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Politische Rundschau. Ver deutsche Kronprinz und General v. Deimling. Gerüchte, die unwahrscheinlich klingen und eine amtliche Richtigstellung erwarten lasten, teilt die „Tägl. Rundsch." mit. Danach trat gleich nach dem 28. November in Straß burg mit großer Bestimmtheit die Behauptung auf, der Kronprinz habe dem General v. Deimling telegraphiert, um ihn zu seiner und des Obersten v. Reutter Haltung zu be glückwünschen und ihn zum Ausharren zu ermutigen. Als dann die plötzliche Versetzung des Kronprinzen von Danzig nach Berlin in Straßburg bekannt wurde, wollte man darin eine Wirkung jenes Telegramms sehen. Die „Tägl. Rdsch." erklärt, daß sie eine Bestätigung dieser Gerüchte nicht habe erhalten können, bezeichnet es aber als selbstverständlich, daß die Meldung Pariser Blätter, der Kronprinz habe dem Oberst von Reutter dienstlich seine Zustimmung kundge geben, ihren Ursprung lediglich in jenen unkontrollierbaren Angaben-Hat. Ein neuer Msher Gouverneur. Einer Meldung der „Magd. Ztg." zufolge hat der Gouverneur von Metz, General d. I. von Oven, sein Abschiedsgesuch eingereicht, Lem binnen kurzem entspiochen werden wird. Die Neubesetzung des wichtigen Grenzpostens erfolgt zu Kaisers geburtstag. Es ist dafür seit längerer Zeit der Komman deur der 16. Division in Trier, Generalleutnant v. Lindenau, in Aussicht genommen. General von Lindenau hat lange dem Generalstabe der Armee angehört, war Chef der 1. Abteilung des Großen Generalstabcs und wurde später Kommandeur des Großherzoglich hessischen Kaiserregiments in Gießen. Das preußische Abgeordnetenhaus vollzählig. Beim Jahreswechsel ist der äußerst seltene Fall zu verzeichnen, daß sämtliche 443 Mandate des preußischen Abgeordnetenhauses, oas am Donnerstag dieser Woche zu seinen Beratungen zu sammentritt, besetzt sind, nachdem am 29. Dezember 1913 j>ie letzte Landtagsersatzwahl in Warburg-Höxter stattgefunden Kat. Insgesamt wurden seit den letzten Landtagsneu- chahlen im Frühjahr 1913 sechs Ertrawahlen vorgenommen. Di« Festigkeit des Dreibundes wird aufs neue be stätigt werden durch den bevorstehenden Besuch, den der italienische Minister des Auswärtigen San Giuliano seinem österreichisch-ungarischen Kollegen Grafen Berchtold in Wien abstattet. Nasenstüber und Nadelstiche tauschen die Mächte des Dreiverbandes untereinander aus, ohne daß dadurch natür lich das Bundesverhältnts oder das des herzlichen Einver nehmens gelockert würden. Rußland hat keine Unterstützung seines Widerstandes gegen die deutsche Militärmission in Konstantinopel bet seinen lieben Freunden gefunden und f verweigert dafür England wie Frankreich seine von diesen gewünschte Unterstützung des englischen Vorschlages über die Räumung Albaniens und die ägäische Jnselfrage. Aus Paris, über die Antrittsvisite des Herrn Poincaree als Stnatschef der Republik Frankreich in Peters burg finden zwischen der Pariser und der Petersburger Re gierung bereits Verhandlungen statt. Da der Gesundheits zustand der Zarin noch immer zu wünschen übrig läßt, wird der Besuch, dem man in Rußland mit großer Freude ent gegensieht, wahrscheinlich erst im Sommer stattfinden können. Herr Poincaree wird, um eine Berührung deutschen Bodens zu vermeiden, zur See reisen und von den neuesten und größten französischen Riesenpanzern begleitet sein. Wie in Paris verlautet, wird der Zar den Besuch des Präsidenten wahrscheinlich noch im Laufe dieses Jahres erwidern. Dem Wunsche der griechischen und serbischen Diplomaten, Athen und Belgrad zu besuchen, ist Herr Poincaree noch nicht näher getreten. In Petersburg war Herr Poincaree bekanniltch schon einmal als Ministerpräsident. Das radikale Ministerium Doumergue, das fortgesetzt den heftigsten Angriffen ausgesetzt ist, beklagt sich über un saubere Börsenmanöver seiner Gegner. Diese Treibereien sollen darauf abzielen, die Kurse an der Pariser Börse zu drücken und so die Finanzpolitik des Ministeriums in Miß kredit zu bringen. — Frankreich verstärkt fortgesetzt seinen Grenzschutz gegenüber Deutschland. Auch das neugebildete 21. Armeekorps soll diesem Zwecke dienen und seinen Stand ort in Epinal erhalten. — Die Republik muß noch immer annähernd 77000 Mann Besatzungstruppen in Marokko unterhalten. Diese bestehen allerdings in der Mehrzahl aus Der Ritter der „blauen Rose". R cmvn frei noch dem Englischen von W. Conrady. Mackenzies Gesicht möchte ich sehen, wenn er das Ende vom Lied erfährt!" Damit raffte Amy ihre Notizen zusammen, nickte dem höflichen Manne Lebewohl zu und trippelte lächelnd durch die langen düsteren Korridore in die große RuMstraße hinaus. „ 11. ' Heut« sollte Robert Langdon zum erslenmale auSge- hen dürfen. Er hatte beschlossen, sein altes Logis wie der aufzusuchen. Isabel halte ihm mitgeteilt, daß Mak- kenzie dasselbe damals gleich für ihn in voraus gemietet hatte, weil er sich dazu verpflichtet gefühlt hätte. Es war Robert durchaus nicht angenehm, Mackenzie etwas danken müssen, allein für den Moment war er nicht in Lei Lage, den Betrag der Miete entbehren zu können. „Onkel ist heute abend frei und kann Sie hinfahren, wenn es Ihnen recht ist", hatte Isabel zu ihm gesagt. Allein Robert hatte dankend abgelehnt. Er wollte Lisstes Bildnis allein, ohne Zeugen Wiedersehen. „Aber", wand Jscüel ein, „es ist ein weiter Weg bis dorthin, und Sie sind noch nicht allzu kräftig." „Ich glaube, ich bin jetzt vollkommen hergesteüt", er widerte er. „Jetzt gilt es, wie Sie mir sagten, ein neucs Leben zu beginnen. Und Sie werden gewiß froh sein, endlich den lästigen Burschen los zu werden!" „Sie wollen uns doch nicht schon ganz verlaffen?" fragte Isabel etwas hastig. Bis setzt war es ihr nie mals in den Sinn gekommen, daß Robert an eine end- gmnge Trennung oacyre, wenn er von seinem Gange nach dem Atelier sprach. Ihre ersichtliche Enttäuschung setzte ihn in Erstaunen. „Es ist höchst« Zeit", sagte er, „daß ich in mein al te- Quartier übersiedle. Ich habe Sie lange genug be- Wsttgt. Aste gut und geduldig Sie mit mir waren! Sia Eingeborenen, wenn auch die von der Pariser Regierung mttgeteilte Zahlenangabe, wonach noch nicht 6000 Soldaten des Mutterlandes mehr darunter wären, zu niedrig gegriffen sein wird. Orient. Prinz Wilhelm zu Wied, der künftige Beherrscher Alba niens, empfing am Sonntag in Potsdam die albanische Ab ordnung, die ihm die Bitte vortrug, die Krone ihres Landes anzunehmen. Am 20. Januar will der Prinz die Reise nach Durazzo, seiner künftigen Residenzstadt, antreten. Er will sich nicht König, sondern Fürst von Albanien nennen, über die Stiftung eines Ordens hat er sich noch nicht chlüssig gemacht, meinte aber, daß der weiße Skanderbeg- tern der Überlieferung am besten entsprechen würde. Die religiösen Gemeinschaften, Christen, Muhamedaner und Juden würden durchaus paritätisch behandelt und an der Ausübung ihrer Kulte durch nichts gehindert werden. Alba nien sei arm, würde aber eine Anleihe von den Groß mächten gewährt erhalten; während der ersten beiden Jahre seiner Regierung, so schloß der Prinz seine Ausführungen, würde die internationale Kontrollkommission ihr Aufsichts recht noch ausüben. Die Griechen wollen nicht aus Albanien heraus. Zahl reiche junge Griechen, die sich in Kawala aufhielten, meldeten sich als Freiwillige für Epirus. Außer den heiligen Bataillonen, die ungefähr 30 000 Mann stellen, werden weitere 30 000 Mann aus Griechenland und aus allen Ländern, wo Griechen leben, nach Epirus geschickt. Von allen Seiten gehen Waffen und Munition dahin ab. Man glaubt, daß sich in den strittigen Gegenden ein überaus heftiger Kampf entwickeln dürfte. — Am 31. Januar, dem Tage, der für die Räumung des albanestschen Epirus seitens der Griechen festgesetzt ist, wird der Gouverneur von Epirus Zografos demissionieren und sich an die Spitze Ler Frei- willigen stellen. Englands Absichten auf Abessinien. Zu den Angaben, daß England die Angliederung Abessiniens vorzunehmen beabsichtige und darüber bereits in Unterhandlungen mit den Regierungen der übrigen Groß mächte eingetreten sei, erklärt eine amtliche Berliner Meldung der „Köln. Ztg.", daß bisher nichts von einer solchen Absicht Englands offiziell bekannt geworden sei und daß darüber mit Deutschland jedenfalls nicht verhandelt werde. Dieses Dementi schließt die Möglichkeit nicht aus, daß England be züglich Abessiniens doch Einverleibungsabsichten verfolgt. Die Gelegenheit wäre günstig, da der viel totgesagte Kaiser Menelik wirklich gestorben sein soll und der Thronwechsel innere Unruhen nach sich ziehen wird, zumal der neue Kaiser Lidj Jeassu erst sechzehn Jahre alt ist. Neben Italien ist England die nächste Macht, die ein natürliches Interesse an der Einverleibung Abessiniens hat. Britisch-Ostafrika schließt Abessinien von der Landseite im Süden und im Westen ab, nach dem Golf von Aden bis zur Straße von Bab-el-Mandeb bildet Äritisch-Somaliland die Grenze. Das italienische Somaliland lehnt sich im Süd osten nur auf eine kürzere Ausdehnung an Abessinien an, und die langgestreckte italienische Kolonie Erythrea am Roten Meer schließt Abessinien zwar im Nordosten auf längere Ausdehnung vom Meere ab; Italien aber hat nach den Erfahrungen von Adua im März 1896 offenbar ein Haar in der abessinischen Eroberungspolitik gefunden und trotz der tripolitanischen Erfolge keine Lust, den Frieden von Addis Abeba umzustoßen, durch den es auf Erythrea be schränkt wurde. Frankreich endlich nennt nur ein ganz schmales Küstengebiet unmittelbar an der Straße von Bab- el-Mandeb sein eigen. Während Italien vollauf mit der Pazifizierung Tripoli- taniens zu tun hat, ist der Wunsch Englands nach der so eben mit Deutschland erzielten Abgrenzung der Interessen sphären in Südafrika begreiflich, seinen ostafrikanischen Kolonialbesitz durch die Annexion Abessiniens abzurunden und seinen alten Plan einer Kap-Kaico-Bahn Ler Verwirk lichung näher zu bringen. Der Besitz Abessiniens würde ihm eine höchst wertvolle Abzweigung dieser Bahn nach dem Golfe von Aden gestatten. Da England seinen Machtein- fluß in Ägypten beharrlich zu stärken versucht, so liegen Überraschungen wegen Abessiniens zum mindesten im Be reiche der Möglichkeit, um nicht zu sagen der Wahlschein- ltchkeit. Haben mich niemals au,,, selbst als jede Rettung ausge schlossen schien." Isabel saß schweigend da. In ihrem Herzen begann «S so leer, so öde zu werden. In ein bis zwei Tagen wird er von ihr gehen! Alles Glück, alle Freude würde jntt ihm von bannen ziehen, mit ihm, den st« liebte mit der ganzen Kraft ihrer starken Seele, nachdem st« wußte, daß sein W«tb tot sei und ihrer Liebe kein Hindernis mehr im Weg« stand. „Sie wollen uns verlaffen?'wiederholte sie mechanisch. „Nicht ohne Bedauern — nicht ohne heißen Dank. Sa- kiffen «re doch, Miß Mure. Sie werben mich doch Wcht für gefühllos und undankbar halten?" > " h „Ich denke nur Gute« und Edles von Ihnen", ent- hessnet« st« tonlos. Allein ihre Augen vermieden die sei nen und aus ihren Wangen war das kräftige Rot ge wichen. -s» l Wenn Robert bis jetzt noch nicht erraten hatte, wie eS um Isabels Herz stand, dieser Augenblick mußte ihm di« Tiefe ihrer Liebe offenbaren. Es tat ihm bitter wehe. Nicht genug, baß ihn das Glück verlassen hatte, mußt« er noch Leid und Kummer über alle jene brin gen, die sich ihm näherten. f k, ^ch hoffe, Sie öfters Wiedersehen zu können", sagte er so steif und scheu, wie man es von einem so lie benswürdigen jungen Manne kaum erwartet hätte. „Das heißt, wenn es Ihnen Ihre Zeit erlaubt, ab und zu ein halbes Stündchen Ihrem einstigen Patienten zu widmen?" Sie gab keine Antwort, und Robert sing an zu be greifen, daß diese kalte Höflichkeit und Dankbarkeit von seiner Seite ihr liebendes Herz mehr verletzen mußte, als selbst sein Stillschweigen. Sein weiches Herz schmolz vor Mitgefühl. Lijsie halte ihn treulos aus gegeben, st« lebte nicht mehr — allein seine Liebe zu ihr -atte Tob und Untreue überlebt; und Isabel, obgleich hundertmal! mehr dieser Lieb« würdig, konnte niemals an die Stelle der verlorenen Geliebten treten. Allein Isabel war «det Treu und Glauben. Vas Recht auf Ehrlichkeit. SSV Millionen konturs- verluste in einem Jahre. Vie Armee der Manife stanten. Schwindelbestellungen. Im Gesetz über den Wehrbeitrag und in den Aus führungsbestimmungen dazu wird dem deutschen Bürger mit höchstem Nachdruck die Aufrichtigkeit gegenüber dem Reiche eingeschärft, und die Steuerhinterziehungen werden mit harter Strafe bedroht. Nach bestem Wissen und Gewissen soll der Steuerzahler seine Angaben machen. Wenn ihm solche Verpflichtungen auferlegt werden, so liegt es nahe, daß auch er ein Recht auf Ehrlichkeit bei seinen Mitbürgern geltend macht, und er hat einen Grund dazu, denn Treu und Glauben sind in den modernen Gründungsjahren und in den ihnen dann folgenden kritischen Zeiten bedenklich i zurückgegangen. Das ist wohl in der ganzen Welt nicht ! anders, aber gerade mir Deutschen empfinden das peinlich, weil in unserem Vaterlande das Wort von Treu und Glauben geprägt worden ist. Nach der letzten amtlichen deutschen Konkurs-Statistik betrug der Verlust eines einzigen Jahres an den Zahlungs- Einstellungen rund 3L0 Millionen Mart, eine für unseren National-Wohlstand sehr betrübend hohe Summe. Und sie erhöht sich noch erheblich, wenn man die Verluste hinzu rechnet, die durch außergerichtliche Vergleiche entstanden sind. Das sind Schädigungen des Gewerbestandes, die vom großen Publikum kaum beachtet werden, die aber mit berechnet werden müssen. Wenn man dazu sagt, solche Verluste können verhütet werden, wenn nicht so viel geborgt wird, so wird dabei die Geschäftslage außer Acht gelassen, die zum Kreditieren zwingt. Wenn die Arbeiter und Ge werbegehilfen nur für bar bezahlte Arbeit beschäftigt werden sollten, fo würden viele Tausende Hände feiern müssen. Die zahlreichen Konkurse sind ein schlimmes Leiden, ein schlimmeres stellt die Armee von Personen dar, die den Offenbarungseid geleistet haben, die wir in Deutschland be sitzen. Sie säen nicht, aber sie ernten aus dem Vertrauen ihrer Mitmenschen, denen sie verhehlen, daß sie nichts be sitzen, wenn sie eine Bestellung machen. Auch wer schon wiederholt „hineingefallen" ist, ist doch noch nicht von sol chem Mißtrauen beseelt, daß er nun jeden neuen Kunden für einen Betrüger hält; dabei würde er ja die Freude am Leben verlieren. Und hinterher erkennt er dann wieder und wieder, daß er geschädigt ist. Es sind in Gerichts-Ver handlungen Tatsachen aufgestellt worden, daß solche Mani festanten in raffinierter Weise Gewerbetreibende geprellt haben, und sich doch noch Gesetzesmaschen zu sichern wußten, mit deren Hilfe sie einer verdienten strengen Strafe ent wischten. Das Allerschönste aber ist, daß diese Individuen, die auf Kosten ihrer gewissenlos geschädigten Mitmenschen ein vergnügtes Leben führen, von allen öffentlichen Lasten frei sind. Der große Wehrbeil rg läßt heute viele Leute grübeln und rechnen, die erwähn n Zeitgenossen gehen lächelnd darüber fort, sie haben nichts, also zahlen sie nicht. Wie sie trotzdem sehr behaglich leben, das ist ihr Geheimnis. Selbstverständlich gibt es dabei auch Ausnahmen, die durch unverschuldetes Unglück in eine fatale Lage gekommen sind, aber diese nützen den Offenbarungseid auch nicht zur Be nachteiligung anderer aus. Von ihnen gilt also nicht, was vorhin gesagt wurde. Aber um der Rechnung mit Treu und Glauben wieder zu einem normalen Stande zu verhelfen, erscheint es in der Tat angebracht, auch auf diesem Gebiete einmal für zeitgemäße „Reformen" zu sorgen. Denn was heute passiert, ist schon oft ein direkter Unfug. Aus aller Welt. Iu der VluNal von Wiedenbrück, wo der soqn des Kreiswegebaumeisters Schauerte seine Mutter und seine Schwester auf bestialische Weise ermordete, wird noch ge meldet, daß der junge Schauerte die Tat aus Wut darüber beging, daß er kein Geld von seiner Mutter, einer vielge suchten Klavierlehrerin, erhielt. Die Frau hatte ihren Sohn oft durch größere Summen unterstützt. Der Mörder, der sich durch ein sinnloses, wüstes Leben seine Gesundheit total ruiniert hatte, konnte noch nicht gefaßt werden. Einbrecher im Schisst vakowy Mokre. Im Schloß > Dakowv Mokre in Vosen, wo der Reichstaasabgeordnete und gut,' und es Kar ihm nicht möglich, sie leiden zu sehen, „Teuere Isabel", sprach er leise. Das Blut strömte in ihre blassen Wangen zurück, „Fast muß ich annchmen, daß ich in einer Hinsicht viel glücklicher gewesen bin, als v ele andere Männer, die vergeblich auf ein gütiges Wort von Ihren Lippen war teten. Allein in jeder anderen Beziehung, außer dieser einen, habe ich von allen Lebenden wahrlich am wenigsten Glück. Ich komme mir vor wie Jonas, der allen, die mit ihm fuhren, Verderben gebracht hatte. So würde auch ich, liebe Isabel, Ihren Erfolgen nur im Wege stehen, wenn Sie Ihr Leben mit dem meinen vereinigten." p „Nun, dann habe ich doppeltes Glück, Glück für zwei", entgegnete sie tief ausatmend und blickte lächelnd zu ihm auf. „2, Robert, welches Weib, das frei ist unL Monate lang täglich Ihre Gegenwart genießt, den Ein fluß Ihres sanften, liebenswürdigen Charakters empfin det, hab e sein Herz der Liebe zu Ihnen verschließen kön nen? Wie kämpfte ich mit meinem Gefühl, als ich hörte, 1-ie seien verbsiraiel! Aber als ich dann Lisstes Tod und zud m o^-n I wer Untreue und Grauwmk it ggen Lie erfuhr, wuchs mei'-e Liebe zu Ihnen mit jedem Tage! Sie sä«; nn Lekmstuhl, und vor ihr stand Robert. Es schien, o S häircn die beiden die Rollen gewechselt und als sei Roberts Schwäche und Hilssbedürsttgkeit mit «inemmal« aus seine tapfere, liebenswürdige Pflegerin übergsgangen. > „Ich darf Sie nicht in Ihren Erfolgen hindern", be harrte er. „Ich urteile anders als die Welt", entgegnete sie. „Ich weiß, daß Sie Ihr Unglück nicht verschuldet haben." „Einigermaßen trage auch ich die Schuld daran." Er hatte sich von ihr abgewendet und blickte zum offenstehen den Fester hinaus. In seinem Herzen brannte «s w.e Scham, daß er als Mann, als reichbegabter Mann, im Leben Schiffbruch gelitten, während dieses Mädchen so .glänzende Erfolg« zu verzeichnen hatte.