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ran abschrieb und Dein Bruder das Rondo noch nicht einmal durchzu spielen Zeit hatte, weil er die Co- piatur übersehen mußte". Kann man sich heute so etwas vorstellen? Das Konzert selbst ist reich besetzt, außer den Streichern noch mit 1 Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotten, 2 Hör nern, 2 Trompeten (Mozart notiert „clarini") und Pauken. Kurz vorher, wirklich ganz kurz vorher (im Fe bruar) hatte der Komponist sein d-Moll-Konzert (KV 466) geschrie ben und aufgeführt, sein erstes Moll-Konzert überhaupt. Das jetzi ge C-Dur-Konzert kann geradezu als eine Antwort, ein freundliches, strahlendes Gegenstück auf den tiefen Ernst und die Leidenschaft MODE•ART Königstraße 8, Dresden Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-16 Uhr 3. Satz: Ein verspielt-fröhliches Rondo (Allegro vivace assai, C-Dur, 2/4-Takt) mit zündendem Esprit und ständig wechselnden, witzigen Einfällen, die wie Spielbälle hin- und herfliegen, eröffnen eine ganz andere Welt. Diese Heiterkeit ist echt, lebensbejahend, ungehemmt trotz gelegentlicher Moll-Kontraste, die jedoch ihrerseits gerade diese sprudelnde Munterkeit noch mehr hervorheben und wirkungsvoll unterstreichen. des Vorgängers, betrachtet wer den, so einem völlig anderen Cha rakter begegnen wir. Freude, Glanz, ja Prunk liegen über dem Werk. Brillantes wechselt mit Ver spieltem, vollgriffige, wuchtige Ab schnitte korrespondieren mit fein sinniger Kammermusik. Anstelle ei nes dramatischen Konfliktes sind sinfonische Einheitlichkeit und Größe zu erleben, verbindende Gedanken über das gesamte Werk hinweg. Die Blasinstrumente stehen in Gruppen oder solistisch dem Streichkörper beim Tutti und dem Klavier in den Soloteilen gegen über. „Das ganze Konzert" - schreibt Alfred Einstein - „insbe sondere aber die Durchführung mit ihren Modulationen durch dunkle Regionen ins Helle, ist eines der schönsten Beispiele für Mozarts iri sierende Harmonik, für die 'Weite' des Bezirkes, den die Tonart C-Dur für ihn umfaßte". Stolz und Selbst beherrschung, Naivität und Selbst verständnis, Triumph und Selbstbe hauptung sprechen aus diesem Werk. Ganz Mozart, ganz „Ich". o