sein eigenes Schaffen. Neigte er anfangs z. B. mehr zu der neudeut schen Programmatik, um sie mit dem klassischen Formmodell zu verbinden, suchte er später die fol- kloristische Melodik mit der klassi zistischen Formbeherrschung (in der Brahmsnachfolge stehend) zu verschmelzen. Leicht und uner schöpflich schienen ihm die Melo dien aus der Feder zu fließen, far benreich und meisterlich ist seine Instrumentation, und immer wieder ist das unverwechselbare nationale Timbre herauszuhören, das seinen Ursprung in der slawischen Volks musik hat. „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle. Aus seinen Ab- MARGARETHA LEY MODE ART Königstraße 8, Dresden Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-20 Uhr, So 10-16 Uhr fällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben" - hatte Brahms einst geäußert. Da spricht große Anerkennung mit. Und der damals schon weit be kannte und anerkannte Brahms war es auch, der den sieben Jahre jüngeren Dvorak 1877 an den Ber liner Musikverleger Simrock vermit telte und durch den Druck seiner Vokalduette „Klänge aus Mähren" außerhalb seiner engen böhmi schen Heimat bekannt machte. Eine gegenseitige Freundschaft ent stand daraus, die soweit ging, daß Brahms kompositorische Ratschlä ge gab und sogar die Korrekturen der Druckvorlage von Dvoraks 9. Sinfonie las, ein völlig unge wöhnlicher Vorgang in Kollegen kreisen. 1892 war Dvorak auf Wunsch von Jeanette Thurber, Präsidentin des New Yorker Conservatory of Mu sic, in die „Neue Welt" gekom men, mit dem Angebot, Direktor dieser Einrichtung zu werden. Mag es auch auf den ersten Blick über raschend erscheinen, daß die Wahl ausgerechnet auf den Prager Komponisten fiel, werden die Be weggründe aber rasch klar, wenn man sich vor Augen hält, daß er einerseits über die meist europäi schen Dirigenten bereits auch in Amerika einen guten Namen hatte, andererseits aber ein gewisser Hin tergedanken, gerade seine Person betreffend, eine vermutlich sogar übergeordnete Rolle spielte. Schon 1886 hatte Jeanette Thurber die Absicht geäußert, Amerikas Ab- Biographisches: •geb. 8.9.1841 in Nelahozeve bei Prag, gest. 1.5.1904 in Prag • 1857-59 Ausbildung an der Prager Orgel sch ule • Bratscher in verschiedenen Orchestern (1873 unter Smetana am Interimstheater) • 1861 Streichquintett Nr. 1 • 1874 Organist in Prag; Sinfonie Nr. 4 • 1874-78 Wiener Künstlerstipendium •1891 Kompositions lehrer am Prager Konservatorium • 1892-95 künstlerischer Leiter des National Conservatory of Music (New York) •1893 Sinfonie Nr. 9 (Neue Welt) • 1900 Oper „Rusalka" • 1901 Direktor am Prager Konserva torium