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— 530 — paar darum, weil sie in dieser Entwickelung des deutschen Gefühl« den besten Stützpunkt für ihre eigenen, Bestrebungen erkennen lernen. Die Zetten sind Gott LA vprütznk, wo ein deutscher Staat ernstlich daran denken mochte, sich pour deutschen BpiLerlande zu sondern oder im Lü»lande seinen Wltznsuchqtl Enger Lnschlvß der eigenen Jutercssm Lind Hinnchtungen «in die des deutschen Nachbars in der Zeit des Frieden«,-gerüstetes Zusammtnstehen mit ihm in der Zeit dek Gefahr, das ist die einzige Politik, die vernünstigerwciie heute für einen deutschen Staat gedacht werden kann, es ist aber auch Lie Politik, die alle deutschen Regierungen vor Augen haben. Mögen ihre Wege auStinandergehen, ihre Zielpuukte sind dieselben,,pnd je mehr und beharrlicher die deutschen Stamme in brüderlicher Gesinnung sich einander zuneigen, desto eher werden auch die Fürsten und Staaten Deutschlands sich auf dem gemeinsamen Hege zusammenfinden, der zu dem vom deutschen Bolle so sehnlich herbeigewünschten Ziele,.führt, -.Darum begrüße ich dies Fest als em Fest der Eintracht mit aufrichtiger Freude, möge es werden zu einem Bausteine für das Werk der Eini gung, dessen Gelingen allein die dereinstige Einheit deutschen Wollens und Vollbringens bürgt. Darum vor Mem Ein tracht im großen deittschen Vaterland. Sie lebe hoch!" Leipzig. Ueber den Schmück des Festzugs vom letzten Montage bemerken wir noch: Derselbe worein äußerst reicher, etwa 560 Fahnen, mehrere hundert Namenschilder, Birken-, Eichen- mio Tannenbäumchrn rc. wogten in dem Zuge mit daher, welchem es natürlich auch nicht an reger Musikbeglei tung fehlte. Ganz besonderes Furore machte dabei das Corps der recht wacker aufspielenben kleinen Bornaer Musikanten. Borreiter und ein berittenes Musikcorps bildeten die Spitze. An dm Funszehnerausschuß, den,-Festausschuß und den Be- urtheilungsausschuß (letzterer äuS namhaften Turnern der verschiedensten Gaue zusammengesetzt, NM etn gemeinsames Urtheil über die Leistungen des Schauturnens abzugeben) schloffen sich die Ausländer, d. ch. Schweizer, Russen, Ameri kaner rc., dann folgten die 16 Kreise , nach der vorher be stimmten Reihenfolge, Holsteiu voran; etwa 600 Riegen, wo von auf Oesterreich 42, auf Thüringen 60, auf die Mark 165, auf Sachsen-202 kamen. Die verschiedenen Namen weit- entlegener deutscher Städte, wie die Standarten sie. nannten, zum Theil auch die bedeutende Anzahl der aus einzelnen Or ten Erschienenen (z. B. Berlin) erregten immer und" immer wieder freudige Uebcrraschung. Der Zug dauerte 90 Minu ten (die Abtheilung der sächsischen Turner allein 37 Minu ten). Wir könnten noch von derben; markigen, hochgewach- senen, riesigen, schlanken, schönen Gestalten sprechen, von draller.Haltung und kräftigem .Schritt: es versteht sich dies aber alles so sehr bei einem Zusammenfluß von Turnern aus ganz Deutschland , - daß wir uns damit nicht mehr aufhatten wollen. . > Leipzig, 4. August.-'Der Geiste der sich am Turnfeste offenbart, ist im Ganzem und -GioßÄ' ein sehr lobenswerther. Al» -«Berliner Turner nach ihrem Eintreffen am königlichen Palais vorüberkamen und die deutschen Farben daran erblick ten, fragten sie überrascht nochiZnpM: „ist das wirllich das königliche PaMsA! Aus die erhalte!« bejahende Antwort rie fen sie: „das ist'.M,'das ist groß, Höch lebe Koma Johann!" Allgemein hat man die Hohe Gunst, welche Se. Majestät und die königl. Regierung Lem FeU Mgeprendet haben, mit feuri gen Worten rühmen hören, ttim wenn von einer Seite her veMcht worden ist, einen MWaug Ä die gehobene Stim- müng hineinzutragen, so hat dleS Entrüsmng erregt und Tadel heivorgerufen. Ganz besonder» haben sich österreichische Stim men in solcher Weise ausgeshrocheo.' uM dem Finger auf Lie Stelle in dem berüchtigten'Flugblatte hinfveisend, wo über Beschränkung der Presse geklagt witd/ sagten sie: „in einem Lande, wo so etwas gedruckt werden darf, über Mängel an Prcßfrechüf zu Nagen, ist Unsinn. Wir sind freudig über rascht, daK Lem Leipziger Nationalseste ich pöllüe Freiheit ge währt worden M uK> ärgern uns vberSljse' solche Krakelei". Oesterreich ist aber auch am Feste sehr Vortheilhaft "vertreten. Die Turner von dah« gehören zumeist den gebildeten, viele den vornehmste» Krisen W, und auch Landlagsabgeordnete sind , im Turneranzuge erschienen. Kein Wunder, wenn sie einen günstigen Eindruck machen und bevorzugt worden sind. Sie geben sich der uationatzu Sache ohne Beeinträchtigung ihrer vaterländischen Gefühl« hich unterlassen c« vielmehr nicht, Liese bei fich darbieünder MüMiHtü z» vechätigen. Leipzig, S. August. War -uuser-deutsche« Turnfest-bis- her von dem herrlichsten Wetter begünstigt, so brach heute Mittag kurz nach 1 Uhr ein orcanähnlicher Sturm lo«, bc» gleitetv»tt<i'nem starken Gewitter und Regen. DMSt«b- wollw, livckch« der Sturm mb« Nähr LÄ KfwlatzeS auf- wirbelte ^wprcn fürchterlich. Zn kurzsr. ZeL w«rt Alles vom -Platze weggefcgi, und wir sichln bim einettt JektkLs, Laß der eine der beiden Mittelthürme wankte und sich etwa« neigte. Als die in der Festhallc versammelte Menschenmaffe von der Gefahr Kenntnis erhielt, entstand das fürchterlichste Gewühl und Gedränge nach den Ausgängen. Körperliche Verletzungen kamen dahei. nicht vor, wohl aber M das Meid so mancher Frauen statt gelitten haben. Die Feuerwehr war sofort da bei, durch Herausnahme von Brekern aus dem Thurmbau dem Winde einen geringeren Widerstand entgegenzusetzen. Man behauptet, daß kein Einsturz zu besorgen sei, daß er aber sicher erfolgt wäre, wenn der Sturm nur noch, wenige Minuten angedauert. Das Unglück wäre in diesem Falle ein grenzen- loses gewesen; denn der Thurm wäre votäusfichtlich auf das Dach der Festhalle gestürzt, hätte dasselbe durchbrochen und Balken und Bieter auf die untenfitzenden Gäste geschleudert. — Den Schluß des Turnfestes bildete heute Nachünttüg die Grundsteinlegung zum neuen Kugeldenkmal in der Marien- straße. Einige hundert hiesige und fremde (darunter auch die Frankenberger) Turner mit ihren Fahnen (gegen 20 — 30) und Abgeordnete des Vereins für den 19. October wohnten derselben bei. Ein Eichenkranz vom Grabe Theodor Körner'« wurde von ihnen niedergelegt. — Nachher überreichten die Turner dem Stadtrach die auf dem Turntag beschlossene Ge denktafel, welche von grauem Marmor ist, sofort an der linken Seite des Portals des Rathhauses angeschlagen wurde "und folgende Inschrift tragt: „Zur Erinnerung an das dritte deut sche Turnfest den 2. — 5. August 1863. Die deutschen Turner der Stadt Leipzig." — Um 6 Uhr Abends ward folgendes Plkcat angeschlagen: Bewohner Leipzigs! Mächtig ergriffen von den Ereignissen in'den letzten Tagen, drängt es uns, den edeln Bewohnern des uns fortan unvergeßlichen Leipzig unsern tiefgefühltesten Dank auszusprechen für die herzliche und gast freundliche Aufnahme. Leipzig, 5. August 1863. Die Tur ner aus Oesterreich." D r csde n, 6. Augusts Heute wird Len von Leipzig zurück- kehrenden und unsre Stadt passirenden fremden Turnern auch hier der glänzendste und gastlichste Empfang. r- Vermischte S. Frau ke« berg. In einem Berzeichniß der wü sten Marken«Sachsens- welchrS Sas ,,Archiv für Sächsische Geschichte" bringt, teftn wir Folgendes: ,,8Ä tzeA ach. Die Wüstung «ne- zwischen Oraq- kenberg und Dittersbach gelegenen Dorfe- Lützel bach, welches Markgraf Heinrlchder Erlauchte 1286 dem Kloster Altzelle schenkte, aber -schon 1286 bei Gelegenheit des KriegSzugeS des Kaisers Adolf ge gen Freiberg verwüstet worben.: Dm Namm er hält nur noch der zwischen Frankenberg und Sach senburg in die Zschopau mündende Bach, an wel chem das Dorf lag , und die Mark gehört jetzt zu Dittersbach." . . Der Sächsischen Armee wurde ainl.August durch dm Tode ihr ältester activer Soldatp ihr ältester Feldwebel, entrissen, -er durch die große Gnade seines Königs und Kriegsherrn noch. im Sarge zum Leutnant ernannt wurde. Der Pontonier- Leutnant Joh. Gottfried Christian Klemm, Inhaber der goldenen Verdienstmedaille, starb nach länger alö 54jähriger DienHeit während seines CommandoS in Pillnitz. Der Verstorbene war da- Musterbild eines ächte»» Soldatm. Leipzig. Bekanntlich besteht in Leipzig ein Comit- zur Vorbereitung drr. Feierljchkeitm der