ZUR EINFÜHRUNG Ludwig van Beethoven Ölgemälde eines Unbekannten (1800) geb. vermutl. 16.12.1770 in Bonn (Taufe 17.12.), gest. 26.3.1827 in Wien Ludwig van Beethoven hatte sich Zeit seines Lebens mit kammermusi kalischen Formen auseinanderge setzt und immer wieder versucht, neue Ausdrucksbereiche zu er schließen. In den ersten Jahren sei nes Schaffens allerdings war es noch eher ein Experimentierfeld, auf dem er sich bewegte, wohl mehr ein Erproben für größere Ar beiten. Dazu gehörte es, die gän gigen kammermusikalischen Gat tungen seiner Zeit zu beherrschen, den anerkannt mustergültigen Wer ken Mozarts und Haydns in kom positorischer und stilistischer Hin sicht sowohl zu genügen, als sie vielleicht auch - Beethovens Selbst bewußtsein neigte dahin - zu über treffen. Gleichzeitig dienten diese Arbeiten aber ebenso dem ausge prägten Bedürfnis geselligen Musi zierens und gesellschaftlicher Unter haltung, wurden gebraucht und - nicht zu vergessen - wurden auch bezahlt. Es lag folglich auch in sei nem ureigensten Interesse, Werke für seine adligen Freunde und Gönner zu schreiben, die ihm ja schließlich die Möglichkeit boten, sich in Wien als Klaviervirtuose zu produzieren. Noch ganz dem über kommenen leicht verständlichen, heiteren Divertimentostil verpflich tet, waren es vor allem Bläsermusi ken, vom Duo bis zum Oktett, die in den 90er Jahren entstanden, Ge brauchsmusik im besten Sinne, aber ohne besonderen komposito rischen Anspruch. Bezeichnender weise hatte Beethoven all diesen Werken keine Opus-Nummer zuge ordnet, sie auch nicht für wert genug befunden, in einem Verlag veröffentlicht zu werden. Doch in dieser Zeit (1793/94) waren - und das ist ausschlaggebend für Beet hovens eigenen Anspruch - drei Klaviertrios enstanden, als Opus 1 veröffentlicht, die bereits ganz an dere Töne anschlugen. Sie ließen eine qualitativ neue Stufe aufschei nen und führten weg von galantem Divertissement mit artig-anregen dem Plauderton hin zu ernsthaftem Gespräch und gedanklicher Kon zentration. Beethoven wendete sich damit an ein breiteres Publikum. Von hier aus lief nun eine eigen ständige Entwicklung an, die den Komponisten zum Schöpfer der großartigsten Werke reifen ließ. Mit ungefähr 30 Jahren hatte Beethoven die Hauptlinien seines Schaffens gezogen: experimentell am weitesten ausgreifend in der Klaviersonate, auf das Streichquar-