ZUR EINFÜHRUNG Händel hatte während seines Italienaufenthaltes Carelli noch persönlich kennengelernt. Aufführungsdauer: ca. 18 Minuten Händelsche Werk nicht denkbar, auch Beethovens „Missa solemnis" sollte ursprünglich wie ein Oratori um Händels aufgefaßt werden. Mozart gar hat den „Messias" be arbeitet, klassisch modernisiert. Doch Händel war auch auf dem Felde der Instrumentalmusik ein Meister und hat ein recht umfang reiches CEuvre hinterlassen. Seine Werke werden in heutiger Zeit wie der gern - nicht nur von Spezial ensembles - aufgeführt. Wer kennt z. B. nicht die „Feuerwerks-" oder die „Wassermusik"? Seine Concerti grossi sind in der ersten Reihe von Aufführungen mit barocken Instru mentalkonzerten zu finden. Das Concerto grosso ist eine aus Italien stammende und dort von Arcangelo Corelli (1653-1713) verfeinerte Form des Gruppenmusi zierens. Ein Solistenensemble als kleinerer Orchesterapparat („Con certino") steht einem größeren (,,grosso" = dick) Orchester gegen über. Daraus ergeben sich zahllose Möglichkeiten im Wechselspiel beider Ensembles, z. B. ein sehr wirkungsvoller Laut-Leise-Kontrast (Echowirkung), eine virtuosere Aus schmückung musikalischer Gedan ken und ein effektvoller Klangfar benwechsel. Das Grundprinzip liegt in der Abwechslung von mehr stimmigen Soli und den orchestra len Tutti und gleicht förmlich der gesitten Unterhaltung gebildeter Menschen. Händel komponierte zwei große Serien solcher Concerti grossi, sechs Werke op. 3 (vor 1734) und zwölf Werke op. 6 (1739). Während in der ersten Serie meist Blasinstru mente im Concertino beteiligt sind, musizieren in op. 6 zwei Violinen und ein Violoncello mit einem ge neralbaßverstärkten Streichorche ster (in einigen Sätzen meist durch zwei Oboen erweitert). Diese Kon zertform hatte natürlich auch ande re, ältere Modelle aufgenommen, so z. B. die Triosonate oder die mehrsätzige Tanzsuite, benutzte ebenso auch französische Einflüsse (Ouvertüre) oder deutsche „gear beitete" Musik (Kontrapunktik). Ein wohlabgewogener Wechsel von schnell-langsam ist ebenso wichtig, wie der Kontrastreichtum an thema tischem Material und dem inne wohnenden Affekt eines jeden Sat zes. Instrumentalmusik sei nicht al lein dazu da, das Ohr zu erfreuen, sondern Empfindungen und Gemütsbewegungen auszudrücken und Leidenschaften darzustellen. Dies gilt als einer der Kernsätze damaliger Musikauffassung. Das Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 5 gehört zu den öfter gespiel ten Werken und erfreut sich ausge sprochener Beliebtheit. Es steht in enger Verbindung mit der Entste hungsgeschichte von Händels „Caecilien-Ode" (1739). Einige Sätze sind geradezu identisch mit den Hauptstücken der prächtigen Ouvertüre dieser Ode. Immer wieder ist es interessant zu beobachten, wie sich Händels Mu sik im Vergleich zu Bachs Schaffen ausmacht. Oftmals neigen Musik-