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SächsischeStaalszeilung den Zreistaat Sachsen Staatsan^eiger für Ankündigungen: Die 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum 30 Ps, die 66 mm breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 60 Pf., unter Ein gesandt 90 Pf. Ermäßigung auf GeschästSanzeigen, Familiennachrichten u. Stellen gesuche. — Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» Erscheinungstage». Bezug»prei»: Monatlich 3 Mark. Einzelne Nummem 15 Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21 295 — Schriftleitung Nr. 14574 Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. — Stadtgirokonto Dresden Nr. 140. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Verkaufs!iste von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren, verantwortlich für die Redaktion: I. L.: vr. Fritz Klauber in Dresden. Nr. 20V Dresden, Freitag, 28. August 1925 Die deutsche Antwort ist in Paris überreicht. Paris, 27. August. Der deutsche Botschafter v. Hoesch hat heute nachmittag 6 Uhr 30 Min. dem fran zösischen «nßenminister Briand die deutsche Antwort auf die französische De marche in Berlin in der SicherheitSfrage über reicht. Tic Antwort, die sehr kurz ist und knapp eine Seite umfaßt, wird am Sonnabend früh in Berlin und Paris zur Veröffentlichung gelangen. * Nur eine Zwischennote. Keine Einberufung des Auswärtigen Ausschusses. Berlin, 27. August. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages Hergt hat an die Mitglieder des AuSichussrs ein Schreiben gerichtet, in welchem er erklärte, er glaube z. Z aus eiue Einberufung deS Auswärtigen Ausschusses ver zichten zu solle«, da die deutsche Antwort auf die französische Rote den Charakter einer Zwischennote trage, die Entsendung der deutschen Sachverständigen zur Konferenz der Retchssachverständigen lediglich informa torische Bedeutung habe, und in der Sache selbst die deutsche Regierung den von ihr in der Rote vom 2b. Juli eingenommenen Stand punkt aufrechterhalte. Durch die deutsche Ant wortnote werde also grundsätzlich in der bis herigen Sach- und Rechtslage nichts geändert. * Überreichung der Note in Rom. Rom, 28. August. Der deutsche GeschäftSräger Botschaftsrat vr. v. Prittwitz überreichte heute dem Kabinetts, chef im Außenministerium Marquis Paulucci Calboli die Antwort Deutschlands aus die fron- zösische Note vom 24. d. M. über den Sicher- heitspaki. Keine Aufwertung der alten Reichsbanknoten. Ein Dementi deS Rcichsbantdirettoriums. Berlin, 27. August. Seitens des sogenannten Reichsbank, gläubigerverbandes wird in der Presse eiue Notiz der „Reichenbacher Zeitung" vom 15. d. M. veibreitet, nach der ein Aufkäufer von Reichsbanknoten festgenommen worden sei, der für einen Tausendmark, schein 300 M. gezahlt habe, und daß man bei seiner polizeilichen Festnahme einen Ausweis der Reichsbank bei ihm gefunden haba, in deren Auftrage er die Nolen aufgekauft habe. Die Nachricht ist frei erfunden, ihre Richtigstellung ist veranlaßt. Die Reichs bank hat in keinem Kalle ihre Roten anfgekauft oder durch Dritte auska»feu lasse«. Sie lehnt jede A«fwertn«g der alten Roten, insbeso«dere auch der sogenannten BorkriegS«ote«, «ach wie vor ab u«d wird die darüber schwebende« RechtSstreitigkette«, i« denen sie bekanntlich t« erster Instanz bereits obgesiegt hat, bl» zur Rechtskraft weiter führe«. Der Dermi« vor dem Kammergericht i« Berli« steht im Oktober a«. Erleichter«nge« i« Sichtbermerkverkehr mit Amerika and Jagoslavien. Berlin, 27. August. Auf Grund von Vereinbarungen mit den Bereinigten Staaten von Amerika erhalten deut- sche Re4ch«angehörige die zur Einreise nach Amerika und den amerikanischen Insel» besitzungen erforderlichen Sichtvermerke, sowie amerikanische Staatsangehörige die zur Einreise nach Deutschland erforderlichen Sichtvermerke vom 1. September 1925 ab gebührenfrei. Diese Regelung bezieht sich jedoch nur auf Richteinwanderer. Bon dem er- wähnten Zeitpunkte ab werden ferner nach Ab« machungen zwischen der deutschen und der jugoslawischen Regierung die bi», herigen Sichtvermerkgeblthren für bet» derseitige Reichs- und Staatsangehörige herab- gesetzt. Beschlusse des Reichsrates. Berlin, 27. August. In der heutigen Sitzung de» Reichsrates wurde der Erhöhung des Baurechtsfußes au 100 Proz. für da- Jahr 1925 zugestimmt. Der ReichSrat erklärte sich ferner einverstanden mit einer Verordnung über Änderung der Aus- führungSbeflimmungen zum Zucker- steu ergesetz und mit der Verordnung über Befreiungen von der Umsatzsteuer. Die Vorlage sieht die Belastung der Umsatzsteueifrei- heit für solche Gegenstände vor, die nach dem Wortlaut der geltenden AusführungSbestimmungen deshalb jetzt der Umsatzsteuer unterliegen würden, w:tl sie nach dem neuen Zolltarif mit einem Zoll belegt worden sind. Bor allen Dingen handelt es sich hierbei um Getreide und ande r Nahrung- mittel. Der ReichSrat erklärte sich damit einver- standen, daß noch vor der endgültigen Verabschiedung des EtalS die bisherigen Retchstagebeschlüssr über Stellenvermehrung beim Reichstag und beim Arbettsmtnisterium, ebenso wie die Reichs- tazsbeschlüste bezüglich Erhöhung de« Ge halts des Reichspräsidenten schon jetzt in K ast treten. Schließlich beschäftigte sich der Reichs.at noch einmal mit dem tn der letzten Reichstags sitzung gefaßten Beschluß, auch gegen ven Willen de« Reich-ral» die Gleichstellung der Sozial- rentuer mit den Kleinrentnern bei der Durchführung de« Fürsorpegesetze» ein- zuführen. In einer Resolution vertritt ver 'ReichSrat die Auffassung, daß die Beschluß fassung des Reich S tags nicht ordnungs- gemäß zustanvegekommen sei, da der Einspruch des ReichSrats wie eine Gesetzesvorlage hätte be handelt werden und infolgedessen dreimal hätte zur Abstimmung kommen müsse'?. ZS seien aller dings Bestrebungen im Gange, die Angelegenheit auf anderem Wege zu beseitigen. Über diese Verhandlungen haben wir berichtet. Sie laufen darauf hinaus, daß das Reich den Ländern die aus dem SftichstagSbeschluß sich ergebenden Posten ersetzt. Der ReichSrat will infolgedessen eine Entscheidung des Reichspräsidenten n cht a rufen, da nach seiner Meinung die Sache noch nicht spruchreif ist. Nach dem Wortlaut der Ver fassung wäre der Reichspräsident in der Lage, die Verkündung deS Gesetzes um drei Monate auSzusetzen und einen Volksentscheid herbei- zuführen. Die Resolution deS Reich-rat« hat infolgedessen vorläufig nur theoretischen Charakter. Geßler vertritt Luther. Berlin, 27. August. Die Vertretung des Reichskanzlers vr. Luther wäh-eno seiner Urlaub« hat, wie die Blätter erfahren, der ReichSwehrmtnister vr. Geßler übernommen. Dr. Luther und vr. Stresemann in Hamburg. Berlin, 27. August. Der Reichskanzler vr. Luther ist in Begleitung de» RetchSaußenministerS Or. Stresemann gestern nachmtnag hier ringe. AMW KBtmckOsmrWmMMck. Berlin, 28. August. Der ReichSverband deS deutschen DiefbaugewerbeS teil« mit: Die im Reichs- arbeitsministerium am gestrigen Nachmittag eingeleiteten Verhandlungen »zwecks Er klärung der Verbindlichkeit des am 14. August gefällten Schiedsspruches haben nach außerordentlich schwierigen, während der ganzen Nacht durchgeführten Verhandlungen am heutigen vormittag zu einer Einigung ge führt. Hierdurch wird die angekündigte GeueralauSsperrung ausgehoben. Es muß festgestellt werden, vaß diese Einigung durch die Arbeitgeberverbände des Beton baugewerbes mit schweren Opfern erkauft wurde. Nicht nur die Fachalbeiterlöhne in den strittigen Gebieten wurden erhöht, sondern auch die Löhne der Hilfsarbeiter er fahren teilweise eine Erhöhung bis 5 Pfg. pro Stunde. Lediglich der Reichsverband deS deutschen Tiefbaugewerbes E. V. Berlin hat, was die Tiefbauarbeiter anlangt, jede Lohnerhöhung abgelehnt. Für die Tiefbauarbeiter ist deshalb in den strittigen Gebieten eine tarifliche Vereinbarung nicht zustande gekommen. Die Tatsache dürfte jedoch keinerlei Schwierigkeiten nach sich ziehen. Der Lohnkonflikt bei der Reichs bahn. Sprengung des Schiedsgerichts. Berlin, 27. August. Dir Schlichtungskammer zur Beilegung des Lohnkonflikts bei der Reitsbahn tagt; heule von 11 Uhr vormittags bis nach 10 Uhr abends. Als die Arbeitnehmer erkannten, daß ihren Forderungen auf allgemeine Lohnerhöhungen in dem Schiedssprüche nicht entsprochen werden würde, verließen ihre Vertreter in der Schlich tungskammer die Sitzung mit der Erklä rung, da sie sähen, daß ein Schieds spruch zustande komme, der den Inter essen und der Wirtschaftslage nicht Rechnung trage, müßten sie ihre Mit arbeit an dieser Spruchkammer ein stellen. Durch dieses Verhalten der Arbeit- nehmerbeisitzer wurde das Schiedsgericht ge sprengt. Die Lohnbewegung bei der Reichspost. Berlin, 27. August. Die Verhandlungen, die gestern nach- mittag im Reichspostministerium über die Lohn forderungen der Post- und Telegraph narbefter geführt werden, haben zu keinem Ergebnis geführt. Sie sind auf heute nachmittag ver tagt wo-.den. * Der Schiedsspruch im Bank gewerbe. Berlin, 27. August. Am heutigen Tage fanden, wie uns der Deutsche Bankbeamtenvercin mitteilt, im Reichs- arbeitSministerium unter dem Vorsitz von Lber- regierungsrat Kuttig Schlicht nngsverhand- lungen für das Bankgewerbe statt. Rach längeren Beratungen kam gegen die Stim men der Arbeitnehmerbeisitzer ein Schiedsspruch zustande, nach dem die gegen wärtigen Gehälter der Bankangestellten bis zum 31. Oktober in Kraft bleiben sollen. Zur Begründung für diesen Schiedsspruch führte der Schlichter aus, daß eine Teuerung zwar vorliege und daß es dem Gebote der Gerechtigkeit ent sprechen würde, einen Ausgleich zu schaffen, daß aber im Hinblick auf die gegenwärtige Preis- senkunzsaktion der Regierung die weitere Pnis- entwicklung abzuwarten sei. Der Schiedsspruch verlange von den Bankangestellten weitere Opfer und es müßten sich auch die Banklritungen darüber klar sein, daß eine Erhöhung der Ge haltsbezüge einzutreten habe, falls die derzeitige Tetieruug anhalte oder sich sogar fortsrtze. * Die Bergarbeiter zum Lohnftreit. Essen, 27. August. Tie vierBergarbeiterorganisationcn haben am 25. d. M. in einer längeren Au spräche erneut zum Lohnstreit Stellung genommen und ein Protestschreiben an den Reichs- arbeilsminister gerichtet, indem sie erklären, die Behandlung der Bergarbeiter hinsichtlich de, Entlohnung sei ungerecht, es liege darin eine Zurücksetzung gegenüber anderen Berufen. Sie eisuchen deshalb den Neichsaibeitsmiwster, den Schiedespruch Nicht für verbindlich zu erklären. troffen. Der Reichskanzler reist zu längerem Auf. enthalt nach der Nordsee weiter, vc. Stresemann wird nach einer Aussprache mit Parteifreunden nach Berlin zurückkehren. Austausch politischer Gefangener zwischen Deutschland und Rußland? Berlin, 27. August. Die drei im Tscheka Prozeß des StaatS- gerichtshofes in Leipzig zum Tode Verurteilten sollen gegen dir vom Moskauer Tribunal zum Tode verurteilten drei deutschen Studenten angeblich ausgetauscht werden. JubiläumStaguug des Deutschen Hand werks- und Gcwerbetammertages. Lübeck, 27. Au ust. Heule nachmittag trat im Lübecker Bülger- schaftssaale eine Vertleierversammlung des Deut schen Handwerks- und Gewerbekamme r-- tag es zusammen. Der stellvertretende Präsident Geh. Gewerberat Mue-z-München eröffnete die Versammlung und begrüßte dann den neu- ernannten Reichskommissar für das Handwerk vr. Hoppe, wobei er dec Hoff nung Ausdr ck gab, daß die Zusammenarbeit zw scheu diesem nnd dem Handwerk stets gedeihlich sein möge. Rei.1 skommffar vr. Hoppe sprach in seiner Entgegnung seine Freude über die vielen Beweise des Vertrauens des Handwerks aus, die er seit seiner Ernennung schon erhalten habe, vr. Meusch erst«! et r sodann den Tätigkeits bericht des Kammertages sür das abgelau ene Jahr und sagte u. u., im Vordergründe des Interesses ständen jetzt wirtschaftspolitische Fragen, besonder- Preis- und Kredi fragen. Zur Preisfrage werde in der morgigen Festsitzung eine Erklärung ab gegeben werden. Darauf erstattete der Syndikus Voelker den Rechnungsbericht, der genehmigt wurde. Als nächster Tagungsort irurde unter allgemeiner Zu ummung Danzig gewählt. Es wurde sodann noch mitgeteilt, daß die säch- fische Gewerbekammer dem Ober meister Plate und dem Eeueralseretär vr. Meusch die goldene Ehrenmedaille der sächsischen Gewerbekammer verliehen habe. Ten ersten Tag der Iubiläumstagung beschloß em Begrüßunasabend im städtischen Saal- bau, indessen Verlauf der Präsident deS Handwerks und Gewerbekammertages, Ehrenobermeister Plate, ver Gewerbekammer Lübeck sowie der Stadt für den fteundlichen Empfang dankte und ein Hoch auf das deutsche Vaterland und das deutsche Volk ausbrachte. Der Reichspräsident an Obermeister Plate. Berlin, 27. August. Wegen seiner außergewöhnlichen Verdienste das deutsche Handwerk hat der Reichspräsident i Obermeister Plate aus Anlaß des 25jährigen iläums als Vorsitzender der Körperschaft eine azene Adlerplakette verliehen und ihm in einem Handschreiben «IS Reichspräsident und Ehren meister de« deutschen Handwerks in warmen Worten seinen Dank für das segensreiche Wirken im deutschen Handwerk mit herzlichen Glück wünschen ausgesprochen. Vorfälle der letzten Wochen bet allen Beteiligten vor- Befriedigung erholung der verhindern, !n war. Die Regelung von Demoastratione» i« Berlin. Berlin, 27. August. Im Polizeipräsidium wurde heule nachmittag unter dem Borsitze des Vizepolizeipräsidenten vr. Frieden-burg eine Besprechung mit Ver tretern der Verbände (vom Stahlhelm bi» zum Roten Frontkämpferbund), Gewerk schaften und Parteien über die Regelung von Demonstrationen abgehallen. Der Zweck der Aussprache war, bet künftigen Demonstrationen Zusammenstöße und Störungen von Ruhe und Ordnung nach Möglichkeit zu vermeiden. Am der Aussprache stellte vr. FiiedenSburg fest, daß der Wille, ein«