Zur Musik 1. Satz: Solistisch beginnt ein Präludium mit tokkatenhaftem Charakter (Andante sostenuto, 4/4-Takt, g-Moll), frei schweifend mit rauschendem Passagenspiel. Tuttischläge des Orchesters eröffnen den eigentlichen Hauptteil: ein elegisch verhaltenes Klaviersolo, später sich pathetisch steigernd mit virtuosen Umspielungen bis das Orchester aus seiner Begleitfunktion heraustritt und machtvoll das Hauptthema aufgreift (rasante Oktavgänge im Klavier). Der folgende Abschwung mündet in eine Kadenz und führt zum variiert improvisatorischen Satzbeginn. los-glatt. (Feruccio Busoni trieb es zum Bonmot: „Man könnte aus sei ner Musik auch nicht entnehmen, ob er gütig, liebes- oder leidens fähig war."). Ja, seine Musik ist von geradezu mathematischer Schärfe und Logik, beispielhaft formvollendet, dennoch nicht kon struiert. Muß denn das alles aber ein Nachteil sein? Ist nicht jede Art guter Musik immer eine Anregung auch für das Gefühl, schließlich so gar eine Aufregung wert, berührt sie nicht in ihrer ureigenen Weise? Denn Musik selbst kann gar nicht emotionslos wirken. Sie kann in ei ner bestimmten Epoche gerade nicht den Nerv des Publikums tref fen, sie mag auch ärgern oder selbst diffamiert werden. Irgendein Gefühl bewirkt sie immer. Wie man auch heute zu diesem Kompo nisten stehen mag, der vielfach ver kannt, oftmals brüskiert, meist ge schmäht wurde, er war und ist eine absolute Größe. War er auch in seiner Epoche ein Einzelgänger, der sich möglichst von musikali schen Einflüssen fernhielt, „der kein System hat, keiner Schule angehört und keinerlei Reformbewegung vertritt" (Charles Gounod), wird er heute doch hoch gelobt und als die französische Antwort auf die Wie ner Klassik angesehen. Das Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll ist in kürzester Zeit entstanden und war zu diesem Zeitpunkt gar nicht geplant. Für das bevorstehende Dirigier-Debüt des russischen Kom ponisten Anton Rubinstein 1 868 in Paris komponierte Camille Saint- Saens innerhalb von reichlich zwei Dresdner Piano-Salon FÜR MUSIKFREUNDE Konzertreihe „Mittwoch im Konzertkeller“ • August Förster • Yamaha • • Steingraeber & Söhne • • Schimmel • Seiler • • Sassmann-Cembalobau • Vermietung von Instrumenten Unsere Klavierbaunieister beraten Sie gern. Heinrichstraße 16 - Ecke Palaisplatz Tel.: 03 51/8 04 42 97