kein anderer auf die Ebene der Dramaturgie, der Ästhetik, der Stil metamorphose, ja des gesamten musikalischen Denkens übertra gen. So aber entstanden eben auch Kompositionen, die sich aus dem eigenen musikalischen Mate rial heraus selbst verwandeln, ver formen, neu bilden. Hierzu gehört das Konzertstück für Pauken und Orchester. Mauricio Kagel schreibt zu diesem Werk: „Die im XVIII. und XIX. Jahr hundert verbreitete Technik in der Opernkomposition, zuerst die Me lodie und dann die passenden Worte zu finden, hat mich immer fasziniert. Es ist dies eine Bestäti gung, daß der musikalische Vor trag letztlich für die Kohärenz des Werkes sorgt. In der Instrumental musik wurden ähnliche Verfahren angewendet und zwar immer aus gehend von einem Solostück. Der jeweilige solistische Part wurde a posteriori mit einer Orchesterbe gleitung versehen. Beispiele dafür kann man bis heute finden. Nun habe ich mir für dieses Werk genau den umgekehrten Weg vor genommen. Zuerst schrieb ich ,Opus 1.991', ein Konzertstück für Orchester, das im Mai 1991 in Saarbrücken uraufgeführt wurde. Bald danach begann ich eine soli stische Partie für Pauken zu kompo nieren. Diese Aufgabe war äußerst reizvoll, weil ich auf mehrfachen Ebenen einen kontrapunktischen Dialog mit der bereits vorhande nen Folie des Orchesters ent ¬ wickeln konnte. In der Literatur der Neuen Musik sind gerade die Pau ken verhältnismäßig wenig berück sichtigt worden. Das ist einerseits verständlich, weil sie zu den älte sten Instrumenten des Sinfonie orchesters gehören mit einem beträchtlichen traditionsbeladenen Repertoire. Andererseits kann man aus diesen Klangerzeugern, dank des Reichtums der Anschlagflächen und der Verwendung sehr unter schiedlicher Schlegel, immer noch ungeahnte Farben gewinnen. Möge dieses Stück ein Beitrag sein, damit die Pauken wieder ins Bewußtsein der Neuen Musik kom men." Aufführungsdauer des Konzertstücks für Pauken und Orchester: ca. 19 Minuten