den Schriften des griechischen und römischen Altertums als auch aus dem Schaffen moderner Schriftstel ler und Dichter. In Frankreich wird seine Musik naturgemäß gern von Ensembles, die sich speziell mit zeitgenössischer Musik beschäfti gen, gespielt, seit längerem ebenso von den großen Orchestern seines Landes und mittlerweile auch des Auslandes aufgeführt. Von Dusapin liegen inzwischen vierzehn Orchesterwerke vor, dar unter vier Kompositionen, die er als „Solo für Orchester" bezeich net. Damit unternimmt er den Ver such, ein großes Ensemble als „Per son" zu sehen, als einen einzigen Solisten zu betrachten, allerdings auf andere Weise, als einst Bartök, der mit seinem „Konzert für Orche ster" (1944) einzelne Instrumente oder Instrumentengruppen auf kon zertante oder solistische Art behan delt und hervorgehoben hat. Bei Dusapin geht es mehr um organi sches Zusammenwirken, um ein Färb- und Nuancierungsmoment, das sifch aus den unterschiedlich sten Ensemblestrukturen herausbil den läßt. Ein weiteres Prinzip be steht darin, alle diese Orchestersoli - der Komponist plant weitere - wie „russische Puppen" (Matrjoschkas) zu verschachteln. Nicht, daß jede Partitur die nächste beinhalten würde, nein, Elemente aus einer er scheinen variiert in den nächsten Werken. Das erste dieser „Soli" nannte der Komponist schlicht Go!, hat uns aber bisher nicht verraten, worauf sich dieser Titel beziehen könnte. So wollen wir denn auch nicht ver sucht sein, ihn zu klären, schon gar nicht, ihn in inhaltliche Beziehung zur Widmungsträgerin, Beatrice Sinet-Dusapin, zu bringen. Das Werk entstand 1992 als Auftrag des Evian Festivals für das Juillard School Symphonie Orchestra of New York. Das ist das New Yorker Konservatoriums-Orchester. Aber kein Geringerer als Mstislav Rostro- powitsch hat diese Komposition am 7. Juni 1992 uraufgeführt. Die anderen drei Werke - Dusapin nannte sie „Extenso", „Apex" und „Clam"-zeugten ebenso vom hohen Anerkennungsgrad des Komponi sten, zumal in seinem Heimatland. „Clam" beispielsweise entstand 1998 im Auftrag des Orchestre National du Capitole de Toulouse und ist Michel Plasson gewidmet. Dieses Werk, um das auch zu sagen, sollte ursprünglich während unseres heutigen Konzertes aufge führt werden. Doch aus techni schen Gründen mußte die Urauf führung beim Auftraggeber auf den November 1998 verschoben werden, so daß wir Verständnis dafür aufbringen werden, wenn unser Chefdirigent uns eine andere Komposition seines Landsmannes vorstellen will und zur deutschen Erstaufführung mitbringt. Aufführungsdauer von „Gol": ca. 10 Minuten