Dmitri Schostakowitsch (1906-1975); Foto aus dem Jahre 1963 Dmitri Schostakowitsch legte als 19jähriger sein Staatsexamen (1925) mit seiner 1. Sinfonie am Leningrader Konservatorium ab und erreichte damit sehr rasch eine ganz ungewöhnliche Berühmtheit in seiner Heimat, bald auch über die Grenzen hinaus, als sich Bruno Walter, Leopold Stokowski oder Arturo Toscanini für das Werk ein setzten. Doch der junge Mann hat te Zweifel an seiner Berufung zum Komponisten, arbeitete einige Jah re lang nur als Pianist und kompo nierte wenig, auch, wenn darunter die späterhin sehr erfolgreiche Oper „Die Nase" (1927/28) zu finden ist. Aber er komponierte dennoch immer weiter, nicht zuletzt gestärkt durch Freunde. Sehr wach nahm er die politischen, geistigen und künstlerischen Tendenzen in seiner Umgebung auf und teil an den experimentellen Versuchen zahlreicher Künstler, sich eine neue Welt zu erschließen. 1934 wurde seine Oper „Lady Macbeth von Mzensk" aufgeführt, ein Werk, das seine kompositorische Entwicklung, ja sein weiteres Leben gründlich verändern sollte. Durch die Ver wendung von unterschiedlichen Stilmitteln, eben auch experimen tell neuen zu einer sehr gemischten - man möchte sagen: pluralisti schen - Tonsprache, geriet er auf den Weg, der ihn von der stalinisti schen Doktrin eines „sozialisti schen Realismus" weit entfernte. Wenn auch heute diese Oper durchaus als ein musiktheatrali sches Schlüsselwerk des 20. Jahr hunderts angesehen werden kann, reagierte seinerzeit die Partei prompt. In einem Prawda-Artikel (1936) wurde ihm „Chaos statt Musik" vorgeworfen, so daß er in ständiger Angst leben mußte, der „Säuberung" Stalins zum Opfer zu fallen. Doch es gab auch immer wieder Anerkennungen für seine Leistungen. 1937 wurde er zum Kompositionslehrer an das Konser vatorium berufen, in dem er selbst einmal seinen künstlerischen Weg begann. Als Professor am Lenin grader Konservatorium lehrte er immerhin vier volle Jahre und durchlebte dort die schrecklichen Kriegsjahre. Seine Siebente, die sogenannte „Leningrader" Sinfo nie, entstand ganz unter diesem