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Zu k berichtete Abg. Möller »Leipzig (soz): Innerhalb de» BereinigungSverfahren» sei folgender vergleich». Vorschlag einstimmig angenommen worden: „Zum Erlass« und Inhalt der Verordnung vom 19. Februar 191b die versassung». mäßige Zustimmung nachträglich zu erteilen mit der Maßgabe, daß die Verordnung am 31. Dezember 1920 außer Kraft tritt." Er bitte, dem VergieichSvorschlage zuzustimmen. Die Kammer tat die» einstimmig und erteilte sodann noch dem Präsidenten die Ermächtigung, die rückständigen Ständischen Schriften zu prüfen und zu genehmigen. Zur Geschäftsordnung sprach sodann «bg. Hettner (nl): Eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Angelegen, heit, die diesem Landtage Vorgelegen habe, sei die durch die Denkschrift im Dekret Nr. 8 zur Kenntnis gebrachte Frage. Di« Erste Kammer habe soeben in ihrer Sitzung erklärt, daß von der Zweiten Kammer überhaupt kein Beschluß auf diese Denkschrift gefaßt worden sei. Er halte diese Annahme nicht für richtig. Di» Beschlüsse, die in dieser Kammer durchweg einstimmig und im Einverständnis mit der StaatSregierung zustande gekommen seien, schlössen sich zwar äußerlich au einen aus der Mitte des Hauses hervorgegaugenen Antrag an, sie bildeten aber inhaltlich die Antwort aus die von der Regierung überreichte Denkschrift. (Sehr richtig!) Er stelle fest, daß diese wichtige Angelegenheit durch die Art, wie sie in der Ersten Kammer behandelt worden sei, nicht zu dem verfassungsmäßig vorgesckriebenen Abschluß gebracht werden könne (Sehr wahr!) Er stelle weiter fest, daß es jeden» falls nicht an der Zweiten Kammer liege, wenn ein verfassungs mäßiger Beschluß auf diese so überaus wichtige Frage nicht habe gefaßt werden könne». (Lebhafter Beifall.) Abg. Lindermann (soz.): Er schließe sich im Namen seiner Fraktion dem lebhaften Bedauern des Hrn. Abg. Hettner an und möchte der Regierung gegenüber betonen, daß sie cS jetzt mit einstimmig gefaßten Be» schlössen der Zweiten Kammer zu tun habe und demzufolge im Bundesrat ihre Intentionen auSüben möge. Er bedauere, daß bei der wichtigsten Frage, welche die ganze Bevölkerung im Lande bewege, die Erste Kammer hier versagt habe. (Sehr richtig!) «bg. Günther (fortschr. vp.): Auch er sprech« sei« und sei«» Freund« lebhafte» V«dau«rn über di« ablehnend« tzaltuna d«r Erst«« Kamm» au». (S«hr richtig!) Die Frag« der VolNernährung sei sür da» ganz« Land von so großer Bedeutung (Srhr richtig!), daß sich schon allein um dieser Angelegenheit willen di« Einberufung d«» außrrordentlicheu Landtages rechtfertigen ließe. Wenn di« beid«n Kamm«rn nicht die nötige Zett dazu gefunden hätten, eine so hochwichtige dringende Angelegenheit im Verein mit der StaatSregierung zu erledigen, dann werd« man draußen im Land« nicht v«rst«h«n können, warum der außerordentliche Landtag hier überhaupt zu dieser Frage getagt habe. (E«hr richtig!) Vizepräsident vpitz (kons.): Er möchte doch nicht uuterlassen, nachdem di« Vertreter sämt- licher Fraktionen in dieser Geschäftsordnungsdebatte ihr« Ansicht zu erkennen gegeben hätten, auch von der konservativen Fraktion au» zu erklären, daß sie in bezug aus die Einschätzung deS i» Frage kommenden Gegenstände» hinter keiner Fraktion de» HauseS zurückständen. Sie bedauerten auch, daß die Erste Kammer nicht zu einem verfassungsmäßigen Abschluß der Verhandlung und der Materie gelangt sei, ohne indes zu dieser Frag« Stellung zu nehmen. Auch sie hofften, daß trotz de» sormell unvollendet ge. bliebenen Werke» doch di« Wirkung derjenig«n Erklärungen, welch« die Zweite Kammer abgegeben habe, dieselbe sein werde als im anderen Falle. (Bravo! recht».) Präsident: Wir sind damit an dem Schluß dieser außerordentliche» Tagung angelangt. Während dieser Tagung haben 18 Sitzungen der Zweiten Kammer, 2 Sitzungen der 1. Abteilung, 3 der zweiten Abteilung, 4 der dritten Abteilung, 1 d«r vierten und 2 der fünsten Abteilung stattgefunden, weiter 11 Sitzungen der außerordentlichen Deputation I, 13 der außerordentliche» Depu tation H und 12 der außerordentlichen Deputation III. Sie sehen also, daß in diesen Tagen fleißig gearbeitet worden ist, und mit Freude können wir feststellen, daß von uns aus alle die Aufgaben zu einer glücklichen Lösung gebracht worden sind, die dazu beitragen sollen, unsere wirtschaftliche Kraft und organische Leistungsfähigkeit in dieser schwierigen KriegSzeit aufrecht zu erhalten. Und wenn «S un» ge» lungrn ist, auch wenigst««» all« au»schlaga,b«nde« Bestblüss« t» voll» Einmütigkrit zu fassen und zuglrich In voller üb»«iu- stimmung mit der Staat»regi«rung und in den meisten Fällen wenigsten» auch mit der jenseitigen Kamm», so soll diese Etu» müttgktit auf» neu« wted» vor all» Wrlt bekunden, daß da» ganze deutsch, Volk nach wie vor nur ein Ziel verfolgt: in di«s«m un» aufgezwungenen Kamps da» Vaterland und seine Kultur bi» »um l«tzten Blut»tropf,n zu verteidigen. (Bravos) Und w«un nun auch dies« Einmütigkrit in bezug auf «inen Gegenstand, d«n allerdings auch ich und den zweifello» da» gesamt« sächsisch« Volk al« d«n «igentlich wichtigsten unser» Tagung angesehen haben (Lebhafte- Bravo!), nicht zutage getreten ist, wenn e» leider nicht gelungen ist, vollgültig« gemeinsam« Beschloss« zu fass«», so sind sie doch von unsrer Kammer gesaßt worden (Bravo!), und ich rechne mit Bestimmtheit daraus und zweifle nicht einen Augenblick daran, daß die StaatSregierung den von un» gefaßten Beschlüssen trotzdem, daß sie vielleicht nicht in allen Formen zu zwingenden gemacht worden find, die volle Beachtung schenkt. (Lebhafte Zustimmung) Und damit würde dann eben doch da- erreicht sein, wa» wir in erster Linie als da» Ziel unserer Tätig keit angesehen haben (Lebhafte- Sehr richtig!), und wir dürfen hoffen, daß dann dies« von un» gefaßten Beschlüsse auch ihre Wirkung nach außen voll nnd ganz hervorbringen, daß sie zeigen, wie in ganz Deutschland und speziell iu Sachsen der Wille, alle» zu tun, was wir tun könne» (Abg Günther: Ohne di« Erste Kammer!), ungebrochen nach wie vor besteht. (Lebhaftes Bravo!) Wenn nun unsere lieben feldgrauen Kollegen wieder hinauSziehen in da» Kampfgebiet und in de» militärischen Dienst, so hoffen wir, daß wir ihnen recht bald nach ruhmreiche» Erfolgen »in frohes Wiedersehen znrufen können und daß sie un» dann da- bringen, wonach wir unS lange sehnen, den Frieden. Wir aber, die wir hier in der Heimat Zurückbleiben, wir wollen, wie wir da» das Jahr über schon getan haben, nicht erlahmen in der Lieb« zum Vaterland« und in dem felsenfeste» Entschluß, durch- znhalten bis zum endgültigen Sieg, durchzuhalten bi» zu einem ehrenvollen, den furchtbaren Opfern entsprechenden, dauernden Frieden. (Lebhafte» Bravo!) Damit rufe ich Ihnen ein Herz- licheS Lebewohl zu. (Lebhafter Beifall!) (Schluß der Sitzung 1 Uhr 4 Minuten.) Druck von V. G. r««bu» i» DreStw«.