tett konzentriert in der Kammermu sik, als orchestrale Großform in der 1. Sinfonie. Und noch einmal, ein einziges Mal folgte er dem ausge sprochenen Unterhaltungsbedürfnis aristokratischer Kreise, jetzt aller dings weitaus mehr in bekenntnis- hafter und selbstbewußter Weise, viel kompromißloser als vordem. Er komponierte 1799/1800 das Septett Es-Dur op. 20 und widmete es der Kaiserin Maria Theresia. Das Werk erklang erstmals in jener großen Akademie am 2. April 1800 im Wiener Hofburgtheater, in der auch die 1. Sinfonie zur Ur aufführung kam. Das Werk steht noch in der Tradition der vielsätzi- gen Bläserserenade, wie sie schließlich Mozart meisterhaft aus geprägt hatte, geht aber in einigen Sätzen zu einer durchaus poly phon gearbeiteten Setzweise über, den leichteren Unterhaltungston un terbrechend. Auch eröffnen sich durch die Mischung von Bläsern und Streichern völlig andersartige Ausdrucks-, ja Farbbereiche, die vordem in solchen Klangmischun gen gar nicht in der Kammermusik bekannt waren. So ganz nebenbei, wenn auch erst in späterer Zeit ab sehbar, machte das Beethovensche Septett geradewegs Schule, einfach durch seine Existenz als Beispiel für eine neue Gattung. So komponier te Louis Spohr 1814 ein Oktett für Klarinette, zwei Hörner, Violine, zwei Bratschen, Violoncello und Kontrabaß (Spohr hatte vorher, 1813, bereits ein solch gemischtes Nonett vorgelegt). Franz Schubert schrieb 1824 sein späterhin sehr beliebtes Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, Streichquartett und Kontrabaß. Die sechs Sätze des Septetts geben - gewollt oder unbeabsichtigt - ei nen Überblick über den Formenvor rat der Wiener Klassik: Eine lang same Einleitung führt im 1. Satz in den schnellen Sonatenhauptsatz (Exposition - Durchführung - Repri se), der in vergnüglicher Weise das motivisch-thematische Material mischt und verarbeitet. Ein seelen volles Adagio in berückenden Farbschattierungen verteilt die soli- stischen und begleitenden Rollen auf alle Instrumente. Der punktiert akzentuierte Haupteinfall im etwas altertümlich anmutenden Menuett wurde übrigens zum Hauptthema in der „leichten" Klaviersonate op. 49/2 (g-Moll). Im Andante wird ein volkstümlich-eingängiges Thema fünfmal phantasievoll ver ändert und durch eine eigenständi ge Coda bekräftigt. Ein „moderne res" Scherzo, herausgewachsen aus dem Menuett-Typus, quickle bendig und fröhlich, wird vom Horn eingeleitet, während im Trio das Violoncello solistisch hervortre ten darf. Das im Schlußsatz zu er- wartetende (Kehraus)-Rondo fehlt merkwürdigerweise. Vielmehr leitet wiederum eine - diesmal mollge- trübte - Introduktion den Satz ein, ehe dann erneut ein (schneller) So natensatz aufklingt und in einer sehr schönen Mischung von Fröh lichkeit und Ernst das Werk been det.