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Ein Schützlin, der Völkischen. in der d»s Reichöwehemmißerium gefragt wird, wa» es t»n »olle, iim dir Wietzerholu »g solcher Vorfälle zu verhindern. Zn dem Einzelfall wolle sich der Redner nicht ausführlich äußern, da die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist. Kennzeichnend für die Art, w'« das Reichswehrministerium in solchen Gelegenheiten verfahrt, ist aber die Art der Bericht, erstattung. In dem Berichte über das Unglück findet man nur Widersprüche. Es scheint so, als wenn die erste» Fahrten mit den Pon'onS ordnungsgemäß vor sich gegangen seien, zuletzt aber scheint es überlastet gewesen zu sein. Offenbar hat man nicht mit der Strömung des Flusses gerechnet, das Ponton hat Wasser gesogen und dann ist das Unglück geschehen. Der Bericht ist nicht ob- jektiv, sondern er scheint vertuschen und beruhigen zu wollen. Welche Sicherheits maßnahmen sind getroffen worden, um ähnliche Unglücksfälle zu vermeiden? Das zu wissen, hat nicht nur der Reichstag, sondern das ganze Boll ein Recht. (Beifall bei den Soz.). Reichswehrminister vr. Geßler erwidert, die Heeresleitung habe sofort alle Schritte getan, um de Ursache der Katastrophe auszullären. Im Juni werde in öffentlicher Verhandlung vor dem Schöffengericht die Schuldfrage untersucht werden. Bon einem i rre fü hr enden Berich t könne man nicht sprechen. Der grundsähl'cke Fehler der Pionieibcstrmmung sei der, daß sie nur eingestellt war für den Kriegsfall, wo mau mehr versuchen muß als bei FrwdeuLübur gen. Nach dem Unglücksfall seien die Bestimmungen sofort geändert und weitere Sicherunas- und Schuh. Vorschriften ausgenommen worden. Abg. Künstler (Soz.) wendet sich gegen die Bewilligung von Mitteln für die Anschaffung von Gasmasken. Tas sei sowohl nach dem Art. 171 des Versailler Vertrages unzulässig wie auch aus sachlichen Gründen überflüssig. Schon zu Ende des Weltkriege- habe sich gezeigt, daß Gasmasken nichts nützen, inzwischen habe der Gaskrieg aber solche furchtbaren Fort- schütte gemacht, daß Gas masken dagegen gar keine Hilse bieten. Das Wirtz auch von mili. torischen S achverständigcn bestätigt. Der Redner bedauert, daß die Note über die Abrüstung der Alliierten noch nicht bekanntgegebeu worden sei, jetzt wäre die Gelegenheit gegeben, zu untersuchen, was an de» Anschuldigungen gegen Deutschland berechtigt ist. Herriot hat behauptet, daß wiederholt an die Reichsregierung Ultimaten ge- saudt worden seien. Ter Redner wün'che zu wissen, ob das richtig sei und welche Antworten darauf erteilt worden seien. (Beifall bei den Soz) Rrichswehrmluister Ur. Geßler erwidert darauf, daß er auf die letzten Fragen des Abg. Künstler antworten werde, wenn die Note der Alliierten zur Erörterung stehe. Tie Regierung wtirde cs begrüßen, wenn der Gaskrieg, der eine besonders unritter liche Art des Kampfes darstelle, vollstilnbig beseitigt wäre. Aber solange die Alliierten jelost noch technvchc Kriege führen, haben wir das R e ch t, wenigstens zur Abwehr Maßnahmen zu treffen. Darüber beständen allerdings Streit, punkte zwischen der deutschen Regierung und den Alliierten. Uber den Wert der Gas. masken könne er selbst kein Urteil abgeben, dac Hans müsse sich aber darin auf die Fach, leute verlaffen können. Ter elgentliche Reichewehretal ist damit erledigt. Die Beratung des Marineetats wird auf Dienstag, den d. Juni, vertagt. Mit" Pfingstwünsche» kn» die Abgeordneten schließt Präsident Köbe die «Sitzung. Kommnniftenprszeß. Leipzig, 28. Mai. Vor dem Ersten Senat des Staatsgerichts. Hofes zum Schutze der Republik fand unter Berlin, 28. Mai. Am Tage der Präsidentenwahl schoß der In- Haber eine« Absteigequartier», ein gewisser Laube, auf das in seinem Hause wohnende Ehepaar Wachtel, als dieses gerade seine Stimmzettel abgeben wollte und verletzte sie beide tödlich. Laube haßte Wachtel, seitdem dieser, wie et seine Pflicht war, in einem Prozeß de« Hau«- Wirts Laubes gegen diesen als Zeuge hatte aus- sagen müssen, daß Laube au« seiner Wohnung ein Absteigequartier gemacht hatte. Die „Berl. Volkszeitung" veröffentlicht jetzt folgenden «rief. Berlin-Friedenau, den 3. 5. 1923. Sehr geehrter Herr Bruhn! Den Empfang Ihres lieben Schreibens vom 1. er. bestätige ich Ihnen dankend, was unsere neue Einstellung zur intensiven Ausdehnung unserer neuen Arbeit durch Flugblätter betrifft, würde ich mit Ihnen vollkommen aklord gehen. Nur bitte ich Cie, mich einmal in der nächsten Zeit zu einer Besprechung aufsuchen zu wollen. Nun möchte ich gern von Ihnen Unterstützung in einer Angelegenheit, welche aus dem Allgemein inleresse jäh in eine persönliche Sache ausgeartet ist. Es handelt sich um die Ihnen ja sicherlicb aub bekannte Angelegenheit Laube. Laube, ein nationalgesinnter Mensch, dem meine Partei sehr viel verdankt, lebt in wilder Fehde mit dem im selben Hause wohnenden Galizier WachUl Wachtel hat da? größte Interesse daran, daß Laube seine Woh nung räumt, dieses wäre dem Wachtel natürlich möglich, wenn er den Nachweis erbringen könnte, daß der Hotelbesitzer Laube Kuppelei ge werbsmäßig betreibt. Ich selbst hege, nach Vorsitze des Reichsgerichtsrats Lorenz ein Hochverratsprozeß gegen den Hafenarbeiter Wilhelm Schulz und den Stellmacher Fritz Wendt auS Stettin statt. Die Angeklagten hatten sich wegen Beihilfe zum Hochverrat, Sprengstoffverbrechens und unbefugten Waffenbesitzes zu verantworten. Beide An- geklagte waren Funktionäre in der k. P. D. in Stettin und halten im Oktober .923 Sprengkapseln, Munition und karabiner in ihrem Besitze gehabt. Die Waffen sollten von einem militärischen Führer Schiebel herrühren und für einen kommunisti- chen Putsch Verwendung finden. Das Gericht »erurteilte Schulz zu 1 Jahr Gefängnis und 100 M. Geldstrafe; 5 Monate und die Geld- träfe werden auf die Untersuchungshaft ange- rechnet. Wendt erhielt 10 Monate Ge fängnis und 100 M. Geldstrafe; 3 Monate und die Geldstrafe werden angerechnet. Ein Separatifterr-Prszeß. Koblenz, 28. Mai. Das hiesige Schwurgericht verurteilte den Fuhrknecht August Mußbacher aus Trier, der beim Separatiflenputsch in Cochem am 24. Oktober 1924 den Rottenführer Wirtz getötet halte, wegen Totschlages zu zehn Jahren Zuchthaus und Ehrenrechtsoerlust. einer Rücksprache mit Laub«, di« Befürchtung, daß Aacht«l dieser Nachweis durchaus nicht schwer fallen würde. Laube gab mir unter vier Auge»' unumwunden zu, daß bei seinem Beruf eS absolut nicht immer so ernst genommen weiden kann. Ich erwähne Ihnen gegenüber das, damit Sie sich vcn der Schwierigkeit unserer Aufgabe kcin falsche« Bild machen. E« gilt also in erster Linie, den Angriffen de« Wachtel zuvorzukommen. Man kann gegen dieses östliche Gesindel garnicht scharf genug vorgehen. Daß unsere Mittel nicht immer ganz ein wandfrei sind, liegt ans der Hand, aber wir müsse» eben etwas jesuitisch denken. Im übrigen entscheidet lediglich der Erfolg. Ich bin mir klar bewußt, daß im Fall« einer Beweisführung, zum Beispiel bei einem Prozeß, daß alle Angriffe gegen Wacht« l stark abgeschwächt werden oder in sich zusammensallcn. Hoffentlich wird man mir in diesem Falle die Wahrung be- rcchtigter Interessen zubilligen. Was ich von Ihnen nun möchte, ist eine Unterstützung dieser Angelegenheit durch die „Wahrheit". Sie könnte» auch in diesem Falle p«Aimmt ans einen größeren Faseratenabschlnß mit Lande rechnen. Tis .Hauptsache ist, daß dieser jüdische Schma rotzer geschäftlich hier in Deutschland unmöglich gemacht wird. Ihrer Stellungnahme entgegen- sehend, verbleibt mit deutschen Gruß gez. Richard Kunze. Ter Briesschrerber ist der ehemalige deutschsozlale Reichstazsabgeordnele Kunze, der Empfänger der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Bruhn, der in seiner „Wahrheit" und im Reichstag die — Korruption bekämpft. Rückgang der Arbeitslosigkeit. Berlin, 28. Mai. In der Zeit vom 1. bis 15. Mai hat sich die Zahl derHauptunterstapungSempfänger in der Erwerbslosenfürsorge von 320000 auf 274 000, d. h. um rund 14 Proz. vermin dert. Im einzelnen hat sich die Zahl der männ lichen Hauptunterstützungsempsänger von 288 000 auf 24'» 000, die der weiblichen von 32 000 auf 29 000 gesenkt. Tie Zahl der Zuschlags- empfänger ist von 437 000 auf 367000 zurück- gegangen. Tie Entwicklung entspricht der Jihres- zett. Schiedsspruch im Berliner Berkehrskonflikt. Berlin, 88. Mai. Im Lohnkonflikt im Berliner VerkthrSgewerbe hat das Schiedsgericht in den ersten Nach mil «gestunden einen Schiedsspruch gefällt» der eine Lohnerhöhung von 7siL Prozent vorsieht. Die Parteien haben sich bis morgen abend 8 Uhr zu erklären, ob sie den Schieds spruch annehmen. * Berlin, 29. Mai. Die Funktionäre der Hochbahner hielten gestern eine längere Sitzung ab, um zum ergangenen Schiedsspruch« Stellung zu nehmen. Tas Ergebnis der vorangegangenen Urabstim mung hatte nach der Zahl der Beteiligten die erforderliche Zweidrittelmehrheit für oe» S^etk ergeb«». Es h«Uea sich j«d»ch 200 MMr» an der Abstimmung nicht b«. teiligt. Nach länger«! Aussprache ergab die Ab-im««iig in der Funkiionärversammlung eine Mehrheit für die Ablehnung des Schiedsspruches, jedoch nicht die fü, einen Streik erforderliche Dreiviertel mehrheit. I, den Verhandlungen mit der Omntbusgesellschaft war ebenfalls ein Schiedsspruch gefällt worden, der eine Lohnerhöhung von 4 bis 8 Pfennige vorsieht. Eine Urabstimmung soll über die Annahme oder Ablehnung des Spruches ent- s beiden. Di« Straßenbahner, d:reu Lohn abkommen am 31. d. M. abläufr, werden am Sonnabend abstimmen. Nach Ansicht des ..Vorwärts" kann jede Strcikgesahr als beseitigt gelten. Gin Einspruch des Reichsrats gegen die Revision bayerischer Bolksgcrichtsurteilc. Der Reichsrat hat in seiner Mehrheit ein«m Antrag Bayerns zugestimmt, gegen den Beschluß des Reichstags aus Witdrrausnahme- vcrfahren in Prozesse» an den bayerischen Bolks- gericht«» Einspruch z« erheben. Der vom Reichstag angenommene sozial demokratische Initiativantrag zur Revision der Bolksgerichtsurteilc wird auf Grund des am Donnerstag im Reichsrat gefaßten Beschlusse» jetzt an den Reichstag lurückgehrn. Es besteht wenig Wahrscheinlichkeit, daß die nunmehr notwendig gewordene verfassungsmäßige Verabschiedung mit Zweidrittelmehrheit von» Reichstag erfolgt, da ein großer Dell der bürgerlichen Politiker gegen das Gc- ctz stimmen wird. Nachwirkungen des Falls Hofle. Berlin, 2». «al. L-erstaatsanwalt vr. Linde ist »an seiner Dätlgkeit in der Barmat-Afsärr rnt- »unden worden. Lcr Gcneralstaats- auwalt hat auf Bcranlassimg des Justizministc riums die Angelegenheit persönlich in die Hand genommen und läßt sie von »rur» Kräften beardeiten. Es ist ferner damit ,n rechnen, daß die Staatsanwälte vr. Caspari und Sußmann, aber auch der Staatsanwali- chaftsrat vr. Duden versetzt wer en. Ter gemeinsame Erlaß des Justiz- »us Wohlfayrtsminifter.inms über die Bc Handlung «»d ärztliche Umcrsuchung drr Untersuch »ngSgefangenen, die i« Falle vr. Höfle eine große Rolle geipirlt hat, soll in Kürze geändert werden. Ter Reichstagspriisident Lobe gegen einen Angriff der „Kreis zeitung". Berlin, 29. Mai. Die „Kreuzzcilung" hatte die Frage an den ReichStagspräsioenten Löbe gerichtet, wie es nut einem Darlehen stehe, das er von Barmat bekommen habe. In «iner Mitteilung an die „Kreuzzeitung" erklärt nun ReichSlagSpräfident Löbe, daß er nie in seinem Leben einen Kunst und Wissenschaft. „Dhrvsophic und Okkultismus". Im Grunde muß man von jedem religiösen, ja von jedem wahrhaft wissenschaftlichen System aus zur Ver- urteilmrg der Gefahren und Verführungen komwen, die der Pseudo Okkultismus der Gegenwarl in sich birgt. Vom theosophischen Siandpunkt aus unternahm es gestern E. Bäzner in seinem Vortrag über „Theosophie und Okkultismus", vor diesen Gefahren zu warnen. WaS er sonst über das Wesen und die gegenseitige Abgrenzung der Gebiete „Theosophie" und „Okkultismus" vor- brachte, bewegte sich in den üblichen Abstraktionen; und oaß er nur einen aus der theosophischen Lehre abgeleiteten OkkulliSmus gellen lassen werde, war zn erwarten. Immerhin ist es zeiigemäß, der im Grunde so naheliegenden Abirrung von Be kem'ern der Theosophie in die verschiedenen Zweige jenes Pseudo-Llkullismus durch den Ver such einer grurdsätzliche» Klärung vorzubeugen. Wirklicher Okkultist ist nach Bäznrrs Definition nur der, in dem das Göttliche zu Bewußtsein gelommen ist und sich in Liebe und Wahrheit slöpserisch auswirlt. Man mag diese Definition anuehmen oder ab^hnen: jedenfalls schließt sie alle olkultistische Betätigung aus niedrigen, selbst süchtigen Motiven, insbesondere den zur Mode ge wordenen Geschäfts Okkultismus, von vornherein au?. Cchwac'.e Magie, MediumiSmuS, VampyriSmuS, ?)oga Kult uns wie all die KrankheiiSerscheinungen in der Region d.lellierender Unterbewußtseins- eiforschung heißen mögen» wurden unter diesem GesichiSpunki, als Gefahren für C«ele und Ge sundheit, scharf verurteilt. Das war der eigent liche positive Ertrag des Abends. B Die Bmtza»sst»ll»ag d<S BolkSverbaades der Büch«^m,»p,, di« vom 2Z. bis 28. Mai im UiiwwHowl fiat,sand, bot ein« trefflich« Übersicht Aster die Leistungen diese, im 6. Lebcntjahr stehenden gutgeleileten Organisaton. Dir statt liche Reihe der JahreSgaben wie d»c Auswahl- bände, der Werbebände uud der Meistersrucke ließ durchweg gediegenen Inhalt und schöne Aus stattung erkennen. Papier, Druck, Einband und Illustrationen entsprechen allen Anforderungen. Der Voiksoerband der Bücherfreunde erhebt kein: MiiglirdSbeilräge, sondern ve>pstichlet seine An gehörigen lediglich zur Abnahme seiner all- viereljährlich erscheinenden Jahretbände, die regelmäßig noch nicht veröffentlrchle Werke lebender Autoren bringen; der Kauf der Aus- wahlbäude und der Meisterdrucke steht dem Müglied: völlig frei. Der neueste Werbe- band ist eine Schrift von Otto Güntter: Schiller in der Karlsschnle. Da« mit achi aus der Jugendzeit Schiller« stammenden Abbil dungen in Kupferiiefdruck schön auSgestattele Bändchen gibt inicressante Aufschlüsse über den Werdegang des großen Dichter« in der Erziehung- anstatt des würtlembergischen Despoten. Der Sitz des BolksoerbandtS der Bücherfreunde ist Berlin- Charlottenburg 2, Berliner Str. 42/41. Ein interessanter Dalmud-Prozeß. Der Anti semit Theodor Fritsch.Leipzig, der Herausgrber drr Zeitschrift „Hammer", hatte dort am 1. Fe- biuar 1921 10000 M. Belohnung für den Nachweis ausgesetzt, daß die in seinen Schriften wiedergegebenen Zitate aus dem Talmud und Schulchan Aruch nicht sinngetreu übersetzt seien. Der Direktor des „Zentralverein« deutscher Staatsbürger jüdischen GlaubrnS", vr. Ludwig Holländer, erbrachte den Nachweis. Fritsch verweigerte di: Zahlung, sodaß Klage er hoben wurde. Tas Landgericht Leipzig ver urteilte Fritsch zur Zahlung von 10 000 M. nach dem Stande der Mark vom 11. Mai 1922. In der Urteilsbegründung heißt e»: „Dar Verbot der Zeugenaussage zugunsten «in«S Rtchijuden gegen einen Inden «st köineS- W«gS «in bedingungslos«», »i« man »ach d« Übersetzung des Beklagten Iw „Handbuch d«, Judenfrage" annehmen muß. Die wesentliche Beschränkung des in drr streitigen Stelle des Schulchan Aruch verfügten Auesageverbots ist in drr Übersetzung des Beklagten auch nicht an- deutungSweise erwähnt. Durch Weglas sung der Einzelheiten erscheint das Ver bot verallgemeinert, dadurch ist sein Sinn in einer auch für die moralische Bedeutung der Verbotes erheblichen Weise entstellt, uid die Übeisetzung d.'s Beklagten kann daher nicht als sinnge treu im Sinne der Auslobung anerkannt weiden, r : Das Gericht betonte weiter, daß dem beklagten völkischen Führer „doch der wahre Sinn der im „Handbuch der Iudenfiagr" sinnwidrig gekürzten Stelle ganz wohl bekannt war." (Bzl. „Der falsche Gott", S. 99) Herrn F.i sch ist also die „nicht sinngetreue Übersrtzung" sehr teuer zu stehen gekommen. Ob die Antisemiten nun li: Benutzung der „nicht sinn getreu übersetzten" Zitate aufgebcn werden? Deutsches konkiinstlerfest in Sill vom 14. bi« 18. Juni. Im Einverständnis mit dem Voista») de- Allgemeinen Deutschen MusikoereinS in Berlin ist das 55. Deutsche Tonkünfllerfest in Kiel auf Sonntag, drn 14. bis Donnerstag, den 18. Juni fesigelrgt worden. Am Sonntag, den 14. Juni, findet eine Festvorstellung im Stadttheater statt. In der Zeit von Montag, den 15. bis Donnerstag, den 18. Juni finden vier große Fest konzerte im Stadltheater und in der Nikolaikirche statt. Eine groß- Anzahl hervorragender Kom- ponisten und Künstler wird sich an dem Feste be- teiliren. Zahlreiche Uraufführungen von Orchester- uud Kammermusikwerken find«» im Rahmen der Konzeri« statt. Am Montag, den 15. Juni, wird nach dem Kvnzert ein ossizteller Empfang im Rathau« stattfinden. Für die folgenden Tage sind gemeinschaftliche Autslüge auf der Förde geplant. Die «uSßA>»una rt»,r sj»»ka»isch«» Artcgcr- statn«. v«i den Grabungen ms per Akropolis v»n Tp«rt«, btt lün der vrAWrn Rrch«- , logischen Schule in Alhen veranstaltet werden, hat man die Statue eines behelmten Kriegers ausgcgraben. Das Bildwerk, das noch einen ziemlich archaischen Stil zeigt, aber vorzüglich gearbeitet ist, stammt aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert. Das Alter des Niagara. Der Professor der Geologie an der Nnioersilät von Chicago I. Harlen Bretz glaubt das Aller der Niaga afälle nach seinen neuesten Untersuchungen zi mlich genau angeben zu können, und zwar be'echnet er rs aus 38000 Jahre. „Die Nalur hat uns selbst die Berechnung an die Hand gegeben", sagt er, „in dem sie uns zeigt, vor wie langer Zeit die Nord- flaalen mit Gletschern bedeckt waren. Diese Be rechnung können wir aus den Niagarafällen ge- Winnen. Die Fälle nagen den Felsen ab, über den sie stürzen; sie waschen sie fort in einem Um fang von etwa 4'4 Fuß im Jahr. Daraus läßt sich erkennen, daß die Fälle ihren Ursprung im Südteil des großen Ceengelnetes vor etwa 38 000 Jahren bei Leadston und Queenston hallen." Ei» neues Shejcheidnagsgesetz in Japan. Viele Japaner halten dar neue Ehescheidungsgesetz, das jetzt in Japan eingeführt worden ist, für eine Re volution, die den Frauen die gleichen Rechte wie den Männern zubilligt. Das neu: Gesetz gibt nämlich auch der Frau das Recht, eine Ehe- scheidungSklage wegen unwürdigen Verhallens des Mannes anzustrengen. Bisher Halle nur drr Ehemann das Recht gehabt, aus diesem Grunde die Trennung der Ehe zu fordern. Tas Gesetz bestimmt auch, daß eine Scheidung bei gegen seitiger Übereinstimmung nur staitfinden soll, wenn auch die Eltern oder Großeltern drS Paares ihre Einwilligung gegeben haben, Bisher brauchten nur Äann und Frau ihr Einverständnis mit der Scheidung zu erklären.