im vorigen Jahre abgelehnten Posten eines Marine- ' attachees sür Argentinien. Der Staatssekretär sprach sich gegen die Einrichtung von Beamtenausschüssen aus. Am - Dienstag werden die Beratungen fortgesetzt. — Unterstaats« fekretär Zimmermann erklärte im Verlauf der Debatte, daß die Gründe für die Forderung eines Militärattachees in Argentinien unverändert fortbeständen. Die lateinischen Nationen Südamerikas machten auf militärischem und maritimem Gebiete so lebhafte Anstrengungen, daß es wichtig i sei, diese Entwickelung fachmännisch zu verfolgen. Bei dem lebhaften Wettbewerb der Werftindustrien der fraglichen Länder liege die Schaffung des geforderten Postens auch im Interesse unseres Schiffsbaues. Nachdem England, Amerika und Spanien dort bereits vertreten waren, entsandte jetzt auch Frankreich einen Marlneattachee nach Buenos Ayres. Unser dortiger Attaches würde die Entwicklung in ganz Süd amerika zu verfolgen haben. Unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß ein tüchtiger Marineoffizier zum Attaches ernannt würde, bewilligte die Kommission mit großer Mehr heit die im Vorjahr abgelehnte Forderung. Die Frage von Beamtenausschüssen, so sagte Staatssekretär v. Ttrpitz auf eine fortschrittliche Anregung, sei nicht Sache des Marineressorts allein, sondern aller Ressorts, von denen keines ein Bedürfnis sür vorliegend anerkenne, da jeder Be amte in der Lage sei, Wünsche und Beschwerden bei seinem Vorgesetzten vorzubringen. Der Deutsche« Lanvwirlschaftsrakssitzung am mor gigen Dienstag wird diesmal der Kaiser n cht persönlich beiwohnen, sondern in Vertretung des Monarchen der deutsche Kronprinz. Behandelt werden in der Sitzung u. a. die allmähliche Abstoßung der ausländischen Wanderarbeiter durch Vermehrung der einheimischen Landarbeiterfchaft und Verbreitung deS maschinellen Landwirtschaftsbetriebes sowie die Bewegung der Lebensmittelpreise seit 1900 und die Arbeitslosenversicherung. An dem Festinahl im Anschluß an die Sitzung wird voraussichtlich der Reichskanzler wieder teilnehmen und bei der Gelegenheit eine politische Rede halten. Glänzende Fernfahrt des neuen RUMär-Ieppettn. Der neue Milttärluftkreuzer „Z. 7" machte am Sonnabend mit den Vertretern der militärischen Abnahmekommission von Friedrichshafen nach Potsdam eine glänzend verlaufene Fernfahrt, die nur acht Stunden währte. Das Luftschiff entwickelte bei dieser Fahrt riesige Geschwindigkeiten, so wurde die Strecke Leipzig—Potsdam, für die der D-Zug 2 _ Stunden braucht, in einer knappen Stunde zurückgelegt. Das Luftschiff führte Betriebsdirektor Dürr. Vas Flugzeug des Prinzen Friedrich Sigismund von Preutzen unternahm, vom Piloten Stiefvater geführt, mehrere prächtige Flüge über Danzig und über die See hinaus. Mehrere Offiziere, mit denen Stiefvater Passagierflüge unternahm, rühmten den vorzüglichen Gang des Avvarates. Was zieht man zum Hofball an? Der schwarze Frack wird von den Berliner Hofbällen ganz verschwinden, nachdem der OberhSf- und Hausmarschall die weißen Knie hosen sür sämtliche Herren gestattet hat. Die weiße Knie- hole. -u der Schnallenschuhe getragen werden, ist in Ena- tand immer Hosiracht gewesen. Auch Kaiser Friedrich ist als Kronprinz öfters in Privatzirkeln in Kniehosen er schienen. Die Anhänger der Kniehose auch in der bürger lichen Kleidung können sich also auf hohe Beispiele berufen. Die ersten Lerchen. Am 5. Februar wurden in der Magdeburger Gegend die ersten Lerchen beobachtet. Die ersten Stare sind schon vor einer Woche in vielen Gegenden Deutschlands gesehen worden. Für Radium- unb Mesothorium-Ankäufe für die bayerischen Universitätskliniken bewilligte die bayerische Ab- geordnetenkammer 600000 Mark. Kultusminister Kntlling erklärte, die Regierung werde der verteuernden Spekulation in radiumhaltigen Stollen aus»«"Zeichen wissen. sich im „bunten Rock" nur einmal ordentlich bewunoern las en zu können, die Laufbahn einschlagen will, tut um des ganzen Standes und seiner selbst willen bedeutend besser, irgend etwas anderes zu werden. Denn gerade der Osfiziei- stand mit seinem harten Pflichigesühl und strengen Ehr- begriffen soll sich nach dem Willen seines obersten Führers und seiner hohen Verbündeten leuchtend abheben von der Masse inmitten einer Zeit, welche im „Ausleben der indivi- duellen Persönlichkeit" — auf Deutsch: schnöder Genußsucht, Zweck und Ziel des ganzen Daseins erblickt. Soldatische Einfachheit soll, verkörpert durch den Offizierstand, als ritter- liche Vornehmheit zu ihrem Rechte kommen. Das ist der oberste Wille, demzufolge die Regimentskommandeure streng auf Vermeidung eines jeden überflüssigen Luxus resp. un nötigen Wohllebens achten. Wer also sein überflüssiges Geld recht angenehm loswerden will, tut gut, sich einem anderen Berufe zuzuwenden; als Offizier würden ihm aus Standesinieresss aar bald die Flügel beschnitten werden. Sm Kämmerlein Abends, wenn die Kinder mein Mit der Mutter beten, Pfleg ich an ihr Kämmerlein Still heranzutreten. Leise lausch ich an der Tür Ihrem Worte ferne; Ob sich's gleiche für und für, Hör ich doch es gerne. Und wenn alles nachgelallt Mägdelein und Bube, Wern das Amen leicht verhallt, Tret ich ein zur Stube. Wenn sie dann so lieb und warm gute Nacht mir nicken, Mit dem weichen Kindes arm mich zum Kuß umstricken — O, dann muß im Kämmerlein wohl mein Herz sich rege r; Linde strömt es auf mich ein wie ein Abendsegen I
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