(Paul Marie Theodore) Vincent d'lndy, geboren am 27. März 1851 in Paris, entstammte einer al ten französischen Adelsfamilie. Nach einer frühmusikalischen Aus bildung im strengen und kompro mißlosen Familienkreise und selb ständigen Studien der Musiklitera tur - besonders anregend wirkten die Berlioz'sche Instrumentations lehre und die Partituren von Wag ner und Liszt auf ihn - legte er als 21 jähriger Cesar Franck einige Kompositionen zur Begutachtung vor. Dieser erkannte die Begabung und nahm ihn als Schüler für Fuge und Komposition auf. 1873 trat d'lndy auch in die Orgelklasse am Pariser Conservatoire ein, verließ sie aber bereits zwei Jahre später und arbeitete vorerst als Organist (1875) und später als Chorleiter der „Concert Colonne". Während zahlreicher Reisen nach Deutsch land und in die Schweiz erlebte er mehrere Aufführungen Wagner scher Werke, die ihn nachhaltig prägen sollten. Inzwischen waren auch eigene Kompositionen öffent lich aufgeführt und günstig beurteilt worden. Nach dem Tode Cesar Francks (1890) wurde d'lndy zum Präsidenten der „Societe Nationa le de Musique" ernannt. Diese Ge sellschaft, gegründet 1871 von Camille Saint-Saens, in der d'lndy bereits längere Zeit vorher als Se kretär gewirkt hatte, widmete sich vorrangig neu entstandenen Wer ken. Als ihm 1 892 die Stelle eines Kompositionslehrers am Conserva toire angeboten wurde, schlug er sie aus, übernahm dann aber 1912 schließlich doch als Nachfol ger von Paul Dukas die Orchester klasse des Conservatoire. 1896 gehörte d'lndy zu den Gründungs mitgliedern der „Schola Canto- rum", die er bis zu seinem Tode leitete (Privat-Konservatorium für katholische Kirchenmusik zur Wie derbelebung der alten Musik, de ren pädagogische Qualität schon bald das Conservatoire in vielen Punkten übertraf). Zahlreiche Aus landsreisen machten ihn auch als Vincent d’lndy (1851-1931)