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— m — sie eS vor zwei Jahren gelaffen. Von 2l Ge meinden des EtschthaleS ist ein Protest gegen den Bau der protestantischen Kirche zu Meran einge gangen: „Ehe noch der Kaiser endgültig entschie den, ob das Protestantenpatent auch für Tyrol bestehe, wolle man zu Meran ein BethauS errich ten und einen Pastor anstcllen! Ein solcher Vor fall fei nirgends in der Welt bekannt^ daß man die Kirche baue, ehe noch eigentlich eine Gemeinde vorhanden. Doch bezwecke man nicht die Seelsorge der Fremden, sondern die Verführung der Einheimi schen. Sie müßten die GlaubenSeinheit, daS kost barste Gut, erhalten, wie sollten sie^vor Gottes Richterstuhl einst den Abfall vom katholischen Glau ben zu verantworten wagen?" So wird das arme Volk aufgehetzt: die Pfaffen ziehen den Draht, und die Marionette tanzt! In Preußen hat der König nun auch die Adresse des Herrenhauses beantwortet. Die Ant wort spricht ebenfalls die Hoffnung auf versöhnliche Lösung des Conflicls aus, und betont weniger die Rechte der Krone und der Berfaffungsfrage, als die Machtstellung Preußens. — Die Antwort des Kö nigs an das Haus der Abgeordneten wird in zahl reichen Eremplaren verbreitet und hat im Hause wie.außerhalb desselben gewaltigen Eindruck gemacht. DaS hat man vom Adreffenschreiben! sagte eine Größe der demokratischen Partei. Welchen Täusch ungen man sich in Beziehung auf dieses oder jenes Mitglied der königlichen Familie hingegeben, beweist die Warnung vor demokratischen Einflüsterungen, die der Kronprinz an die Garnison von Spandau gerichtet. An eine Uebereinstimmung der drei Fac- toren ist unter solchen Umständen nicht sobald zu denken. Die Vorgänge im Königreiche Polen haben auch der preußischen Regierung Anlaß zu umfassenden militärischen Maßregeln Anlaß gegeben. Die Re serven mehrerer in der Provinz Posen liegender Infanterieregimente!: sind, eiugezogen worden; auch ist Infanterie, Cavalerie und Artillerie nach der Grenze abgegangen. Die Bevölkerung der Provinz Posen hat sich bis jetzt völlige ruhig verhalten. Das Meßgeschäft in Frankfurt a. O. wird unter den obwaltenden Umständen ein mißliches werden. Wie bekannt, erhalten Jubeleheleute am Tage ihrer goldnen Hochzeis von der Königin Wittwe von Preußen je nach der Confession eine Bibel, Thomas a Kempis Nachfolge Christi, oder die Psal men, welche Bücher auch die Porträts des verstor benen Königs und der Königin Wittwe enthalte». Leben die Jubelpaare in Dürftigkeit, so empfan gen sie außerdem noch ein Gnadengeschenk von 10 Thalern. Im ausgelaufenen Jahre wurden ver- theilt: 711 Bibeln, 218 Eremplare von Thomas a Kempis und 10 Eremplare der Psalmen. Die Gnadengeschenke beliefen sich auf 3950 Thlr. Die Zahl der Jubelpaare betrug 939. Zu Westerhausen bei Quendlinburg ist am 30. Januar ein 95jähriger Veteran, der gewesene Bä ckermeister Matthias Voß, verstorben. Im Februar 1786 17 Jahre alt, wurde er Soldat, biente als solcher noch unter Fridrich dem Große», dann un ter Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. bis 1806. Er gehörte zu Dene», welchedmge- bliebenen Herzog von Draurffchweig VM WflaHK felde zu Jena getragen haben. Ein Mensch, der die Klauenseuche bekommt, ist wohl eine große Seltenheit, der Fall aber ist bei Göttingen vorgekommen. Mn Schäfer Halle mit einem verwundeten Finger die Füße der mit der Klauenseuche behafteten Thiere untersucht, wobei, sich etwas Feuchtigkeit auS den Bläschen seiner Wunde mittheilte. Der ganze Körper deS Un glücklichen überzog sich alsbald mit Bläschen, die Haut fiel in Stücken ab, und erst nach «nsägli- ,chen Leiden erlöste ihn der Tod. In dem holsteinischen Dorfe Seester hatte ein Arbeiter beim Häckselschneiden daS Unglück, mit dem Arme in die Häckselmaschine zu kommen, wo durch die Hand und ein Theil deS Armes bis fast zum Elnbogen hinauf gänzlich abgeschnitte» wurde. In Petersburg sind im Laufe deS WinterS nicht weniger als 23 öffentliche Tanzsäle eröffnet wordW, DaS Volk, denkt Vie Regierung, soll tanzen WS nicht politisiren. H AuS Hamm wird berichtet, daß der Jäger W v. d. Reck'schen Besitzungen einen Bauer erschöp fen hat, der sich auS dem herrschaftlichen Gehötz schwache Stangen geholt. DaS wäre stark. Verkauf. Ein in LangenstriegiS befindliche- »Wohnhaus mit Gartengrundstück soll Veränderungs halber sofort aus freier Hand verkauft werden. Näheres beim Beßtzer August John in 77 daselbst. Ein WebergesM kann auf H breit in Arbeit treten Neubno. Ein Weberstuhr, breit, mit vollständigem Eontremarsch, ficht wegen Mangel an Platz billig zu verkaufens in 403. Ein fleißiger Spuler wird gesucht beim Webermeister Friedrich Fin sterbusch 235. Verlaufen hat sich ein kleiner gelber Hund mit hängenden Ohren und auf den Namen Possel hörend. Man bittet, solchen ge ¬ gen eine Belohnung zurückzubringen zum Getreide- Händler I. G. Hofmann. Heutige Mittwoch keine ÄersammlMg. . Der Vorstand.