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Sächsische Staatszeitung : 01.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192412019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19241201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19241201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-01
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 01.12.1924
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— Sächsische StacktH-MtNA« — Montag, I. Deeemver 1224 ,, Seite 2 zu Nr. 279 " — wer besser, et» Wren Gir «Ge falsche P»«M ge»«ch1 Hötte». Heule sieht da« Volk, beß unsere PolikN richtig wer, möge «S als» di« S-mdate wieder Helen, euch hier in Berlin. (BetfaH). „ Ter Kernpunkt der inneren Politik ist die Festigung der deutschen Währung. Wir sind aus dem Papiermarlschwindel heraus- gekommen. Engherzige Geisler mstssen auch diese vaterländische Frage zu einer Part ei frage wachen. Emschrivend war nicht die Idee der Rentenmark, sondern die Frage, ob sie sich halten lassen würde. Durch die Verlängerung der Arbeitszeit, den Beamtenabbau, die Steuerpolitik haben wir die neve Währung gehalten. Mir gewannen dar Vertrarren wieder, daß wir unsere Mähinng in Ordnung halten, anstalt unser Defizit durch Notendruck zu decken. In der Aufwertungsfrage können wir utopische Hoffnungen nicht befriedigen, aber im Nahmen dessen, was der Staat, nach Herstellung deS finanziellen Gleichgewicht», an Überschüssen oder durch neue Steuerquellen erzielt, müssen wir aufwerten. Vorläufig ist wenigstens der Besitz titel wtedergegeben worden, die Mög lichkeit, wieder am Gedeihen deS Reiches teilzu- nehmen. VS gehen Gerüchte, als wolle die Negicr»«g da» verufSbeamtentum durch »e»r Nu» - stellungSverhält«isse ersetzen. Mir ist davon nichts bekannt, und unsere Panel will einmütig da» Benissbeamte»tum, »lS festestes Fnndament des StaateS, erhalten Wilsen. Man wirft uns Wankelmütigkeit vor, aber Grund- satztreue kann in wirtschaftlichen Dingen nur bestehen, solange die Voraussetzungen dafür bestehen. Fürst Bismarck war erst für Freihandel, dann für Schutzzoll, weil er al« Staatsmann den Freihandel unter veränderten Verhältnissen als unmöglich erkannte. Die weltwirtschaftlichen Dinge wechseln; ihörrcht, wer auf altem Standpunkt bleibt. Das Reichsbanner wirst die Reichs« färben in de» Streit der Parteien. Gewiß habe ich als Student die vnrschenfarSrn schwarzrotgold mit Stolz getragen, aber unsere vnrfchaftcrsarben bedeutete» etwas ganz anderes als das Schwarz-Rot« Gold deS Reichsbanners. (Stör« Mischer Beifall und HilndeNatschrn.) Gewiß waren dies anch die Farben der LItzowrr Jäger, wenn nur auch der Geist der Lützower Jäger im Reichsbanner wäre. Liitzow und Körner hätten sich wohl nicht einen Professor ans Paris der« schriebe», um Vorträge zu halten. (Stürmischer Beifall.) Die alten schwarz-rvt-goldeurn Demokraten habt» Gelder gesammelt für eine deutsche Flotte, aber das Reichsbanner greift jetzt an, was damals der Siu» dieser Farbe« war. Die Liebe znm alten Deutschland lassen wir uns vo««ie- mand verbiete». (Stürmischer Beifall.) Ich verachte nicht das nene Dentsch« land, aber wir braache« die Brücke v»m alten zum neuen Deutschland. Wir grüßen las alte und arbeiten am neuen, das ist unsere Aufgabe als Deutsche Bollspartei. Die Deutsch nationalen habe ich zum Eintritt in die Regierung nicht deshalb auf- gefordert, weil ich in ihnen die Bruderparlei sehe, mit der «Sein man Politik mGhen kann, sondern, um ihnen Gelegenheit zu Gebe», un« den Himmel zu zeigen, den sie dem Volke tmnrer versprechen. Schließlich hielt vr. Strefe» mann, dem Demok aten Koch gegenüber, mit schaifer Betonung seine Behauptung aufrecht, daß die demokratische« Mi«ifter Hamm und Geßler im Kabinett für die Heranziehung der Deutschnattonale« zur »egirnmg gewesen seit». Er schloß mit der Hoffnung aus ein macht« volles Deutschland der Zukunft, auf daS wir ein Recht dab:n nach unseren Leistungen in der Geschichte. (Stürmischer Beifall.) DaS bayerische Kankardat. Protesitmtdgedun- der Lehrerschaft. München, 30. November. Die- Erregung der bayerischen Lehrerschaft über den Inhalt deS Konkordats, das den Bruch derReichSversassung nnddieRevision alles dessen bedeutet, was, in jahrzehntelangem Kampf, von dem fortschrittlich gesinnten Teil deS Volkes auf dem G.bikt der Befreiung der Schule von fremden Einflüssen erreicht wuide, ist ungeheuer groß. Da« geht mit aller Deutlichkeit an« einer soeben fertiggestelltrn Protestkundgebung deS Bayerischen Lehrervereins hervor, in eer eS u. a. heizt: Mit diesem Kvukvrdat überantwortet der bayerische Staat seine Schule, daS höchste Knlturgnt tes Volkes, das z» schütze« «nd -'n hüten seine vornehmste Pflicht ist, un bedenklich dem Einfluß staatSfrrmder Mächte. DaS AnfsichtSrecht über Unterricht und Lehrperso«al überläßt der Staat nn« tat sächlich denReligionsgksrllschaften. To wird ans der Staatsschule die Kirchen- schule »ach belgischem Vorbild. Kin Reichs« schulgesetz ist für Bayern nun nicht mehr nötig. Das Konkordat nimmt alle dort festjulegenden Bestimmungen vorweg. Der Staat gibt seine Zustimmung zn einer völligen Zerschla gung und Zersplitterung der Volksschule Richt die Leistungs- fähigkeit ist künftighin maß gebend für die Organisation der Schule, sondern allein ko«fessionelle Wünsche und Vrstrebnlgrn werden entscheiden. Richt minder verhängnisvoll sind die Bcstimmungcn, welche die künftige Stellung deS Lehr- persona IS gegenüber der Kirche betreffen. Richt mehr der Staat, sonder« die Kirche wird das entscheidende Wort zu sprechen habe« über AnstcNnng und Abberufung der Lehrer. Damit ist die geistliche Schulaufsicht ne« seftgelegt, und in gefährlicherer Form als sie eS ehedem war. Denn früher «hielt der Geistliche vom Staat seinen Auftrag, nun aber Von der Kirche. W.lch ungeheure moralische Berwüstuug aber eine derartige GesinnnngS- riecherei im Lehrerstand verursacht n«d weiche Wirknug die» auf die Erziehungs arbeit autzübe« muß, wird dabei völlig a»ßer acht gelassen. Da in der amtliche« Begründung zn Ar tikel S 8 1 des KoukordatS festgelegt ist, daß der Lehrer au der Bekenntnisschule auf die Ausübung seiner verfassungsmäßig garantierte« staatsbürgerliche« Rechte u«d Pflichten verzichten muß, so wird damit der Lehrer zum EtaatSbürger zweiter Klasse gestempelt, «m ei» willen lose» Werkzeug der Kirche zu sein. -nsammeusitskmd «aß al» »atsGhe fest- gestellt werd«,: Ler batzerifche EGat hat dmch seine Z«st>Gmn»g zmn Aoüktzrdat «nd z« den Bereinbarmtge« mit der edangMschen Kirche «af sik»r Sch»lh»heit ver-ichtet. Ler EtaaRstzedanke erlitt in, Kampfe gegen die Machtansprüche der Hierarchie die schwerste Niederlage. Der Staat erhält die Kirche nicht nur finanziell, er bringt ihr auch noch alle seine Rechte auf die Volksschule »am Opfer." Der Kinnpf um diese kirchlichen Veriräge d:S bayerischen Staate» beginnt im Landtag am 9. De zember. Zuerst wird es sich darum handeln, die Fiage zu prüfen, ob die Verträge eine Ver fassungsänderung darstellen. Den» in diesem Falle wäre für ihre Annahme eine Zwei- drittel Mehrheit erforderlich, die aber — das kann heul; schon mit Stckwrhrit gesagt werden — niemals zustandekäme. SS ist also Vorau«- zusrhen, daß die Woche nach der Reichstags- wähl für die bayerische Regierung sehr kritisch werden wird. u« die Erhöymtg der Ervkr-s- lostnunterftützung. Berlin, 1. Dezember. Am Freiiag nahnr der Verwaltung-rat der Reichrmbeitsonvaltung zur Erhöhung der ErwerbSlosenunterstützung Stellung. Die Verhandlungen zwistrn den beteiligten Reichs ressorts sind, wie wir erfahren, noch nicht ab- geschlossen. Borgeichlagen ist eine Erhöhung von rund 1b Pro;, der gegenwärtig geltenden Sätze. Die Arbritnehmervertreter im Ber^altungSmi traten für eine stärkere Erhöhung der Unterstützungssätze ein, wobei besonderes Gewicht darauf gelegt wurde, daß die Erhöhung bereit- oom 1. Dezember ab event. rücklaufend erfolgen müsse. Bekämpft wurde auch die große Diffe renzierung zwischen den drei Wirtschafts gebieten, insbesondere wurde eine größere An- Näherung, am besten völlige Gleichstellung der Ge biete I und H verlangt. ES ist zu erwarten, daß die neuen Unterstützungssätze in der ersten De zemberwoche veröffentlicht werden. Die Ent- scheivung liegt beim Reichs rat, dessen Zu- flimmung nach der Verordnung erst erfolgen muß. Der Freibnrzer Kommumstcn- prozeß. Freiburg, 1. Dezember. Am Sonnabend nahm, nach dreitägiger Pause, während der zwei Einzelverfahren erledigt wurden, der Süddeutsche Senat des Staatögerichls- Hofe» zum,Schutz der Republik seine Hanpt- Verhandlung wieder auf. Bon dcm den An geklagten zustrhenden Recht, ein Schlußwort zu fprechen, machten nur wenige Gebrauch. Ter An geklagte Hermann Herb ster beteuerte nochmals, nie ein Gewehr getragen zu haben. Er könne in Kürze auf eine 25jährige Zugehörigkeit zur politisch organisierten Arbeiteischa t zurückblicken. Wenn er daS hinter Gefängnis- oder Zuchihausmauern tun müsse, so werde er das als ein Schicksal er tragen und ausharren im Vertrauen auf den Sieg des Proletariats im Kampf zwischen Kapital und Arbeit. Der Angellagle Steiner erklärte, darauf ver zichten zu wollen, nochmals auf die Unrichtigkeiten der Anilage einzugehen. Er habe nur seine Pflicht als Kommunist getan. Der Angeklagte Meßmer möchte berück sichtigt wissen, daß er stet» die Wahrheit g«. sagt habe. An der F«iburger Universität stehe in großen Leiter«der Spruch: „Die Wahrheit wird Euch frei machen!" — Der «»geklagte Ivurmckist Rümmele drückte fein Befremden üher die Inkonsequenz der Anklage au«. Es sei ankdiücklich erklärt worden, daß keinem An geklagten die ehrenhafte Gesinnung ab zusprechen sei. Trotzdem habe man Zucht, hau »strafen beantragt. Billigt nun, fragte Mümmele, dte bürgerliche Gesellschaftsordnung, die ja der Staattgerichtthof vertritt, etnrm Zucht häusler in Wirklichkeit noch ehrenhafte Gesinnung zu? — Verschiedene Angeklagte bitten dann noch, unter Hinweis auf ihre der Winter-not ausgesetzte Familie und ihre bisherige Straflosigkeit, um Strafaufschub bei Wohloerhalten. Die Verhandlungen weiden um 12 Uhr ab geschloffen. Tie Urteilsverkündung erfolgt heuten Ein deutscher Sinowjewdries. Ein angebliches Memoranvmn Herriots gegen Vie Reichswehr. Berlin, 30. November. Die „Berliner vörsenztg." verösfemltcht ein «»»eblicheS »««vrandnm HerrtotS, das dieser am 8. Rodemder seinen Verbündete« über- mittelt haben soll. Darin sind verschiedene For derungen über dte Umstellung der Reichswehr enthalten. In diesem angeblichen Memorandum heißt es: „Sich stützend auf das Gutachten ihres General- stabe?, eines Gutachtens, das von General Foch bestätigt worden ist, schlägt die französische Regierung den Regierungen der alliierten Länder vor, von der deutschen Regierung die Vernichtung der Ämter des Chefs der Heeresleitung und der Kommandeure der Gruppenkommando» I und It zu fordern und ohne eine Zentralisierung der Wehrkreis, kommandos durchzuführen, sie dein Kriegsnumstcr zu unterstellen.. .. Eine derartige Reorganisation des deutschen Militärapparates wird das Gefähr liche seiner gegenwärtigen Organisation vernichten «nd gleichzeitig die Kampffähigkeit der Reichswehr für die Ziele erhalten, di: durch den Versailler Verl rag vorgesehen sind. Von anderer Seite war bereits vor kurzem einmal von einem solchen Memorandum die Rede, aber mit dem Hinzufügen, daß eine Nachprüfung die Fälschung erwiesen habe. Eine Havas- Meldung hatte gleichfalls die Existenz eines solchen Memorandums abgestritten. Parts, 3«. November. Das vo» der „Berti irr Börsenzeiwng" ver- öfscnttichte angebliche „Memorandum" Herriots über die Rcorganisatio.» der Reichswehr wird von der hiesige« zuständigen Stelle als eine glatte Fälschung bezeichnet. Bon einer der «»mittelbare» Umgebung des MinistrrprSsidente» Herriot angehörenden Pcrjöi- lichkeit wird dem Pariser Vertreter des „Toz. Presse dienst" erllärt, daß Herriot bereits unmittelbar nach der Ankündigung des apokryphe» Dokuments mi!- trilte, daß Vie ganze Geschichte vom ersten bis zum letzte» Vnchstaben erfunden ist und dieses Machwerk weder von Herriot noch von irgendeinem anderen Mitglied des französischen Kabinetts oder einem Bcam ten der Regierung stammt. Man hat hier den Eindruck, daß die Rechte in Deutschland damit das Manöver wiederholen wollte, dessen sich die englischen Konservativen be- dient haben, als sie Herriot die Absicht zuschneben, „Die Wtltk". Erstaufführung im Neustädter Schau spielhaus. Carl Sloboda, der geschickte Fabrikant des oielgespielten Repertoirestücks „Am Teetisch", ver- fügt über einen munteren und witzigen Dialog, der es ihm ermöglicht, mit einer Lustspiel,des mittelmäßigen Kaliber» drei Atte lang au-zu- kommen, ohne das Publikum zu langweilen. Im voll,egenden Fall handelt es sich «m den nicht mehr ganz neuen Gedanken, daß die Treue zwischen d:n beiden Geschlechtern im Grunde etwas sehr Problematisches ist, das keine allzu schwere Be- laflung verträgt. Der Frauenseelenarzt undHnzens- brecher Doktor Abel, der in Slobodas Lustspiel mit der kühlen Frau Cella, dec schönen Gatlin de» allzu sicheren Henn Julian, d«e Wette ab schließt, er werde sie innerhalb vierundzwaiuig Stunden zu Fall klingen, sagt einmal im Verlaufe des Stücke»: „Selbst das größte gegenseitige Ver- trauen sieht auf Füßen von Wach«; man darf es also nicht der Hitze au-setzen." Und gewinnt die Welte glänzend. Miad.-ste«- ist die Möglichkeit dazu gegeben: denn in dem Arrgcnbück, wo die spröde Cella, ang« widert durch das Mißtrauen und die plötzlül) sich offeicharende Banalität des Gatten, dem Lieger in die Arme sinkt, erscheint der in der Idee schon Betrogen:, und Doktor Abel, dem eS nur darauf ankam, seine Wette zu gewinnen, wandelt sich a»s dem Lieger urplötzlich in den Samariter, der bei einem Ohnmachi-an'all assistiert; kommandiert mit unglaublicher Stirn den wutsckräamenden Gemahl zur Hitftle» mng. über diesen Gipfel des Triumphs einer zynrjchen 2 he- philosophie senkt sich der Vorhang. Die Kleinigkeit wird tm N-nftädter Schau- spklhems unter Vr. von Wild« Regie sehr unter- halisanr gespielt. Es ereignet sich der an Vieser Stätte seltene Fall, daß jeder einzeln: der Mit- wirkendem an seinem Plape steht «nv saft durch weg saubere darstellerisch« «wett geleistet wud. Av tta Verse» gibt die kvrvo«. überklug« Fra« Cella: mit sicherem, auf das Ganze d:S Charakters ausgehendem Takt tn den Augenblicken der Be- fühlLschwankung und doch glaubdaft im Zusammen- bruch des Stolze«. Als ihr Partner Doktor Abel schreitet Johannes Steiner siegreich über Leichen von Eheschwüren: ein Triumphator wider Willen, der endlich „fein' Ruah' haben will" und doch von jedem Erholunzsautflog mit einer Sammlung erbeuteter Frauenskalps zmückkehrt. Drollig, wie Anneliese Würtz als kleine, charmante Frau Polly, die ganz unschuldigerweise an den ledernen Gerichtsrat und Ägyptologen Arnold (Richard Bendey) verheiratet ist, unter Abels Siegerblick dahinschmilzt und sich über das waghalsige Wettabenteuer drr Freundin wie über ein Sakrileg ents-ht. Den vbersicheren, ge- lömmerten Julian macht HanS Raabe ganz geschickt: bis auf die etwa» unvermittelte Wandlung vom EifersuchtSliger zum Eheclown im letzten Akt. Karl Koch als geplagter Leporello deü vielsrequentierten FrauenseelenarzteS und Hedwig Ludwig al- dienübeflissene Kammerzofe» die ihre Herlsckaft, aus ihrer Praxis in anderen Häusern, mit Ratschlägen betreff« sturmfreier Rach'rendezvouS versorgt, geben realistische Domestikenlypen. Dem Publikum machte dte Angelegenheit sichtlich Spaß. M. A. Weihnachtsmärchen im Refitzenztheater. Am Sonnabend nachmittag brannten im Residenztheater die ersten Weihnachtsbäum.'; uns zum ersten Male läutet«» daselbst die Wechnachts- gwcken. Wenn uns auch noch da« rechte Schneewetter und damit v»e Weihnabisstimmung sehlt, so zieht sie doch in unsre Herzen ein. sobald wir am Schluß des hübscken Märchennachmittag» die lieben alten W«ihnacht«ltkder hör«», sobald „Vom Himmel hock, da komm ich her" verklungen ist. „Im Himmel und auf Erden" heißt »a» Märchen Earl Witi» tzte-mal, vru«oBreaner steuerte di« Musik bei. E» ist «m alt«» Werk, da» einer Neubearbeitung unterzogen wurde» Im ersten Bild sehrn wir den Himmel offen, all die lieben kleinen Engelein liegen mit ihren golvenen Flügeln im Vettchen und schlafen. Run kommen die größeren Engel und wecken sie auf. Da gibt's erst mal eine drollige Aufstehszene. Auch das widerspenstige Windmännchen und das Regenminnlem werden mit herau«gejagt. Zuletzt erscheint Knecht Ruppr-cht und läßt durch die liebe Sonne auch den wunder schönen WerhnachtSengcl wach werden. Mit diesem zieht er nun erdwärS. Das sürwitzige Regenmännlein und der Windengel (BlastuS) möchten gar zu gern mit, aber Kneclit Rupprecht warnt vergkbenS» Purzelnder Weise stimmen sie auf einmal unten auf drr Storch- wiese an, wo drei Meister Langbein gerade bei der Arbeit find, die Welt mit Kindtein zu ver sorgen, die sie den Mohnblumen entnehmen. Sin reizender Mohnblumentanz, tn de» sich H:uhupfer :nd Wasserrose mischen, schließt diese» Brid ab. Run kommen die beiden himmlischen Flüchtlinge in ein Tiroler Torf zur Zeit des Tnoler Auf- siande». Die Männer müsse» tn den Krieg. Da gibt es zu helfen und Gutes zu tun, denn Knecht Rupprecht hat dem Regenmännlein und dem Vtndengrl gesagt, raß sie nur in den Himmel zurück dürsten, wenn sie auf Erden durch gute Talen ihren Ungehorsam gesühnt haben. Zunächst Helf'n sie der Bäuerin und ihrer mutigen Tochter Josefine bet der Arbeit, dann geleiten sie das Mägdlein tn- Gefahrenbereich des Kampfe«, wo e» gilt, einer armen Frau und ihren» kranken Kindletn Nahrung zu bringen. Das Mädchen wagt sich sogar bis auf- Schlachifeld, al- sie hört, daß Verwundete zu laben sind. Regenmännel geht mit, während Blasius den Feind aufjuhalien und die arme Frau mit dem Kmdlem tn Sicher heit zu bringen hat. Ta» Mädchen wird ver- wundet und tn eine Hülle getragen. Zur Be- whnung für ihre mutig« Tat «»shrint rtuecht Rupvwcht. Er zaubert ihr ein groß«- Spielzeugballett vor. Da sieht man Puppen in jeder Form und in jedem ««»maße, von de« kleinsten, di« kaum geh«« können, bis zu den größten im Bajazzoformat. Und alle tanzen niedliche Kinderreige». Am Schluß aber kommen die Wichielmännlem aus dem Erzgebirge und bauen ein echtes, erigebu- gischeS Dorf auf, das Entzücken unserer Kinoer welt, und der vordem so reizend tanzende Kinder- chor sinzt allerlei Volks- und Kindeilredlein, oom „Brunnen vor dun Tore" b s zu den „goldnen Schäslein". Das war der Höhepunkt dcs Jubel«, und hier mußten Witt, Brenner, Spi Heiter Karl und vor allem der rührige Ballettmeister Gassert erscheinen und Beige von Dank ent- gerenn.'hmen. Im letzten Bilde sehen wir das Heldenmäochen (fast genes:«) wieder daheim. Dec Vater ist bereit« zurück «nv auch von den übrigen kommt die fiohe Kunde, daß am Weihnachts abend alle beisammen jem werden. Nun rüstet die liebe Mutter den Christbaum. Bald er scheinen die Lieben, da tut sich der Himmel auf, der Reihnachtsengel steigt hernieder und nimmt nun auch die entsühnten Wind- und Regenengrl wieder mit zurück. Eine große Menge der Resi- denztheaterkünstler half zum Gelingen des Welkes mit: Karl Suckfüll (Rupprecht), Janva (Großbauer), Willy Karl (Polizei- diener), HanS Hoff (Bsrll), Wudke-Braun(» (Großknecht), Fran Kattner (G,oßb1u«iin). Fil. Rüdorf (Josefine), Adi Schubert (Christ engel), besonders frisch und niedlich (Charlotte Schaedrich (Regenmännel), Grete Eckart (Blasius) und viele andere mehr. Brenners me- lkdiöse Musik leitete Kapllemeister Richard Karp. Der Jubel am Schluß wollte k«in Ende nehmen, und obgleich die Stund: srtzr weit vor geschritten war, trennten sich di: kleinen Gäste Ichwer vou der Welt de» schönen Schein». —b— Btert« «argenseier: Richard Wagner. Ein Programm, da- offenkundig nach intimer Wi kung ürebie. Veisckwllene», saft Unbekannte- wurde a«-- gegrab«n. Ein« Selt.-nheit sind beispielsweise die „Sieben Gesänge zu Goethe- Faust", von de«en V«rr «dolf Schoepslin vrei mit derb-mephtsto-
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