Michiyoshi Inoue wurde 1946 in Tokio geboren. Er studierte bei Hideo Saito an der Toho Gakuen High School und gleichzeitig - 1963 bis 1970 - an der Musik akademie Tokio, an der er seitdem selbst unterrichtet. 1970 gewann er den internationalen Min-On- Wettbewerb in Tokio, 1971 den Guido-Cantelli-Wettbewerb in Mai land, wo er kurz darauf an der Scala in Oper und Konzert debü tierte. Bei Sergiu Celibidache in Bologna vervollkommnete er seine Ausbildung, und seine Karriere nahm in Europa und in den USA einen steilen Aufschwung. In seiner Heimat wirkte er seit 1970 als stell vertretender Dirigent beim Metro politan Symphony Orchestra Tokio. 1976 bis 1980 war er Erster Gast dirigent des Sinfonieorchesters von Neuseeland, von 1983 bis 1988 in der Nachfolge Seiji Ozawas Ge neralmusikdirektor des New Japan Philharmonie Orchestra, mit dem er 1988 die ersten Konzerte in der neuen Suntory Hall in Tokio gab. Seit 1990 ist er Chefdirigent des Kyoto Symphony Orchestra, mit dem er auf Europa-Tournee ging und auch beim „Prager Frühling" konzertierte. Als Gastdirigent stand er am Pult führender Orchester Japans, der USA, Kanadas, Großbritanniens, Belgiens, der Niederlande, Spani ens, Portugals, Frankreichs, Itali ens, Deutschlands, Österreichs, Rußlands, Ungarns, Rumäniens. Auch in Israel, dem Mittleren Osten, in Afrika und Australien ga stierte er. Live-Mitschnitte seiner In terpretationen von Mahlers 4., 5. und 6. Sinfonie mit dem Royal Phil harmonie Orchestra London veröf fentlichten Pony Canyon Label und RPO Records. Für Nippon Colum bia realisierte er Aufnahmen mit dem (von Hartmut Haenchen gelei teten) Niederländischen Kammer orchester. Der besonders für seine Bruckner- und Mahler-Interpretatio nen gerühmte Dirigent bot zu den Dresdner Musikfestspielen 1995 mit den Philharmonikern eine denk würdige Aufführung von Mahlers „Sechster" und erwies sich auch in demselben Jahr mit Wiedergaben der 4. Sinfonie von Schumann und der „Vierten" von Brahms als Ken ner der deutschen Musik. Mit Bruckners 7. Sinfonie setzte er 1997 ein besonderes Glanzlicht in die traditionsreiche Geschichte der Dresdner Philharmonie.