Heimliche Aufforderung (John Henry Mackay) Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund, und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund. Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu, dann lächle ich, und dann trinke ich still wie du. Und still, gleich mir, betrachte um uns das Heer der trunknen Schwätzer - verachte sie nicht zu sehr. Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein, und lass' beim lärmenden Mahle sie glücklich sein. Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt, dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild! Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch, dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch, und will an die Brust dir sinken, eh' du's gehofft, und deine Küsse trinken, wie ehmals oft; und flechten in deine Haare der Rose Pracht. O komm, du wunderbare ersehnte Nacht, o komm, du wunderbare ersehnte Nacht. Traum durch die Dämmerung (Otto Julius Bierbaum) Weite Wiesen im Dämmergrau; die Sonne verglomm, die Sterne zieh'n, nun geh' ich hin zu der schönsten Frau, weit über Wiesen im Dämmergrau, tief in den Busch von Jasmin. Durch Dämmergrau in der Liebe Land; ich gehe nicht schnell, ich eile nicht; mich zieht ein weiches samtenes Band durch Dämmergrau in der Liebe Land, in ein blaues mildes Licht. Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht; durch Dämmergrau in der Liebe Land, in ein mildes, blaues Licht.