ZUR EINFÜHRUNG Wolfgang Amadeus Mozart; Kupferstich von Johann Neid! (1800) Das Klavier war das ureigenste In strument von Wolfgang Amadeus Mozart. So war er denn von Haus aus sogar eher Pianist als Kompo nist. Aber diesen Unterschied machte er selbst nie. Komponieren gehörte zu seinem Leben und eige nem Selbstverständnis einfach da zu, und schließlich schrieb er viele Sachen für den eigenen Gebrauch. Aber er war ein unvergleichlicher, ein geradezu begnadeter Klavier spieler. Das beweisen zahlreiche zeitgenössische Berichte. Oft genug - nicht nur bei der Aufführung eige ner Klavierwerke - hatte er bewie sen, welche Fertigkeiten er besaß, mit welchem musikalischen Gespür er sein Instrument bediente. Doch er war nicht Virtuose im Sinne nachfolgender Generationen, die mit glanzvoller Technik brillieren wollten, durch die Lande reisten und sich zur Schau stellten. Das Ideal seines Klavierstils war anders als das des beginnenden 19. Jahr hunderts. Aber seine Kompositio nen waren auch anders, anders auch seine Zeit und damit der Zeit geschmack. In der „Klassik" galten noch die Regeln der sehr viel älte ren „Affektenlehre", dem Wissen um Gemütsbewegungen bzw. Lei denschaften oder Empfindungen. Es wurde gefordert, daß der aus führende Musiker in der Lage sein müsse, „den Affect zu finden und richtig vorzutragen, den der Com- ponist hat anbringen wollen ... mit einem Wort: man muß alles so spielen, daß man selbst davon gerühret wird", schrieb Vater Leo pold Mozart in seiner „Violinschu- le" (1756). Und ganz so spielte Wolfgang Amadeus, denn er woll te und konnte nicht „ein blosser Mechanicus", wie viele seiner Zeit genossen, sein. Er wollte die Stücke nicht nur mechanisch, also leblos herunterspielen. „Ich hatte bis dahin niemand so geist- und anmuthsvoll vortragen gehört", be merkte Muzio Clementi nach sei nem pianistischen Wettstreit mit Mozart vor Kaiser Joseph in der Hofburg (Heiligabend 1881). Und auch aus Joseph Haydns Worten - „Das ging ans Herz." -, ist tiefe Bewunderung herauszuhören. Er werde Mozarts Klavierspiel ein Leben lang nicht vergessen kön nen. Franz Xaver Niemetscheck, Mozarts späterer Biograph, be schrieb dessen Klavierspiel: „... es kam keiner unserm Mozart gleich. Biographisches: •geb. 27.1.1756 in Salzburg, gest. 5.12.1791 in Wien • musikalische Ausbildung bei Vater Leopold • 1762/65 mehrere Reisen als Wunder kind durch West europa bis nach Paris und London • 1769/73 drei Italienreisen • 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle • 1777/78 Paris reise, Hoforganist in Salzburg •1781 Wien • 1782 Heirat mit Constanze Weber • 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni") • 1789 Reisen nach Dresden, Leipzig, Potsdam, Berlin • 1791 Pragreise IJitus")