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' - 511 - Außer tvsDepulirten und Gästen gehört«« dem Zuge an die Geistlichen und Lehrer aüS der Stadt und der Ephorie, die königlich« und städtischen Behörden- die obern Schulklasse» au- der Stadt und den Parochiallandgemeinben, die Sonntag-» schüler, Cantorei und Gesangvereine, hie Stadt verordneten, die GemeinderathSmitglieder und Ort-- gericht-personen der eingepfarrten Orte, die Knapp schaft des Niederwürschnitzer Steinkohlenbau-Ver ein- in Paradekleivung, alle Innungen, die sehr geschmackvoll uniformirten und ausgerüsteten Schü tzen- und Jägercompagnien , und der Militairver- ein, dessen Mitglieder jeder ein neusilberneS Kreuz an der Brust trugen. Zwei gute Musikchöre — wo vor« das eine Berghautboisten — hatte er in sich ausgenommen. Eine Anzahl Fahnen wehten inner halb desselben, deren die der Grubenleute und die des Militairvereins durch ihre Pracht und die der Bürgerschützen durch ihr ehrwürdiges Aller, sich be sonders auSzeichneten. Die ziemlich geräumige Marienkirche füllte sich auf'- dichteste. Nach geschehener Liturgie und sehr guter musikalischer Aufführung deS 67. Psalm, comp. v. Enckhausen, durchbraufte Luthers Siegeslied, von Tausenden feurig gesungen, gewaltig die heiligen Räume, und bereitete die Herzen auf die Festpre digt vor, welche Hr. vr. Siebenhaar aus Penig über Apostelgesch. l7, 18 — 20. hielt, und in der er auf Tcrtesgrund in seiner bekannten meisterhaften Weise das wechselnde Schicksal der evangelischen Kirche vorführte. Er führte den reißenden Beifall, aber auch die bittere Befehdung vor, welche dersel ben geworden, und wies auf die dringenden Ver pflichtungen hin, welche gegen dieselbe für uns vor handen find, da neues kirchliches Leben vermehrte neue Arbeit bringe. — Beim Gange aus der Kirche wurde eine Collette für die armen Glaubensbrüder in der Zerstreuung gesammelt, deren Ertrag uns unbekannt geblieben ist. Ein besonderer Gottesdienst batte während dieser ganzen Zeit in der St. Jacobikirche für die Schü ler und Schülerinnen der Oberklassen stattgefunden, gehalten vom Hülssgeistlichen Hrn. Pötzschke daselbst. Um 12 Uhr gaben die Glocken das Zeichen zum Beginn der Bericht erstattenden Versammlung in der Hauptkirche, und hier waren es die Hrn. Sup. De Merbach aus Freiberg, und Archidiakonen Or. Tempel und vr. Wille auS Leipzig, welche durch Gebet die Herzen entflammten und die Aufmerk samkeit Aller gefangen nahmen. Besonders war eS der Bericht des Hrn. vr. Wille, welcher unend lich viel interessantes Material brachte. Demselben war Jes. 43, 16— 19. zum Grunde gelegt, und ^gestützt auf'die drei Wahrheiten : 1) die Noth hört nicht auf! 2) die Liebe darf nicht aufhören! und 3) die Hülfe des Herrn wird nicht aufhören! hat er gewiß manche- laue Herz für unser Gustav- Adolph-Werk «wärmt. Ai- erfreuliche Nachrichten theile» wir um, daß der Gustav-Adolph-Verein dermalen in 40 Hauptvereinen ca. 1000 Zweig- vereine, IGO Frauenvereine «md 7 studentischeHülsS- «ereiue zählt. Im jetzigen Jahre hat er 165404 Töte, aufgebracht (über MSV Thlr. m«hr al» i» Vorjahre) unp damit 57Ä Gemeinden untersetzt, wovon 5 in Amirika, 11 in Belgien, 22 in Frank reich und Algier, 344 in Deutschland, 3 in Hol land, 4 in Italien, 128 in Oesterreich, 44 in Preu ßisch.Polen, 1 in Portugal, 1 in Rvstland, 3 in der Schweiz und 12 in der Türkei und den Do nauprovinzen. Gebaut hat er in diesem Jahre 19 Kirchen , .9 Schulen und 3 Bethäuser, und legte gleichzeitig den Grund zu 9 Kirchen und 3 Met- Häusern. Nach dem rheinischen Hauptverein, der als der bedeutendste, 11009 Thlr. eingebracht hat, folgen der Leipziger und Berliner HgMvrrein, je der mit ca. 10000 Thlr. Einnahme. Ihnen reih« an Bedeutung BrrSlau, Kiel, Darmstadt rc. sich an. In Oesterreich, woselbst durch den ritterlichen Kaiser Franz Joseph I. eine neue Gnaden sonn« Hr die evangelische Kirche am Horizonte aufgestiesM ist, wirds hefler. Bereits haben sich dort 3 Haupt vereine der Gustav - Adolph - Stiftung mit einer an sehnlichen Zahl Zweigvereinen gebildet und in dw- sein Jahre als erste Gabe 3,00 Thlr. daxgebracht. Seit 1841 hat der Verein überhaupt erbqm: kW Kirchen, 50 Schulen, 15 Eonfirnttmdenhäuser re- In diesem Zeiträume fielen ihm nach und nach 60,000 Thlr. Legate zu, wovon 50,000 Lhlv. aus Sachsen, dem Lande von Luther'S Wiege und den« Sterbebette Gustav Adolphs. Im abgelaufnen Iahte wnrden ihm wiederum 29 Legate mit 5500 Thlrn. zugeeignet. DaS wackere Chemnitz,^ welches indie- sem Jahre 800 Thlr. an den Verein abgab, hat außerdem durch eine Privatsammlung 800 Thlr. für den Bau der evangelischen Kirche in Görkau-M- ibcnhauS aufgebracht und seine warme.protestantifche Bruderliebe wiederum glänzend bethätigt. In Rsi- chcnbach steuerten die Arbeiter in 2 Fabriken O THbr. ein und in dem unter dem Drucke der GeschäM- stockung schwer seufzenden Buchholz brachten- eiKe Anzahl arbeitsloser armer Posamentirrgesellen frei willig jeder dem Sammler seinen Neugroschen. für die Sammelbüchse dar. (Das ist daS großen Segen ' bringende Scherflein der Wittwe im Evangelium.) In Böhmen rühmen unsre Glaubensbrüder die Liebe und Toleranz ihrer katholischen Mitbürger, die eS dankbar fühlen, daß ihre Urväter einst selbst eifrige Bekenner des reinen Evangeliums waren und nur durch Lichtenstein'sche Dragoner, durch Schwert und Feuer, durch Kerker oder Vertreibung von Haus und Hof, diesem entrissen werden konnten. In Mj- chenberg sind eS vorzüglich Katholiken, welche kräf tig unterstützend für Gründung des KircheuwesenS und den Kirchenbau eintraten, so der Rechtskonsu lent vr Uchatzky, der Gemeinde Beirath, Ler-mit seinem Wissen mtd seiner Kraft derselben iy Ker aufopferndsten Weise ohne Entlohnung beiflpht ; der Graf Claw-Gallas und Gemahlin, welche Bau holz, Ziegel und baares Geld chendey, FtchrikMl Johann Liebig, welcher 1000 Gulde», uM 15 an- dere Herres, Vie bereits Gaben von 45 bi- zu 100 Gulde» gewährten. In Rumbfltg- woseM «n ar mer ktttholischer SchubkärrnerhaKÄrstrZwetgrosche»- stück für das in Ankauf genoänne»« L«ch«Krrmd-