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eigenen Stil und hielt ihn ein Leben lang fest. Durch ihn erfuhr dann die sinfonische Dichtung sogar die entscheidenden Impulse. Strauss wurde zum unmetaphysischen, vita len Realitätsmusiker. Er war nicht mehr einer bizarr-romantischen Ge fühlswelt verhaftet, die mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun hat te, wie beispielsweise Hector Ber- lioz. Er war aber auch nicht in einer ebenso lebensfernen, ideali sierenden und verklärenden Sicht wie Franz Liszt befangen. Aber und trotz allem, Strauss war auch nicht der Mann, der wirkliche Da seinsrätsel lösen wollte, sondern - durch und durch Musiker - sah sich vielmehr animiert, unerschlossene Klangräume zu finden und für sich zu eröffnen. Seine Musik, seine Bil der, seine musikdichterischen Sze nen brauchten den Anstoß von „außen", sollten aber letzten Endes nicht durch ein beigefügtes Pro gramm erläutert werden. Seine Musik sollte selbst malen, schil dern, mit ihren Mitteln ausdeuten. Und nach diesen Mitteln suchte Strauss immerfort und erfand Musikhaus Herrmann 01454 Radeberg Dresdener Straße 12-14 Tel.: 035 28/4435 53 Instrumente in großer Auswahl Wir bieten seriösen, modernen Instrumentalunterricht großartige fesselnde, oder amüsan te oder dramatische. „Ich bin ganz und gar Musiker, für den alle 'Pro gramme' nur Anregungen zu neuen Formen sind und nicht mehr", sag te er einmal und ergänzte später, „bloß eine Beschreibung gewisser Vorgänge des Lebens" wäre „doch ganz gegen den Geist der Musik". Und mehr als ein Anhalt solle auch für den Hörer ein solches Pro gramm nicht sein. Aber Strauss hat in seiner vielfach bekannten selbst ironisch-witzigen Art auch zu ver stehen gegeben, ein richtiger Musi ker müsse „auch eine Speisekarte komponieren können", er jeden falls wolle auch ein „Glas Bier" so materialgerecht in Musik setzen, daß jeder Hörer unterscheiden könne, ob es sich um ein Pilsner oder Kulmbacher handele. Aber derartige Bonmots gehen am Eigentlichen vorbei. Doch soviel sei festgehalten, Strauss dachte und komponierte durchaus in sol chen Richtungen, deutete Bilder ton malerisch so aus, als müsse man sie greifen können. Und daß es ihm dennoch um Erweiterung der Grenzen des musikalischen Mögli chen ging, zeigen seine Tondich tungen allesamt. Immer war es ein Kampf um die jeweilige Form, um die thematische Gestalt und deren Gestaltung, um ein Erproben sinfo nischer Gebilde mit erkennbarer Aussage. Schließlich entwickelte er in seinen Tondichtungen sein instru mentales Rüstzeug und gewann die ihm eigene Souveränität für die orchestrale Bühnensprache. Und Biographisches: •geb. 1.6.1864 in München, gest. 8.9.1949 in Garmisch • private Musikaus bildung (u.a. Fr. W. Meyer) • 1885 Kapellmeister in Meiningen, dann in München und Weimar • 1888 „Don Juan" • 1889/90 „Tod und Verklärung" • 1895 „Till Eulen spiegel" •1898 Hofkapell meister an der Lindenoper Berlin • 1905 „Salome" • 1908GMD in Berlin • 1910/11 „Der Rosenkavalier" •1919 Leitung der Wiener Staatsoper /gemeinsam mit Fr. Schalk) • 1933/35 Präsident der Reichsmusik kammer, dann freischaffend • 1935 „Die schweigsame Frau" • 1942 „Capriccio"