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kt Wein .Blut Köckte. Eine todtenähnliche. mich vollkommen paralysirende Kält« durchdrang «eine Glieder, als ich meino Sinne zusammevnahm und fest aus den Mann im Bilde blickend , zu erfahren strebte, ob der Leithimmel sich wirklich senke. Der erste Blick war genug. Die schwere schwarze Franze über mir verdeckte schon seine Taille, Athem« los, in Schauer versenkt, blieb ich starr liegen. Ich bin von Natur nicht furchtsam und bin ost in Le bensgefahr gewesen, aber als ich jetzt bestimmt wußte, daß der Himmel deck Bettes sich langsam und sicher auf mich herabsenkie, vermochte ich nur schaudernd, hülfloS und entsetzt die furchbare Todes maschine anzustaunen, deren Opfer ich werden sollte. Niedriger und niedriger sank sie herab, schon flog mir der Staub derselben in die Augen. In diesem letzten Augenblicke rettete mich der Instinkt der Selbsterhaltung aus «einer Starrheit. Ich glitt geräuschlos auS dem Bette, während die To- keSmaschine schon meine Schulter streifte. Fortsetzung folgt. Vermischtes. Am 14. Januar des Nachts fand in Warschau, sowie im ganzen Königreiche Polen die sogenannte ,^Branka" oder Rekrulenaushedung statt und ver breitete allenthalben Schrecken unter den jungen Leuten und ihren Angehörigen. Man muß die brutale Form, in welcher diese Maßregel vollzogen wird, kennen, um diesen Schrecken erklärlich zu finden. Die von der Recrutirungscommifsion zur Aushebung- bestimmten jungen Leute werden des Nachts von einer Schaar Polizisten, GenSdarmen und Kosaken aus den Betten geholt und nach den Kasernen gebracht, wo sich dann die Schaar ge zwungener Landesvertheidiger Morgens zusammen- findel und wie Verbrecher bewacht wird. Gewöhn lich wird die Zeit, in welcher hie Branka statlfin- den soll,'trotz aller Geheimhaltung vorher bekannt, und eS verlassen daher viele junge Leute ihre Woh nungen, um irgend einen Versteck aufzufuchen oder sich wahrend der Schreckensnacht auf den Straßen herumzutrnben. Sie werden dann überall gesucht und die Polizei nimmt statt der Fehlenden oft Ver wandle, ja MMr Familienväter als Geiseln mit, biS' die Vermißten, aufgefunden werden. Warschau hat 12,080 Köpfe M stellen; in dec ersten Nacht wurden aber nur etwa 2600 junge Leute ausge- brachl und das traurige Schauspiel, welches die Stimmung der Bevölkerung noch mehr verbittert, wird sich daher noch mehrere Nächte hindurch wie derholen. — Bei Serotsk, unweit Warschau, hat eine zahlreiche Versammlung von Verschworenen stattgefunden, welche die Rekrutenauöhebung zu hindern beabsichtigten. Sie wurde jedoch, durch Militär zerstreut; nur ungefähr 50 Personen nahm man fest. In den Provinzen, wo sich viele junge Leute in die Wälder geflüchtet haben, wird Vie Branka wahrscheinlich zu blutigen Scharmützeln führen. — Zn, der Warschauer Vorstadt Praga soll eine Home erdolcht ward«« sein, sM H« KG zum Spioniren hergegeben hatte. n - Seitdem wir vorstehenden Satz zy PO kamen uns durch verschiedene Blätter folgeHd« Be richte: - ' : . , , , , - / - - / . j 'Lemberg, Sonntag.«- 2». Januar. Die LH» regung im Königreiche Polen ist infolge: der Re- cruiirung auf'S Höchste gestiegen. Ein Aufstand iß im Ausbruche begriffen. Gewgltthätigkeiten sind schon öfters vorgefallen. Die Eiflmbqhn, und der Telegraph von Warschau nach, Krackcku ist zer stört, ebenso der Telegraph nach Schytpmir und BrzeSk-LitewSk. Bei Skalat sind 800 Militär pflichtige auf österreichisches Gebiet geflüchtet und gastlich ausgenommen worden.. In der Nacht zum 23. wurden in Warschau die getrennt cantonnirendey Truppen fast überall angegriffen. Die Rebellen drangen in tzie Häustr und lödteten die Soldaten einzeln; aber die Deta chements könnten ihre Bereinigung bewirken und die Rebellen zurückschlagen. Die Truppen haben 30 Todte, darunter den Obersten Kozlianinoff, und 00 Verwundete, darunter den General Kannahich; her Verlust der Rebellen ist groß, ES sind Maß regeln für eine allgemeine Zusammenziehung/der Truppen getroffen. DaS ganze Königreich ist in Belagerungszustand erklärt, . .uu./ Nach anderweiten Berichten aus Warschau hatte die revolutionäre Partei beschlossen, die Nächt vom 22. zum 23. zu einer Bartholomäusnacht zw machen. Um Mitternacht erfolgten in der. ganze« Provinz gleichzeitige Angriffe auf Garnisonen Md Detachements. Soldaten, im Schlafe- überrascht, wurden in ihren Betten erdrosselt. Die Insurgen ten steckten die Dörfer in Brand, wo die Truppen sich mit Nachdruck vertheidigten. Indessen sind die Truppen der Gräuel Herr geworden Md habe« überall die Insurgenten ,mit. großen. Verluste» W- rückgrschtqgen. „ .. - KaS „Journal de St. Petersbourg" veröffent licht folgende Berichte aus Warschau: Die erste Zusammenrottung widerspenstiger Militärpflichtiger hälfe am 18. d. .auf der Straße nach Minsk, A Werste von Warschau, statt. Zwei, andere Bgzlden, 400 bis 500 Mann stark, hatten sich in: der Nach barschaft von Sierock und Pultuszk gesammelt und sind in die-Wälder gegangen^ Truppeneplonnen durchziehen die Gegend. . Warschau ist auf telegraphischem Wege von keiner Seite mehr zu erreichen. Depefchen gehew von Bromberg, resp. MySlowitz ab per Post. Je denfalls werden sich in den nächsten Taget» wich tige Dinge in Polen zutragen. Kassel, 24. Jan. Der heute früh erfolgte ganz plötzliche Tod des Generalleutnants) v« Hay» »au beschäftigt die ganze Stadt. DaS Gerücht, spricht von Selbstmord. Kassel, Sonntag, 25.Jan. (Tel, d. K. Pz.) Eine gerichtliche Untersuchung hat ergebest, daß Generalleutnant vi Hamiau sich gestWN Mh mit einem Terzerol in den Mund geschossen hat. D« Tod erfolgte augenblickliche Di« Spitzkugel ist m»,