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war nicht mehr einer bizarr-roman tischen Gefühlswelt verhaftet, die mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun hatte, wie beispielsweise Hector Berlioz, war aber auch nicht in einer ebenso lebensfernen, idealisierenden und verklärenden Sicht wie Franz Liszt befangen. Aber und trotz allem, Strauss war auch nicht der Mann, der wirkliche Daseinsrätsel lösen wollte, sondern - durch und durch Musiker - sah sich vielmehr animiert, unerschlos sene Klangräume zu finden und für sich zu eröffnen. Seine Musik, sei ne Bilder, seine musikdichterischen Szenen brauchten den Anstoß von „außen", sollten aber letzten Endes RESTAURANT & REITERSTUBE 01468 MORITZBURG Schloßallee 35 TEL (03 52 07) 8 1783 FAX (03 52 07) 8 17 84 Restaurant: 11.00 - 23.00 Uhr Reiterstube: 18.00 - 23.00 Uhr Der Wein zum Menü Wir servieren ein Fei nschmeckermenü Den passenden Wein empfiehlt Prinz zur Lippe 19.06.1998 nicht durch ein beigefügtes Pro gramm erläutert werden. Seine Musik malt, schildert, deutet mit ihren Mitteln, und nach diesen Mit teln suchte Strauss immerfort und erfand großartige fesselnde oder amüsante oder dramatische. „Ich bin ganz und gar Musiker, für den alle 'Programme' nur Anregungen zu neuen Formen sind und nicht mehr", sagte er einmal und ergänz te später, „bloß eine Beschreibung gewisser Vorgänge des Lebens" wäre „doch ganz gegen den Geist der Musik". Und mehr als ein An halt solle auch für den Hörer ein solches Programm nicht sein. Aber Strauss hat in seiner vielfach be kannten selbstironisch-witzigen Art auch zu verstehen gegeben, ein richtiger Musiker müsse „auch eine Speisekarte komponieren können", er jedenfalls wolle auch ein „Glas Bier" so materialgerecht in Musik setzen, daß jeder Hörer unterschei den könne, ob es sich um ein Pils ner oder Kulmbacher handele. Aber derartige Bonmots gehen am Eigentlichen vorbei, doch soviel sei festgehalten, daß Strauss durchaus auch in solche Richtungen gedacht und komponiert hat wie in seinem „Eulenspiegel" mit dessen Schel mereien. Hier hat er Bilder tonma lerisch völlig so ausgedeutet, daß man glaubt, eine „Tonfilmmusik" erlebt zu haben. Und daß es ihm dennoch um Erweiterung der Gren zen des musikalisch Möglichen ging, zeigen seine Tondichtungen allesamt. Immer war es ein Kampf um die jeweilige Form, um die the- Biographisches: •geb. 1.6.1864 in München, gest. 8.9.1949 in Garmisch • private Musikaus bildung (u.a. Fr. W. Meyer) •1885 Kapellmeister in Meiningen, später auch in München und Weimar • 1888/89 „Don Juan“ • 1895 „Till Eulenspiegel" • 1898 Hofkapell meister an der Lindenoper Berlin • 1905 „Salome" • 1908 GMD in Berlin • 1910/11 „Der Rosenkavalier" •1919 Leitung der Wiener Staatsoper (gemeinsam mit Fr. Schalk) • 1933-35 Präsident der Reichsmusik kammer, danach freischaffend als Komponist und Dirigent • 1942 „Capriccio"