Konzertgattung geschaffen, die vorher nicht üblich war: das Cem balo, sonst nur eingesetzt als be gleitendes und stützendes Conti- nuo-lnstrument, wurde urplötzlich zum tragenden, solistischen Haupt akteur. Diese Konzerte-Bach hatte auch einige für mehrere Cembali geschrieben (eines sogar für vier, dies allerdings in einer Überarbei tung eines Konzertes für vier Violi nen von Antonio Vivaldi) - sind so mit als direkte Vorläufer der späte ren Klavierkonzerte anzusehen. In unserem Jahrhundert wurde es ge sellschaftsfähig, die Bachschen Konzerte auch auf dem modernen Klavier, an Stelle des Cembalos, zu spielen. Daraus entzündete sich natürlich immer wieder neuer Streit, wie aus anderen instrumentatori schen und stilistischen Modernis men, die zwangsläufig in der Musik erzeugung unserer Zeit liegen und kaum etwas mit der originalen Auf führungspraxis der Bachzeit zu tun haben. Dennoch erscheint es abso lut legitim, eine ältere Musik auch mit einem modernen Instrumenta rium aufzuführen und dies neben all die zahlreichen Versuche zu stellen, sich stilistisch an altes Vor bild anzupassen. Die Solokonzerte Bachs haben we der ihrer Form nach noch in der thematisch-motivischen Verarbei tung etwas mit dem späteren „klas sischen" Konzert gemein. Bach hatte vielmehr Vivaldis Art, Solo konzerte zu konzipieren, als eines seiner Vorbilder angesehen. Er hat te etliche Konzerte Vivaldis zum Zur Musik 1. Satz: Im Eingangsritornell (Allegro, A-Dur, Alla-breve-Takt) wird ein achttaktiges „Fortspinnungs“-Thema in den Streichern - bereits gemeinsam mit dem Soloinstrument - vorgestellt und über weitere Takte verlängert, ehe das Soloinstrument wirklich selbständig auftreten darf. In schöner variantenreichen Zwiesprache wechseln Solo und Tutti bis zum gemeinsamen Schluß. 2. Satz: Nach zwei Eröffnungstakten in den Streichern (Larghetto, fis-Moll, 12/8-Takt) beginnt das Soloinstrument seinen schnörkelreichen Gesang, von den Streichern in wiegender Begleitung locker getragen und selten unterbrochen. 3. Satz Lebhaft, virtous beginnt der Schlußsatz (Allegro ma non tanto, A-Dur, 3/8-Takt) im gesamten Instrumentarium, bis sich dann das Soloinstrument löst und von der Begleitung in kleineren Tutti-Episoden immer wieder aufgefangen wird. Der Solist kann sich hier virtuos-variantenreich hervortun und in schnellen Läufen und Figuren brillieren. In Gemeinsamkeit (Schlußritornell) endet dieser lichte, vergnügliche Satz. Teil für Orgel solo, zum Teil für vier Violinen bzw. vier Klaviere und Or chester umgearbeitet. Ein soge nanntes Ritornell (Orchestertutti) eröffnet meist den (schnellen) Satz und stellt eingangs ein mehrgliedri ges Thema vor. Dieses wird im Wechsel zwischen Solist und Tutti- Apparat mehrfach zergliedert, va riiert und solistisch-virtuos umge staltet und ausgeschmückt. Da-