der jetzt Zwanzigjährige. Robert - ergeizig - suchte nach einer Be schleunigung seiner technischen Fertigkeiten und glaubte, durch Fixierung seines Mittelfingers mit tels einer Schlinge, den Ringfinger zu kräftigen. Die Uberstrapazie- rung der Sehnen wurde sein Ver hängnis. Der Finger war gelähmt und die Virtuosenlaufbahn beendet, noch ehe sie begonnen hatte. Zu diesem kritischen Zeitpunkt seines Lebens wandte er sich endgültig den beiden Tätigkeiten zu, die fortan sein Dasein bestimmen soll ten: dem Musikjournalismus und der Komposition. Er komponierte fürs Klavier, entwarf z.B. ein Klavier konzert und begann, sich sogar an einer Sinfonie zu versuchen. Gleichzeitig schrieb er Musikkriti ken für die damals weit verbreitete „Allgemeine Musikalische Zeitung", die Leser mit einem bis dahin unge wohnten Ideengehalt und gradli nig-deutlichen Schreibstil über raschend. „Hut ab, meine Herren, ein Genie". So forsch und un gekünstelt begrüßte er öffentlich Ihr Instrument in guten Händen ! Joachim Zimmermann Wasastraße 16 • 01219 Dresden-Strehlen Telefon (03 51) 476 33 55 zu erreichen mit: S-Bahn: Bahnhof Strehlen Straßenbahn: Wasaplatz Nr. 9/13 Bus: Wasaplatz Nr. 75/89 und 61/93 Geigenbaumeister in Dresden. den in deutschen Landen bisher un bekannten Chopin. Dem verfilzten und in sich selbst verliebten Musik establishment seiner Zeit aber wollte er einen Spiegel vorhalten, kritisch auch gegen große Namen seiner Zeit auftreten können, jungen Hoff nungsträgern Brücken bauen. Mit Gleichgesinnten - er nannte sie, die gemeinsam gegen die Philister der Musik ziehen wollten, „Davids- bündler" - gründete er 1 834 eine eigene Musikzeitung, die „Neue Zeitschrift für Musik". Bald aber schon bestritt er dieses journalisti sche Abenteuer ziemlich allein, über zehn Jahre jedoch mit großem Erfolg und einer weiten, ungeahnten Ausstrahlung. Schumann verstand es, das eigentliche Musikerlebnis in Worte zu fassen, ohne akade misch zu urteilen. Mit spitzer Feder attackierte er eine ganze brillieren de, aber eher nichtssagende Piani- sten-Komponisten-Generation, wen dete sich gegen die zunehmende Verflachung der musikalischen Empfindung, gegen die vorder gründige Virtuosität und ein billi ges musikalisches Salongeplänkel. Im Grunde war er als Musikjourna list bis über seinen Tod hinaus be kannter denn als Komponist. Doch in all diesen Jahren komponierte Schumann sehr viel. Großartige Klavierwerke entstanden vor allem. Oft wurden sie aus seiner meister haften Improvisationskunst geboren. 1 840 heiratete er - nach langem Kampf mit deren Vater - Clara Wieck. Aus solcher Hochstimmung heraus vermochte die junge Frau, Biographisches: • geb. 8.6.1810 in Zwickau, gest. 29.7.1856 in Endenich bei Bonn • 1828 Jurastudium in Leipzig, danach in Heidelberg • 1830 Erlebnis eines Paganini-Kon- zerts in Frankfurt; vollständige Hinwendung zur Musik und Rückkehr nach Leipzig; Klavierun terricht bei Wieck • 1834 Gründung „Neue Zeitschrift für Musik" • 1840 Heirat mit Clara Wieck • 1844 Wohnung in Dresden • 1850 Musikdirek tor in Düsseldorf • 1854 nach Selbst mordversuch Nervenheilanstalt in Endenich