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Sächsische Staatszeitung : 29.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192508290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19250829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19250829
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-29
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 29.08.1925
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— SLEch« StaatOr-Uun- — Sonnabends 2 9. August 1925 Aus Sachsen. Kreiöausschutz. Am Freitag hielt der Kreis ausschuß bei der Kreishauptmannschast Dresden unter Borsch des LkeiShauptmauns Buck eine öffentliche Sitzung ab. Zunächst wurde einstimmig beschlossen, die Erhöhung der Zahl der Mitglieder deS Bezirks- auSschusfes der Aiutshauptwannjchast Dresden von 8 auf 11 beim Ministerium deS Innern zu besür- Worten. Von dem Ortsgesetz der Stadt Dippoldis walde über Elhebung einer Gebühr zur Senkung des für die Unterhaltung und Rein'gung der öffentlichen Verbehrc räume und der öffentlichen Schleusen sowie für die Straßenbeleuchtung er- forderliche» Aufwandes wurde zustimmend Kennt nis genommen (gegen eine Stimme). Genehmigt wurde der Austritt der früheren Landgemeinde Gröba (Riesa) aus dem bisherigen Feuerlüsch- verbande Gröba —Forberge-Unterreußen. Die Aussichtssühiung über den Kassenprüsuugsverband „Elbtal" (Meißen) soll trotz dem Beitritt der Gemeinde Großröhrsdorf, die zum Regierungs bezirk Bautzen gehört, der Amthauptmannschast Meißen weiter belassen bleiben. Es soll um Dispens von den entgegenslehenden Bestimmungen der Gemeindeordnung beim Ministerium nach, gesucht werde». Nicht befürwortet wurde die Bereinigung der Gemeinde Kleintrebnitz mit Lichtensee (Amtshauptmannschaft Großenhain) mit Rücksicht auf die große räumliche Entfernung der beiden Orte voneinander. Tann beschäftigte sich der KreisauS.chuß mit der Neuwahl der Abgeordneten in den Kreisausschuß, die durch das Gesetz vom 13. Juni 1925 vorgefchrieben ist. Tie Stadt Dresden wird künftig vier Mitglieder stelle», von denen je zwei der Stadlrat und die Ctadtverord- neten zu wählen haben. Ans die Bczukiverbände entfallen auf je 100 OlO Einwohner ein Abgeord. neter und ein Stellvertreter. Demgemäß haben zu wählen die Bezirksverbände Dresden und Pirna je zwei Abgeordnete und zwei Stellvertreter und die Bezirtsverbände Tippoldiewalde, Freiberg, Großenhain und Meißen je einen Abgeordneten und einen Vertreter. Dazu kommen die bezirksfreien Städte Frederg, Freital, Me ßen, Puna und Riesa, dse zusammen rund 166 030 Einwohner haben und einen zusammengesitzten Wahlbezirk bilden, der zwei Abgeordnete und -wei Vertreter zu wählen hat. Temnach setzt sich der künftige Kreisausschuß zusammen aus 1s Mitgliedern und 14 Stellv.rlretern, gegenüber 10 Mitgliedern des jetzigen KreiSansschusseS. Ta das Wahlverfahren für den zusammengesetzten Wahlbez rk anßeroident- lich kompliziert ist, soll den beteiligten Städten ein vereinfachtes Wahlverfahren (Verzicht auf dis ge- Heime Wall und das Verhält»isjystem) empfohlen werden. Von der Festsetzung eines bestimmten Wahltages wird abgesehen, d e Wahl hat aber spä testens bis zum 1b. Oltober stattzusinden und kann in den übliche» Skadtverordnetensitzungen vorge- nommen werden. Zum Schluß erfolgten noch die Neuwahlen in den Verwaltungs ausschuß für Mo« biliarversicherung der Landes-Brand- Versicherungsanstalt (Wiederwahl der bis- Hengen Herren). Vorsicht bci Begehung des Tümpelgrnndesk Ter von Touristen ost begangene Weg im Haldengclände zwischen Wehleu und Rathen in Ler Nähe der Bastei mündet beim Ausgang des Tümpclgrundes direkt auf einen Steinbruch. Ter Verein zum Schutze der Sächsischen Schweiz macht erneut darauf ausmerksam, daß Touristen, zumal in der Dunkelheit, auf diese Stelle wegen Absturzgefahr besonders acht haben möchten. Lom Antzstellunqsplatz der Landwirt- schastt chcn Landesausstellung. Seit einiger Zeil herrscht in Dresdens Vor stadt Reick reges Leben. Zwischen den Anlagen der Gasanstalt, dcnr Bahnhof Reick und der Winte bcrastraße erheben sich auf den Feldern, aus denen noch vor kurzer Zeit das Getreide wogte, hinter de» langen Bretterplanken d'e mächtigen Zclibauten der Landwirtichaftlichen Lande?- ausstelluiig, die am 4. Sep ter» der 8 Uhr vor mittags dem öffentlichen Verkehr übergeben wer- den soll. Wer einen Blick in diesen Platz Wersen kann, wird erstaunt sein über die Großartigkeit dessen, was dort nach -L jähriger Vorarbeit in kurzer Zeit in die Tat umgesetzt wurde. Erst mußten die Gas«, Wasser- und dir elektrischen Zuleitungen verlegt werden, dann galt es, die straßenzüge, die Plätze, die Grundriffe der Hallen und der einzelnen Stände zu vermessen und abzustecken. Hier handelt es sich um viele Hunderte von einzelnen Ständen in den verschiedensten Ausmaßen, von 1000 bis herunter zu 1 mm. Jedes Plätzchen muß auSgenutzt wer den. Da ist genaueste Arbeit nötig. Nun wachsen die Gerüste der Zelte aus der Halle, die teilweise länger als 100 m sind, und am nächsten Tage spannt sich das feste, aber lichtdurchlässige Zeltdach darüber. Jetzt werden die Tische, die Rück- und Seitenwände angebracht und mil Rupfen bespannt, die Krippen, die Stand- und Schlagbäume sowie Stand nummern befestigt, die Käfige für die Schweine, Schafe, Ziegen »und das Geflügel zusammengesetzt, die Aquarien für die Fische aufgestellt und hundert und aber hundert Vorrichtungen, die bis ins kleinste überlegt und durchdacht sein müssen, von fleißigen Händen ausgeführt. Einige tausend Groß, und Kleintiere aller Art wollen eine Woche auf dem Platz leben; mehrere hundert Firmen wollen mit einigen Taufenden von Ausstellungs gegenständen ein wohlgeordnetes Heim vorfinden, wenn sie wenige Tage vor der Eröffnung einziehen. Die weitere Sorge gilt dem Besucher der Ausstellung. Auch er will gut empfangen sein. Er will seinen Eintritt entrichten, aber schnell und schmerzlos, deshalb ist für den erwarteten Mafien, besuch Vorkehrung für schnellste Kassenabfertigung zu treffen. Er will sich mühelos zurechtfinden und foidert übersichtlichste Anordnung und Bezeichnung aller Wege, Straßen, Plätze und Hallen, bis zum einzelnen Stand herab. Er will den großen Reit- und Fahrturniercn zusehen, dem Vorsühie» der preisgekrönten Tiere und verlangt deshalb gute und bequeme Tribünen. Er will Musik hören, telephonieren, depeschieren, seine Post und seine Garderobe ab. geben können, er will Zeitungen haben, Essen, Trinken, Auskünfte aller Art und noch vieles mehr. Und für all das ist vorzusorgen, vorzudenken, das alles muß in wenigen Tage» eingerichtet werden. — Er ist nicht uninteressant, ein Bl ck hinter d e Breiter, die dort in Reick den Platz umspannen. Offene Stellen für Lehrer. Auf Grund von § 11 des Schulbed^Gcs. vom 31. Juli 1922 zu besetzen: 1 Lehrerstelle in Obernaundorf (Ortsll. I)) Sch.-A.-Bez. Dres den II, Familienwohnung vor h. Bcw. bis 19.Sept, an den Bezirksschulrat des Anstcllungsortes des Bewerbers. * Teilweise Einstellung des Schiffsverkehrs auf der Elbe. Rach e ner Meldung aus Prag hat die Hochwasser sührende Elbe bei Aussig die Anlagen des Hafens und Umschlag. Platzes überschwemmt, so daß alle Köhlen-, Obst und sonstige Verladungen nachDeutsch- land eingestellt werden maßten. Das Wasser steht 1 Meter hoch über den Gleisen der Hafen- bahn. Tie unteren Teile von Aussig sind über schwemmt. * Leipzig. Wie das Leipziger Meßamt mitteilt, wird vr. Eckener die Leipziger Herbstmesse besuchen. vr. Eckener wird am 1. September miltags 12 Uhr im Astorialheater einen Vortrag über „Luftschiffahrt und Weltwirtichaft" halten. — Der Nat der Stadt hat die Einführung der kommunalen Totenbestattung abge- lehnt, weil die Kosten jährlich über eine Million Mark betragen würden und durch eine neue Steuer ausgebracht werden müßten. Leipzig. In Erwiderung des B.»suche-, zu dem die deutsche Presse im Frühjahr nach Mai land geladen war, wird eine größere Anzahl führend, r JournalistenJtalienS, Mitglieder des NationalvelbmideS der italienischen Presse (keckerariono narionalo ckvlka Ltampa) zur Leipziger Herbstmesse kommen, um deren Bedeutung für das internationale Wirtschaftsleben zu studieren. Chemnitz. Die Gastwirtsinnung für Chemnitz und Umgebung hat in einem Rundschreiben unter Hinweis auf die Aushebung der Reich-beherberguna-steuer in Höhe von 10 und der Steuer für Still- und Schaumweine ihre Mitglieder zum Abbau der Hotelzimmer, preise usw. aufgefordert. Tie Preissenkung, die in der Nacht zum 23. August in Kraft getreten ist, beträgt 8^ H>. Zwickau. Tie hiesige Straßenbahnlinie nach Wilkau soll zwischenCainsdorser und Bock- wacr Muldenbrücke zweigleisig au-gebaut und auf der weiteren Strecke nach Wilkau mit einer 300 m langen Ausweichanlage ausgeslattet werden. — In der Nachbargemeinde Bären Walde wird ein neues stilvolles Gemeindeamt gebaut. Annaberg. Die Stadtverordneten haben Kenntnis von der Verstaatlichung der hiesigen höheren Mädchenschule erhallen. Di« Lehrkräfte sind mit Wirkung vom 1. April 1925 ab in den Staatsdienst übernommen worden. Tie Gesamt, anstatt hat die Bezeichnung „Staatliche Auf. bauschule und höhere Mädchenschule" zu führen. Mitteilung wurde gemacht von einer Beihilfe des Wirlschaftsminifleriums zur Schaf- fung neuer Unterrichtsräume für die Handelsschule in Höhe von 10000 Mark. Genehmigt wurde der Teilbebauungsplan III über das Gelände der verlängerten König-Albert- und Boigtstraße, sowie die Bebauung des zwischen der oberen Eisenbahn-, der Pöhlbergstraße und dem Flößgraben gelegenen Baublocks. Schneeberg. Die hiesige städtische Han« delsschule begeht Anfang Januar 1926 ihr 50jähriges Bestehen. Limbach. Vom Verbände Sächsisch-Thüringi scher Webereien wird miigeteilt, daß d e vom Ver band von Arbeitgebern der Sächsischen Textil industrie in Chemwtz beschlossene Aussperrung die in den sächsischen Orten gelegenen Betriebe des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Webereien nicht berührt. Im Verbände Sächsisch- Thürn gischer Webereien und den diesem ange- schlofienen Betrieben bestehen keinerlei Streitig, ketten mit der Arbeiterschaft. Mittweida. Durch Einrichtung von Kraft- wagenlinicn zwischen den Städten Leisnig- Ger ngswalde—Mittweida — Waldheim—Hartha — Colditz sollen weitere Velkehrsverbesserungen ge- schaffen werden. — Die Wohnungsbautätigkeit wird nunmehr einen neuen Anstoß erhalten, da die von der Stadt aufzunehmende 300 000 M.-Anleihe sichergestellt ist. — Die Stadtverordneten haben einen komm», »istiichen Antrag auf Bewilligung von 10 000 M. für die ausgesperrten und streikenden Textil- und Bauarbeiter abgelehnt. Tie Sozialdemokraten hatten erklärt, die Kommunisten nicht zu diesem Antrag ermächtigt z» haben. Lunzenau. Am Donnerstag abend wollten zwei jüngere Leute wegen des Hochwassers ein Paddelboot, das aus einer kleinen Insel in der Mulde befestigt war, in Sicherheit bringen. Sie bestiegen das Boot, wurden aber durch das reißende Wasser üb er das Wehr getrieben, wobei das Boot umkippte. Der 19 Jahre alte Sander aus Hohenkirchen ertrank, der andere Mitfahrer konnte sich retten. Mutzschen. Da die Forstrevierverwaltung das Baden im Landenrodaer See verboten hat, ist ein Vorschlag des Vorsitzenden in der letzten Stadt- Verordnetensitzung, auf der früher Guckland schen Wiese ein Bad zu errichten, einstimmig an genommen worden. Bautzen. Tie kommunistische Stadtverordnete Martha Bittner, di« im vorigen Jahre wegen Landfriedensbruch erst vom Gemeinsamen Schöffen, gericht zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaus, auf ihre Berufung von der Großen Straskammer des Land, gerichls zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, hatte der Ladung zum Strafantritt nicht Folge geleistet. Als deshalb Polizeibeamle in ihrer Wohnung erschienen, um sie abzuholen, erlitt sie einen Anfall Sie wurde vorerst dem Stadtkrankenhause, später der Staatsanwaltschaft zum Abtransport nach dem neuerr'chteten Frauen- gefängnis in Waldheim zugeführt. — In den Steinbrüchen von Oberkaina machte sich bei den gelegten Ladungen ein Der. sager bemerkbar. Nach Abwarten einer geraumen Zeit begannen zwei Arbeiter mit dem Ausbohren der SPrengstoffladung. Sie sind Wahrschein, lich mit dem Bohreisen aus den Zünder der Ladung gestoßen, denn der Sprengstoff entzündete sich und warf eine große Steinmasfe von sich. Von den beiden Arbeitern wurde der eine, ein aus Cunewalde gebürtiger junger Mann, an Kopf und Händen schwer verletzt' der andere, aus Ebendürfel stammend, erhielt Verletzungen an Kopf und Augen. — Das Direktorium der Landwirtschaftz. kammer, Kreisabteilung für die Oberlausitz zu Bautzen, beabsichtigt, in Bautzen eine Fahr- und Reitschule zu errichten. Zittau. Die Einweihung eines Blinden, kurheims des Reichsveibandes Deutscher Blinden, vereine erfolgte am Dienstag in schlichter, aber würdiger Weise im benachbarten Kurort Oppels- dorf. Anwesend waren Vertreter der sächsischen Regierung, des Landeskonsistoriums, des Bezirk fürsorgeverbandes, der Stadt Zittau, wie der evangelischen und katholischen Geistlichkeit und der Ortsbehördcn von Reichenau und Oppelsdorf. ?er erste Vorsitzende des Blindenverbandes Prediger Reiner (Berlin) begrüßte Festgäste und Pfleglinge und legte dann in längeren Ausführungen die Bc. rechtigung der Gründung von Blindenerholungs. Heimen dar. Nach der Rede des ersten Vor- sitzenden sprach im Name» der sächsische» Re- gierung resp. des Wohlfahrts, und Arbeitsmini, stcriums Schulrat Noack (Chemnitz), für de» Be. zirksfürsorgeverband Regierungsrat v. Wacht- meister (Zittau), für die städtischen Behörden Zittaus Bürgermeister vr. Koltzenburg. Meter ergriffen noch das Wort Vertreter der evangel« chcn und katholischen Geistlichkeit wie der Bürgermeister des Ortes. Umrahmt war die Feier von musik» lischen Vorträgen. Nack der Einweihung begaben sich Festgäste und Pfleglinge nach dem Kurhaus zu einem geselligen Beisammensein. Pirna. Während in hiesiger Gegend von einem Gewitter nichts zu merken war, wurde am Diens- tag nachmittag beim Telephonieren während eines Ferngewitters, das in der Moritzburger Gegend niederging, ein Beamter aus dem Stadtteil Neundorf von einem Blitzschlag, der in die Leitung geschlagen hatte, getroffen und neben anderem erhaltenen Schaden linksseitig gelähmt. Ter Apparat dagegen blieb un beschädigt. Es besteht jedoch Hoffnung, die Läh mung durch ärztliche Hilfe wieder zu beseitige». Berggießhübel. Am 9. September sind cs 25 Jahre, daß das weithin sichtbare Wahrzeichen Berggießhübels, der von Geh. Kommerzienrat Eschebach-Dresden erbaute Bismarck türm auf der Panoramahöhe eingeweiht wurde. Aus diesem Anlaß veranstaltet der Orts- und Gcbirgs- verein am Sonntag, d. 13. September, eine schlichte, aber würdige Feier. Am Vonnittag hält Pfarrer Keßler-Dresden einen Walogottes- dienst ab; nachmittags wird de Jubelfeier von musikalischen, gesanglichen und turnerischen Tar- bietungen umrahmt. Ein Fsstball in der Stadt und allgemeine Beleuchtung und Illumination del Turmes beenden die Feier. Die Panoramahöhe mit ihrer gastlichen Heim- und Einkehrstätte wird am Jubeltage das Ziel vieler Freunde und ü öuner der Natur sein. Freital. Die hiesige Ludwig-Ri chtcr- Schule (ehemaliger Gemeinde Birkigt) feiert in diesen Tagen ihr fünfzigjähriges Bestehen. Amsterdamer Knnfijubilämn. Amsterdam feiert vom 15. Juli b:S zum 15. September das Jubiläum seines 750 söhligen Begehens. Tie Stadt gibt dem Ereignis dadurch Glanz, daß sie in erster Linie die Leistungen ihrer Künstler in den Vordergrund rückt. Welch Paradox im Grunde! F. Schmrd Degener, der in dem rssiziellen Gedenkbucke den Vertrag über „Die Blüte der Kunst in Amsterdam" schrieb, weist mit grobem Ernste darauf hin, daß es mehr die unbeeinflußbaren Umstände, nicht aber groß zügige Art des Denkens und Planens waren, was die Blüte der Mal-.rri und der Plastik des 17. Jahrhunderts hervorrief. Tie Kunst und die Künstler: Sie fristeten l.'tzten Endes doch nur ein Dasein nebenher, mehr geduldet, denn für voll angesehen, bloß gelegentlich beschäftigt und honoriert. Heute aber sind sie es, die den Ruhm Anksttrdams verkörpern, so daß Schmid Degener, der Direltor des Reichsmuseums, diese Aus stellung dahin begriffen wissen möchte, daß sich hiermit die Stadl bemüht» ihren früheren Mangel an Inte, r sie wieder gutzumachen. Was haben die Künstler davon, die sich unter Brückenbogen aufhingen, sich dem Trünke ergaben, ihre Habe in« Pfand haus wandern sahen? Bei allen solchen Aus stellungen ergibt sich das gleiche: Es erweist sich, daß die eigentlichen WirllichkeiiSdokumente, die Urkunden, Briefe, Privilegien, Stadtjchlüssel, Marter- und Cßgerät« ihren Sinn für die Nach welt eingcbüßt haben, wogeg n jene überrealen Schöpfungen in Stein und auf Leinewand, deren „Sinn"' zur Zeit ihrer Entsteh ng angezweifclt wurde, nun eine ungeheure LrlebniSgaleri« auS- strahlen. Da« gilt namentlich von drm Hauplstück der ausgestellten Bi'oer, Rembrandt: Claudius Liv,US, dar au« Stockholm Herberge schafft wurde. Tas Bild verlleß Amsteidam vcr 200 Jahren, eS kommt in diase Stadt, wo man es für die Aus schmückung d»S Ra>Haussaals ungeeignet hielt, zurück, um über all das, war «Hedem so lebendig war und heute tot liegt: die bür erlichen Zeit« genossen Rembrandts und die damalige Zeiistim- mung, erhaben zu triumphieren. In der Tat erweist es sich, daß dieses Bild, welches vor seiner B.rstümmelung 26 qm maß, zuletzt ein W.rk der Siaffelei, kein Wandgemälde ist. Insofern bleibt das Urteil der Mäkler von einst zu Recht be stehen. Nur daß für sie diese rein ästhetische Begründung kaum ausschlaggebend gewesen sein sein düifie. Da? Bild wurde abgelehnt wegen seiner, allem blassen Formalismus fernstehenden Hestigkeit innerlichen Lebens, wegen des Skurril- Geisterhaften dieser Gesichter, Figuren und Hal- trngen, wegen seiner seelischen llberrealität. ES lebt ein Leben für sich, dieses Werk; es ist darum reich an JnlerpretationSmög- lichkeiien, an Anlässen sich zu verwundern und zu erquicken wie wenige Werke der euro päischen Malkunst. Es ist eines der gewaltigsten Dokumente spezifisch nordischer Giftigkeit. Der Ruhm deS Malers b.stäligt sich hier als eine tat- sächliche ausstrahkende und fvrtzüudende Macht, während bei den Bildern „Die Eintracht des Landes" (aus Rotterdam) und „Fabius MaximuS" (aus Pa is) die Legende diese- Ruhms das Haupt- verdienst hat; beide Bilder können im Gesamt- wcrke d.s MalerS durchaus fehlen, ohne daß hier durch eine Lücks in seinem Verständnis, in seiner Würdigung entstehen würde. Der Äaudius Civilis ist gesondert in dem kleinen Raume aufgehängt, wo vordem die Nacht wache ihren Platz hatte. Tie Nachtwache wanderte in den großen Repräsentationssaal des Reichs- museums, wo auch die Schützengrldenbilder und OssizierSkoiporationSsiücke der Ettas Backer, A, von der Helft, der Sandrow und Flink zu sehen sind. In dieser Umgebung leidet da- große Bild Rem- brands durchaus nicht. E- ist sogar bester unter- gebracht al- in dem kleinen Rückkdbinett, wo cS mit geradezu religiösen Schauern umgeben ward, die es doch nun einmal nicht verdient. Im ReichSmuseum wmde alle- untevgebracht» was auf die Kunü und das Kuusthaudwerk (Porzellan, Cilberschmiedwerk, Glas) Amsterdams bis zum Ausgange des 17. Jahrhunderts Be ziehung hat. Der zur Verfügung stehende Naum ist klein, die Fülle d:s Gebotenen gewaltig. Die Leistungen und Persönlichkeiten an den Wänden bedrängen sich; nur in dem großen, Rembrandt gewidmeten Porträtsaale erhält der Beschauer ungespaltene, unabgel. nkte Eindrücke zugeleitet. Die holländische Kunst vom 18. Jahrhundert ab bis auf unsere Tage, insofern sie sich auf Amsterdam bezieht, wurde im Städtischen Museum nach An;ab.n von Direktor Baaid untergebracht. Ter Haupisaal im ersten Stockwerk gehört G. H. Breitner, von dem nicht weniger als 40 Gemälde zu sehen sind. Die Ehre, di: Amsterdam solcher art Breitner erweist, charakterisiert am besten jenen nüchternen Tatsachensinn, der in Amsterdam seinen Sitz hat und von dem Schmidt-Degener so ironisch spricht. In B:eitner hat sich Amsterdam einen Liebling erwählt, der anzuschauen gibt, was offen kundig wahr und wirklich ist, die Realität der Straßen» Grachten. Türme, Durchblicke, aber auch nm diese. Breitner steht einer mythologischen Deutung deS Dasein» vollkommen fern und so werden, in der Zukunft, seine Bilder wohl mehr zu den Urkunden einer Zeit und eine- Zustands zählen als zu den Verklärungen, der Zeit und des Zustands von 1900. Die Urkunden sprechen, wie gesagt, für die Na lwelt nur historisch, nicht vital, und so ist festiuflellen, daß nur auS der großen Malerei des 17. Jahrhunderts noch heute ein »«überbotener Kvaftsirom grollt. vr. H * Di« Gltichheit vor dem Gesetz von vr. Gerhard Leibholz, Verlag Otto Liebmann in Berlin. An der Spitze des zweiten Haupt teiles der Reichsverfaffui g steht der Satz von der Gleichheit aller Deutschen vor dem Gesetz. Ihn varzuilellen, ist vor allem di« Aufgabe einer Studie von vr. pdil et jur. G.rhard Leibholz »Die Gleichheit vor dem Bese-tz" (Offentl. recht!. Abhandlungen, herausgegeben von de» Professoren Tuepek. Kaufmann und Smend, Hest S. Da» Buch MtaLsichtigt, de», juristischen, besser »och de» recht G philosophischen Gehalt des Gleichheitsproblemsllar- zustelle». Tie Untersuchung zeigt in Verbindung mit einer philosophischen Erörterung der grund legenden Rechisbegriffe in rechtsvergleicheiidcr ?ar- stellung, welche tiefe und keineswegs phraseologische Bedeutung dem Gleichhettesatz im Berfasiungeleben der Völker, insbesondere des Deutschen Reicher zukommt. Tiefe Norm 'st als Schranke aller staut- l chen Organe mit Einschluß der Gesetzgebung ein unentbehrliches Mittel des Rechtsstaates, die durch die Bindung der Verfassung an die Rechtsidee erst die Rechtmäßigkeit der Rechtsordnung gewähr- leistet. Daneben wird allgemein über das Ver hältnis der modernen Demokratie zum Gleichheit?- Problem gesprochen und insbesondere die Ät- ziehungen, die zwischen Freiheit und Gleichheit m soziologischer, ethischer und rechtlicher Hinsicht be- stehen, erörtert. * Chemnitzer Wanderbnch. 2. Dell. (NicdcnS Erzgebirge.) Lerausgegeben von vr. Walter Reinhard. 188 Seilen mit zehn Abbildungen. Preis 3,50 M. Der zweite Teil des Chemnitzer WanderbucheS setzt den trefflichen ersten Teil in dessen Sinn und Geiste fort. Behandelt der eiste Teil das erzgebirgijche Becken und vas miitel- sächsische Bergland, so wendet sich mm der zweite dem niederen Erzgebirge zu. Das Buch ist eine praktische Anwendung der modernen Methoden der Landschastskunde und Eidkunde im weitesten Sinne mit Bezug auf die Heimat. Die Ergebnisse der geologischen Landesunwrsuchung sind verarbeitet, SiedelungSgeschichte Kunstgeschichte, Kulturgeschichte kommen zu ihrem Rechte, Pflanze mrd Tier sügt sich «in, und so ergibt sich ein Buch, das zeigt, wie reich die Heimat ist für den, der sehen gelernt hat. Alles greift wundervoll ineinander zu einer Einheit, einem lebendigen Ganzen und lehrt uns, die Heimat als Ganzes erlassen. So behandelt der zweite Teil deS Buches die menschlichen Sied lungen i« ihren Bez «hunger, zur gegebenen Ra ur. Rodungen, Streusiedelungen, Dörfer und Städte; Schlüsse^ Kirchen und Klöster; Glätten harter und ffeißige« Arbeit, Stätten alten Reichtums und Bergsegen» (Schneeberg, Freiberg), alle und neu« Lutturmittelpunkte juchen wir auf, dir verschiedenea Industrie» de« Gebiet« und ihre Bedingungen werde» un« vorgesührd
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