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Zur Musik 1. Satz (Adagio -Allegro spiritoso, 3/4-, dann 4/4-Takt, C-Dur): In festlicher Beleuchtung hebt sich ein Vorhang. Erstmals komponiert Mozart eine langsame Introduktion für ein sinfonisches Werk, modulierend eingetrübt, chromatisch durchsetzt, nachdenklich-zurückhaltend. Aber dann bricht es los, sprüht ein marschartiges Thema voller Lebens freude auf, beschwört - im überraschend einsetzenden e-Moll-Seitenthema mit Gegenlichtwirkung - eine durchaus modisch empfundene „Alla-turca“-Sphäre herauf und wirbelt über eine knapp gehaltene Durchführung, farbig, fröhlich, immer wieder neckische Kontraste einstreuend, einer strahlenden Coda zu. 2. Satz (Andante, F-Dur, 6/8-Takt): Ein anfangs wiegender, friedvoller Gesang wird mehr und mehr chromatisch durchbrochen, eingetrübt, mehrfach mit Bläserakzenten und dynamischen Erregungsmomenten beunruhigt, sogar durch ein neu eingeführtes, beinahe bedrohlich aufsteigendes Baßmotiv schließlich dramatisiert, dann aber doch wieder in die pastorale Anfangsstimmung zurückgeführt. Aufführungsdauer der Sinfonie C-Dur KV 425: ca. 29 Minuten (mit allen Wieder holungen) torisch erhalten. Aber 41 Sinfonien liegen in gedruckten Ausgaben vor und haben ihren angestammten Platz gefunden. Allein dreißig die ser Werke sind vor dem zwanzig sten Lebensjahr Mozarts entstan den. Welch eine Leistung! Sie tra gen zwar noch oftmals die Züge des Lernenden, sind noch klein, was Ausdehnung, Form und Instru mentation betrifft, doch sie enthal ten schon soviel Persönliches, sind von makelloser Schönheit, voller Charme und Gefühl, daß viele da von es verdienen würden, weitaus mehr aufgeführt zu werden. Aber meist gehören nur die letzten sie ben, die wirklich großen, ausge reiften Sinfonien ins Repertoire, alle aus den Wiener Jahren nach 1782. Das betrifft auch unser Kon zert mit der Sinfonie C-Dur KV 425, der sogenannten Linzer Sinfonie. Es ist in der Zählung der Druckaus gaben die 36. Sinfonie. Mozart kam im Oktober 1783 über Salzburg - er wollte dem Vater seine soeben angetraute Con stanze vorstellen - nach Linz am 30. Oktober und hatte „über hals und köpf" komponieren müssen, „weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe", denn „Dienstag als den 4:ten Novembr werde ich hier im theater academie geben." Aber Mozart war es auch gewohnt, in aller Schnelligkeit ein Werk nieder zuschreiben, komponierte er doch vorher alles in seinem Kopf und hielt sich danach - wie er selbst meinte - viel zu lange mit der Niederschrift auf. Denken wir doch nur an die Ouvertüre zu „Don Giovanni", die er noch in der Nacht vor der Uraufführung notie ren mußte. Leopold beschrieb eine solche Eil-Situation in einem Brief an Wolfgangs Schwester, das „Nannerl": „... dann war ein neu es vortreffliches Clavierconcert ..., wo der Copist, da wir ankamen, noch daran abschrieb und Dein Bruder das Rondo noch nicht ein mal durchzuspielen Zeit hatte, weil er die Copiatur übersehen mußte". Kann man sich heute so etwas vor-