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Sächsisch eSlaalszeitung den Freistaat Sachsen Staatsan?eiger für Ankündigungen: Die 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum 30 Pf , die 06 ww breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 60 Pf, unter Ein- gefandt 90 Pf. Ermäßigung auf GefchäftSanzeigen, Familiennachrichten u Stellen- gefuche. — Schluß der Annahme vormittags 10 Uhr. Erscheint Werktags nachmittags mit dem Datum deS Erscheinungstages. Bezugspreis: Monatlich 3 Mark. Einzelne Nummern 15 Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21295 — Schristleitting Nr. 14574 Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. — Stadtgirokonto Dresden Nr. 140. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Perkaufsliste von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren. Verantwortlich für die Mdaklion: I. B.: vr. Fritz Klauber in Dresden. Nr. 19V Dresden, Montag, 17. August rsrs Lchlnsi der Kölner Iahrtansendfeier. Köln, 16. August. Die am 16. Mai eröffnete Jahrtausend- auSstellung wurde heute abend durch eine schlichte Feier im Ehrenhose geschlossen. Fast 1'4 Millionen Menschen hatten in den 91 Tagen die Ausstellung besucht. Ausländische Gäste in München. München, 17. August. Zu Ehren au^ändischer Gäste gab die Stadt München gestern ein Frühstück, an dem u. a. der Bürgermeister von Kopenhagen mit 16 Stad!- räte», hervorragende Persönlichkeiten ausSPanien, darunter der Stadtingenieur von Madrid und ein Vertret-r der spanischen Presse, d:r Führer der Kapelle des ollen Jägerregiments Nr. 10 Steier mark, der Oberbürgermeister von Berlin und Vertreter der Stadtratssrakiionen teilnahmen. Ter Bürgermeister von Kopenhagen brachte seine Eympa'hie für Deutschland zum Ausdruck. Ter spanische Press.Vertreter wies darauf hin, daß die spanische Nation dem deutschen Volke während des Krieges stets entgegengekommrn sei. Er wünsche, daß die F.eundschaft zwischen Deutsch land und Spanien eine dauernde sein möge. Stinnts-Aktienpakete an Arbeiter Berlin, l«. August. Vr. Edmund StinneS, drr zwei Drittel des gesamten Aktirnkapitals der Aga-Werke in seinem Besitz hat, ist gestern, da r- nicht möglich war, von einem Bankenkonsortium eine» Kredit zu erhaltrn, zu einer ungewöhnlichru Maßnahme geschritten. Da es dem Unternehmen nicht möglich war, gestern die für etwa Löütt An gestellte und Arbeiier fälligen Löhne auszuzahlt», hat vr. Stinnes kurzerhand die Hälfte seines Besitzes an Aga-Aktien den Arbeitern und Angestellten der Firma über lassen. Das Aktienplaket wird im Augenblick von dem Betriebsrat der Aga-Werke verwalt.t. über die weitere Verwendung ter Aktien dauern die Verhandlungen noch an. Man kann die Ursache dieses Schrittes vr. Stinnes' ans zw.n Ertlärungen enln.chmen, die von Banlseite und vr. StinneS im Lrufe des Sonnabend der Öffentlichkeit übergeb n word n sind. In der Verlautbarung der Großbanken werden die Verpflichtungen der Aga mit 12 Millionen Mark angegeben, von denen 7 Millionen kurzfristig sein dürften. Dem stehen Ware» und Außenstände in Höhe von 9,25 Mill. M. gegenüber. Es handelt sich also, wenn auch die Behauptung d r Banken, daß die Warenvorräte bei der Aga im Falle der Liquidation schwer verkäuflich sein dürsten, zutrifft, um ein recht wertvolles Objekt für die Gläubiger deS Stinnes- Konzerns. A f dieses Oajekt will man nicht verzichten. Das Kommunique drr Banken ver weist da auf, daß Edmund Stinnes noch die Majorität der Aga-Werke in der Hand hat. Dar auf stützt sich die Forderung, daß die Aga-Werke mit in die Etinnes-KonkurSnasse kommen sollen. Diesem Verlangen hat sich Edmund Stinnes jetzt entzogen, indem er eine Erklärung veröffent lichte, in der es u. a. heißt: „Nach den von AankfeÜe abgegcdenen ErNärungen habe ich den Eindruck, daß die Un ersiüyung:« (Kredite) in erster Linie deswegen unterbleiben, weil ich Be sitzer der Aktienmajorität bin. So habe ich mich entschlossen, die Hälfte deS Aktienbesitzes ohne Gegenwert der Arbeiterschaft des Werkes zu über eignen, die bisher die Verwaltung bei der Um stellung auf moderne Fabrikationlmethoden bestens und voll unterstützt Halle und die daher mit die höchsten Löhne in Berlin verdienen konnte, weil das Werk noch mit Überschuß arbeiten konnte. Ich hoffe, da nunmehr eine Majorität meinerseits bei der Aktiengesellschaft für Auiomobilbau nicht mehr vorliegt, daß dieses Unternehmen die erforder liche Unterstützung erhält." Tie Berliner Zimmerer gegen den Schiedsspruch im Baugemerde. Berlin- 16. Aug st. Eine Versammlung der Berliner Zimmerer hat geste.n den für da» Ber liner Baugewerbe vom Arbeit-ministerium ÄgW -es RtichMlbacks her WMckr. Köln, 16. August. Der Reichsverband der Rheinländer v.'rsammelle sich gest.rn zu seiner diesjährigen Generalversammlung in Königswinter. Ter erste Boisitzende, Präsident vr. Kaufmann (Berlin), begrüßte die Vertreter der Reich?-, Staals- und örtlichen Behörden und die Dele gierten der Ortsgruppen von Nord und Süd bis zum äußersten Osten des Reiches. Tann wurden Begrüßungstelegramme verlesen, darunter vom Reichskanzler vr. Luther, vom Reichsminister des Innern Schiele im Namen der Reichsregierung, vom preußischen Slaatsminister des Innern Severing inr Namen der preußischen Regierung, vom Reichsminister der besetzten Gebiete, vom Oberpräsidenten der Nheinprovinz, Fuchs, in denen das erfolgreiche Wirken des Reichsverbands im Interesse des rheinischen Heimatgedankens anerkannt und dem Verbände die herzlick sten Wünsche für weiteres Gedeihen ausgesprochen wurden. Der Vert.etcr des zurzeit beurlaubten Regierungspräsidenten von Köln, Bi epräsident Hoffer, übermiitUte die Wünsche des Re gierungspräsidenten. Der Landrat des Kreises Siegburg und der Bürgermeister von Königs- Winter sprachen der Tagung selbst ihre Wünsche aus. Im Lause der Verhandlungen gab Präsid »' vr. Kaufmann die Anregung, den rheinischen Jahriausendfeiern einen in die Zukunft weisenden Abschluß zu geben, ohne den bestehenden Plänen irgendwelche Konkurrenz bereiten zu wollen. Er beantragte die Schaffung eines Ehrenmals auf der Kranenburg bei Andernach, dessen Grundsteinlegung noch in diesem Jahre erfolgen soll. Dieser Platz auf d.r Kranenburg erscheine deshalb besonders geeignet, weil er weithin sicht bar sei uns weil Andernach historische Stätte sei, an der vor 1000 Jahren die beiden Schlachten gegen Karl den Kahlen und Herzog Giselbert ge schlagen wurde», die mit dem Vertrag von Verdun die Grundlage für die Zuge- Hörigkeit des Rheinlandes zum Reiche wurden. Tas Gedenkzeichen soll eine Stiftung des Reichsverbandes der Rheinländer als dauernde Erinnerung an die Jahrtausendfeier der Rhein lande sein. Den Platz für das Ehrenmal, würde die Stadt Andernach kostenlos zur Verfügung stellen und auch die auf etwa 100 000 M. veranschlagten Kosten bis zur Hälfte übernehmen. Zudem be stehe Aussicht auf Genehmigung einer Lotterie für diesen Zweck. Der Vorschlag fand dir Zu- fllmmung der Versammlung, und der Vorstand wurde beauftragt- weitere Schritte in der Ange legenheit in die Wege zu leiten. Von den weiteren Beratungsgegenständen sei noch erwähnt die Frage der Landsman nschafls- fahrten. Diese Fahrten haben den Zweck, die Angehörigen der verschiedenen deutschen Stämme unter sachkundiger Leitung in vielieiligem Aus- tau>ch in alle Teile des Reiches zu führen. Ein Ausschuß wurde mit den nöligen Vorbereitungen beauftragt. Ferner beschloß der Verband im Ein- vernehmen mit den anderen zuständigen Ocgani- salionen, den Austausch von Kindern zwi schen besetztem und unbesetztem Gebiet gefällten Schiedsspruch einstimmig abge lehnt, weil er gering, r? Löhne vorsieht, als ein zu Beginn des S reiv gemachter Vergleich - Vorschlag des Berliner Schlichter?. Tie Marner und Hilfsarbeiter treffen ihre Entscheidung erst heule. Streit in den Bremer Tchotolade«- fabriken. Bremen, 16. August. Die Belegschaften der Bremer Schokoladenfabriken sind gestern mittag in den Streik getreten. Die Ursache des Kampier liegt in dem Schiedsspruch, der in Köln gefällt wurde. Auf Grund diese- Schiedssprüche- sollten Facharbeiter und Hilssaibeiler über 20 Jahre 5 Proz. und Arbeiterinnen über 20 Jahre 4 Proz., alle übrigen Aibeiinrtmer 3 Proz. Lohnzulage erhalten. Die Lohnerhöhung für die Arbeiter würde 1>H, 3 und 4 Pf. pro S>unde be systematisch weiter zu fördern und ihn insbeson dere auch auf die studentische Jugend auszudehnen. An den Oberpräsidenten von Münster und den Regierungspräsidenten ron Düsseldoif wurde fol gendes Telegramm gesandt: „Den Blüdern und Schwestern an der Ruhr, die dank der unermüdlichen Bemühungen der Reichsregierung den Tag der heißersehnten Frei heit endlich schauen durften, sendet tiefempfundene Grüße der zum ersten Maie auf heimatlichem Boden tagende Reichsoerband der Rheinländer." * Tkr Reichskanzler an die Rhein länder. Berlin, 17. August. Reichskanzler vr. Luther hat an den Neichsverband der Rheinländer aus Anlaß einer Festtagung in Könige Winter folgen des Begrüßungstelegramm gesandt: Dem Reichsoerband der Rheinländer sende ich zur Generalversammlung in Königswinter meine besten Wünsche. In sünfiährigem erfolg'ei hen Wirken hat drr Reicksverband dem rheinischen Heimat- gcdanken im unbesetzten Deutschland eine dauernde Pflegestätte bereitet. Möge der Reichsverband in den bewährten Bahnen zu neuen Eisolgen fort» schreiten. Hermannsstier. Detmold, 16. August. Die Hermannsfeier der Deutschell Turnerschaft, zugleich die allgemeine gioße Bolksfeier aus Anlaß der heute vor 50 Jahren erfolgten Weihe des Hermannsdenkmals auf dem Teutoburger Walde, begann deute morgen mit einem Waldgottesoienste. Mittags setzt: sich der gewaltige Festzug der deutschen Turner zum Her mannsdenkmal in Bewegung. Hier begrüßte der Oberbürgermeister der Stadt Detmold Vr. Peters die Gäste und überreichte der deutschen Turner- schäft ein Fahnenband sür ihr Banner. Ferner machte er Mitteilung von der Errichtung einer Stiftung. Darauf übeibrach e Mini erialiat vr. Daniel im Auftrage des Reick slanzlers, der Reichsregierung und der Regierungen der Länder deren herzlichste Grüße und Glückwünsche. Er wies auf die hohe Bedeutung des Heimanns- denlmats hin und schloß mit dem Wunsch?, daß die deutsche Turnerschaft immer in erster Reihe zu finden sein möge, wenn es gelte, für die deutsche Freiheit einzustehen. Nach weiteren An sprachen nahte sicb der erste Schlußläufer aus dem He mann-lause. Unter den Heilrusen der Zehn tausende bestieg er die Denkmalsslusen und über reichte mit einem Grleitsspruche die Urkunde der Stadt Breslau. Zum Schluß wurde ein drei- sackes Hoch auf das deutsche Volk und Vaterland ausgebracht und gemeinsam das Lied „Ich hab mich ergeben mit Herz und mit Hand" gesungen. An drr Feier nahmen u. a. auch teil der Prinz gemahl der Niederlande, der frühere Landeshrrr von Lippe mit leinrr Familie, der Infanterie- sührer aus Hannover und andere höhere Reichs- wehroffizrere. trag n haben, sür oie Arbeiterinnen 1 und 1»/^ Pf. Tiefe Lohnzulage sollte außerdem bis zum 31. De zember d. I. gellen und von da ab mit vierzehn- iSgiger Frist kündbar sein. Bezirkliche Verhand lungen lehnten die Bremer Lchokoladenfirmen kategoriich ab. An dem Stieck nehmen etwa >000 Arbeiter und Arbeiterinnen teil. kommunistischer Anschlag ans einen Bismarckbindler. - Berlin, 17. August. Angehörige der kommunistischen Partei hallen heule vo mittag in Charlottenburg ein Drahl- seil über eine Straße gespannt und da durch einen 16 Jahre alten Radfahrer zu Fall ge- bracht. Er wurde darauf von den Kommunisten blutig geschlagen, wahrscheinlich weil er dem Bi-marckbunde angehört. Hierauf flüchteten die Angreifer. Einer von ihnen, ein 17 Jahre alter Arbeiter, ist jedoch von Zeugen erkannt worden. Zum Kall Schöttler. Saarbrücken, 16. August. Der als Urheber des Planes eines Über falls aus den Herausgeber des „Neuen Saarkuriers" Schöttler bezeichnete Haupt mann Oesterreich in München versicherte einem nach München entsandten Vertreter der „Saa>br. Zeitung", daß weder er »och seine Organisation in Saarbrücken oder zum Saargebiet irgendwelche Beziehungen hätten. Die in Saarbrücken fest- gerommenen Ebel und Schmitz hätten ihm am 28. v. M. unter Hinweis darauf, daß Schöttler ein Va erlandsverräter sei, die Absicht geäußert, ihn im Auto nach München zu bringen und seiner Strafe entgegenzufühlen. Oesterreich hab: erklärt, wenn es sich um einen Landesverräter handle, so möge man Schöttler der Münchner Polizei ab- liefern. Einen Befehl habe er den ihm fremden Menschen nicht erteilen können. Lächerlich und unsinnig sei dir Unterstellung, er habe Schöttler vor ein Femgericht stellen wollen. Die „Saarbr. Ztg." nimmt jetzt an, daß der Plan zur Ent führung Schöttlers in Saarbrücken entstanden ist und daß es sich um bestellte Arbeit handelt. Kolouialkriegertag iu Potsdam. Berlin, 17. August. Heute begingen die alen Kolonialkrieger in Potsdam ihre Fahnenweihe in festlicher Weise. Unter den Fahnenabordnungen bemerkte man auch drei historiste Fahnen: die von Tsingtau, Windhuk und vie alte Wißmann sahne. Nach der Weiherede vollzog der ehemalige afri kanische Feldgeistliche Missionsinspektor vr. Schrei be r die feierliche Weihe der Fahne, der er als Leitspruch das Wort des Großen Kurfürsten: „Ge denke, daß du ein Deutscher bist" auf den Weg gab. Der Vorsitzende des Deutschen Kolonial- kriegerbundeS übergab hierauf das geweihte Barner den Potsdamer Kameraden. Tie Krage des Sicherheitspaktes. London, 17. August. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, eS scheine, daß bei den letzten englisch -französischen Besprechungen über den geplanten Sicherheitspakt mindestens zwei verschiedene Formeln im Hinblick auf den Konflikt zwischen Deutschland u- d Polen erörtert wurden. Gemäß der einen Formel würden die beabsichtigten deutsch-polnischen und deutsch- tschechoslowakischen Schiedsverträge nicht unter die individuelle Garantie Frankreichs gestellt werden, sondern, unter die kollektive Garantie des Bölkerbundsrates, wobei jedoch voiaus- gesetzt werde, daß im Falle, daß der Lölkeibund Deutschland als Angreifer bezeichne, F ankreich zusammen mit der Tschechoslowakei und den anderen Mächten, die sich dazu bereilfäuden, Mandatar für die Durchsührung der notwnidigrn militärischen Sanktionen gegen Deutschland sein würde. In diesem Falle könnte Frankreich durch die entmilitarisierte Rhrinlandzone nur mit Er laubnis des Völkerbundes hindurchmarschieren. Groß britannien würde vor allen besonderen Verpflich tungen, außer seinen allgemein», von der BölkrrbundSsitzung festgesetzten Verpflichtungen befreit werden. Anderseits könnte der Völker bund, wenn er eine Entscheidung zugunsten Deutschlands fällte, große Schwierigkeiten haben, sich die Tienste einer starken Militärmacht zu sichern, um seiner Entscheidung gegen Polen Geltung zu verschaffen. Gemäß der zweiten Fo mel würde eS, sollte plötzlich Krieg zwischen Deutschland und Polen aus rechen, Gio^britan! ien wegen der Dunglichkeit der dadurch geschaffenen Lag- überlass.« bleiben, selbst die Tatsachen u würdigen und gemäß seinem Urteil und seiner Verantwortlichkeit a's Garant der entmilita isircten Rhrinlandzone zu beschließen, ob Fiankreich be- reltigt sei, durch diese Zone zu marschiere» oder nich'. Wenn die Tatsachen unklar s« ien und d e britische öffentlich eMeinung tm Zweifel darüber bleite, welcher Teil der Angreifer sei, so würde die Streitfrage an den Völkerbund zur Entscheidung überwiesen werden. Infolge der Fehlen» einer entmilitaiisiert.n Zone an der Grenze zwischen De lschlaod und Polen sowie