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am Conservatoire war stockkonser vativ und für den Komponisten völ lig unbefriedigend, wie er selbst meinte und wollte sich deshalb „in stinktiv den Komponisten zuwen den, die ihre musikalische Entwick lung außerhalb des Bildungsange botes verfolgt hatten ... Tatsächlich mußte man warten, bis Messiaen kam, um zu erfahren, wie sich die musikalischen Dinge neu entwickelt hatten. Ein Jahrzehnt zuvor igno rierten die Studenten meiner Gene ration noch alles von Berg, Schön berg und Bartök." Die Zeit nach dem Kriege glich einem „blitzarti gen Aufbruch der Musik", und „mit den während der deutschen Besat zung verbotenen Werken kamen die zeitgenössischen Schöpfungen auf einmal komprimiert auf uns zu." Es begann für Dutilleux die Zeit des Nachdenkens, „bevor ich selbst wirklich zu produzieren be gann. Ich brauchte Zeit, um alle diese extremen Strömungen zu assi milieren, zu prüfen, was davon ab zulehnen sei, wenn ich eines Tages meine Identität finden wollte." Und Ihr Instrument in guten Händen 1 1 Joachim Zimmermann Wasastraße 16-01219 Dresden-Strehlen Telefon (03 51)476 3 3 55 zu erreichen mit: S-Bahn: Bahnhof Strehlen Straßenbahn: Wasaplatz Nr. 9/13 Bus: Wasaplatz Nr. 75/89 und 61/93 Geigenbaumeister in Dresden. diese Prüfung fiel so aus, daß er al les vorher Geschaffene selbst nicht mehr akzeptieren wollte und sein „Opus Eins" einer Klaviersonate zuordnete, die 1947 entstanden war. Hier erschienen die früheren Einflüsse, vor allem solche von Debussy, Ravel, Roussel, aber auch von SchönbergsZwölftonmusik und die der althergebrachten Formen, in neue Bahnen geleitet worden zu sein und der spätere Weg zu ei nem eigenen Stil vorgezeichnet. Dutilleux versteht sich selbst als Ein zelgänger, der sich jeglicher Zu ordnung und Schule zu entziehen versucht. Er wehrt sich rigoros da gegen, einer bestimmten Gruppe oder ästhetischen Kompositions richtung zugerechnet zu werden und sucht (und findet) eigene Wege und Lösungsmöglichkeiten. Wesentlich für die Musik Dutilleux' ist die Originalität in bezug auf die Gesamtarchitektur und innere Struk tur. Der Komponist arbeitet mit einem variativen Modell, einem Konzept der fortwährenden Meta morphose, einerseits auf rein forma ler Ebene, andererseits im Bereich der unmittelbar sinnlich anspre chenden Klangfarben und Instru mentierung. Seine Musik vermittelt das Gefühl vollkommener Freiheit und Sinnlichkeit und dies trotz sorgfältig festgelegter Parameter, konstruktiv geplanter Anlage. Die strenge Konstruktion allerdings ist reine Äußerlichkeit, wichtig genug für den Rahmen und die kompositi onstechnische Gestaltung von Ab läufen, rhythmischen und harmoni- Biographisches: •geb. 22.1.1916 in Angers • frühzeitiger Musik unterricht am Konservatorium in Douai • 1933-38 Studium am Pariser Conservatoire (Rompreis) • 1942 Chorleiter an der Pariser Opera • 1944 -63 Leiter der Musikproduktion am franz. Rundfunk •1961 -70 Professor für Komposition an der Pariser Ecole Normale de Musique • 1967 als erster französischer Komponist Träger des „Grand Prix National de la Musique" • 1970/71 Gast professur am Conservatoire • 1987 Prix „Maurice Ravel" für sein Gesamtwerk Olivier Messiaen (1908-1992), seit 1936 Theorielehrer in Paris, hatte sich schon frühzeitig mit neuartigen Kompo sitionstechniken beschäftigt und seine Theorie darüber 1944 veröffentlicht, 1949 dann mit einer Klavieretüde quasi die „Serielle Musik" begründet.