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iöten bezeichneten Zwecke zu verfügen be- rechngt sein soll, und die Auslagen, die sich nöthig machen, davon bereiten könne. Nächstdem beschloß die Versammlung, daß daSComite auS fünf Mit gliedern bestehen solle, und wurden in dasselbe ge wählt die Herren A. Ä. Behr, G. Th. Gnauck, Robert Schiebler, Friedrich Schmidt juü. und der Redatteur d. Bl. Hr. Brgrmstr Meltzer/ welcher pnmv Ivey gewählt worben war, lehnte die Wahl ab, versprach aber dem Unternehmen feine kräftigste UnterMtzuug. Als seinen Vorstand wählte das ComitL den Redacteur d. Bl. Von 33 der An- wesenden wurden in der aUsgelegten Liste mit größ ter Opferwilligkeit sofort 607 Thlr. zur Begrün dung deS Kostensonbs gezeichnet; diese Summe wird alsbald auch eingehoben und bis zur succesi- ven! Verwendung in hiesiger Sparkasse beponirt werden. — Daß viele andere unsrer Mitbürger recht gern, auch ihren Beitrag zu diesem patrioti schen Unternehmen bringen und nicht jenen 33 die Ehre »desselben allein lassen werden, iss wohl selbst verständlich. Gelegenheit zum weitern Zeichnen Von Beiträgen ist in der Expedition d. Bl., wo- lelbst-Lie betreffenden Listen ausliegen. Besonders find auch unsre Nachbarn in der Landschaft, vor züglich die Mitglieder der landwirthschaftlichen Ver- Ee-, Mr Betheiligung eingeladen. Ihnen nutzt das. Unternehmen ja ganz besonders, ihnen wie uns gilt des Dichters V^heißung: „Nein, es sind nicht leere Träume, WaS wir pflanzen, diese Bäume, -Werden Schalten uns einst geben!" Mit den anvertrauten Geldmitteln wird haus- hälterischß umgegangen und specielle Rechnung von Zeit zu Zeit abgelegt werden. Von unsrer hohen Staatsregierung dürfen wir gewiß gewünschte Berücksichtigung erwarten. Mö gen seiner Zeit sich die hohen Ständekammern eben falls für uns entscheiden, nachdem hoffentlich in zwischen auch die öffentliche Meinung — die, ob- -wohl kein entscheidender Factor, aber doch ganz be sonders wichtig für uns — zu unsern Gunsten auf geklärt sein wird. Frankenberg, 29. Januar. Im abgelaufe nen Jahre gewannen die Geschäfte bei hiesiger Sparkasse. einen Umfang, wie früher noch nie. Der amtliche Bericht, welcher demnächst erstattet werden wird,' wird das Nötbige an die Hand ge ben. Für heute sei nur bemerkt, baß die Einlagen - die Summe von 95,^21 Thlr. 27 Ngr. l Pf., und die Rücknahmen die Höhe von 64,433 Thlr. 2l Ngr. 7 Pf. erreichten. Wenn demungeachtet der zu »erhoffende Reingewinn die Höhe des Betrags vom Vorjahre nicht erreichen wird, so hat dies .seinen Grund darin, daß die Sparkasse jetzt den Einlegern einen, höhern Zinsfuß gewährt, als frü her, und daß ferner im abgelaufenen Jahre die eignen Unternehmungen der Stadtgemeinbe (Rath- hauSumbau, Erwerbung des Ancke'schen Stadtgu- teS), zu welchen die Sparkasse die Baarmittel zu schaffen hatte, manche freiere Verwendungen der Kassenbestände hinderten und zu Zeiten außerge wöhnliche Anstauungen Griethe» mit sich chqngru muMn. Durch dieses Lsi Vie Händgehen hat dSS Sparkaffeninstitut der Stadtgemeinbe aber ebenfalls auch einen nicht zu unterschätzenden Dienst geleistet. Frankenberg, 29. Januar. Heute Abend nach 6 Uhr kündigte das Nachtzeichen unseres Thürmers wiederum eine Feuersbrunst in der Rich tung von Oberlichtenau an. Anscheinend -hatte sie außerhalb deS hiesigen WrichlsamlSbezirkeS ihren Herd. . ' V e r m t sch t es. . / Stpn- " Warschau, 25. Januar. Gestern kam die Schnellpost von Sieblce hier an und brachte die Eingeweide deS Generals Tscherkaffoff, der auf dem Wege von Sieblce hierher von ben Aufständischen gelödtet wurde. Der Conbucteur berichtetebaß sich einige Meilen von Sieblce, unweit Biala, plötzlich eine Colonne von ungefähr 1000 Mann mit Piken und Revolvers bewaffnet, zeigte, die ihm zurief', stille zu stehen. Als er dem Rufe Folge leistete, verlangte man den Personenzettel von ihm. Als sie ben Namen Tscherkaffoff erblickten, riefen sie aus: eben diesen suchen nur. Sie öffneten nun den Schlag und erklärten dem im Wagen sitzenden General, er sei vom Nattonalcomite zum Tobe ver- urtheilt und sofort fchoß einer seinen Revolver auf ihn ab; die Kugel zerschmetterte ihm den Kopf. Dann schleppten sie die Leiche aus dem Wagen, schnitten ihr ben Bauch auf, und rissen die Ein geweide heraus, warfen sie in den Postwagen und sagten zum Conbucteur: Diese bringen Sie dem Fürsten Konstantin, denn den Körper behalten wir, um unsern Obern zu beweisen, daß wir ihre Be fehle pünktlich erfüllen! So erzählt man sich, und ich füge, hinzu, baß Tscherkaffoff vom Statt halter zum Kriegsgericht gegen bie Chelmer Mör der abgeschickt worben war und gegen dieselben das TobeSuriheil unterzeichnet hatte. Solche Fälle ereignen sich beinahe'täglich. Hingegen ist der Generalintendant der Armee, General Sinelnikoff, der 100,000 Rubel mit sich führte und unterwegs von den Aufständischen angefallen wurde, glimpf licher behandelt worden. Man entwaffnete ihn, ersuchte ihn ganz artig, die 100-000 Rubel aus- zultefern und gab ihm dafür eine vom National comile unterzeichnete Quittung darüber. So die Aufständischen. Wichtiger aber für die Ausbrei tung deS Aufstandes ist, daß sänuntliche-Gutsbe sitzer ihren Bauern erklärt, haben sollen , daß sie keinen Grundzins von ihnen verlangen und ihnen den Boden, den sie inne haben, auf ewige. Zeiten schenken. Nun fangen die Landleute cm zu wan ken, und auf vielen Orten machen sie bereits ge meinschaftliche Sache mit den Aufständischen. Im Ganzen sollen bis 200,000 (^Aufständische im Lande sein. , Bei dem gegenwärtig in Polar zum Ausbruche gekommenen Aufstande sind die nachstehenden Mit- theilungen nicht uninteressant, welche von der vor-