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geprägten Kulturdoktrin unter. Seit dem berüchtigten ZK-Beschluß der KPdSU vom 10. Februar 1948, der als „Formalismus-Beschluß" den freien Künstlern gewissermaßen Ketten anlegen wollte, wurde auch das Schaffen Prokofjews einer „volksfeindlichen" Richtung zuge rechnet. Einige Werke wurden mit einem Aufführungsverbot belegt. In gewisser Weise fügte sich Pro kofjew, schuf einige Kompositionen zur Ehre seines Landes, die aller- TEE-Dur Tonart für Geschmacks melodien Erlesene, gut sortierte Tees aus der ganzen Welt Cossebauder Str. 15, Dresden Louisenstr. 4, Dresden Meißner Str. 273, Radebeul BUGA-Center, Freital dings keineswegs zu seinen besten zu zählen sind und eher in die Tri vialität und Schablone abgleiten, gegen die er sich noch Anfang der dreißiger Jahre vehement verwahrt hatte (Suite „Lagerfeuer im Win ter"; 1949 oder Oratorium „Auf Friedenswacht"; 1950). Ihm aller dings Unaufrichtigkeit vorzuwer fen, wäre doch wohl ungerecht. Im merhin war er in Zwänge geraten, denen er nichts entgegenhalten konnte, zumal auch noch seine er ste Frau, eine Spanierin, 1948 als „Spionin" verhaftet und verbannt worden war; sie wurde 1956 reha bilitiert. Prokofjew war stark ange schlagen, krank, gebrochen. Sein kompositorischer Stil hatte sich ge glättet und fand damit einen gewis sen Ausgleich zu den Normen des „sozialistischen Realismus", denen er aber trotzdem nicht in allen ge forderten Aspekten folgen konnte und wollte und deshalb weiterhin Anfeindungen ausgesetzt blieb. Er wollte sich eben niemals als ein Propagandist des Regimes verste hen oder gar benutzen lassen, trotz solcher - pflichtgemäß abzu liefernder - Werke, die ihn leicht in den Ruf eines „Hofpoeten" hätten bringen können. So kündigte sich bereits während der Kriegs- und Nachkriegsjahre in den Kammer musikwerken ein lyrisch-resignativer Grundzug in seiner musikalischen Sprache an, überdeckt aber von ei ner stillen, weisen Heiterkeit, die aus seiner früheren Ausgelassenheit erwachsen zu sein scheint. Sein letztes großes Werk, die Siebte Biographisches: • geb. 11.(23.)4.1891 in Sonzowka (Ukraine), gest. 5.3.1953 in Moskau • 1904 - 1914 Studi um am Petersburger Konservatorium: Komposition bei A. Ljadow, Instru mentation bei N. Rimski-Korsakow, Klavier bei A. Jessi powa, Dirigieren bei A. Tscherepnin • 1914 Londonreise • 1918 Emigration, Amerika und zeit weilig längere Auf enthalte in Europa • 1923 Paris, erneute Zusammenarbeit mit Djagilew • seit 1927 regel mäßige Besuche der Sowjetunion bis zur endgültigen Rückkehr 1936 • 1936 „Peter und der Wolf" • 1948 „Formalismus- Beschluß" des ZK der KPdSU, verbun den mit Angriffen auf Prokofjew • 1951/52 Siebte Sinfonie