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SächsischeSlaalszeilung Staatsan^eiger für den Zreiftaat Sachfen Erscheint Werktag» nachmittags mit dem Datum de» Erfchetnungstages. Bezugspreis: Monatlich 3 Mark. Einzelne Nummern 1b Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Rr. 2129b — Schriftleitung Nr. 14 b74. Postscheckkonto Dresden Rr. 2486. — Etadtgirokonto Dresden Nr. 140. Ankündigungen: Di« 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum 30 Pf, die 66 mm breite Grundzeil« oder deren Raum im amtlichen Teile 60 Pf., unter Ein gesandt 90 Pf Ermäßigung aus GeschästSanzeigen, Familiennachrichten «- Stellen- gesucht. — Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Berkaussltste von Holzpflanze« auf den Staat-sorstrevieren. verantwortlich für die Redaktion: Hauvtschriftleiter Bernhard Zolles in Dresden. Nr. 183 — >F »la. ' Dresden, Freitag, 8. August 1924 Der deutsch französische Kontakt wieder hergestellt. Der neue Räumungsplau. Loudon, 8. August. »Daily Telegraph* schreibt, es verlaute, daß Elemente! >«d Rollet gemeinsam einen »enen Rä«m«»g»Pla« ««»gearbeitet hiltte«, der sich »v« de« vor 14 Tagen fertig,«st«ltten Plan mit der Hschstgreuze von »Wei Jahre« «nterscheide. Der nene Plan scheine bt»llglich der Ztilgrrnje elastischer z» sein. Anderseit» sei er htnsichUich der Kompensation««, die Araukretch »an Deutschland erwarte, diel bestimmter. Diese hätte« nicht nur Wirtschaft, liche«, sonder« auch militärischen «harakter. In französische« Kreist» sei auch von einer Ver längerung der britischen Besetzung de» Köl»«r Gebiete» unter dem Mandat de» Völkerbünde» selbst al» dem erste» Schritt z»r Nentralisiern»g de»RH«in- lande» die Rede. General Rollet habe die Hauptgrnndsätze seine» Plane» Maedonald am Mittwoch mitgeteilt. Doch stt die Aufnahme, die sie in britischen »reisen gefunden hätten, kaum al» günstig zu bezeichnen. Die .Time»* schreiben: In der Sitznng de» Rate» der vierzehn sei beschlossen worden, daß »tue gegenseitige Amnestie vereinbart werden solle. In der Krage de» Verzüge» sei mit de» Deutsche« ein« Muiguug er,ieU worden. Die Krage der Sankttonen sei «atsrgemäß nicht erSUett worden. »S sei tn de» Kommis- fionSfttzunge« drutlich geword««, daß di« Deutschen hauptsächlich wünschten, der von de» alliierte» Sachverstt»dige» vorges«h«»e Gr«>» sah de» Schiedssprüche» sötte so aus gedehnt werden, daß a»lb d te Deutsche« da s Recht erhielte», in alle« Fälle« ver«f«»g ei »z« lege«. Besonders t» de« verhand- l««gen über die Sachliefentnge» «»d die Tra«S- ser» hätte« die DeMsche« a«f ihrer Forder«ng bestände«. Die Deutsche» wollte» euvlich «ich», daß ihre Regierung für eine» veq»g ihrer I» dustrirlle« vtrantwortlich gemacht werde. Wa» weiter die Krage der «äum»»g des Ruhrgebiet» a«. lange, so st,e» Ara »kreichnndBelgte» bereit, «i» endgültige» Dalnm zn «ennen, verlangten aber dafürgewisse Zugeftänd- Nisse und Znsicheru«grn Deutsch- land» bezüglich der Abrüstung »ad bezüglich der Fortsetzung der Kohlen-, Kok»- und Färb- mtttellieserungen über di« im v«rsaill«r Vertrag festgesetzte Periode hinaus» sowie «ine klar« Verständigung, was »ach 1»S» geschehe» solle, wenn die Vertragsklausel, »ach der alliierte Ware» kein« «uterschietliche Behanblnngen dnrch Deutsch land erführen, hinfällig werde. G Unmittelbare deutsch-sranzöfische Berhaudluage». Park», 8.A»g«st. Mtt de« gestrige» Besuch Herriot» bet Marx, so schreibt„Oeuvre ist de, K»»1akt her- ge,stellt. Ru» werde« die »»«ittelbare« verhandluoge« »brr die «ilitärische Nä««»»g de» R«hrgebiete» begt»»e«. «brr ««« würde die vede»ttt»g dieser Ber- ha»d!««ge» verkleinern, wen» «an »r ihre» praktischen t ha ratter nnterstreichen würde. Sie haben eine viel grbßere B dritxng Wir habe, beispirl»«etfe a»s einer Konferenz erlebt, daß t« Duukel der Rächt Rathenan rinen Besuch abstattete, n«d er hat recht getan, so z« hanbelu. Jetzt habe» z»« erste» Maile fett de« Krieg, die Chef» der franzäsische» nnd der de»1schr» Regier»»» kn Hellen Sonne»licht stch gegen seitig gesprochen. Zusage der Reparatisns- kommissio«. London, 8. A»g»st. Die Rrparationtkommissio« hat de» .Time»* ,»folge da» dentsche Gesetz, betresfknd «il- dnng einer nene» deutschen «missio»»- bank gebilligt nnd da» Protoll betreffend »tuietzuig der im Dawe»PIa» vorgesehenen Kontrollstelle »»d Beteilignng »er Dentschen angenommen. Feststellung der Kersehlungen, wirt schaftliche Räumung und A««epiesrage. London, 7. August. Tie heule vormittag abgehaltenen Beratungen zwischen den alliierten und deutschen Ch:fdele- gierten bez. den deutschen und alliierten Sach- verständigen waren rein sachlicher Natur. Bei allen Delegationen wird allgemein die auf Gegen- seitigkeit beruhende freundlich: Art des Gedanken austausches heroorgehoben. Die Beratungen der Chefdelegierten, die der Frage der Feststellung der Verfehlungen galten, wurden fast ab- geschlossen. In der um s5 Uhr wiever auf- genommenen Beratung der Chefdelegierten soll lediglich noch die Formel gesucht werden, die die Feststellung einer Verfehlung mr Falle einer böswilligen Verfehlung ermöglicht. Die bis hertgen Beschlüge der Alliierten sprachen nur von Absichtlichkeit, nicht ober von böswilliger Absicht. In der ersten Sachverständigengruppe, wie diese kommissionsähnlichen Gebilde von den Alliierten bezeichnet werden, wurde die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebiet» erörtert. Be kanntlich glaubt die deutsche Delegation sowohl die Übrrführang der Eisenbahnen aus der Ver waltung der Regie in eigene Hanv wie die Duichsvhrung der Finai.zhoheit in einer viel kürzeren Frist regeln zu können, als die Sachverständigen der Alliierten in ihren Beschlügen vorgesehen haben. Auch die Amnestiefrage fällt unter die Arbeiten dieser Sachverfiändigengruppe. Deutsch- land wünscht diese Angelegenheit auf Gegen seitigkeit geregelt zu sehen, während die Be- schlage der alliierten Konferenz von Deutschland eine weitergehend- Amnestie verlangen al- von Frankreich. Es ist wahrscheinlich, daß die Am nestief.age endgültig von den Chefdelegierten geregelt wird. Da man bestrebt ist, eine Regelung des Problems der Überweisungen mit einer Lösung der RäumungSfroge zu ver Bon gewerkschaftlicher Seite wird uns ge schrieben: Die Lösung des Aibeit-zertpwblemS wird rum deutschen Zentralproblem. Die Stellung dazu steht in engstem Zusammenhang mit der Stellung zur deutschen Außenpolitik, zum Repa- rationtproblem, zur Frage der Verteilung der Lasten, zur Frage rach dem Wesen und der Zu kunft der deutschen Republik. Hier handelt e« sich nicht um ein Problem, das auf dem Wege des Ausgleich« gelüst werd.'« könnte, sondern nur durch Festhalten am Unbedingten, Es gibt kein Kompromiß zwischen äußerer Freiheit und inner«: Knechtschaft — nur ein im Inner« freies Volk kann seine äußere Freiheit lieben und für re Opfer bringen. Die deutschen Untelnehmer machen deshalb den Versuch, ihr Beginnen, die Verhängung von Unfreiheit über die Masse des Volkes, zu recht fertigen al« Voraussetzung der Freiheit, ja als die Freiheit selbst. Di« Schrift der Arbeit, geberverbände „Die Arbeitszeitfrage in Deutschland" kämpft »nter dieser Flagge gegen die Ratifi'ation desAbkommens von Washing- ton an: „Da» devtjche Volk, die bevtjch« Wirtschaft kä»»«» im» dürfe« nicht ratifizieren, da wir bei »er «»» schon anferlegte» und «och »cvor- stehenben velast»»» keinerlei tuiernatio» vale Bt«»»«geO über»«»»«, »ürfen, »te wir i« Kampf n« nnser Dasei» doch »ich« befolge« l»««t« »ob der«» R chtbrfolgrm» im» ««ter U«siä«b«« wirtschaftliche« Santtt»««» »er «»»ländische« Regierung«» »»d Konkurrenz«» a»»setztk" Die „ausländischen Regierungen und Kon iurrenzen" »olle« die innere Freiheit der deut- chen Arbeiterschaft respektiere«. Es ist der Wille »teser Mächte, den Achtstundentag der dentschevArbeiter nicht anzntaste«. Z« binden, wird die zweite Sachverfiändigengruppe ihre Arbeiten zuletzt abschließen. Vorerst müssen die bereits aufgevommrnen Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich über die Räumuncsfrog- einen gewissen Abschluß erschien. Bisher befinden sihdicse Besprechungen noch im Anfangs tadmm. Sre wurden heute einge- leiiet durch rinen Besuch von Marx und Strese- mann bei Herriot. Heirat erwidert« den Besuch eine Stunde später Lsfi iell werden diise Besuche zwar als reine Akte dec Höflichkeit bezeichnet. CS kann aber als sicher gelten, daß die zwischen Deutschland und Franlrcich schwe benden Fragen in beiden Zusammenkünften, die je eine Viertelstunde dauerten. gesprächS r eise berührt wurden. Man daif hinzusügen, daß auf fiauzösischer Seite nicht nur bei Heiriot, sonder« auch bei anderen maßgebenden Mitgliedern der französische« Delegation die Nci- gung wächst, die Räumung des Ruhr gebiet» möglichst zu beschleunigen. SS wird fortgesetzt nach einem Modus gesucht, von d«n Deutschen, sei es auf Wirts afilichem, sei eS auf anderem Gebiete, für die Ruhrräumung irgend etwas zu erhallen, was auch von der sran-.ösischen Delegation alS Erfolg gebucht wer den kann. Rach den „Times" sind die Bemerkungen der deutschen Delegation z» den Be schlüssen der Alliierten in drei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe enthält die Fragen, die der Lierzehnerrat selbst zu prüfen hat, näm- lich die Amnestie, die Verteilung dir Reparations zahlung.« und das Ruhr- und Elsenbahnerprob'.em. Tie andeien beiren Gruppen, welche di« F.agen der wirtschaftlichen Räumung und dec Überweisung deutschen Geldes umsassen, sind den Ausschüssen, die übe: diese Tinge bnaten haben, zur Prüfung überwiesen worden. Ties: Ausschüsse sind durch deutsche Mitglieder ergänzt worven unv bereits am Donnerstag an die Prüfung der deutschen Einwendungen gegangen. Augenblick, wo sie ein System der wirtschaftliche« Verpflichtung in Gano setz«n wollen, um Lei- stungen von Deutschland zu erhalten, wollen sie durch die Ratifikation des Abkommens von Washington Garantien zugestehen iür die Fretiett der deutschen Arbeiter. Mögen sie «S aus anderen Motive« tun, nicht um unserer Frei heit willen — aber fi- wolle« uns Saran ien aeben. Sie wolle» uns ,»gesehen, unsere Lede«»- b«dingunzen uud unsere Freiheit zu mefie« an ihren Leb «Sb.dingungen und ihrer Freiheit und an diesen Grenze« das Maß des Möglichen zu bestimmen. Die deutsche« Unternehmer aber geben die Grenzen preis: „W r tönneu »«» keine Begleiche «tt de« A»»l«»b gestatt««, mit drmfetd«, ««Ran», »«» nufer p»littich«r Zwtugherr ««» «»fer wirtschaftlicher Gläubiger ist. Wan« »urfte ei« Schuld««» srM K^steuzmrnimum ««» fei»« LebenSbelingnuze» j« mit »e» »«sprüche« sei««» wohltzab««»«« Gläubiger» vergleichen? Da» m»ß de« »rutsche« Gewerkschaften in diese» Zusammenhänge einmal mit aller Deutlichkeit gesagt werde». Wer eine Retttmg de» »ratschen Volke» an« eigen » Kraft er- hosft, lehnt je»en internationale» vergleich bei »er Gest lmng «»serer A»bettSbedi»gn»ge» ab.* Innung für die Unteidrückmr der deutschen Arbetlerschast agitieren. Wir werd.n uns gegen di« Unfreiheit zur Wehr setzen! National ist, wer di« Freiheit des Volkes «htet — nach außen und »ach inne«! (Kin Interview Breitscheids. London, 7. August. Der Reichstagsabgeordnete vr. Breil- scheid erklärte in einem im „Evemng-Standart" veröffentlichten Interview: Wenn die deutsche Delegation mit dem Entwurf einer Regelung zurücklehre, die nicht ein Versprechen so fortiger Zurückziehung der französi- schen Truppen aus dem Ruhrgebiet sowie eine Amnestie für die wegen der passive» Widerstandes Ei «gekerkerten eins chl «eße, be stehe wenig Aussicht, daß die auf den Dawesplan bezüglichen Gesetzentwürfe durch den Reichstag angenommen würde». SS verlantet, daß jetzt der Dnwcsbericht lü Tage früher wirksam »»«rden tön e, al» ursprünglich bcabsichtigt gewesr» sei, nämlich am »., statt am I». Lttober. Ließ sci da» Nr- gebni» der dringenden v»rfl«ll»ngnr der deut sche» Delegation, daß der DawrSbericht zum frühestmögliche« Zeitpunkt la Wirksamkeit trcte. G Si« breiter Markt für die deittschen Eiseubahnobligatioue» i» Amerika. Paris, 7. August. Rach einer Havasmeldunz aus Washington wird in Finanzkreisen mit einer intensiven am«, rikanischen Beteiligung an dem euro päische« Wiederaufbau gerechnet, fall» auf der Londoner Konferenz eine Einigung zustandeko m m t. Es ve lautet, daß die Feveral-Reservt-Bank Wechseln der neuen Reichibank dieselbe Vngünstrrurg aewähren werd«, wie der vorläufigen Golddskonibank, voraus- gesetzt, daß die Grundlagen gesuid seien. Das bedeutet, wie man annimmt, daß die künftige deutsche Währung eine Dollar-, nicht aber eine Pfund-Basis haben soll. Ferner wird erklärt, daß die Federal Resenr-B^uk di« gleichen Privilegien auch auf die anderen euro päischen Länder auszudehnen gedenk: und daß die deutschen Sisenbabnobligalionen auf eine« b.eiten Markt in den Bereinigten Staaten rechne» könnten. Vor der Unterzeichnung des engttsch-russischen Vertrages. London, 7. August. Wie gemeldet wird, soll der englisch russische Vertrag morgen vormittag von Macdonald und Ponsonby als Vertreter Großbritanniens und auf russischer Seite u. a. vo« Rakowski und Iofs6 unterzeichnet werden. Rakow: k hat erklärt, daß bis zum Oktober die Schwierigkeiten über die bri tischen Eigentumsforderungen in Rußland behob«« und spätesten» im November alle erforder lichen Verträge unterzeichnet sein weide«. Vis dahin werd« mau wohl so wert sei«, daß auch mit den Vereinigte« Staatendirekte Verhandlungen ausgenommen werden könnten, die dann viel schneller als die englisch-russischen Verhandlun e» M Wiederherstellung normaler Beziehungen zwi schen Rußland und Amerika führen würden. Im Unterhaus erklärte Macdonald, es sei seine Absicht, da- Abkommen mit dm Eowjetregieiung sofort zu unterzeichne«. D:n Aairrg St» Robert Hornes, den dieser für die Konservative« eingebracht hatte, die Un erzeirbnung bis anfangs nächster Woche auszuschieben, lehne er ab. Aach ihn stelle da« Abkommen nicht gan zu- fried««, aber er glaub», daß es da» Beste darstelle, was erreicht werden konnte. Clynes wandt« sich unter Beifall der Aibeiterpaitei gegen di« KritU Sw Horn »s, der erklärt halte, das Abkommen sei geeignet, Verdrehungen und Vorsp egelungen her- beiz-fühien. Die Regierung sei willens, a« der EntsLeidung, die das Unterhaus oder da» Land hin'ichtlich de« vertrage« treffe» festzuhalten. Da» Unteihaus v.rtagt« sich bi« zum 30. September. Im Oberhaus« gab Lord Parmoor ein« ähnliche Erklärung ab, wie Ponsonby und Mactw- naiv im Unterhause. Lord Curzon erklärte, di« frühe,« Lereiabarung mit Rußland wege» der Propaganda sei von den Ruffen schamlos unv offenkundig «ußeracht gelassen worbe». Er be- Irreführende Propaganda gegen den Achtstundentag. Hier soll die Grenze «iogeciffen werde«, die eS hindert, daß durch äußeren Druck die Freiheit der deutschen Arbeiterschaft zerbiocden wird. Wir werden in dem gwßen Kampfe der das Volt zu» Entscheidung über den AuMundentag werde, au rufen wi'd, es nicht dulden, daß die Unter nehmer unter der Marke schein-naiionale» Ge-