Musik fürs ]ahr 1777“ (gedruckt 1778 in Frankfurt am Main) mit den Experten vor Ort überworfen hatte, emigrierte er nach Schweden. Dort krönte er bereits im Alter von 25 Jahren seine künstlerische Laufbahn als Königlicher Hofkapellmeister im Gefolge des Königs Gustav III. in Stockholm und etablierte sich somit ebenfalls zu einem Vertreter des „hohen Nordens“. Vom Altmeister Joseph Haydn ist folgendes Kompliment für Kraus überliefert: ,,Ich besitze von ihm eine seiner Sinfonien, die ich %ur Erinnerung an eines der größten Genies, die ich gekannt habe, außbewahre. “ Für die Gegenwart osteuropäischer Musik steht der hierzulande immer noch viel zu wenig bekannte Peteris Vasks aus Estland. Neben den Esten Arvo Pärt, Lepo Sumera, Veljo Tormis und Erkki-Sven gehört er längst zu den führenden baltischen Tonsetzern. Allen gemeinsam ist die Neigung zu farbenreichen Klangmixturen, wehmütigen Naturvisionen und meditativer Versenkung, die immer wieder von kontrastierenden Partien als Ausdruck eines harten Schicksals des lettischen Volkes auf dem langen Weg zur Freiheit der Gegenwart unterbrochen werden und aufhorchen lassen. Zugleich sind damit auch überzeugende Möglichkeiten zeitgenössischer Kunst aufgezeigt und geschaffen worden, die gegenüber den oft rein theoretisch fundierten Abstraktionen zentraleuropäischer Individual- Experimente einen international allgemeinverständlichen „skandinavischen“ Weg zeitgemäßer Gefühls- und Ausdrucks formen eröffnen. Gerhard Pät%ig