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— 63 -- tirte den Knaben; der Vater begab sich mit ihm auf das Stadthaus, Der Bürgermeister drohte dem Knaben» ihn öffentlich auSpeitschen zu lassen, ließ sich aber endlich durch die Bitten von Mater und Sohn bewegen, von dieser Drohung/abzustehen. Der Vater begab sich hierauf wieder zum Baron Pleffen und bat ihn , bei dem Bürgermeister ein gutes Wort einzulegen. Pleffen versprach dies und ging selbst zum Bürgermeister, um ihn zu bit ten, den Knaben zu schonen. Trotzdem erschienen im Hause beS Knaben der StadtphysikuS und zwei Gerichtsdiener unter Anführung deS Bürgermeisters. > Sie ergriffen ihn und peitschten ihn in dem Hause seines eigenen ValerS, bis ihm daS Blut längst des Rückens herunter lief. Der Vater, der bas Jammergeschrei seines Sohnes nicht zu ertragen vermochte, rannte wie ein Wahnsinniger zum Hause hinaus. Daß Vater und Sohn schleSwig-holstei nisch gesinnt, ober besser gesagt, deutsch gesinnt, während der Bürgermeister und seine Schergen Dä nen sind, versteht sich von selbst. Der mißhan delte Knabe ist durchaus nicht böswillig und hat in der Schule stets die Censur „sehr gut" gehabt. Außerdem war er von seinem Vater bereits für seine Unachtsamkeit bestraft worden. Ein eigenthümlicher Unglücksfall hat sich in Lüt tich zugetragen. Eine alte Dame, welche ihr Haus allein bewohnte, wurde einige Tage, von der Nach barin nicht gesehen und ihre Thüre blieb verschlos sen^ obwohl man mehrfach anklopfte. Man be nachrichtigte also die Behörde. Polizeibeamte dran gen durch das Fenster ein und entdeckten bald die Vermißte an der Decke deS. BodenS aufgehängt. Nach den angestellten Ermittelungen muß der Tod der Unglücklichen auf folgende Weise herbeigeführt worden sein. Am Tage ihres Verschwindens hat sie sich auf den Boden begeben, um ihren Holzvorrath für den nächsten Tag zu holen; dabei eine Art Leiter herabsteigend, hat sie sich auf eine schwere eichene Fall- thüre, welche bie Bodenöffnung verschließt, stützen wollen. Die Klappe ist derart zugefallen, baß ihr dabei die Hand festgequetscht worben, wie in einer Falle, unb im Versuch sich los zumachen, hat die Ge marterte die Leiter unter ihrenLüßen und vermuth- lich auch das Bewußtsein verloren, da ein Schrei von ber Nachbarin nicht gehört worben. Wie lange sie ick dieser 'schauderhaften Lage zugebrachl, ehe das Leben entflich, >säßt sich nicht bestimmen. Je denfalls muß ihr Todeskampf schrecklich gewesen Bekanntlich leiden die Truppen der nordameri kanischen Union trotz großer dort abgeschlossener Lieferungen immer noch Mangel an guter Beklei dung, Schuhwerk rc., und sollen dem Vernehmen nach von der dortigen Regierung Aufträge gegeben worden sein, durch Ankäufe in Europa dem abzu- Helsen. ES heißt nun, auch unser Kriegsministe rium habe einen derartigen Verkauf von Mon turen genehmigt und dabei solche Preise erzielt, daß Hie Anschaffungskosten sicher gedeckt sind. ES würden demnach die guten Monturen der Infan terie und Cavallerie alten CaliberS zum größern Theile nach Nord-> unserer Armee dann der Zettpkttkt l »eit 'chjst eintreten, wo fämmtliche TruvvemUle M. den neuen Uniformen versehen »erben! - »FÄ-Msere Truppen wäre dieser Verkauf sonach eben so gut ein Bortheil, wie für die drüben jenseits deS OckanS, da Letztere dadurch in Besitz durablev Bö- kleidungSstücke kommen. Man sagt, Luch die bkäWr 4 Hosen würden mit verkauft lind dafür graue an ge schafft, was wirklich vortheilhaft wäre. Die von hier bezogenen Gewehre werben jedenfalls die Probe bestanden und den Amerikanern gezeigt Haben, wie gut unsere Truppen bewaffnet werben.. /"Wer jemals im Theater oder im OmnibuSresp. auf der Eisenbahn zwischen zwei Crinolinen ge sessen, erinnert sich mit leisem Schauder daran und wird ein abgesagter Feind dieseS unseren Dackck nicht allein an die Taille, sondern ebenso, ans Herz gewachsenen Modeartikels. Und doch trug nicht bie Crinoline Schuld, sondern nur ihr ungeschickter Verfertiger. Warum steigt man nicht mit ausge machtem Schirm in ein Coups? Weil man de« >. Schirm Zusammenlegen kann! Auf diese so. Nahe liegende Beobachtung gestützt, hat Herr Hoflieferant Behrenö in Berlin eine neue Art von Crinolinen - erfunden, die vermöge eines einfachen Mechanis mus sich leicht am Körper zusammenlegen lassen und nicht im Geringsten lästig fallen.. Wahrlich das Ei deS ColombuS auf dem Gebiete der Erins« line! Herr Behrens hat sich um die Bequemlich keit der Damen und Herren ein unsterbliches Ver dienst erworben. Ein denkwürdiges Beispiel religiöser Aufklärung ist jüngst in Tyrol vorgekommen. Ein reicher Bauer, der sein Vermögen durch allerlei schlimme Praktiken erworben, hat, von Gewissensbissen ge foltert, mit seinem Bruder einen förmlichen Con- tract geschloffen, wonach dieser für 1060 Gulden, zahlbar im DiffeitS, die höllischen Qualen, die, auf den Reichen im Jenseits warten, übernehniiy soll. Auch ein Pröbchen Von der vrelberufeneriFröm» migkeit der Tyroler, die keinen protestantischen Ke tzer in ihrer Mitte dulden wollen und es doch so nöthig hätten, daß etwas Ketzerei ihnen die duttimen Mucken aus den verbumpftev Gehirnen treibe. .. Aus Bruck an der Leine meldet man die am 13. d. M. .erfolgte glückliche Entbindung der H^uch: besitzerSgattin Z. von 3 Knaben, deren Taufe am 14. stattfanb. Mutter und Kinder sind LeLanntmLodunA- Montag, den 2. Febr. d. I., Nachmittags ge gen 3 Uhr soll Seiten der unterzeichneten Jnspec- tion in der Bahnhofsrestauration zu Oberlichtenau die Absuhre einer größeren Quantität auf dem da- sigen Bahnhofe abgelagerter Sandsteinquadern von da nach Flöha an bie.Mindestfordernden vexduygeu werden. K WafferbamJnspectiyn Chemnitz.