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Sächsische Staatszeitung : 24.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192511240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19251124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19251124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-24
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 24.11.1925
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e«üe 2 zu Nr. 272 - LAchMcke Staats,eitun« — Dienstag, 24. November 1925 Tie U«üelegt«heit vr. Geßler — vr Luppe — S«il Ludwig. Berlin, S3. November. I» dem bekannte» Streit de- Reich-- wehrmi nisterS mit dem Nürnberger Ober bürgermeister vr. Luppe nimmt jetzt der Reich-lag-abgeordnete vr. HaaS da- Wort. Er stellt auf Grund seiner Kenntnisse im Einver- stäu-niS mit vr. Geßler und vr. Luppe über die Ursachen des Streitfalles folgende- fest: 1. Durch eine ernst zu nehmende, der mon- archischen Bewegung nahestehende Persönlichkeit au- Bayern, der der deutsche Einheitsgedanke richtiger war als bayerische monarchische Wünsche, ist vr. Seßler im Herbst 1924 auf neue Se- fahren, die au- Bayern drohten, aufmerksam gemacht worden, vr. Geßler besprach die An gelegenheit sofort mi t dem Reichspräsidenten Ebert; im Benehmen mit ihm wurden die Schritte eingeleitct, die die Bewegung vor der Durchführung eines Staatsstreiches Niederhalten sollten. Auch Staatssekretär Meißner be stätigt die Tatsache, die auch von vr. Luppe anerkannt wird, daß vr. Geßler sich nach besten Kräften und mit Erfolg für die Unterdrückung der damaligen Gefahr eingesetzt hat. 2. Anfang Oktober 1924 suchte vr. Geßler vr. Luppe in Nürnberg auf. vr. Luppe beurteilte die Lage in Bayern damals ruhig und war der Meinung, daß in der Königs- frage der kritische Zeitpunkt überwunden sei. vr. Geßler bezeichnete diese Auffassung als durchaus irrig und wies sowohl auf die akute Gefahr hin als auch auf die Gefahren, die sich dauernd aus der Psychologie de- bayerischen Volkes ergeben müßten. In diesem Zusammen hänge sind die Äußerungen gefallen, die vr. Luppe richtig wiedergegeben hat. Danach hat vr. Geßler gesagt, daß mit einem Eingreifen der Reichswehr bei bayerischen Verfassungs- streitigkeiten nicht zu rechnen sei. Er hat, wie vr. Luppe anerkennt, damit auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die hätten ent stehen können, wem, die Angelegenheit der bayerischen Staat-Präsidentschaft in einer formell der Reich-verfassung nicht widersprechende», politisch aber sehr bedenklichen Form behandelt worden wäre. Ferner erklärt vr. Luppe, daß vr. Geßler ihn vor allem darauf aufmerksam machen wollte, dich man versuchen müsse, die Ent wickelung im Keime zu ersticken, bevor es zum Konflikt komme, und daß man nicht allein auf das Reich sich verlassen dürfe, sondern die bayerische« Kräfte zur Sicherung der Reichs- einhcit weit stärker als bisher aufrufen müsse. Es war in diesem Zusammenhang auch wesentlich, daß der Reichswehrmiuister die Reichswehr außerhalb ihres gewöhnlichen Dienstbetriebes nicht selbständig einsetzen kann, sondern abwarten muß, ob die Landesregierung die Truppen aufordert, oder, wenn das nicht der Fall ist, ob und welche Befehle Reichspräsident und Reichsregierung geben. 3. vr. Luppe inachie im November 1925 dem Schriftsteller Emil Ludwig bei einer Unterhaltung über die bayerische Entwicklung historisch referierend von seinen, Gespräch mit vr. Geßler Mitteilung. Ludwig hat das Gespräch ohne Zustimmung von vr. Luppe unrichtig in die Öffentlichkeit gebracht. Ludwig hatte be hauptet, der Reichs Wehrminister habe den baveri- schen Monarchisten die Neutralität der Reichs wehr zugesagt, vr. Luppe versichert, daß er diese Äußerung zu Ludwig nicht ge macht habe, daß er weder weiß noch annehmen Der Schluß -er Reichskanzlerre-e. Der ReichStanzter fuhr in seiner Rede fort: «Aus dem Schrift»vechsel, der sich an dieser V ölte rb undsm« mo ra«d u » angeMossen hat, und aus den Erklärungen in Locarno ergibt sich, daß Deutschland des Sitzes im Völkerbundsrat und einer entsprechenden Vertretung in der V ölkerbundsver- waltung sicher ist. Wegen der Kolonial- frage ist das Rech 1 Deutschlands anfKolvnial- maudate ausdrücklich auerkauut worden. Wir erwarten, daß diesem seinem Anspruch auch prak tisch Rechnung getragen wird. ES ist ganz selbstverständlich, daß Deutschlands Friedenskrast erst dann voll zur Geltung kommen kann, wenn auch auf dem Abrüstuugsgcbirt die Ungleichheit beseitigt ist. Eine wirkliche Gleichheit der Lage zwischen entwaffneten und Waffen starken Mächten ist nicht denkbar- Die bestehende ungeheuerliche Ungleichheit des Rüstungs zustandes schließt sogar die unmittelbare Ge fahr ein, daß immer wieder die Wafseickrasl der bewaffneten Mächte zumVorstoßindenan Waffen leeren Raum der abgerüsteten Staaten drängt. Gerade darum muß Deutschland alles daran setzen, den Gedanken der allgemeinen Abrüstung, wie er im Versailler Vertrage festgelegt ist, jeder- »eit wachzuhalten und vorw^rtszutreiben. Die grundsätzliche Zustimmung der Ber- tragsgcgner von Locarno zu fortschreitender Abrüstung ist in den Verhandlungen und im Schluß Protokoll ausgesprochen. Auch der britische Außenminister hat die Bedeutung der Abrüstungsfrage in seiner letzten Par lamentsrede vom 18. November wiederum stark betont. Eine weitere Wirksamkeit Deutschlands in der Richtung er Abrüstung ist praktisch nur im Vö lkerb u nd denkbar. Man braucht die Aussichten im dieser Richtung nicht zu überschätzen, aber es darf auch nicht ver gessen werden, daß der Gedanke der allgemeinen Abrüstung zurzeit nicht mehr ein bloßes Ideal oder eine bloße Utopie ist. Die Bemühungen der Reichsregierung, auch die breite Öffentlichkeit über Inhalt und Sinn der Vertragsiexte aufzuklären, such vielfach durchkreuzt worden durch Versuche, AuskguugSrweifel in die Erörterung zu werfen, die die von Re- gierungs feite gegebene Darstellung als zweifelhaft, als einseitige oder gar ge künstelte Auslegung hiustellen. Ich muß demgegenüber feststellen, daß mir, obwohl ich die Äußerungen des Auslandes über die Locarno verträge mit größter Sorgfalt verfolgt habe, dar unter bisher keine Äußerung von irgend wie autoritativer Bedeutung bekannt geworden ist, die mit unserer eigenen Dar stellung in wirklich sachlichen Wider spruch stände. (Lärmende Zurufe rechts. Gegen rufe in der Mitte und links.) Das Kernstück des Vertragswerkes bildet der Westpakt zwischen Dentschland, Belgien, Frankreich, England und Italien. Er ist bestimmt, unsere Grenzen im Westen zu befrieden. Dies bedeutet auf deutscher Seite den Schutz der Rheinlande, und zwar nicht nur gegen eine Verletzung der Grenze als solcher durch eine kriegerische Handlung, sondern auch gegen Gefahren, die ohne unmittel bare GrenzverWtznng im Wege des See- und Luftangr^ses auf deutsches Gebiet sich ergeben könnten. Die eigene Verpflichtung Deutsch- lands und Frankreichs sowie Deutschlands und Belgiens, nicht mit Angriffskrieg oder anderen aggressiven Gewaltakten gegeneinander vorzugehen, wird durch England und Italien, und zwar durch jeden dieser Staaten, besonders garantiert. Entschließt sich Frankreich oder Belgien, gegen Demschlantz, oder entschließt sich umgekehrt Deutschland, gegen Frankreich oder Belgien zum Angriffskrieg oder zu einer Invasion, so müssen England und Italien dem angegriffenen La« de mit ihre« Machtmitteln zu Hilfe kommen. In flagranten Fällen, wo sich die Angrifssabsicht in der militärischen Überschreitung der Grenze oder in der Eröffnung von Feindseligkeiten auswirkte, haben die Garanten dem angegriffenen Lande ihren Beistand sofort und ohne weitere- zu ge- währen. In anderen Fällen ist zunächst die Entscheidung des Völkerbundsrates herbei- zuführen. An die Stelle der somit ün Westen unterbundene» kriegerischen Maßnahmen tritt ein - Schiedsgerichtsverfahren für RechtsstreMg- keisen und ein rchlichtnng-verfahre« für Das Schiedsgericht-Versace u ist so ausgebaut, daß die streitenden »Parteien sich dem Richter- spruch'end gültig unterwerfen. Bei der Wür- digung dieser Bestimmungen erhebt sich sofort die Frage, in welchem Verhältnis der Westpakt zum Versailler Vertrag steht. Es war, wie sich schon aus der deutschen Note vom 20. Juli ergibt, nicht das deutsche Vcrhandlungsziel, durch den Sicherheitspakt den Versaill r Vertrag al- solchen zu ändern. Dementsprechend heißt es im Artiel 6 des Westpaktes, daß dieser die Rechte und Pflichten unberührt läßt, die sich für die am Westpakt beteiligten Staaten aus dem Vertrage von Versailles ergeben. Aber geändert wird die Handhabung des Versailler Vertrages. DasSystem derDiktate undUltimaten kann nicht länger gegen uns angewandt werden. Die im Westpakt enthaltene Verwirklichung des SchiedSgerichtsgedaickens ist eine außerordent- liche Errungenschaft für die Aufrechterhaltung des Weltfriedens. (Beifall bei der Mehrheit.) Der noch vor einem Jahre sehr ernsthaft erörterte Ge- danke eines Sichcrheitspaktes gegen Deutschland ist nun endgültig beseitigt. Im Oste« haben wir mit Polen und der Tschecho slowakei Schiedsgerichtsverträge ab geschlossen, die sich im Gegensatz zum Westen nicht an einen Sicherheitspakt anlehnen. Daß Deutsch, land nicht die Macht und nicht den Willen hat, im Osten Krieg zu führen, brauche ich nicht zu betonen. Das ganze Vertrags- werk von Locarno gipfelt im Völkerbund. Den Frieden sichern, heißt vor allem die friedliche Entwicklung sichern, die Entwicklung aus den Bahnen der Gewalt in die Bahnen des Rechts zu lenken. Deutschland fördert seine eigenen Interessen, wenn es diese Ent- Wicklung fördert durch seinen Entschluß zu positiver Mitarbeit im Vvlkerbrmd. (Widerspruch rechts.) Es ist ganz falsch, wenn behauptet wird, wir gäben damitDeutschlandsSonve- ränität auf. Der Punkt, in dem unsere geo graphische Lage zu Bedenken Anlaß gab, war der Artikel 10. Nachdem er ge klärt ist, überwiegt das Interesse am Eintritt dem einer Selbständigkeit, die doch letzten Endes nichts anderes ist, als eine erzwungene Passivität. (Zustimmung links.) Durch Abschluß des russischen Handelsvertrages hat Deutschland den Naren Willen zum Ausdruck gebracht, durch den Vertrag von Locarno keinerlei Trübung seiner freundschaftliche« Beziehungen zu Rußland eintreten zu lassen. Es gilt nunmehr, sowohl auf politischem wie auf wirtschaftlichem Gebiete in immer steigendem Maße Nutzer: für Deutschland aus der Herstellung eines wahren Friedens in Europa zu ziehen. (Beifall links; Zischen bei den Völk.) Präsident Löbe gab anschließend) von einem während der Rede eingegangenen kommuni stisch e «-Mißtraue ns Votum gegen die Reichs- regierungKenntniS. Das Haus vertagt sich aufDienstag. kann, daß vr. Geßler mit den Feinden der Ber- fassung in Verbindung stand oder ihnen gar Zu geständnisse gemacht hat, daß er im Gegenteil genau wisse, daß vr. Seßler sich damals, »i« auch früher, gegen die bayerische monarchistisch« Gefahr und für die Reichseinheit eingesetzt habe. 4. Der Brief, de« vr. Lupp« sofort nach der Unterredung an mich geschrieben hat, ist nicht in meine Hände gelangt. Nach den bestimmten Versicherungen von vr. Luppe ist es für vr. Geßler und mich außer Zweifel, daß der Brief geschrieben rmd abgeschickt wurde. A-gekh«ter -e>tsch«atiLNLler A»1rag. Berlin, 23. November. Der Amtlich« Preußische Pressedienst meldet: Der Staat-gericht-hof für da- Deutsche Reich hat in seiner Sitzung vonA21. d. M. den Antrag der Deutschnationalen Volks partei auf Nichtigkeitserklärung einer Anzahl von Steuernotverordnungen (u. a. zum Finanzausgleich, zur Gewerbesteuer, zur HauSzinSsteuer, zur GrnndvermögenSsteuer usw.) der preußischen Staatsregierung zurückgewiesen. Tie veschlLH»sh»e -er Zeitschrift „Lachen links". Berlin, 23. November. Der Amtsrichter v. Bostel-Burchardt in Lünen beschlagnahmte gemäß 8 98 St. P. O. Nr. 41 des 2. Jahrgangs der Zeitschrift „Lachen links" mit der Begründung, daS Bild „Rathe nau- Geist" sei geeignet, den Reichspräsidenten v. Hindenburg verächtlich zu machen, und hier durch sei der Tatbestand des 8 186 R. St. G. B. und 8 8 Z. 1 sowie 8 20 des Gesetzes zum Schutze der Republik erfüllt. Diese Begründung, sowie die Beschlagnahme selbst, wurden in einer Kleinen Anfrage eines sozi al demokratischen Land tagsabgeordneten in längeren Rechtsausfüh rungen bemängelt und das StaatSministcrium ge fragt, wie es „die Freiheit der öffentlichen Meinung gegen derartige Willkürakte der Justiz zu schützen" gedenke; ferner, ob eS gegen den Amtsrichter auf dem Disziplinarwege einzuschreiten beabsichtige. — Wie der Preußische Justiz- Minister, dem Amtlichen Preußischen Pressedienst zufolge, irz seiner Antwort auSführt, ist der Sachverhalt, der zur Beschlagnahme der Zeitschrift geführt hat, Gegenstand eines Strafver- fahrens, nach dessen Erledigung geprüft werden wird, ob der Sachverhalt Anlaß zu Schritten im Disziplinarwege gibt, worauf da- hiernach Erforderliche veranlaßt werden wird. Auswärtiger RcichStagSanSschuß und Lorarnovertrag. Berlin, 23. November. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages behandelte heute nachmittag im Rahmen der Beratung über das Locarno abkommen zunächst die Entw affnungs- frage, zn der die Vertreter der verschiedenen zuständigen Ministerien Stellung nahmen. Als dann beschäftigte sich der Ausschuß mit den Aus wirkungen des Locarnoabkommens auf das besetzte Gebiet. Es wurde u. a. mitgeteilt, daß das Gutachten der Reichsregierung darüber, ob das Locarnogesetz ein verfassungsänderndes sei oder nicht, den Mitgliedern des Ausschusses mit größter Beschleunigung in gedruckter Form zugeteitct werden wird, so daß »schon in den nächsten Tagen der Auswärtige Ausschuß über diese Frage be raten wird. Kunst Md Wissenschaft. Eine romantische Evtdrüung. »ünstler «l- Mäzr«. — Li« «euer Ster« a» Kunsthimmcl? Von vr. OScar Götz. Aus Aniaß des Tees, mit dem der Verein Berliner Presse am letzten Sonntag seine dies jährigen Veranstaltungen eröffnete, führte der be kannte Schauspieler Eugen Burg erstmalig eine junge Sängerin der Öffentlichkeit vor, nachdem er vorher einleitend folgende kleine Geschichte erzählt hatte: En Feinmechaniker, dem von seinen früheren Arbeitgebern das denkbar beste Zeugnis ausgestellt wird, wurde während des Krieges verschüttet und holte sich ein Nervenleiden, das ihm die weitere Ausübüng seiner Berufes unmöglich machte. Da der Mann seine zahlreiche Familie nicht mehr durch Arbeit ernähren konnte, beschaffte er sich eine Zieh harmonika, mit der «r vou Haus zu Haus zog. Die Einnahmen au- dieser Tätigkeit wäre» natur gemäß gering, sie reichten nicht einmal zum not- wendigsten Unterhalt. Bor zwei Jahren schlug ih« daher sein ältestes Töchterchen, das damals noch dreizehn Jahre alt war, vor, sie würde ihn auf seinen Gängen degleite«, da sie hoffe, durch ihre« Gesang höhere Einnahmen zu erzielen. So zöge« nu» Vater «nd Tochter fast zwei Jahre lang vou Hof zu Hof, bi- sie im Laufe des letzten Smmner- in dem Hause musizierten, in dem Lugen Burg »vvhnte. Di« wunder-«« Stimme der nun fünf- zehnjährigen kleinen Schönemann siel Eugen Burg- Gatti», der bekannten Musikpädagogin Raabe-Burg, so sehr aus, daß sie da- Mädchen zu sich komme« ließ. Mit Eiiuvillißitng der Eiter« wird nuninehr die Klein« mm Fra« Raabe-Braz i« Gesang aus gebildet, mährend Eugen Burg ihr die Künste des Schauspiel- beibringt. Anläßlich de- Pressetee- trat die junge Künst- lerin zum ersten Mal vor hie breite Öffentlichkeit. Sie saug, wie bisher von ihrem Vater auf der Ziehharmonika begleitet, ein altes Volkslied und das Lied der Martha auS der gleichnamigen Oper und erzielte durch ihre ungewöhnlich schöne und zarte Stimme in diesem sachverständigen Kreise einen geradezu jubelnden Beifall. Eugen Burg nnd Frau Raabc-Burg werden sich weiterhin der Ausbildung der jungen Künstlerin widmen. Ihr Berliner Debüt berechtigt zu der Hoffnung, daß sie einstmals zu den Größen der Opernbühne gehören wird. V«sa Prthod«, der tschechische Pagm»tni, würde ich ihn neunen, spielte gestern im BereinS- hauSsaale, und wie man ihn in Wien und Berlin feierte, feierte man ihn auch hier. Das Publikum wurde in Ekstase versetzt, wie e- einst bei Kubelik der Fall war. Man hat den jungen Virtuosen mit Paganini verglichen und ihn einen zweiten Paganini genannt. Da- ist er nicht, er ist viel- mehr ein Paganini unserer Zeit. Uber de- alten Paganini technisch« Probleme ist er hinaus; ihm ist Paganini noch zu leicht. — Also eines jener Geiger-Phänomene, die kometengleich von Zeit zu Zeit auftauchen, um daun allerdings letzten Endes doch von dem Glanz von Gestirnen erster Größe mit ihren» ruhigere» Licht verdunkelt zu werden. Womit ich nicht etwa sagen will, daß man sich ihrer blendend strahlcudeu Leuchtkraft oft »icht auch erfreuen soll. Und eins lehrte wieder einmal der Fall Prihoda, wie es schon der Fall Paganini lehrte. DaS ureigentliche „Virtuosentum" wird immer mehr oder weniger ein Vorrecht der slawischen und romanischen Völker bleiben. Die germanischen siud zu solchem zu gefühl-mäßig erb- sich belastet. Prihoda spielte Mozart, Paganiui, Ehopiu (ia der Bearbeitung seine- Bcgleiter-Lharle» EcruS), Dvorak (in der Bearbeitung de- Konzert- geder») und z»m Schluffe »ochmals Paganini (Hexen tänze). Aus Mozart (v-ckur-Konzert- konnte man da- bekannte Witzwort anwenden: „Wie hast Du Dir verändert." Allein schon die Kadenzen würden den Meister verblüfft haben. Aber auch sonst — doch genug, die Triumphe, die Prihoda als Virtuos feierte, waren starke und echte. Und zwar keineswegs nur, was die Technik aulangt, die nicht anders als phänomenal zu bezeichnen ist. Allein schon seine Beherrschung deS Flageolett ist staunenswert. Dann seine eminente Musikalität und vor allem sein fabelhafter Tonsinn. Hier offenbart sich sein rassiges slawisches Tempera ment so gut, wie seine, ich kann eS nicht anders nennen, Musiksinnlichkeit, die in der bestrickenden Süßigkeit seiner Kantilene schwingt. Also, kein Wunder, daß er kam, spielte und siegte! — O. S Klavierabend Ara«z Wagner. Der angesehene Pianist hat in seiner Vaterstadt zahlreiche An hänger, di« auch gestern wiederum den Palmen- gartensaal reichlich füllten. Besonders die jugend liche Zuhörerschaft lauschte mit gespannter Auf merksamkeit; sie vermag an solchen Abenden mancherlei Vorteile für da- eigene n«ehr oder unnder entwickelte Tastenspiel mit heim zu nehmen. Franz Wagner stellte seine zuverlässig durchgebildete Handtechnik wid AnschlagSsähigkeit in den Dienst dreier Beethovenschen Sonaten „PathLtique" (1798), 6-ck«r (1808) und äs-ckui (182l), deren Reihenfolge sicherlich bestimmten pädagogischen Absichten entsprach) ein Umstand, der, auch bei Schumanu (Fasching-schwank, vier Phantasiestücke, O-ckur-Toccata) offenbar wmde und hier und dort etwas „akademischen" Einschlag mit sich brachte. Der Konzertgeber wmde allen«- halben auf daS lebhafteste gefeiert. —b— -ahre-^ch« und bild««-« Kunst. Zur Gewi»- «ungemeS plastischen Schmuckes derJ«bi- läu m--Garten bau-Aii-stell u« g1 920-er Jahre-schau Deutscher Arbeit Dre-den wird eine Reihe von Plastiken gebraucht, die an besonder- bevorzugten Standorten mneichalb des zum Au-stevung-geläude hinzugezogenen Teile- des Großen Gartens Aufstellung finden solle». Es werden Plastiken benötigt von etwa 1 m an bi» zu Uberleben-größe, wobei Einzelstücke in Frage kommen wie auch Paare und einzelne Reihe» bis zu acht Stück gleichartiger Plastiken. Die bilden den Künstler Deutschlands werden aufgefordert, die Photographien ihrer Arbeiten der Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden, Lennöstraße 3, bald möglichst einzureichen. Eine Verbindlichkeit über nimmt die Jahresschau durch diese Einsendung nicht. Die N-sten für den Nn-^und Rücktransport der auf Grund der eingesandter Photographien mtsgewählien Plastiken werden zugesichert, eventuell auch ein Unkostenzuschuß zur Beschaffung des vom Künstler verwandten Modellmaterials. Hosrat Stadtrat Franz Plötner, der lang- jährige Inhaber der Musikalienhandlungen F. Ries und Ad. Brauer sowie der Konzcrtdirektion F. Ries, - begeht am Donnerstag, den 20. November, den 7b. Geburtstag. * Sächsische Landebbibliakhek. Die im vorigen Winter begonnenen einführenden Vorträge für die ve« « tz « r der Sächsischen Lande-bibliothek werden wieder ausgenommen. Zunächst wird Herr Landesbibliothekar vr. Hofmann am 3., 10. und 17. Dezember, abend- Uhr im Lesesaal der Landesbibliothek über Werke zur Weltgeschichte und deutsche« Geschichte sprechen. Listen zur Anmeldung liegen nn Lesesackl und in der Ausleihe. eine «»Nahrung de« LulHpteU .Di« Tachsy-e SMaMtMatrr. opernhau, Wcgrn Er. lrantnng de« Herrn NnmmersiiiigrM Dino istattirr« wird Henie statt .gra Liavolo-- Lvrtzing« .Zar uud Zimmermann- grgebrn. vesrtzung: Zar - Waldemar Kargrmann Iwane» — Heinrich kr-mer, »an vrU - Lud. v«, «rmvld, «arte — Grete »Mich, Lesart — »adert M1PI, Marqul« — Ludwig Sybisch, Shndham - Iuliu« Pullü,' DlufNalische Leitung: »vrt ««riegirr. Spielleitung: Waldemar Staepemann («nrechttrrihe ä.) Anfang tz» Uhr. Donnerstag, den »ü Rovrmbcr. An-ech1«r,ihe X, .Die vohame- von «nerint mit Dino Panters g»,rs «orrech N^do« Schmawauer. Adolph Schorpfitn, Wem xcinemcner, L'esel v. Schuch, Heinrich Deßmer, Robert Büfsrl. Muft- laltsche Leitung: »vrt Etnegirr Tpteile tnng: Arorg DoUer. Anfang « hr. Schauiptethau«. Jnkolge Erkrankung von «run, Derart« «nh , »te Herwannischlacht- von», «ist verschv»«« werden. «» Kountaa, den r» «o- »»»er abend, «Uhr wird die,vm»»i« .Der muU«e
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