die Unerbittlichkeit der Götter, das Leiden der Überlebenden am Tod anderer seits; es schließt in einem Moment der Hoffnung - wenn die Vision des „Weiterlebens im Gesang der Geliebten“ gebildet wird. Zur Form schreibt Chr. M. Schmidt: „Brahms gliedert seine Komposition den Darstellungsformen des Gedichts gemäß in einer Bogenform: Die konstatierende und durch Bei spiele erweiterte Exposition der ersten vier Distichen bildet den Text des A Teils. Dem Bericht über die Aktion, die Klage von Thetis, der sich alle Götter anschließen, wendet sich der B Teil zu; die verkürzte Rekapitulation des A Teils akzentuiert die hoffnungsvolle Schlusssentenz des letzten Distichons.“ Gesang der Parzen op. 89 für Chor und Orchester Marginalie: Die Parzen (lat. parcae) sind in der römischen Mythologie die drei Schicksalsgöttinnen. Sie können gemeinsam oder auch einzeln agieren. Eine der Parzen spinnt den Schicksalsfaden der Menschen, die zweite trennt den Faden auf und die dritte schneidet ihn endgültig ab. Entstehung: 1882 Uraufführung: 10. 12. 1882 in Basel unter der Leitung des Komponisten Es scheint Brahms gereizt zu haben, sich gerade in dem Genre der Weltlichen Kantate mit literarischen Vorlagen auseinanderzusetzen, deren Aussage er nicht zur Gänze teilte. Wie im (vor den „Parzen“ entstandene) „Schicksalslied“ der negative Schluss Brahms vor das Problem stellte, wie die Komposition enden solle, so konnte er sich offenkundig im „Gesang der Parzen“ mit der fünften Strophe, in der es um die Verdammung ganzer Geschlechter geht, nicht identifi zieren. Freilich schien ihn der Dichter hier nicht allein zu lassen. Denn in der dem eigentlichen fünfstrophigen Parzengesang nachgestellten und gleichsam kommentierenden sechsten Strophe lässt Goethe gerade hinsichtlich der »Kinder und Enkel« den lauschenden Alten seine kopfschüttelnden Zweifel äußern. Ob sich diese Skepsis bei Goethe nicht auf die gesamte Schreckensverheißung bezieht, mag dahinstehen; Brahms jedenfalls hat sie ausschließlich auf die fünfte Strophe bezogen.“ Die motivische Beziehung der Strophen ist, anders als in den früheren Kantaten, außerordentlich groß. Ausgangspunkt einer jeden Strophe ist die immer neu ansetzende variative Ausspinnung des Kopfmotivs der Einleitung. Die musikal-